ja,
1
jo,
Partikel
(1),
Adv.
(2-8).
1.
dient zur Bejahung, Zustimmung, auch zur Bekräftigung einer positiven oder negativen Aussage: ›ja‹; oft mit einem verstärkenden Adv.:
ja also / auch / do / fix / freilich / fürwar / gern / gewislich / immer / nämlich / recht / trien / viel mer / warlich / wiedersins / wol, ach / awe ja
.
Phraseme:
einem das ja geben
;
nichts dan ja und nein können
›unschlüssig sein‹;
ja und amen
;
faules ja und nein
.
Gegensätze:
(Partikel) 1.
Syntagmen:
j. antworten / jehen / sagen / sprechen, ein j. begeren / bekommen / geben / haben; auf j. setzen
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
enhât der geist kein anesehen in dem êwigen lebene an got? jâ und nein.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1206
(
mrhein.
,
um 1335
):
Sage mir die warheit, ist er dot? | Io er, leider, so helfe mir got.
Froning, Alsf. Passionssp.
951
(
ohess.
,
1501ff.
):
Ja wole, du liebe tochter mynn.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
259, 33
(
thür.
,
1474
):
dy von Mergkendorff […] wollen volle antwert ja addir neyn habin.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Hat Hans Selle von stunden ahn gesaget: jha, jha.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
614
 (
schles. inseldt.
,
1479
):
der zon […] hot gesprochen: ÿo ich habe meyner mutter eÿn erb ap gekawfft.
Skála, Egerer Urgichtenb.
34, 3
(
nwböhm.
,
1562
):
sage sie auch Iha vnd war sein wie sie vor bekhent.
Pyritz, Minneburg 
5193
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ist daz niht wor, ich sprich „ja vix“!
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Ir herren, welt ir all also, | So recket auf die hend und sprechet: Jo!
Bobertag, Schwänke (
Straßb.
1522
):
Sie sprach iaich, vnd ruckt hindersich mit dem sessel.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
ee das er das tragen voll uß geredt so spricht der riter: Ja trün.
Turmair 1, 
444, 33
 (
Augsb.
1517
):
scilicet ,ia werlich, ia werla, obe ia, ia nemlich, iaia‘, dicto apta ad ironiam.
Goldammer, Paracelsus
7, 178, 1
(
1530
):
dein gelübd ist allein ,ja.‘ das ,ja‘ geschehe auf gottes ordnung.
Leman, Kulm. Recht ;
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
5, 1
;
Grosch u. a., a. a. O.
244, 3
;
331, 1
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. ;
Anderson u. a., Flugschrr. 19, 
5, 4
;
Henschel u. a., Heidin
1267
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Roloff, Brant. Tsp. 
393
;
Roder, Hugs Vill. Chron. ;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
Heidegger. Mythoscopia 
66, 30
;
Wiessner, Wittenw. Ring
2249
;
Turmair 5, ;
Alberus
A jr
;
Vgl. ferner s. v.
1
 2.
2.
als Satzeinleitung, Bezug nehmend auf vorangegangene oder folgende Aussagen: ›also, ja auch‹; offen zu 3.

Belegblock:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
Ja wie es scheindt / were dz Lamb als ein lebēdig […] thier.
Froning, Alsf. Passionssp. 
42
(
ohess.
,
1501ff.
):
ja, wer da folgette mym rade, | als ich dovor vormanet honn.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
221
(
Nürnb.
1517
):
gibstu got ein wirdige gehorsam […] ja du regierest wol und bist geeret unter dem volk.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
sinen iez ist vergessen. Ja es sîe dan, dass die frommen, […] êr, lob, nuz und froms bedenken.
Welti, Stadtr. Bern  (
halem.
,
1539
):
so mag der vatter […] erbenn, ja wenn sy dz gut […] niemannts geben honnd.
Kottinger, Ruffs Etter Heini  (
ohalem.
,
1538
):
sagt im sin troum und alle ding | […] | ia das die wyssheit kumm von gott.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
41, 42
(
tir.
,
1464
):
der mensch der fürcht vnüczleichen den gëgenwürtigen tod […] Ja das ich mër rëd: Es ist vil pilleicher zu fürchten das gëgenwürtig lëben.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Sermon Thauleri 14 va,
6
;
Welti, a. a. O. ;
Schmidt, Rud. v. Biberach 
9, 4
;
Sappler, H. Kaufringer
16, 447
;
31, 68
.
3.
als Satzeinleitung zur Bekräftigung einer Feststellung: ›fürwahr‹.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
trut vrouwe schone als ein engil | ja sint geschaffen dine wengil.
Froning, Alsf. Passionssp. 
203
(
ohess.
,
1501ff.
):
du salt jo der beste sein, | Sathanas, du lieber knecht mynn.
Mone, Adt. Schausp.  (Hs. ˹
omd.
,
1391
˺):
jo hastu mit diner czucht | gebracht dy smachaften frucht.
Wiessner, Wittenw. Ring
642
 (
ohalem.
,
1400
/
08
):
jo, […] er ahtet unser nit einn schaiss.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Ja kan ich doch durch werde wip | Vil wol ritterschafte pflegen.
Bächtold, N. Manuel.
335
(
Zürich
1548
):
Du bist recht dran, jad uf min trüw.
Sappler, H. Kaufringer
3, 634
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der priester sollich witz nit hat | ja muoß ich ruegen sein missetat.
Qu. Brassó
5, 439, 2
(
siebenb.
,
n. 1646
):
jo sie haben auch schon die Häuser unter sich aufgeteilt.
Froning, a. a. O.
940
;
1084
;
2418
;
Fischer, a. a. O. .
4.
drückt eine resümierende Feststellung aus, dient als Begründung für ein nicht explizites Geschehen oder etwas Allgemeingültiges: ›doch, bekanntlich, immerhin‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.  (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
habe jô in dîner wer | kegintuginde in rechtir kêr.
Froning, Alsf. Passionssp. 
578
(
ohess.
,
1501ff.
):
es wirt dich jo kosten dyn leben!
Sermon Thauleri 13 rb,
7
 (
Leipzig
1498
):
Die sele weiß wol das got ist ia auch von naturlichem liecht.
Luther, WA (
1530
):
diese vier mittel, nemlich Gute freunde anruffen, Oberkeit ersuchen, dem Pfarher klagen, offentlich schreien, solten ia mechtig gnug sein, gezwungene Ehe zu wehren.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
131, 7, 12
(
schles.
,
n. 1350
):
das welle wir yo, das daz eweclichin craft habe.
Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Nürnb.
1631
):
David sagt ja, die Himmel klar, | Machen Gotts Wort vns offenbar.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
310, 1
;
Kurz, Waldis. Esopus ;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Skála, Egerer Urgichtenb.
33, 8
.
5.
dient zur steigernden Anreihung von Sätzen oder Satzteilen: ›mehr noch, sogar, um nicht zu sagen‹; oft verstärkt durch
auch
.

Belegblock:

Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
daß sie […] der Bruͤder oder Toͤchter Kinder / ja ire leibeygene Kinder selbst verkauffen.
Strauch, Par. anime int.
94, 13
(
thür.
,
14. Jh.
):
zu hant du he di nature geschuf, ja er dan he si geschuf.
M. Cunitia. Ur. Prop.  (
Öls
1650
):
befinde das die lat. viel kleiner dann jenes / ja nicht der 3te theil desselben ist.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
51
(
Nürnb.
1517
):
sie sein […] genungsam zu der selikeit der ganzen christenheit, ja wol der ganzen welt.
Ebd.
93
:
alle dingk, ja auch die sünd, würken zu gutem.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
203, 27
(
Nürnb.
1548
):
Darumb spricht Paulus / ein Gott / ein glaub / ja auch ein wort.
Anderson u. a., Flugschrr. 14, 
10, 27
(
Straßb.
1524
):
in allen tempeln / capellen / vnd marcktheüsern / ia auch vff der offenen stratz.
Ralegh. a. a. O. ;
zu Dohna u. a., a. a. O.
53
;
195
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Anderson u. a., a. a. O.
14, 12, 17
;
Schmidt, Rud. v. Biberach 
73, 5
.
6.
dient als Ausdruck der Eindringlichkeit: ›auf jeden Fall, unbedingt‹; mit Negation: ›auf keinen Fall‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Mainz
1550
):
ein blume aller blumen, das vns ja der feind nicht mit sich versencke.
Luther, WA Anm. (
1530
):
Also mus sich ein iglicher Christ erwegen, das ya das Creutz nicht werde aussen bleiben.
Ebd. (
1535
):
der wird gewislich auch sein gesinde dazuhalten […] oder ja nicht leiden, das sie offentlich boͤses thun.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
auch das ainer den andern erben solt, […] ob ja ain tail an mändlich erben vergieng.
Kehrein, a. a. O. ;
Henschel u. a., Heidin
790
.
7.
phras.:
ja sein
›sicher sein‹; nur bei Luther belegt.

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
das sein gebet solt erhoͤret und ja sein.
Ebd. (
1544
):
daß vnser bitten […] nicht vmb sonst sein. Sondern alles gewis vnd eitel Ja sein.
das wir bitten moͤgen was wir woͤllen vnd sol gewis vnd ja sein.
8.
›jede einzelne Person oder Sache für sich, je‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7.
Syntagmen:
ja ein par
.

Belegblock:

Byland, Wortsch. Zürcher AT. .