irgend,
irgen,
Adv.;
aus
mhd.
iergen
();
große Schreibvarianz; häufig mit epithetischem Dental; drückt Unbestimmtheit in Verbindung mit einer Orts-, Maß- oder Modalangabe aus; in den Belegen nicht immer eindeutig zu unterscheiden, um welche Angabe es sich handelt.
1.
lokal: ›irgendwo‹; bei Verben der Bewegung: ›irgendwohin, irgendwoher‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Gegensätze:
.

Belegblock:

Schöpper  (
Dortm.
1550
):
Vsqiam. Irgend jndert jenen etwa.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Die wîle diu sêle iergen ist, sô enist si niht in gotes meisten, daz niergen enist.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
150, 15
 (
rhfrk.
,
um 1435
):
jch wil gerne als lange ryden / das ich yrgen jn ein dorff komme.
Froning, Alsf. Passionssp. 
2648
(
ohess.
,
1501ff.
):
ßo werden die steyne uffkyne | die da uff erden irgen synn.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
42, 17
(
omd.
,
n. 1474
):
badt ich, mich zcu berichtene, ab die czelle adir des eynsiddelers hüßelyn noch ergent stünde.
Ebd.
77, 34
:
fragitte ich on, wo vone her in vnsern landen bekandt were […]. Antwertte her mir: ich byn iwe gewest.
Meisen u. a., J. Eck 
7, 6
(
Leipzig
1520
):
wan er yrn spatziren reyt, ßo hab er iiij tausend maul mit ym.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
17, 30
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen der obirste houbtman wil das volk yrne sendin, so gebut her den furstin also.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.  (
nürnb.
,
1464
/
75
):
den sol man dann an der sunnen woll derren und dann irgen legen, das er trucken lieg.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
426, 30
(
els.
,
1362
):
sante sin vatter durch alle lant sine knehte obe sú sinen sún iergen finden kundent.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
das er solte lůgen ob das wasser were iergent ingefallen.
Quint, a. a. O. ;
Gropper. Gegenw. ;
Ralegh. America ;
Froning, a. a. O.
1468
;
Welti, a. a. O.
28, 9
;
78, 16
;
Strauch, Par. anime int.
25, 18
;
Lexer, a. a. O. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Hulsius
J iijr
;
2.
bei ungefähren Maßangaben: ›etwa‹.
Syntagmen:
i. einen halben tag, i. acht oder zen, i. zen meter, i. an einem ort, i. vor 30 jaren
.

Belegblock:

Buch Weinsb.  (
rib.
,
um 1560
):
Das zinshaus […] war irgen 19 fois breit und 40 fois lank.
3.
modal: ›irgendwie, etwa, überhaupt, vielleicht‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7,  3.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen 5, 
134, 11
(
preuß.
,
1464
):
wente he ungerne wolde, dat se jergene an ere privilegien ghekrenket […] scholden werden.
Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
waz immer irgen gutes geschicht | daz kumpt von gote.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
126, 26
 (
rhfrk.
,
um 1435
):
heyssent sye cleyder andün yr besten die sye yrgen hat.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
vroge an eyme orteil tzu versuchen, ab her den vredebrecher yrne an kome.
Henschel u. a., Heidin
1117
(
nobd.
,
um 1300
):
Vnd ist zv dem besten gezelt | Die irgen indem lande sin.
Bachmann u. a., Volksb.  (
alem.
,
15. Jh.
):
so bit ich üch, ob irend mich not angang, das ir mir behilflich wellend sin.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
sol ouch vil eben warnemen an ime selber ob er iergent an einigen dingen klebe.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Toeppen, a. a. O.
3, 503, 13
;
Fischer, a. a. O. ;
Bell, G. Hager
205, 1, 10
;
Vetter, a. a. O. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen  
119, 20
.