irgehen,
irregehen,
V., unr. abl.
1.
›vom rechten Wege abkommen, sich verirren (vom Vieh)‹; auch ütr.: ›abweichen von etw., was als richtig gilt, fehlen; sich mit jm. nicht vertragen; etw. (ein Gesetz) übertreten‹;
zu (Adj.) 1,  1.
Syntagmen:
des ewigen lebens / des rechten i.; an dem wege, an der liebe, in ungewisheit, von guten sachen, vom pfad i.; ganz und gar i.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
dar vmme ging wir irre alse de herdenlosen scap.
Kehrein, Kath. Gesangb.   (
Bautzen
1567
):
Werm was kalt ist, richt was jrre gehet vom pfadt.
Bührer, Kl. Renner 
13
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
Vnd gedachte an vil wunderliche sache | […] | Die Inn der werlt nuͤ yrre gen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Wele disen weg nút engont, die gont irre.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
6, 5
(
Basel
1494
):
Das er sie loß jrr gon on straff | Glich wie on hirten goͤnt die schaf.
Schib, H. Stockar 
94, 10
(
halem.
,
1520
/
9
):
und wer vil ratz fragt, der gatt vil jers.
Klein, Oswald
10, 102
(
oobd.
,
1431
/
2
):
los, frag, wes du von güten sachen ierre gast | trau nicht der werlt.
Karnein, de amore dt. 
125, 387
(
moobd.
,
v. 1440
):
du vindest ain weib, die irgeet an der rechten lieb vnd mynn.
Turmair 4,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
kainer, der etwas irr gieng, niemands gar nit dan in rats fragt.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
28, 3
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Koller, Ref. Siegmunds  Var.;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Anderson u. a., Flugschrr.
26, 5, 14
;
Wedler, W. Burley. Liber
35v
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
121, 37
;
Byland, Wortsch. Zürcher AT. ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 56
.
Vgl. ferner s. v. .
2.
›etw. vermissen, entbehren‹.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
vf das sy yrre schult gesturet werden vnd irre gan.
Bastian, Runtingerb. 
2, 13, 3
(
oobd.
,
1389
):
daran benugt si, daz si nichtz mer irr giengen.
Ebd.
2, 15, 2
.
3.
›im Umlauf sein (von Münzen, Planeten; ütr. von Gerüchten, von Geistern)‹;
vgl.  16.
Phraseme:
es geht irre im hause
.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das kein mensche nie mehr solches gehöret noch erfahren habe, das in der stadt zu Halle irre ging.
satzte der rath das stucke saltz uff 14 schwertgroschen, wiewol das derselbigen groschen wenigk irre giengen.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
o ir irregenden sternen.
Reissenberger, Väterb. ;
Opel, a. a. O. ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;