ir,
Personalpron.
(1); 2. P. Pl. zu ; zur Flexion:
Frnhd. Gr. § M
62
; Possessivpron. (2-3); 3. P. Sing. Fem. (1); 3. P. Pl. (2).
1.
Anrede mehrerer Personen: ›ihr‹; Anrede einer höherstehenden Person: ›Ihr‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
ir dry eyn Got ir en wilt myr bestain | mit vrre helpern also by.
Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
Was jn Gott gibt, solt jr euch schemen | Das jrn dasselb wolt wider nemen.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
das S. Petrus also […] die application auff seine Zuhörer mit dem Pronominibus Ihr vnd Euch machen kann.
Schmidt, Rud. v. Biberach 
17, 13
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Von disen worten moͤgent ir merken, wie der geloͮbe vnsern geist in der inren wonunge Ihesu setzzet.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1393
):
und verantwurtend ir iwch dez nicht vor uns auff dem lantfrid tzů Augspurg.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
57
(
schwäb.
,
1453
):
Ir wist villicht nit, wer ich bin.
2.
›ihr‹; subst.:
das ire
›was einer Frau gehört, Vermögen, Eigentum einer Frau‹;
die iren
a) ›Verwandtschaft einer Frau‹; b) verhüllend auch für die weiblichen Geschlechtsorgane.

Belegblock:

Frantzen u. a., Kölner Schwankb.  (
Köln
um 1490
):
syn wif […] hadde aver eren dicken corten vingeren rynge.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
heilige dinc sal sie [ebdissen] zeugin me mit irren werken.
Froning, Alsf. Passionssp. 
6503
(
ohess.
,
1501ff.
):
das sie [Maria] von leyde ist krangk und doil | von eres lieben kyndes smerczen.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
625
(
schles. inseldt.
,
1479
):
das lecz ym freÿ vnd ledig von ir [dÿ Jockel] vnd awch von den iren.
Menge, Laufenb. Reg.
4606
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Sú sol die groben milche voran | Vsser yren brústen lan.
Schmidt, Rud. v. Biberach
27, 15
(
whalem.
,
1345
/
60
):
da si bi irme gemaln begert ze rvͦwende.
Sappler, H. Kaufringer
11, 262
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er legt sich zwischen ire pain | und minnet si on allen grauß.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
ain fraw […] ob ir wê sei an den iren.
Siegel u. a., Salzb. Taid.  (
smoobd.
,
1624
):
Wer ain iunkfraw mit notzwang umb ier er bringt.
Piirainen, Stadtr. Sillein
41b, 36
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Wy dy frauwe behalte ir morgen gobe mit recht.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 215
.
3.
auf mehrere Personen oder Sachen bezogen: ›ihr‹; subst.:
das ire
›was mehreren Personen gehört, Vermögen, Eigentum mehrerer Personen‹;
die iren
›Verwandtschaft, Verbündete mehrerer Personen‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
liute, die iriu werk tuont lûterlîche durch got und ensuochent des irn niht dar an.
Toeppen, Ständetage Preußen 4, 
85, 23
(
preuß.
,
1453
):
das dieselbigen sich entscholdigeten off alle artikel erer vorgebunge.
Froning, Alsf. Passionssp. 
1356
(
ohess.
,
1501ff.
):
unser altvedder hon alwege | eres gebeddes alhie gepflegen.
M. Cunitia. Ur. Prop.  (
Öls
1650
):
werden die uͤbriegen auch in ihrer ordnung unterschrieben.
Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Nürnb.
1631
):
Maria […] Vnd mein Schutzherr der Engel rein | Die nemen mich in jhre hut.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
wie das er inn mit gewalt […] das ir ingenommen hett.
V. Anshelm. Berner Chron.
6, 219, 8
(
halem.
,
n. 1529
):
si soͤltent zů den iren riten.
Schmidt, Rud. v. Biberach 
161, 15
(
whalem.
,
1345
/
60
):
so si irn trost hant.
Sappler, H. Kaufringer
5, 118
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der herr und auch sein knecht darzuo | under ainem boum was ir ruo.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
fürsten, die pœs diener habent, die frezzent armen läuten daz ir.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
165
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
die menschen haben gemainichleich iren leichnam lieb.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
53
 (
mslow. inseldt.
,
1537
):
die Eltern […] sollen auff Ihre khinder […] ein getreues auffmerkhen tragen.