hexe,
die
;
–/-n
.
1.
›Hexe; Zauberin, die (nach zeitgenössischer Auffassung) mit dem Teufel im Bunde steht und bestrebt ist, den Menschen zu schaden‹. Der Hexenbegriff des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit verbindet volkstümlichen Zauber- und Gespensterglauben mit Aspekten mittelalterlicher Ketzervorstellungen; Zauberei wurde als Abfall von Gott verstanden. Zum zeitgenössischen Hexenbild gehören folgende Elemente: Hexenflug und Hexensabbat, Teufelspakt und Teufelsbuhlschaft, Schadenzauber.
Zur Sache vgl.
Rgg
4
3, 1719-1722;
Lex. d. Mal.
4, 2201-2204
; , bes. 1827-1830.
Syntagmen:
die h. verbrennen
;
die h.
(Subj.)
etw. anrichten / verderben, etw.
(z. B.
einen hund
)
/ jn. bezaubern
;
an hexen glauben
;
die namhaftige h.
;
prozes gegen die h
.
Wortbildungen:
hexenbuch
›Buch mit den Akten der Hexenprozesse‹ (a. 1657),
hexenbuler
›Teufel, der mit Hexen ein sexuelles Verhältnis pflegt‹ (a. 1529/32),
hexenbulschaft
›sexueller Verkehr der Hexen mit dem Teufel‹,
hexengeld
›eingezogenes Vermögen der Hexen‹ (a. 1591),
hexengeschos
›Hexenschuß; durch Zauberei der Hexen verursachter Schaden im Menschen‹,
hexenhaspel
wohl ›Vorrichtung zum Aufziehen von Hexen bei der Streckfolter‹ (; a. 1674),
hexenkatze
›ein in eine Katze verhexter Mensch‹,
hexenkunst
›Fähigkeit der Hexen, Schadenzauber auszuüben‹ (a. 1653), ˹
hexenmacher
(a. 1659),
hexenman
(a. 1640),
hexenmeister
(a. 1561)˺ ›Zauberer, Hexer‹,
hexenprozes
,
hexensalbe
›Salbe als Zaubermittel‹ (a. 1597/1603),
hexenstreit
›Auseinandersetzung hinsichtlich der Hexenverfolgungen‹ (a. 1647),
hexenwort
›Zauberwort‹,
hexenzeichen
›Teufelsmal; Zeichen, das der Teufel auf dem Körper einer Hexe hinterläßt‹,
hexerisch
,
hexin
1 (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (
um 1524
/
7
):
die hex so die selbe wolfart auß geheiß ires bulens des teufels angericht, hat man zu Bern verbrant.
Luther, WA Tr. (
1521
):
Ein Bürger zu B. ward von Hexen bezaubert, daß er allen Segen an Gütern verlöre und verarmte.
Ders., WA (
1545
):
,Zeuberey‘. De hoc peccato etiam dicam breviter. Videtis, quid zeuberey, die hexen, Wettermacherin.
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
455, 4
(
Bremen
1647
):
Gewissens⸗Buch: Von PROCESSEN Gegen die Hexen An Alle Hohe Obrigkeiten in Teudtschlandt auß nothringenden motiven geschrieben.
Ebd.
464, 18
:
Muß man nicht ein jedwederes natuͤrliches maal / oder flecken / [...] fuͤr ein Hexen zeichen halten.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
13, 7
(
Frankf./M.
1563
):
Unter den Poeten wirstu nit leichtlich einen finden / welcher nicht etwas sage von Zauberey oder von namhafftigen Hexen.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
250b, 8
(
Frankf./M.
1649
):
Vielmehr schliesse ich herauß desto steiffer / daß man schuldig seye / wann man Fuͤrsten vnd Herren zum Hexen Process ermahnet.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
232, 37
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Es werden aber die hunde nicht alleine oftmals von sich selbst krank, [....], sondern auch von neidigen nachtbarn, teufelsbannern und hexen sambt dem jäger und seinem gezeuge [...] bezaubert.
Stieler (
Nürnb.
1691
):
Hexerische Mittel [...]. Hexerische Worte.
Sudhoff, Paracelsus (
1529
/
32
):
Nun ist das auch ein hexenbulschaft, so sich die unholden pflegen, jung und alt, nemlich als sie sagen, die bult den teufel, der teufel ligt bei ir.
wan ein hexenkaz, mêrwolf gehauen wird, do lauft menschen blut heraus, und ist aber kein mensch, sonder ein kaz oder mêrwolf. wiewol der mêrwolf, die kaz ein mensch ist, es sicht aber nicht einem menschen gleich.
so ist auch weiter das zu melden von dem hexengeschoß, wie es dan die hexen und die zauberer geschoß heißen, wan sie einen menschen verseren, oder erkrümmen, mit dem das sie im eschen, har, feden, saubürst, fischgret und dergleichen [...] ding in ein fuß oder sonst in leib hinein zaubern, on eröffnung der haut.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Malefica, ein zauberin / haͤgßin.
Maaler (
Zürich
1561
):
Haͤxenwort (die) Zauberachtige wort.
Oorschot, a. a. O.
456, 20
;
492, 15
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Sudhoff, a. a. O. ;
Fuchs, Murner. Geuchmat
3099
;
Bad. Wb.
2, 687
f.;
Vorarlb. Wb.
1, 1395
.
2.
›alte, böse und häßliche Frau‹; meist als Schimpfwort gebraucht.
Wortbildungen:
hexin
2.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1554
):
Die alt hex geht auß. Paulina gehet ein.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 589, 14
(
schwäb.
,
1588
):
welcher den andern lug strafft mit zugelegten schmachworten, es sei manns- oder frawen-person, alß so er spricht, du leugst alß ein bößwicht, dieb, mörder, verräter, schelm, huer, hexin oder dergleichen, die sollen der herrschaft 64 ℔ hlr zur straff zu bezaln verfallen sein.
Gehring, a. a. O.
3, 385, 5
;
3, 617, 54
.