heu,
(selten:)
hau,
das
;-(w)es/–
, ohne Pl.1.
›Heu, gemähtes und getrocknetes Gras‹; sehr selten mit Bezug auf das noch grüne (wohl ungemähte) Gras. In den Quellen wird das Heu vorrangig als Abgabe, Handelsware und Viehfutter angesprochen; thematisiert wird häufig auch die Ernte und das Einbringen des Heues. Sein Erwerb und Verkauf sind Gegenstand vielfältiger rechtlicher Regelungen. Gelegentlich wird das Heu als Metapher für die Vergänglichkeit und Nichtigkeit alles Irdischen verwendet (im Anschluß an Ps. 90, 6 und Ps. 103, 15).Häufig Rechtstexte, Wirtschaftstexte und Chroniken.
Phraseme:
etw. zu heu machen
›etw. in seinem Wert verringern‹, etw. ist heu
›etw. ist vergänglich, ohne bleibenden Wert‹.Syntagmen:
h. abbringen / (ab)hauen / abschlagen / absetzen / anzünden / auffahen / einbringen / einfüren / essen / feilen / fressen / füren / hereinfüren / holen / machen / nemen / schlagen / stelen / veräußern / verbrennen / (ver-)kaufen / verschenken, an rechnung legen
; h.
(Subj.) werden dieses jar, teuer / dür sein, ausdorren
; auf dem h. arbeiten / liegen, im h. heuen, das vieh
(Subj.) auf dem h. stehen, eine kuh von dem h. kommen, etw. für h. geben, etw. mit h. ausschoppen, ochsen mit heu füttern, jn. mit h. bedecken, schaden
(Subj.) an h. geschehen, etw.
(Subj., z. B. heuschrecken
) schaden an h. tun, gras zu h. machen
; heu und amahd / futter / hafer / stro
; das h. des ackers, h. auf dem dach, das erste / grobe / grüne / gute h.
; ein fuder / haufen heues
; ein wagen, eine scheune, ein büschel mit h
.Wortbildungen:
heubarn
heubinder
heuboden
heubude
heudienst
1
heuern
heuernte
heufang
heufänger
heufarer
heufart
heuforke
heufuder
heufure
heugabel
heugadem
heugarten
heugasse
heugebund
heugeld
heugeschmak
heugestel
heu(ge)wechst
heugras
heugülte
heugut
heuhaufen
heuhaus
heukamer
heukarre
heukauf
heukäufel
heuläde
heuladen
heuland
heulangwid
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
; a. 1369/76), 1989, 138
heuleine
heuleiter
heulücher
heuräufel
heumacher
heumad
heuman
heumarkt
heumenger
heumesser
heupfennig
heupram
heuprobst
heuraufen
heuräufel
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
; zwischen 1369 und 1376), 1989, 138
heurechen
heurecher
heurecht
heurichte
heuriffel
heuräufel
heurose
heusamen
heuscheuer
heuschif
heuschnit
heuschober
heuschochen
heuschreiber
heuschupfen
heuseil
heustadel
heustok
heustrasse
heustrik
heutag
heuwage
heuwagen
heuzimmer
heuzins
Belegblock:
man saget: zeit bringet Rosen und die zeit macht Hew, die Wiesen oder der Acker machen nicht Hew.
Nuwedorff. das dorff dedit 25 m. 2 sc. mit dem hewdinste.
Dedit 1 fuder heuwis vor 3½ sc.
czwene tage erbeiten sie uff dem hoye.
so kan das wasser seinen abzog haben und wirt uber 60 ader 70 fuder haw jerlich meher gewonnen werden.
Gefelt he [kerstach] vp dem gudestach. so wyrt [...] dat jair hew / wyn vn̄ korns genoich vn̄ guyt.
Joseph bring mir ein Buͤschle mit hew, | Damit ich meim Kindlein ein bettle strew.
geg(even) den heuwemeche(r)n ind die dat heuwe meent zu yrme loyne 3 Malter.
Den kleinen zehenden, darin gehörig das erst hew und kein ohmet.
Den [ritter und sine knechte] slugen si ir haubt abe uf dem hauwemarkt.
Heu saltu ezzen gliche | Eime ochsen siben jar.
Eyn man wart beschuldigit mit synen knechten [...] umb hauw, das sy genomen hetten uff eyner wesen.
Wie sich ein hauswirth in der heuernt halten soll.
Ebd.
249, 14
: Die neuen oder vorneueten wiesen besäe in diesem monat mit heusamen oder wicken.
Ebd.
253, 1
: In diesem monat
[Juni]
ist der heuschnitt und ernte der küchenspeise. Ebd.
254, 6
: In disem monat [Julius] bringet man das heu follend ein.
Sein Vatter hab etzlich heu offters gestoln das er das Vihe gefüttert.
itlicher der von Eybingen sol in der hewerden einem herrn von Munchperg einen tag hewen im hew.
da machet man hie die heuwag, [...] gab sie an dem zimerman, als auch er die paln wag, wie mans machen solt.
WEr sich zupawen vndersteet verrer dann sein aigen oder erb trifft. an stallung. hewkamern. oder was das were.
Die junckfraw schlof mit grosen sorgen | In ein hayschober gar allein.
Bey Rordorff [...] | Da ist der brauch ir allersandt, | Daß kein bawr kein hewstadel hat, | Sunder zu feldt nur ligen lat | Das hew.
Heu. Das ausgedorrte / baldverwelkte / duͤrre Gras / Grument / deß Viehes Fuͤtterung / der Ochsen Winterkost / der Ceres zartes Haar / der Wiesen reiffer Raub / die freye Rangen⸗Weid. Das Klee vermengte Gras.
alles grúns hew ward verbrant.
Das heu auf dem dach ist gar niemants angenehm.
Hewstock / ein auffgespitzter hauffen hews.
Ze ain wenig hoͤwes da was, | Dar ob sin vich stuͦnd und aͮs.
Er git [...] jaͤrlich vj den. Costentzer múns ze hoͤphenning.
das kein inwoner des landes Sanen [...] ströüw, noch höüw uß dem land verkoufen, verschenken, noch in andre weg verüßeren sölle.
das man von eim pferd ein tag und nacht fúr hoͤw und strow acht pfennig geben muͦs.
die hoͤwstoff [...] taten ouch vil großen schaden an korn und an hoͤiw.
Mancher drinckt mit solchem geschrey | Als ob eyn kuͦ kem von dem hew.
als die wisan und garten ietz besetzt sint, so git jaͤrlich Kaͤsundbrôt von den wisan die er inne hât ze hoͤwgelt ailf pfunt Haller geltz.
Das hew in der Stainach hand die stet des jars nicht an rechnung gelegt.
8 den. den höwmessern von 2 wannen höws ze messend dem hoptman.
indem kamen des schwartzen hertzogen folcks bei 1000 under häw und stroschober gefaren verborgenlich und zünten die heuser auf dem platz an.
als der fuorman zuͦ dem tor kam, da waren heewegen under dem tor, daß er nicht hinaus kund.
ain nasser summer mit regen, daß man das graß nit hat künden zuͦ hai machen und erfault ist.
er sprang frey zu aynem hewladen heraus mit ayner hellenbarten, schlug sich frey von inen.
das kain maus, wie klain sie joch ist, under ainem grossen hewschochen erstickt.
wer mit ainem brennenden liecht unverdacht auch one ein lattern in ainen stadell oder stall geet, darinnen früchten, hew oder stro were, der soll auch umb ainen gulden gestrafft werden.
es seie mit holz, ackerbawen, reitinen, hewfingen und anderm, wie die durch ain gmaind jeder zeit zu niessen und zu gebrauchen fürgenommen.
hoͤre du prediger thuͦ nur vor fleiß / dz du alles fleisch zuͦ hew machest / dz ist ernider sy mit dem gesatz.
Welcher auß dem Kaltenperg ander herren holden holz hinaußtragen wolt, der soll [...] ein heirecher an dem Humbelegkh lassen.
wer burger ist und hauß hat, das der anders nichts von seinem hauß dien noch raichen soll dan dem purggrafen, wan die zeit kombt, ain krautsetzer und ain hewfaher lassen soll.
Frembdes vich an die gmain oder hoigraß aufzunemben solle bei gewiser straff eingestelt werden.
der weissag der spricht: „Alles fleisch das ist hêw, vnd alle fein ëre die vëlt als die pluem des veldes“.
das hew muessen die pawrn fürn vnd die hawer aufvochen vnd auf dem schober hellffen.
Luther, WA ;
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
961
; Peil, Rollenhagen. Froschm.
91, 1502
; ders., Marienb. Ämterb.
86, 10
; Sattler, a. a. O.
112, 30
; Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
9358
; Struck, Joh. Pfannstiel
161, 16
; Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
200, 3
; Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
42, 6
; Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
30, 2
; Löscher, Erzgeb. Bergr.
181, 8
; Küther, UB Frauensee
207, 37
; Skála, a. a. O.
184, 7
; Mon. Boica, NF.
2, 1, 44, 29
; Dinklage, a. a. O.
92, 44
; Anderson u. a., a. a. O.
24, 11, 2
; Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 1, 465, 23
; Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Hipper, Urk. St. Ulrich
153, 18
; Barack, a. a. O. ;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ;
Schade, Sat. u. Pasqu.
181, 25
; UB ob der Enns
10, 801, 18
; Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
45, 30
; Chron. baier. Städte. Mühld. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
158v, 30
; Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
117, 7
; Voc. inc. teut. l
vjr
; Mylius
F 1v
; Schles. Wb.
1, 534
; Vorarlb. Wb.
1, 1390
; Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 52
; Bücher, Berufe Frankf.
1914, 55
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 138
; 2.
›(Zeit der) Heuernte‹; metonymisch zu 1.