herzog,
der
;
-en/-en
.
1.
›Heerführer, Truppenführer, Feldherr‹;
zu (
das
1.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Imperator. Oberster hauptman feld herr hertzog.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
531, 788
(
Magdeb.
1608
):
Denn besser sey der Hirschen Heer / | Welcher Hertzog ein Lewe wer / | Denn ein Kriegsvolck von eiteln Lewen / | Die ein Hirsch fuͤhrt mit furcht vnd schewen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
1. Dr. 15. Jh.
):
das ein ofbruch vor der stat geschach, und rumeten die leger, also das ein ieglich herzog zu lande und heime zog.
Quint, Eckharts Pred. ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 54
;
2.
›Herzog; Inhaber einer territorialen Herrschaftsgewalt unterhalb der Königsebene (in verschiedenen Zeiträumen des Mittelalters und der frühen Neuzeit jeweils unterschiedlicher Art): Stammesherzog, Territorialherzog, Titularherzog‹; gelegentlich auch allgemeiner: ›hoher weltlicher Adliger, Mann hohen Standes‹.
Zur Sache vgl.
Lex. d. Mal.
4, 2189-2193
;
Hrg
2, 119-127
.
Bedeutungsverwandte:
, ,  7; vgl.  2, ,  1.
Syntagmen:
der h.
(Subj.)
leiten / regieren, mit der stat / dem land kriegen, h. in dem land sein
;
etw. dem h. sagen, j. dem h. das volk leihen
;
j. ein h. genant werden; j. zum h. erwält werden, etw. von dem h. zum lehen sein
;
der h. in Beiern, von Zäringen, zu Braunschweig / Österreich / Sachsen
;
der grosse / edele h.
;
des herzogen landleute, der wille des herzogen
.
Wortbildungen:
herzogbusch
›Wald eines Herzogs‹ (a. 1552),
herzogdienst
›Dienst für einen Herzog‹ (a. 1494),
herzogenbek
›dem Herzog als Herrn verpflichteter Bäcker‹ (v. 1361),
herzogengetreide
wohl: ›Getreide als Abgabe an den Herzog‹,
herzoger
›Untertan, Anhänger eines Herzogs‹,
herzoghof
wohl: ›Hofstaat eines Herzogs‹,
herzogspende
›Stiftung Herzog Georgs von Landshut zur Beteiligung der Armen‹ () (a. 1587).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
25, 4
(
Magdeb.
1608
):
des Hertzogen zu Braunschweig / Heinrich des Lewen Historien [...] sind in eitel Poetische gedichte verwandelt.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Jst eyn hertoge ader en ander leyen vorste vnde sitzen in sinem vorstammechte biscoppe, de Suͦlen Sinen hoff suͦchen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
118, 16
(
rhfrk.
,
um 1435
):
viel junffrouwen / die alle von grossem geslecht warhen beyde von hertzogen vnd graffen.
Kollnig, Weist. Schriesh.
56, 41
(
rhfrk.
,
1545
):
im namen und von wegen des durchleuchtigisten, hochgebornen fursten und herren, hern Friderichs, pfalzgrafen bei Rein, herzogen in Baiern, des Heiligen Romischen Reichs erzdruchsessen und churfursten.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
166
(
pfälz.
,
1436
):
die vernonfft oder die bekantnisse sy eenlichen eynem hertzogen, der dann regirt vnd leytet vnd fürtzeiget die wercke, die zu myden sint.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
10, 8
(
Frankf./M.
1568
):
Derhalb steh ich [Gentelon] in starckem hoffn | Das Regiment steh mir noch offn / | Daß ich zum Hertzog werd erwehlt | Vnd der gwalt in mein haͤnd gestellt.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
In den gezeiten do waren yn dem lande, das nu Doringen heisset, herzogen unde yn Myssen unde yn dem Osterlande herzogen, die do den konigen zu Tryre undertenigk waren.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
84, 30
(
thür.
,
1474
):
Ist frouwe Bertrat Moren vor uwers gnedigen hern Wilhelms, herczogen zcu Sachßin etc., unde der stat Nuenstat gerichte gekomen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
23, 8
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Des wizen festis gar vru kumen alle kunige, vurstin, herczogin, markgrevin, grevin, bayorn und alle amachtlute der provincien.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
32, 25
(
schles.
,
1364
):
mit allem furstlichin rechte, herczogengeschosse, munczegelde vnde herczogin getreide, mit allen czugehorungen der vorbenante gute.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
nachdem vnsere ersten stifftere die Hertzogē von Zeringen in ir ordnung gesetzt / das ein yeder Burger einer yetlichen Besitzūg genoß sye.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der edel hertzogg usserlessen | In züchten truren do began.
Morrall, Mandev. Reiseb.
174, 5
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
under dem kúng ist gar ain rich man, der ist weder fúrst noch hertzog noch gräfe.
Dreckmann, H. Mair. Troja
30, 3
(
oschwäb.
,
1393
):
in unser ersten schar sol haptman sein der hertzog Nestor.
Klein, Oswald
19, 214
(
oobd.
,
1416
):
das wort er [der edel von Sophoia] von des kaisers hand | ain herzog wirdiklich genant.
Fuchs, Kart. Aggsbach (
moobd.
,
1430
):
Wir Albrecht von gots genaden herczog ze Osterreich, ze Steir, ze Kernden und ze Krain, margraff ze Mêrhern und graf ze Tyrol.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Daher komen die höf der bischof gên Regenspurg und der grafen kaiser, künig und fürsten; [...]. Der herzoghof ist noch, Reichenberger herberg ist der marggrafen von Cham und Vohburg [...] gewesen.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Ez mag dhainis dinstherrn aigenman sagen vmb ain aigen vom lant, ob ez von dem herczogen ze lehen ist, da sullen dez herczogen lantlewt vmb sagen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
m/soobd.
,
1432
, Hs.
15. Jh.
):
ob die herzoger
[des Herzogs von Bayern]
in Mattseer herschaft also dannen kämen, so sein si dem gericht ze Mattsee auch dhainer puess schuldig.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
84, 5
;
Große, a. a. O. ;
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2820
;
Tiemann, a. a. O.
170, 25
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
13, 4
;
Goerlitz u. a., Magd. Schöff./Schweidnitz
69, 37
;
Küther, UB Frauensee
271, 20
;
Göz. Leichabd. ;
Gille u. a., M. Beheim
24, 40
;
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. ;
Adrian, Saelden Hort
2739
;
Anderson u. a., Flugschrr.
23, 1, 12
;
Klein, a. a. O.
85, 12
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
40v, 8
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 130
.
3.
›Anführer, Herrscher, Machthaber; Erster, Oberster, Hervorragender‹; häufig mit Bezug auf Jesus Christus; Verallgemeinerung zu 2.
Bedeutungsverwandte:
,  1,
1
 12; vgl.  2, , ,  3,  2,
2
 4,  12.
Syntagmen:
ein h. über etw.
(z. B.
ein volk
)
sein
;
dem h. nachfolgen
;
h. des lebens / volkes, aller scharen / deutscher seiten, von dem tron
,
der minnigliche h
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Sam. 5, 2
(
Wittenb.
1545
):
So hat der HERR dir [Dauid] gesagt/ Du solt meines volcks Jsrael hüten / vnd solt ein Hertzog sein vber Jsrael.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1638
):
Zeuch jenen Helden zu, du [Martin Opitz] jenen gleicher Held, | der itzt nichts Gleiches hat, du Herzog deutscher Saiten.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
herzoge und oberster vater und herre des hôhen himels, allez, daz dû wilt. des bin ich bereit.
Gille u. a., M. Beheim
70, 118
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Cuflas, ein herczog von dem thron | der gewaltigen engel legion.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Erstanden ist der groß Siegsfuͤrst, | Der ein Hertzog deß Leben ist.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
O einiger fúrste und erster anvang aller wesen und ein hertzog aller scharen, aller suͤssester Jhesu Christe.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Nach Moysen wart Josue herczog oder fürer des israhelischen volkes sechs und zwainczig jare.
Luther. a. a. O. Hebr.
2, 10
;
Thür. Chron.
6r, 24
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
206
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
138, 20
.
4.
ein Vogel, wohl: ›große Ohreule, Uhu (Strix bubo, Bubo bubo)‹ (vgl.
Suolahti, Die dt. Vogelnamen.
1909, 313
).

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Hertzog (der) Ein vogel. Suͦch Franck.
5.
vielleicht: ›Stadtherr‹.

Belegblock:

Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1377
):
die selben vier süllen auf ir ayd und nach alter gewonheit welen 16 an den ynnern rat; und swelhew wol gefrewnt sind, die sullen si understözzen, auzgenomen unserr herren der hertzogen rätt.