herzeleid,
herzenleid,
selten:
herzleid,
das
;
-s/–.
›tiefer seelischer Schmerz (gelegentlich übergehend in körperlichen Schmerz), Seelenqual, Betrübtsein (als psychischer Zustand), Kummer, Sorge‹; in religiösen Texten oft als Zustand des Menschen in der Welt als Folge von Anfechtung und Gottesferne; selten: ›Liebesleid‹;
vgl. (
das
45, (
das
2.
Texte der Sinnwelt ,Religion/Didaxe‘.
Phraseme:
das gebrante herzeleid
›die schlimmste Qual‹;
etw. hat das herzeleid
›etw. bewirkt den seelischen Schmerz‹.
Bedeutungsverwandte:
(
die
5,  156, (
der
5, ,  12, ;
1
(
das
1,  2,  6, (
die
2,  1,  4,  8,  1,  1, , (
das
2,  1,  15.
Gegensätze:
, , ,  8.
Syntagmen:
h. empfangen / erleiden / haben / leiden / sehen / vertrinken, das h. jm. klagen / wünschen, j. / etw.
(Subj.)
jm. h. machen, etw. h. bringen, etw. (ein) h. sein
;
h.
(Subj.)
jn. umfangen, jm. geschehen
;
des h. abkommen
;
in ein h. fallen, sich über js. h. erbarmen, jn. vor h. behüten, jn. in h. keren, one h. leben
;
h. des leibes, der selen
;
das grosse / grundlose / schwere / wetuende h
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
20, 18
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
worumme byn ich komen uz muterlybe zu sehende wetage, herzeleit und das mine tage vorzeret wurden in schanden?
Luther, WA (
1530
):
wir sind ja vol sunde und unter dem Teufel und haben stets bose gewissen, schrecken und hertzenleid.
Die haben ihm [Christus] das gebrandte hertzleid angethan. Das sind die Juͤden gewesen.
Ebd. (
1539
):
ihm [gott] sey die Seel befolhenn. Wir aber haben das hertz leidt, Das wir sorgen und beladen uns mit groben sorgen.
Ebd. (
1544
):
Alczeit hat das wesen das hertzleidt gehabt in der welt.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1074
(
Eisleben
1565
):
Wenn du [Maria] bist vol der barmhertzigkeit / | Erbarm dich vber mein hertzleid.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Wir wollen zusammen ein Kännichen Wein zu vns nhemen, vnd das Hertzleid vertrincken.
Harms u. a., Alberus. Fabeln
141, 10
(
Frankf./M.
1550
):
Da fiel er [Wolff] inn ein grossen schrecken / | Vnd inn ein schweres hertzenleidt / | Er gieng vmbher mit trawrigkeit.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
42, 7
(
Frankf./M.
1568
):
Guͤlt vn̄ Steuwr macht mir [Bauwer] viel hertzleid.
Stambaugh, Friederich. Saufft.
43, 9
(
Frankf./O.
1557
):
so man sein [Wein] zu vil trincket / bringet er das hertzeleidt.
Pyritz, Minneburg
5040
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Wann mir ist ein hertzeleit | Alle wunne und alle schertze. | Mir ist alle freud ein smertze.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
118, 24
(
Nürnb.
1548
):
Da muß denn eytel vnglück vnd jammer folgen / das solche kinder das hertzen leyd jren eltern machen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wie er [Gott] [...] uns behuͤtet vor manigem hertzeleide libes und der selen.
Roloff, Brant. Tsp.
2186
(
Straßb.
1554
):
wolusts außgang ist hertzen leit.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4169
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das du [Maria] in disem ellend behuͤtest mich | Vor súnden und vor hertzlaid.
Sappler, H. Kaufringer
13, 196
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
davon si empfiengen baid | schaden und gros herzenlaid.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Owe liebe christenhait, | ich chlag euch mein herzenlaid.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
48, 146
;
118, 2314
;
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
761
;
Froning, Alsf. Passionssp.
6719
;
7033
;
Neumann, Rothe. Keuschh.
4575
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Roloff, Brant. Tsp.
350
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Munz, Füetrer. Persibein
203, 7
;
Vgl. ferner s. v.  2, ,  6.