hernach,
Adv.
1.
Temporaladv. zum Ausdruck einer zeitlichen Abfolge von Handlungen / Ereignissen: ›dann, danach, hinterher, anschließend‹; mit fließendem Übergang zu 2.
Gehäuft 16. u. 17. Jh.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 1,  2,  5,  1,  1,  4,  1, ,  1.
Syntagmen:
etw. h. begeren / erweisen / haben / lernen, den heirat h. abschlagen, jn. h. erbitten, das [...], jm. h. helfen, dem vaterland h. dienen, h. von jm. ziehen, h. sich vernemen lassen, h. geschehen, das [...], h. gesund werden
;
acht tage / etliche jar h
.

Belegblock:

Boon, St. Prätorius
46, 36
(
Ülzen
1579
):
ich halte [...] / Noha sey der erste [der Schiffleute] gewesen / dauon es die andern hernach gelernet haben.
Skála, Egerer Urgichtenb.
162, 6
(
nwböhm.
,
1575
):
Sej ein Reit Knecht [...] vff ein Zeit von hanß Adam In ein Schenckel gehauen worden / hernach von Im Zogen.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
119
(
Nürnb.
1613
):
Da frassen wir den Tag mit Macht / | Und soffen auch die gantze Nacht: | Also daß auch hernach mein Magen | Kein Speiß begehrt in dreyen Tagen.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
wiewol er [Herzog Heinrich in Bayrn] hernach / als er sein Verlangen [die Roͤmische Kron zuerkauffen] nicht erlanget / sich trotziglich vernehmen lassen / er habe dieser Wuͤrde nie begehret.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
wie große lust der Mänsch hat, ein ding zu erwerben, als kleine freude hat er hernach, wan er es erworben.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
Jch wolte wuͤnschen / daß ein Werck⸗ oder Brunnenmeister [...] seinen Sohn [...] in Holland raisen / vnd [...] ein gute Zeit arbeiten liesse / er solte fuͤrwar dem Vatterland hernach mit Nutzen dienen koͤnnen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
E. 17. Jh.
):
Wer deroweegen voller oder niechter weiß über einen dieb schelm rauber mörder etc. seinen nechsten schilt und kan es hernach nicht genugsamlich erweisen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
5, 13
(
mslow. inseldt.
,
1569
):
So śoll ein Jeglicher Einwoner [...] śeine gePürende Lośung Jnnerhalb vier Zehen tagen. Als Acht tag vor Weinachten, vnnd Acht tag hernach, [...], dem Herrn Richter erlegen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
68, 3
;
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A vijv, 21
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 228, 3
;
Lauater. Gespaͤnste
13v, 9
;
Eschenloher. Medicus ;
M. Cunitia. Ur. Prop. .
Vgl. ferner s. v. (Adj.) 1, (V.) 3,  2, .
2.
Temporaladv. zum Ausdruck eines auf den Zeitpunkt des Sprechens erst folgenden Zeitraums: ›später, zukünftig‹; gelegentlich mit Bezug auf das Jenseits; anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  2, , .
Gegensätze:
, , (Adv.) 1.
Syntagmen:
etw.
(Subj.)
h. bleiben / gehen / gros werden / sein, j. h. werden, die sele h. in den leib gestekt werden
;
etw. h. beweisen / bezalen / wiedergeben / wissen
;
sich h. zu etw. bekennen, jm. h. unrat aus etw. erstehen
;
h. zu anderen zeiten
.

Belegblock:

Thür. Chron.
4v, 27
(
Mühlh.
1599
):
[Die Stadt Rom] / welche hernach so groß worden ist das sie 42. Welscher Meilen begrieffen hat.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
die Seele aber [...] wuͤrde hernach bald in diesen / bald jenen Leib gestekket.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh. (
osächs.
,
1343
):
Jhêsus antworte und sprach zuͦ ime: „Waz ich tuͦ des inweistû nuͦ niht: du salt iz abir her nâch wizzen.“
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Wie aber / wenn Policharchus noch lebte? Wenn er sein Blut hernach mit dem ihrigen vermischen solte.
Roloff, Brant. Tsp.
1292
(
Straßb.
1554
):
Aber harnach zuͦ andern zeiten | Will ich dir als mein leben zeigen und deuten.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
76, 3
(
Nürnb.
1548
):
es [das reich Gottes] hebt sich hie im glauben an / vnnd bleybt hernach ewig.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Viel Wunder, voll Warheit vnd Gnad, | Er hernach auch bewiesen hat.
Maaler (
Zürich
1561
):
Haͤrnach / Nur fürhin / Jn künfftiger zeyt.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
30, 25
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
14, 18
;
Wyss, Luz. Ostersp.
7061
;
Brandstetter, Wigoleis
191, 2
.
Vgl. ferner s. v. .
3.
Lokaladv. zum Ausdruck einer Bewegungsrichtung: ›hinter jm. / etw. (z. B. einem Tier) her, hinterher‹; auch als Jagdbefehl.
Syntagmen:
h. drucken / kommen / laufen / ziehen
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Mk. 11, 9
(
Wittenb.
1545
):
die forne vor giengen / vnd die hernach folgeten schrien vnd sprachen / Hosianna.
Goedeke u. a., Liederb. (
Nürnb.
1540
):
was hör ich do? | mich dünkt, es sei ein hirsch gar noh, | wuff, wuff, | hernach, ir lieben hund!
Sachs (
Nürnb.
1545
):
Geht hin und habt ein guten mut | [...]! | Villeicht kom ich auch baldt hernach.
Wickram
4, 31, 11
(
Straßb.
1556
):
Der alt kauffherr ritte mit etlichen seinen dienern erstlich zuͦ haus / die andern liesse er bey der bor / befalh inen nur gemach harnach zuͦ kumen.
Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
gab er zu der antwurtt, es keme keiner mehr hernach.
Luther. a. a. O. 1. Mose
32, 18
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
643, 4292
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
10, 19
;
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 128, 5
;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. .
4.
Lokaladv. zum Ausdruck der Situierung von Personen hinter / nach einer Bezugsgröße: ›dahinter, dahinten‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 33, 2
(
Wittenb.
1545
):
[Jacob] stellet die megde mit jren Kindern forne an / vnd Lea mit jren Kindern hernach / vnd Rahel mit Joseph zu letzt.
5.
zum Verweis auf eine erst noch folgende Stelle eines Textes: ›später; anschließend, im folgenden; weiter hinten, weiter unten‹; wohl primär temporal interpretierbar, aber meist mit lokaler Komponente; anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3, ,  4.
Syntagmen:
etw. h. hören / nennen / sagen
;
etw.
(Subj.)
h. folgen
;
etw. h. benamt / gefunden werden, von jm. h. gesagt werden
;
als h. (geschrieben) stet
;
hernach folgt, wie [...]
;
der h. gemeldete, die h. folgende jarbeschreibung / rede, das h. geschriebene dorf / recht
.

Belegblock:

Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
wie straff [...] durch den Richter erkannt mogen werden, davon wirdt die form des vrteills hernach jnn dem 196. Artickell fundenn.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
119, 10
(
rhfrk.
,
um 1435
):
dar vmb ouch manig mensch synen lip jemerlich verloys / als ir hernach werdent horen.
Dubizmay, kurß zu Teutze
2, 5
(
hess.
,
1463
):
zu erst sprich ein Aue maria vnd hebe an als her nach geschriben stett.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
52, 1
(
Frankf.
1535
):
Volgt hernach / von Naturen / Eygenschafft vnnd wirckungen der Edelgesteyn / Ertz / Metall / Erden vnd Gummi.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
33, 19
(
nobd.
,
1469
):
Am montag [...] sindt diß hernachgeschriben recht gesprochen worden von den freyen lewten an das ampt des sloß Gemunden gehorende.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Nach disen hernach gemelten soll man trachten, sie zu erobern, in gefengknuss zu pringen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
119
(
Nürnb.
1517
):
die andern, die eins bessern stands sein, von dennen bald hernach gesagt wirdet.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
doch wart inen ir rechter lone, als harnach stat.
Andreae. Ber. Nachtmal
20r, 17
([
Augsb.
]
1557
):
was er aber von der speyß vnd tranck des flaisches vnd bluͦts gelehret hab, woͤllen wir hernach hoͤren.
Patocka, Salzwesen.
1987, 75
(
oobd.
,
1595
):
Die Ämbtler ieczt erzell Jch nit, / Hernach woll werden sj benambt, / Mit irer Maisterschaft Zu handt.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Das auch von gedáchtnúsz und betrachtung desselben aller sáligisten leyden und marter Jhesu Christi der záher gússen aus den augen als von einem prunnen entspringen, das peweiset der hernach folgig rede.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
85
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
Volget hernach, Etzliche Artikel wellichen die verendten Viertelmaister sambt Iren vnnthergebnen Vierteln geleben.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 9, 3
;
Mathesius, Passionale ;
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
8r, 31
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ; ;
Moscouia
B 2r, 34
;
Rechn. Kronstadt
3, 127, 20
.
Vgl. ferner s. v.
1
 11, (
das
4,  1.
6.
Modaladv. zur Kennzeichnung einer Reihen- und Rangfolge: ›danach, als nächstes, als weiteres‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  2, .

Belegblock:

Opitz. Poeterey
24, 18
(
Breslau
1624
):
Denn es muß ein Mensch jhm erstlich etwas in seinem gemuͤte fassen/ hernach das was er gefast hat außreden.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
In verfassung selbiger außlegung / hab ich die Ordnung der Tabeln erfolget / daß nemlich deß ersten Theils zu erst / hernach deß andern / unnd denn deß dritten theiles / alle nach ordnung der Reyhe / in welcher sie / ietwedere an ihrem ort verzeichnet stehen / erklaͤret werden.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
108, 24
;
Goldammer, Paracelsus
3, 277, 20
.