hergot,
der
;
-s/–
.
1.
›Gott der Herr, Gott Vater‹; besonders als Anrede in Gebeten;
zu  2.
Phraseme:
hergot ist kein beier
(vgl.
Wander
2, 33
).
Bedeutungsverwandte:
vgl. (s. v.  1), (s. v. ),  3,  1, , ,  1,
1
 1.
Syntagmen:
der barmherzige / heilige h
.
Wortbildungen:
hergotsboden
›Welt, Erde‹,
hergotslang
›besonders lang‹ (a. 1623).

Belegblock:

Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
11a, 17
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
dv pist mein herregot vn̄ wil ich dich fuͤr mein taile haben ewiclichen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Wann ich bins dein barmhertziger hergott ob du abnympst die ketten von mitzt dein.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
unser hergott, der sine frŭnd niemmer verlăßt inn iren trüebsallen, vergaß sinnen nŭt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
nichts müg ir [Römer] mächtikait und gewalt vorstên, kain volk auf hergotspoden dan allain die Teutschen.
Schottenloher, Flugschrr.
67, 19
(
Landshut
um 1523
):
Es ist verdorbens gesind, es wirdt bald ein end mit jnen, Her got ist kain bair, der Hencker hat schon dy klingen gewetzt.
Dubizmay, kurß zu Teutze
20, 16
;
Henschel u. a., Heidin
1160
;
Anderson u. a., Flugschrr.
30, 4, 9
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Vgl. ferner s. v. (
der
3.
2.
›Jesus Christus‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  3,  2, ,  2, , (
das
6, ,  1,  6,  2.
Wortbildungen:
hergotsbild
,
hergotsfresser
abwertend: ›j., der zum Abendmahl geht‹, wohl auch: ›j. der besonders fromm wirken möchte‹ (a. 1537),
hergotsspiel
wohl: ›geistliches Spiel, Osterspiel‹,
hergotsstein
›Christusstatue, steinerne Kreuzigungsgruppe‹ (a. 1529),
hergotstag
›Fronleichnamstag‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
und wolten die peiniger, daß sie ire frum man verrieten. was gantz alter erber man waren, da hetten sie mit hergotsspil.
Schib, H. Stockar
119, 13
(
halem.
,
1520
/
9
):
Dier reblütten warend ain 100 darby; aber werend sy by ainanderen gesin, wie ain unser hergotz dag, es wer nit wol ergangen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1524
):
Anthoni Fugger [...] wollt ein gantze commun bochen von der auffart des hergots wegen.
Ebd. (zu
1533
):
Jtem adj. 22. mai hat Anthoni Fugger zuͦ sant Moritzen am auffart tag ain hergotznbild machen lassen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
60v, 14
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Wir han auch vrkuͤnde in dem ewangelio do vnser herregot sprach von einem phennig.
Feudel, Evangelistar
131, 16
;
Roloff, Brant. Tsp.
2351
;
Lauater. Gespaͤnste
27r, 6
;
3.
metonymisch zu 2: ›bildliche Darstellung von Christus‹; speziell: ›Kruzifix‹.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
was an dem creutz kain herrgot.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
um 1525
):
An disem abent zwüschen 5 und 6 or hat man den hergot am kreutz gekopft und die arm abgeschlagen uff dem kirchhof zw der raine Marga.
Ebd. (
n. 1525
):
das dritt messgewand lig noch in sein, Menzingers, haws sampt ainem silberin hergot, den er von den gemelten verschenkten messgewand ainem gedrennt oder getan hab.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1533
):
die statknecht [...] haben das pild mitsambt den engeln zum himel herab geworfen und gestoßen, daß den engeln der hergot ist zuͦ schwer worden und seien alle zerfallen.
Struck, Klöster
404, 37
;
Vgl. ferner s. v.  2.
4.
metonymisch zu 2: ›Hostie‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  1,
1
 9, (
der
4,  2.

Belegblock:

Dief./Wü. (
Frankf.
,
1440
):
do unser herre got in der messe gehaben waz.