2
herfart,
die
;
/-
Ø
.
1.
›Kriegszug, Feldzug‹;
zu (
das
1.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  11,  1, (
das
7, , (
die
1,  2,  1,  1,  2.
Syntagmen:
eine h. schreiben / schwören
;
eine h. in das land kommen
;
in eine h. ziehen, in der h. sein, etw. in der h. mit sich füren, mit der h. bewären
;
die grosse / nächste / offene h.
;
dienst in der h., zu herfarten
.
Wortbildungen
herfarten
›einen Feldzug machen‹ (dazu bdv.:  3),
herfartsleute
.

Belegblock:

Schmidt, UB Halberst. (
nd.
,
1390
):
were ok dat bynnen disser vorschreven tid hervart in unse lant queme.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
wann einem von dem rathe von unser ader unser nachkommen wegen dinst zu herfarten ader des landes noth gebothen wirt.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
sie mogen nu wol deste bas | herfarten unnd krigen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
64, 24
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen si czien in eyne hervart, sy geretinde vuren uf der pferde hor gebundin eynis wildin ryndis hor.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
es war hie in der stadt bestalt, das uff denselbigen tag durchzihen solten etzliche herfartsleute.
Gille u. a., M. Beheim
104, 29
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Da der kung daz vername, | da richtet er sich mit den hern | und schraib ain hervart.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Balde ward dü herfartt | Von baiden sitten geschartt.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Wider das selbig poͤs [sarracenisch] volck haben wir gesehen drey grosz herfart.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
84, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Als sy die hab geraumbten, | ain herfart sy mit all für Troya schwueren.
Rechn. Kronstadt
2, 51, 23
(
siebenb.
,
1527
):
dÿ do hawbtleÿtt seyn gewest yn der herfartt: czu der schlacht dÿ do yst gescheen mÿtt dem Tÿrkischen Kaÿser.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 88, 34
;
Behrend, Magd. Fragen ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
29, 16
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
v. Tscharner, a. a. O.
34, 16
;
Lippert, UB Lübben
2, 136, 15
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
57, 2
;
Gille u. a., a. a. O.
453, 314
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Moscouia
E 1v, 26
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 460
.
2.
›Kriegsdienst; Verpflichtung zum Kriegs- und Heeresdienst‹; daneben wohl auch: ›Steuer für einen Kriegszug‹.
Bedeutungsverwandte:
 11,  4;  1,  2, .
Syntagmen:
j.
(Subj.)
h. tun, h. frei sitzen, h. auf das land setzen
.

Belegblock:

Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 58, 30
(
md.
,
1469
):
auch sollen sie
[Tuchmacher]
vier iar schos vnd herffart frey sitzen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
289, 10
(
thür.
,
1474
):
dy [...] sich wegern unde weddersetczig machin, dem irluchten [...] fursten unde hern [...] sture, behern, bete, dinste, herffart und andere phlicht [...] zcu reychene unde zcu gebene.
Piirainen, Stadtr. Sillein
121v, 23
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Sv mak auch chayn gebot noch heruerte noch pete noch dynst noch cheyn vnrecht auf daz lant seczen.
Grosch u. a., a. a. O.
262, 1
;
Herzog, Landsh. UB
355, 43
;
Piirainen, a. a. O.
146r, 29
;
3.
›Heer, Streitmacht‹; metonymisch zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
das
1,  3,  2.

Belegblock:

v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
das her [her Lubanczk] uff der aposteln tagk [...] eyne grosse herfart sampnete von Hessin Buchin Doryngen Eichsfelde Francken unde uss dem Ostirlande.
4.
wohl: ›Abenteuer, Vergnügen‹.

Belegblock:

Adrian, Saelden Hort
7469
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
von den schonsten do gewan | sie
[Maria Magdalena]
megde, frowan vil an sich, | die mit ir lepten dem gelich | reht als si werint wilde. | úber velt und úber daz gevild | sach man sie volgen, riten, | nach lofen inden ziten | den grosen herverten.