herfürbringen,
V.,
unr.
1.
›jn. / etw. aus einem (nicht einsehbaren, abgeriegelten) Ort (zu einem anderen) bringen, herbeibringen‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
,  14, .

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
571, 2069
(
Magdeb.
1608
):
Biß das ich jhn fein brecht herfuͤr / | An meines Schlosses Oberthuͤr.
Kehrein, Kath. Gesangb. (o. O. [
Bodenseegeb.
]
1517
):
Der weyß, vnd starck Samson | Bricht gar der helle thür | Die gfangnen bringt herfür.
Rot
286
(
Augsb.
1571
):
Adducirn, bey bringen / zufuͤren / herfür bringen.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 38, 25
;
Jos. 10, 22
.
2.
›etw. aufspüren, aufdecken‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Köbler, Ref. Wormbs
133, 26
(
Worms
1499
):
das so gestolen habe solicher masse wie hieuor beschriben erforschet vn̄ herfürbracht würde.
3.
›etw. hervorbringen, erzeugen, (er-)schaffen‹; wohl Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  13,  6,  18,
1
(V.) 8, (V.) 1,  3,  3,  2,  1.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 1, 24
(
Wittenb.
1545
):
Gott sprach / Die Erde bringe erfür lebendige Thier / ein jglichs nach seiner art.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Sie [die Voͤlcker Tiuitiuas] [...] bawen jr Landt nicht / sondern seyndt mit dem zu frieden / was jhnen die Natur herfuͤr bringet.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
als ser sie doctor Dewschel [...] gepreyset und geewfert, etliche wunderzeychen [...] zu erdichten und alda herfur zu pringen.
4.
›etw. aussprechen, (mündlich) vorbringen (auch vor Gericht)‹; speziell auch: ›(gegen jn. / etw.) eine Meinung, einen Einwand vortragen‹; daneben meist mit negativer Konnotation: ›sich etw. ausdenken und äußern, sich etw. aus den Fingern saugen‹; Spezialisierung zu 3.
Syntagmen:
den irsal / sin, die sünde / tat h.
;
etw. aus dem herzen h., etw. zum argen, aus menschlichem willen herfürgebracht werden
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Hiob 8, 10
(
Wittenb.
1545
):
Sie werden dichs leren vnd dir sagen / vnd jre rede aus jrem hertzen erfur bringen.
Anderson u. a., Flugschrr.
26, 7, 3
(o. O. [
1522
]):
die zwoͤlfpotten die geschriben haben durch einsprechung des heiligen gaists haben nit vil vergessen [...] / das die muͤnch doctores erst herfuͤr bringen woͤllen vnd gebracht haben.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
99, 21
(
Coburg
1626
):
beduͤnckt den reichen Mann / in der Stunde des Todes / er sehe vor jhm den HErrn Messiam [...] als ein zornigen Richter [...] der alle Suͤnde herfuͤr bringe / so jemahl heimlich sind begangen [...] worden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1524
):
wa ainer sich zuͦ vil mit reden oder in ander weg het verschossen, das sollt nimermehr zuͦ keinem argen herfurbracht werden.
Bauer, Geiler. Pred.
472, 5
(
Augsb.
1508
):
das er damitt mag außsprechen / und herfürbringen / vernünfftige sinn die er in seinem hertzen verborgen hat.
Luther, WA Tr. ;
Mathesius, Passionale ;
Meisen u. a., J. Eck
55, 19
.
5.
in der Fachsprache der Mathematik: ›etw. ergeben, als Ergebnis hervorbringen‹; Spezialisierung zu 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5.

Belegblock:

M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Astronomisch multipliciren heist / durch 2 in einander gefuͤhrte Reyen der Zahlen / die dritte oder erheischene (vermittelst der 60bruͤchigen Tabel) in 60theiligen sorten / herfuͤr bringen.
Da den̄ die beyde sinus / in einander multiplicirt / den sinum scr. deß Bogens der gesuchten [Mond]hoͤhe 40’. 5” herfuͤr bringen.