hellisch,
Adj.
1.
›höllisch; aus der Hölle kommend, zur Hölle gehörend, sich in der Hölle befindend‹;
zu
2
 1.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion/Didaxe‘.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Adj.), .
Syntagmen:
der hellische bok / feind / fürst / geist / grund / hund / löwe / plaz / rachen / teufel, die hellische anfechtung / flamme / gewalt / person / pfanne / schlange / stimme, das hellische feuer
(sehr häufig)
/ (hof)gesinde / land / leben / reich / schwein / tier
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
wie uns di hellischen swine | sullen triben hie und ouch dort.
Froning, Alsf. Passionssp.
5193
(
ohess.
,
1501ff.
):
der [tufel] muß uch nemmen al zu hant | und muß uch furen yn das helsche lant.
Feudel, Evangelistar
110, 20
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
wer abir syme brudir sprichit: [...] tore, der wirt schuldik des hellyschen vuris.
Böhme, Morg.R.
14, 5
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
ein solcher wird nirgend anders hin als zur lincken hand des Richters unter die stinckende hellische Boͤcke gestellet / und ins ewige feur verurtheilet werden.
Fastnachtsp. (
nobd.
15. Jh.
):
Got behüt uns vor den hellischen flammen!
Sachs (
Nürnb.
1530
):
Dein red [...] | Belüstigt die hellischen gaister.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
O hilff, daß vnns durch Gottes Gnad, | Kein Hoͤllische Anfechtung schad.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
140, 13
(
Nürnb.
1548
):
kein hurer wirt in das reich Gottes kom̄en. Das heyst auff gut deutsch so vil / sie muͤssen zum Teuffel / vn̄ gehoͤren in das hellische fewer.
Trunz, Meyfart. Tub. Nov.
21, 8
(
Coburg
1626
):
Erschrecken werden sie wegen Anklagung des Teuffels / der dann seine hellische Stimm erheben wird.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
do kam in einer gesihte fúr in stende ein ungehúrú helschú person.
Es samnent sich dú grúwlichen bilde der swarzen moren, dú helschen tier hein mich umbgeben.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3451
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Gott [...] schirmt uns dar zuͦ eben | Vor Lucifer, dem hellschen hund.
Ukena, Zuger Trag.
1954
(
halem.
,
1598
):
Der Bluotthund aber vnd Tyrann, | Wirtt g’tragen ihn die Hellisch pfann.
Morrall, Mandev. Reiseb.
67, 22
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
daz der zorn gottes die statt [...] verbrant mit dem helschen fúer.
Froning, a. a. O.
202
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. ;
Anderson u. a., Flugschrr.
11, 2, 8
;
27, 7, 9
;
Langen, Myst. Leben
194, 2
;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
17, 64
;
Thiele, Minner. II,
13, 140
;
Rieder, St. Georg. Pred. ; ;
Warnock, Pred. Paulis
27, 212
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 862
;
Roloff, Brant. Tsp.
1534
;
Bächtold, N. Manuel. Todt.
19, 87
;
Wyss, Luz. Ostersp.
9289
;
9326
;
Anderson u. a., a. a. O.
2, 15, 19
.
Vgl. ferner s. v.  2,  2,  3,  2.
2.
›die in der Hölle geschehenden Ereignisse betreffend‹; meist mit der Konnotation: ›besonders schmerzlich, grausam, stark, intensiv‹;
zu
2
 2.
Syntagmen:
die hellische marter / pein
(sehr häufig)
/ plage / qual / verdamnis, das hellische geschrei / ser
.

Belegblock:

Harms u. a., Alberus. Fabeln
116, 12
(
Frankf./M.
1550
):
Jch muß volln sehn / was Creutz vermag / | Es thut mir an die hellsche plag.
Gille u. a., M. Beheim
224, 11
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ir went, das got geneme sey | euer heülen und helsch geschrey | und hundes pellen.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
17, 51
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
mit andern dingen, die die sund grossern und besweren mugen und die die hellisch peyn und verdampnuß ym uberswencklich meren.
Goldammer, Paracelsus
2, 427, 1
(
1532
/
4
):
Lazarus aber ward in großer freud und herrligkeit, der reich purpurmann aber in der ewigen hellischen pein und qual.
Sappler, H. Kaufringer
16, 22
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
darumb wölt er hundertstund mer | leiden pein und hellisch ser, | dann er vor ie hat gelitten.
Quint, Eckharts Pred. ;
Froning, Alsf. Passionssp.
603
;
Langen, Myst. Leben
155, 13
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
213, 92
;
Vgl. ferner s. v.  8.
3.
›der Hölle geweiht, für die Hölle bestimmt‹;
zu
2
 1.

Belegblock:

Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
daz ich den helleschen luten, den Juden, han geben die alten e uf deme berge Synai.
4.
›schrecklich, fürchterlich, teuflisch (wie aus der Hölle kommend)‹; anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Adj.) 8, , (Adj.) 3,  2.

Belegblock:

Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
die hellischen swarczen altreyssen | von pucken und gnappen mochten sich bescheyssen.
A. à S. Clara. Deo Gratias (
Wien
1680
):
Sagte hieruͤber der hoͤllische Mohren⸗Koͤnig?
Thiele, Minner. II,
23, 38
.
5.
in der Wendung
das hellische feuer
zur Bezeichnung einer durch eine Pilzvergiftung hervorgerufenen Krankheit: ›Ergotismus, Antoniusfeuer, Kriebelkrankheit‹; auch in der Wendung
der hellische rauch
zur Bezeichnung einer nicht genauer identifizierbaren Krankeit.

Belegblock:

Schmitt, Ordo rerum
364, 11
(
omd.
,
1466
):
Sacer ignis [...] hellisch fur [...] heylig fewr.
Fastnachtsp. (wohl
Straßb.
o. J.):
Der fallend frölich siechtag werd dir ouch! | Das drytägig kalt wee, der hellisch rouch, | Schlier, eisen, huosten, fluß, toubsucht.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô ist ez [kres] guot für den nagenden siehtum, der ze latein ignis persicus haizt und haizent in etleich laien daz hellisch feur.