heint,
1.
›in der kommenden Nacht, am kommenden Abend‹.Gehäuft obd.; Verstexte.
Syntagmen:
h. kommen / wachen, h.
[wo] bleiben, zu tisch sitzen, jn. h. in hut haben, bei jm h. liegen / schlafen / sein
.Belegblock:
Er grüest sie also freye, | und ob sie sein buele wolte sein; | sie sprach: ,von herzen gerne, | ir seyt mein morgensterne, khumbt hent, ich laß euch ein.‘
Doch hat er [der junckher Engelhart] gemelt gar kein eh, | Noch kein heyratn, [...], | Und wolt doch bey mir schlaffen heint.
es will mir auch abend werden, | [...] | Apollo der poeten freund | Will auch nit wider kommen heunt.
Ich schlaff auf meinem Betth | Dann ich bin gentzlich nit gemeint | Zum Nachtessen zu kommen heint.
die edel junkfraw [...] | die hat niemant heint in huot | dann allain der portner | und darzuo der wachter.
Mein man [...] | Der ist iezo gegangen uss | Und kompt hint nit ins hus.
Herr, [...], ir müeszt heint bei ewr eelichen hausfrawen liegen.
so ist das chindlein, | das haͤint sol gepoͤrn sein, | warr got und Jhesu Crist.
Darumb, liebn gesellen, | Alle die heint wachn wellen, | Die kumen da her ein.
Pyritz, Minneburg
483
; 2.
›in der letzten, vergangenen Nacht; am vergangenen Abend‹.Obd.
Belegblock:
Jch binn gelegen dise nacht | Vnd hab das leiden gotts betracht. | [....] | O, wie vil hab ich hjnd gehoͤrt | Vnd von Maria klor gelert.
Wann dir alsdann ain trom erscheint, | Als dir ist geschehen heint.
Ob der treim den ich heint gehabt han wer mir war oder nit.
3.
›heute; jetzt‹; die Wendung heint nacht
kann sich sowohl auf die vergangene als auch auf die kommende Nacht beziehen.Syntagmen:
h. schlafen gehen, auf h. kommen
; h. (vor) nachts, h. vergangener nacht, h. in der / dieser nacht, h. diesen abend, diese nacht, h. zu nacht
.Belegblock:
heint vergangner nacht bin ich dahinden bei einem waltbruͦder gelegen.
Wolan, Gott gebe euch ein gute Nacht, antwort Galaor, ich gehe nun mehr heint schlaffen.
Ihr seid heint disen abend meine gest.
daz [...] der römisch künig auf heint gen Halsprunnen und auf morn her gen Nuremberg komen sol.
so kombt unser gnediger herre [...] der ertzbischof von Tryer mit seinem volk auf heynt gen der Newͤnstat [...] und versehenlich auf morgen zu uns.
Wollend eylends den von Rotemburg disen zettel hernach schicken, das er noch heint vor nachtz gein Rotenburg kome.
wie, Das ir erst kumbt heindte? | gester scheczt man eüch her.
Die meid [...] sprach: Heünt Hat mich jnn der nacht | Der knecht zu einer frawen gmacht!
sich saul ich het dich heint
[Var. Sa-Oa:
heüt]
wol gedoͤt. als wir in [Fridrich von Gravenek] ach noch hint von haͤubtlichs und künigliches gepott wegen für unsern byschof halten.
well wir heint ain kynd gewẏnnen, well wıͤr wënich morgen gen Prespurgk farn.
Feudel, Evangelistar
56, 1
; Sermon Thauleri
3ra, 14
; Sappler, H. Kaufringer
14, 81
; Klein, Oswald
82, 49
; Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
131, 21
; Bauer, Imitatio Haller
102, 18
; Wackernell, Adt. Passionssp. St. I,
966
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