heint,
heinte,
heunt,
hint,
Adv.;
zu
mhd.
hî-naht
›heut oder gestern zu nacht oder abend‹
().
1.
›in der kommenden Nacht, am kommenden Abend‹.
Gehäuft obd.; Verstexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Syntagmen:
h. kommen / wachen, h.
[wo]
bleiben, zu tisch sitzen, jn. h. in hut haben, bei jm h. liegen / schlafen / sein
.

Belegblock:

Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
Er grüest sie also freye, | und ob sie sein buele wolte sein; | sie sprach: ,von herzen gerne, | ir seyt mein morgensterne, khumbt hent, ich laß euch ein.‘
Sachs (
Nürnb.
1552
):
Doch hat er [der junckher Engelhart] gemelt gar kein eh, | Noch kein heyratn, [...], | Und wolt doch bey mir schlaffen heint.
Goedeke, Fischart Schiff,
1136
(
Straßb.
1576
):
es will mir auch abend werden, | [...] | Apollo der poeten freund | Will auch nit wider kommen heunt.
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. II,
102, 455
(
Basel
1616
):
Ich schlaff auf meinem Betth | Dann ich bin gentzlich nit gemeint | Zum Nachtessen zu kommen heint.
Sappler, H. Kaufringer
14, 94
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
die edel junkfraw [...] | die hat niemant heint in huot | dann allain der portner | und darzuo der wachter.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Mein man [...] | Der ist iezo gegangen uss | Und kompt hint nit ins hus.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Herr, [...], ir müeszt heint bei ewr eelichen hausfrawen liegen.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
so ist das chindlein, | das haͤint sol gepoͤrn sein, | warr got und Jhesu Crist.
Wackernell, Adt. Passionssp. H. I,
930
(
tir.
,
1514
):
Darumb, liebn gesellen, | Alle die heint wachn wellen, | Die kumen da her ein.
Kopp, a. a. O. ;
Goedeke u. a., Liederb. ;
Primisser, Suchenwirt ;
Pyritz, Minneburg
483
;
Sappler, H. Kaufringer
5, 511
;
14, 86
;
2.
›in der letzten, vergangenen Nacht; am vergangenen Abend‹.
Obd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2782
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Jch binn gelegen dise nacht | Vnd hab das leiden gotts betracht. | [....] | O, wie vil hab ich hjnd gehoͤrt | Vnd von Maria klor gelert.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Wann dir alsdann ain trom erscheint, | Als dir ist geschehen heint.
Lutz, Buch Alfadol
26rb, 75
(
obd.
,
n. 1478
):
Ob der treim den ich heint gehabt han wer mir war oder nit.
3.
›heute; jetzt‹; die Wendung
heint nacht
kann sich sowohl auf die vergangene als auch auf die kommende Nacht beziehen.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1,  1, , ,  1,  1, ,  1, .
Gegensätze:
(Adv.) 1, (Adv.).
Syntagmen:
h. schlafen gehen, auf h. kommen
;
h. (vor) nachts, h. vergangener nacht, h. in der / dieser nacht, h. diesen abend, diese nacht, h. zu nacht
.

Belegblock:

Kehrein, Lieder 14./15. Jh. (
14.
/
15. Jh.
):
heiliger herr | bewar vns heint in diser nacht.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1524
):
heint vergangner nacht bin ich dahinden bei einem waltbruͦder gelegen.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Wolan, Gott gebe euch ein gute Nacht, antwort Galaor, ich gehe nun mehr heint schlaffen.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
385, 3764
(
Zwickau
um 1540
):
Ihr seid heint disen abend meine gest.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1414
):
daz [...] der römisch künig auf heint gen Halsprunnen und auf morn her gen Nuremberg komen sol.
Ebd. (
1427
):
so kombt unser gnediger herre [...] der ertzbischof von Tryer mit seinem volk auf heynt gen der Newͤnstat [...] und versehenlich auf morgen zu uns.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Wollend eylends den von Rotemburg disen zettel hernach schicken, das er noch heint vor nachtz gein Rotenburg kome.
Ebd., (
nobd.
,
n. 1525
):
das veldleger soll als heint umb Windshaim geschlagen werden.
Bell, G. Hager
626, 1, 3
(
nobd.
,
1596
):
wie, Das ir erst kumbt heindte? | gester scheczt man eüch her.
Ebd.,
609, 3, 11
(
1609
):
Die meid [...] sprach: Heünt Hat mich jnn der nacht | Der knecht zu einer frawen gmacht!
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
sich saul ich het dich heint
[Var. Sa-Oa:
heüt
]
wol gedoͤt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
als wir in [Fridrich von Gravenek] ach noch hint von haͤubtlichs und künigliches gepott wegen für unsern byschof halten.
Mollay, H. Kottanerin
19, 30
(
moobd.
,
1439
/
40
):
well wir heint ain kynd gewẏnnen, well wıͤr wënich morgen gen Prespurgk farn.
Feudel, Evangelistar
56, 1
;
Sermon Thauleri
3ra, 14
;
v. Groote, Muskatblut ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Dierauer, Chron. Zürich ;
Sappler, H. Kaufringer
14, 81
;
Klein, Oswald
82, 49
;
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
131, 21
;
Bauer, Imitatio Haller
102, 18
;
Wackernell, Adt. Passionssp. St. I,
966
.