heimlich,
seltener
heinlich,
Adj.
- Allen Bedeutungspositionen gemeinsam ist das Merkmal einer Einschränkung, 1-6 mit Bezug auf den heimisch-häuslichen Bereich, 7-9 und 22 mit Akzentuierung der Absonderung und Geheimhaltung, 10 im akustischen Sinn, 11 auf die Sexualität bezogen, 12 und 13 mit dem Merkmal des Geheimnisvoll-Unheimlichen, 14-16 auf den inneren, speziell geistig-seelischen Bereich bezogen, partiell im religiösen Sinn, 17 und 18 verbunden durch das Merkmal der Indirektheit, 19-21 mit dem Merkmal des Unrechten. Häufig assoziieren einzelne Belege mehrere Bedeutungsaspekte.
1.
›häuslich; zum Haushalt gehörig‹;
vgl. (
das
1, (Adv.) 2.
Phraseme:
ein tier heimlich gewönen
›ein Tier zähmen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Syntagmen:
der heimliche dienst, das heimliche ingesinde
.

Belegblock:

Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1522
):
es ist eben, wen man einen juden taufft und ein wolff hainlich gewent rc., so lassen sy doch irer tück nit.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1450
):
Nu was ich mit der meid wol daran | Und hab ir vil heimlicher dinst getan. | Ich half ir das smalz auß puttern | Und half ir den kuen in der scheuern futtern.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
so loͧffent sú doch nach dem suͤssen smack, der da us rúchet von sime heinlichen ingesinde.
Gerhard, Hist. alde e
4169
.
2.
›zahm, gezähmt; als Haustier gehalten‹; anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
 3,  1, .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
etw.
(Subj.) (z. B. ein Tier)
h. sein / werden
;
der heimliche löwe, das heimliche gefügel / ros
.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1558
):
du [...] | Ritst das [pferdt] so dapffer hin und her, | Als ob es zam und heimlich wer.
Morrall, Mandev. Reiseb.
140, 14
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
so bringt man fúr den kayser haimlich loͤwen und ander vil wunderlich tier.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der fuhs [...] lâget auch allermaist haimleichem gefügel, sam hüenren und gensen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
nit das die einfalt so haimisch ist, wild werd, sunder das wild ist mueß haimlich werden.
Schib, H. Stockar
144, 9
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Wedler, W. Burley. Liber
60r
.
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›heimisch, einheimisch; heimatlich‹;
vgl. (
das
2, (Adv.) 4.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  12.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
102, 6
(
14. Jh.
):
Die vierd sache ist, daz die sel erkant wirt in dem hymelrich und da heimlich wirt.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
106, 8
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Eine heimbliche art beume zu propfen.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. ;
4.
›vertraut, bekannt; lieb, freundschaftlich verbunden; ergeben‹; anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
, , (Adj.) 1,  12; vgl.  4,  1,  2, (Adj.) 1, (Adj.) 5,  2.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
jm. h. sein / werden, h. unter den leuten sein, h. bei jm. stecken
;
der heimliche freund, das heimliche wort
.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
57, 5
(
thür.
,
14. Jh.
):
aber zu der abintwirtschaft ledit man groze und libe lude und gar hemeliche frunt.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4056
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
nymand bis du zu heimlich. | vor smeichenden worten hute dich.
Ebd.
5520
:
also sal der kusche mensche an aller stad | di unkuschen nicht gar vorsmehen | sundern medeliden mit en begehen | und en doch nicht zu heimlich sin.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Nu was er walther von vargila [...] der juncfrowen sente elsebeten heymelichen unnd fruntlichen.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Ein bruder was, swer dem vbel tet, dem was er heimelich vnd holt, wan er sprach: Dise gebent vns vrsache zv vollenkumen lebine.
Warnock, Pred. Paulis
10, 68
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Do der fürst Holifernus Judith also lieb gewan und sy im also haimlich ward, daz sy in siner kamer uss und in torst gon, wie sy wolt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Unser herre Jhesus sprach: ,ich bin kummen zuͦ bringende ein swert zuͦ scheidene allez daz dem menschen zuͦgehoͤrt, [...]‘, wan waz dir heimlich ist, daz ist din vigent.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do wurdent sü underwiset von eime der dem künige heimelich was.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Was bringt etwan me Verachtung dan zuͦ vil heimlich sein den Underthonen!
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4665
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Alles das ir hertz begert, | Des ward sÿ gar von Gott gewert. | Der was ir haimlich und hold | Und dett ir alles das sÿ wolt.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 96, 41
(
halem.
,
1489
):
Nu were der genant meister Hans Wunderlich der, so im vast heimlich wer und vil by im gewandlet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die zäher leschent und entzündent an aim fremden menschen sam an aim haimleichen.
Gerhard, Hist. alde e
4149
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Sermon Thauleri
30b, 2
;
Thiele, Minner. II,
15, 105
;
Warnock, a. a. O.
10, 71
;
Lauchert, Merswin ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
100, 4
;
Rieder, St. Georg. Pred. ; ; ;
Dreckmann, H. Mair. Troja
20, 12
;
Koller, Ref. Siegmunds .
Vgl. ferner s. v. .
5.
›privat; im engsten, vertrauten Kreis (stattfindend)‹; anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
 6.
Gegensätze:
 4,  3.
Syntagmen:
etw. h. drucken / kaufen / tun
;
die heimliche kamermusik / schrift / sünde, das heimliche saufen / verlöbnis
.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
Denn sintemal dis eine heimliche schrifft sein sol an eine einige person geschrieben, nicht durch den druck offentlich ausgangen noch unter viel leute geschicket.
das ein offentliche verloͤbnis [...] durch ein heimlich verloͤbnis wird angesprochen und angefochten.
Schein, NA 7 XIb,
15
(
Leipzig
,
1621
;
Straßb.
1632
):
weil mir fuͤrnemlich eingefallen / daß solche in stillen vnd heimlichen Cammermusicken nicht vnbequem zugebrauchen weren.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
swaz wir tuͦnt hainlich oder offenlich, daz solt úns billich wol gezogen machen, inwendig und uswendig.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
54
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
Wier wellen auch hiemit ditzmal alles spÿl beÿ tag vnnd nacht haimlich vnnd offenwar genntzlich verpotten haben.
Rosenthal. Bedencken
36, 11
;
Schmidt, Frankf. Zunfturk. ;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Sappler, H. Kaufringer
3, 503
.
Vgl. ferner s. v.  3.
6.
›bequem, gemütlich‹; anschließbar an 1.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
57, 424
(
Magdeb.
1608
):
Die [mein Fraw Mutter] mich in vnserm Schloß gebahr / Welchs gar ein heimlich Meuͤßloch war.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dâvît sprichet: ,des rehten menschen stîc wehset und nimet zuo in einen vollen mittentac‘. Der stîc ist schœne und behegelich und lustlich und heimlich.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
201, 4
;
7.
›nicht öffentlich (stattfindend), intern, vertraulich, diskret; unter Ausschluß der Öffentlichkeit‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›mit vertraulichen, internen Angelegenheiten befaßt; in vertraulichen Angelegenheiten beratend tätig‹; anschließbar an 5.
Phraseme:
der heimliche rat(sher)
›Mitglied eines geheimen Rates; Ratgeber, Vertrauter (eines Herrschers)‹;
das heimliche gericht / recht
›Femegericht‹;
einen heimlichen rat haben wieder etw
. ›sich gegen etw. verschwören‹.
Gegensätze:
 3.
Syntagmen:
jn. h. anreden, etw. h. bei sich behalten, etw. h. bei dem eid halten
;
der heimliche brief / rat(schlag), die heimliche samnung / vermanung
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 36, 12
(
preuß.
,
1447
):
als ichteswelke lichtverdige und bose lude unse stede borger und inwoner mogen [anlangen] mit hemelikem Westvelischem eddir anderen uthwendigen gerichten.
Luther, WA (
1529
):
Jch schreibe auch heimliche brieffe, Aber allzeit mit der bedacht, das sie der teuffel [...] moͤcht verraten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
559, 1662
(
Magdeb.
1608
):
Hielten grosse Herrn wol bedacht / | Heimlichen Ratschlag / die gantze Nacht / | Wie man ein Krieg wolt fangen an.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
3022
(
Köln
1476
):
Dat man sy an dat heymlich recht | Nyet laden sall myt eyncher echt.
Köbler, Ref. Franckenfort
28, 14
(
Mainz
1509
):
Es sol auch in solcher verhoͤre der schryber der zeugen sage fleißiglich vff schryben / vnnd die heimlich bey dem gericht vnd jme behalten / biß das sie vom gericht publicirt / vñ den parthyen mitgeteilt werden.
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 7, 10
([
Worms
1521
]):
Als yne aber Künig Philips vberwunden / auch vortriben / haben / die Baͤpst vnnd die yren wiewol nitt offenntlich / sonnder haymlich nichts vnnderlassen / damitt sy yne verfolgen muͤgen.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
der ist der Landesvater vnnd der heimliche rath des vnsterblichen vnd vnsichtbaren Gottes.
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
87, 15
(
nobd.
,
1348
):
Wernlein dem Schrekken und Hansen dem Leyster und dem jungen Nigkel [...] ist die stat verboten [...] on alle urteil darumb, daz si hemlich rat gehabt haben und wider di stat haben getan.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Apoclecti [...] Die fürnemen vnd ausserkießten vnd‘ heymliche͂ radts herren.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1392
):
daz ieman dehein heimlich samnung tuͦn woͤlt äne vnsern schultheissen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1529
):
da haben unsere herren hie zuͦ Augspurg bald haimlich in der still, außerhalb einer gantzen gemain, umb das sigel gebeten.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Wie herr Gotfridt freiherr zu Zimbern sambt seinen underthonen zu Winzlaw von Conradten Glücken zu Westphaln vorm haimlichen gericht ist fürgenomen und beclagt [...] worden.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
ob der kawfflewdt ainer [...] enttrunig oder vallunt wuerdt, so sol man nicht ainem fur den andern auffhaltung thwen, weder haymlich noch offenlich.
Toeppen, a. a. O.
3, 623, 26
;
Altmann, Wind. Denkw. ;
Köbler, a. a. O.
65, 5
;
Dietrich. Summaria
25v, 22
;
Barack, a. a. O. ;
Klein, Oswald
112, 130
;
Vock u. a., Urk. Nördl.
2468
;
Vgl. ferner s. v.  7,  11, (Adj.) 5.
8.
›abgesondert, allein‹; anschließbar an 5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Dô gingen di jungern zuͦ Jhêsû heimelichen.
Heydn. maister
33r, 3
(
Augsb.
1490
):
Vnd als Seneca schreibt Crates als er sahe einē jüngling heÿmlich vnd allein geend.
Thiele, Minner. II,
27, 2
;
Hübner, Buch Daniel .
9.
vor allem von Gegenständen, Handlungen und Zuständen: ›verborgen; versteckt, geheim (gehalten); unbemerkt, unerkannt‹; von menschlichen Gefühlen und Gedanken auch: ›nicht offen gezeigt / geäußert‹; häufig in adverbialer Verwendung, dann auch: ›ohne die Kenntnis / das Mitwissen anderer; insgeheim, im Verborgenen‹; anschließbar an 5.
Bedeutungsverwandte:
(Part. Prät. von
bewinden
 2), (Adj.), , , ; vgl. (Adj.) 2, (Adj.) 2.
Gegensätze:
 3.
Syntagmen:
h. wohin gehen / reiten, sich h. abstelen / verloben / verbergen / verstecken
;
j.
(Subj.)
h. auskommen / denken / tun, schwanger werden, an einem ort bleiben / umschleichen, etw.
(Subj.)
h. sein
;
j. etw. h. anlegen / ausspähen / (be)halten / besteigen / giessen / holen / leiden / machen / nemen / sehen / tragen / tun / verbrennen / verkaufen, etw. h. wohin legen / tun, jm. h. vergeben, jm. etw. h. verstelen, jn. h. bitten / ertränken / lassen / verwaren, lieb haben, jn. h. wieder jn. verhetzen, jn. h. zu sich laden, jn. h. mit sich nemen
;
heimlicher weise
;
h. und in einer stille
;
der heimliche bund / einflus / eingang / gang / has / nachdruk / neid / ort / teil / übeltätige, die heimliche grube / kraft / losung / sache / stat / zeit, das heimliche eindringen / gift / kinderhaben / laster / leiden / pfand / verbündnis / werk / zeichen
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
was sie [der Radt von Magdeburgk mit den Jhren] aber ußgericht, ist noch heimlich, wirt aber woll mit der Zeit fuhr die Leuthe komen.
Luther, WA (
1524
):
Die Gotlich gnad von hymel gros | sich ynn die keusche mutter gos, | Eyn meydlin trug eyn heymlich pfand, | das der natur war unbekand.
Wie ists doch muͤglich, [...] sich verpflichten, Ein solche schrifft heimlich zu halten, die unter so viel hende komen muͤste und zuvor ein mal fur dem Reich gelesen ist?
Peil, Rollenhagen. Froschm.
524, 540
(
Magdeb.
1608
):
Der tichtet / was nie ist geschehen / | Schweigt nicht was er heimlich gesehen.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
73, 29
(
Hamburg
1646
):
Inzwischen aber / daß diese mit heimlichem gifte vermischte suͤßigkeit mier ins herze floß / hatt‘ ich eine solche Lust daran.
Ebd.
92, 2
:
R. [...] / doch wuͤrd‘ ich sie heimlich lieb haben. | F. Jedoch uͤber ihren willen? | R. Ja / freilich.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
diu sêle hât einen heimlichen înganc in götlîche natûre.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
128, 17
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Der verreder dede sich an / vnd reyt heymlich vß der stat Parijs / das sin nye keyn mensch gewar wart.
Feudel, Evangelistar
8, 23
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Do liz Herodes heymelichen czu ym laden dy kunege unde larte von in dy czit des sternes der yn waz irschenen.
Ebd.
26, 25
:
In der czit gynk Jhesus uf czu Jherusalem unde nam heymelich myt ym syne jungeren.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
37, 13
(
omd.
,
1487
):
app ein weipp allzcú vorthülichen man hett, adder der all zcu karck were. Vnd sÿe alsdan etwas von ÿr beÿder gutt heÿmlich behilde.
Strauch, Par. anime int.
113, 8
(
thür.
,
14. Jh.
):
aber gotlich licht intridit nicht mit offener ture in di seele, sundir hemeliche und bewonden, daz ez di sele cûme weis, wan Got kumit.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
191, 16
(
thür.
,
1474
):
Deshalbin unde darumbe habin sy eß getan, nicht heymlich nach vorlougkenhafft, sundern by obint, da sy eß am besten geschigken unde vorbrengen mochten.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Sy [dorffer] worden on des nachtes heymelichen an geleyt unnd vorbrant.
Küther, UB Frauensee
398, 17
(
thür.
,
1531
):
das man bei den inhabern des Cregenberges mitlerzeit zu austragk der sachen verfuegen wolle, ire amptsverwanten von irem unpillichen vornemen und heimlichen eintringen abtzuweisen.
Thür. Chron.
6r, 1
(
Mühlh.
1599
):
Die Buͤrger [...] drungen sich auch nicht vmb die Regierung / wie dann jtzundt gemeiniglich geschicht / dadurch dann viel heimlicher Haß entstehet.
Ebd.
12r, 8
:
Schwuren derhalben diese drey Brutus / Cassius vnd Crato Vticensis ein heimlich verbuͤndnis zusammen / den Julium zu Toͤdten.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Jôsêph abir ir man, wan her gereht was und wolde si nicht vorleiten, dô wolde her sie heimelichen lâzen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
56, 22
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
ir gebeyne di legin sy heymelichin in di hol der berge, das si keyn mensche odir tyr moge vyndin.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
146r, 10
(
Leipzig
1588
):
Der HERR machet Plitz im Regen / vnd lest den Wind kommen aus heimlichen Orten.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Da nahen bie wart ein tochter heimelich eines kindes swanger von eime iungelinge.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 95, 22
(
nobd.
,
1464
):
Es gehoren auch ecker in das gnant hawsz, die [...] sint haymlich darvon verkauft worden.
Pyritz, Minneburg
3712
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ir und auch uwer gesinde | Sult uch verbergen inneclich | In der burge so heimlich, | Daz man ir keins sehe hie vor.
Gille u. a., M. Beheim
82, 292
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Da plaib daz kint Jesus nach dem | haimlichen zu Jerusalem.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Er [der Abt] hatte auch [...] den Bischoff heimlich wider Rudolphum verhetzet.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
wir mugent nit so hainlich getuͦn noch gedenken, es si im alles kunt, spricht sant Paulus.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
Vnd gie do der vnde hies mir heimeliche ein herin hemmede machen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Got ist do gegenwertig, aber gefuͤlent wir es nút, er ging doch heimelichen dar zuͦ der hochgezit.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
sine zwene gesellen [...] noment den doten lip und truͦgent in [...] an eine heimliche stat do nieman wonete.
Roloff, Brant. Tsp.
984
(
Straßb.
1554
):
Ewiger Gott [...] | Du der erkennest alle ding vorhin | Und kanst all heimlich werck versehen | Ehe sie volbracht werden.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 166, 62
(
Luzern
1596
/
7
):
sy holeten wasser heimlich by den brunnen an der statt Muren.
Sappler, H. Kaufringer
8, 66
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das haun ich gar haimlich zwar | gelitten manig zeit und tag.
Ebd.
14, 191
:
si patt in haimlich mit ir gan.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
die überigen achte [kinder] hat sie bevolchen haimlichen in einem bronnen oder bach under Querfort zu ertrenken.
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 6, 8
([
Augsb.
]
1524
):
meyd flaysch essen / oder thuͦ es ye gar haymlich / das nyemandt geergert werd.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Pei der fledermaus verstên ich die valschen nâchreder, die den läuten in der vinster, daz ist haimlichen, ir êr abpeizent.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
75, 91
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Etleich werdent haimleich vnd verporgenleich gelaidigt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Es machten auch die Sachsen einen haimblichen pund wider den kaiser, der wolt irs raubens nit leiden.
Schorer, Sprachposaun
12, 19
;
Helm, H. v. Hesler. Nicod. ;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
630, 3876
;
Quint, Eckharts Pred. ; ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Herborn u. a., Rechn. Jülich
77, 25
;
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 9, 36
;
Froning, Alsf. Passionssp.
7470
;
Küther, UB Frauensee
393, 15
;
Feudel, a. a. O.
33, 2
;
v. d. Lee, a. a. O.
24, 13
;
46, 4
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ;
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
441, 4331
;
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
101, 26
;
Kohler u. a., Bamb. Halsger. Corr. ;
v. Birken. a. a. O. ;
Thiele, Minner. II,
3, 56
; II,
5, 70
; II,
16, 116
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Banz, Christus u. d. minn. Seele
211
;
Fuchs, Murner. Geuchmat
526
;
Roloff, a. a. O.
829
;
Wickram
4, 45, 16
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Sappler, a. a. O.
4, 250
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Eschenloher. Medicus ;
Pfeiffer, a. a. O. ; ;
Klein, Oswald
26, 40
;
30, 36
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
568, 6
.
10.
›leise, still; mit gedämpfter Stimme; ohne Geräusch‹.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  2, (Adj.) 1.
Syntagmen:
h. antworten / reden, etw. h. sprechen / (über)lesen, jn. h. anbeten, jm. etw. h. in das or raunen / zischen, etw.
(Subj.)
h. klingen / zugehen, zu jm. h. kosen, h. wohin gehen, sich h. wohin drücken
;
das heimliche gebet
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do er daz heimliche gebet | zu sinem vater da getet.
Luther, WA (
1522
):
Wenn die stym klingt, wie heymlich und ubel sie klingt, ßo horet mein hertz mit frewden tzu.
Ebd. (
1525
):
Nu wollen wyr die wort her zelen, so die pfaffen ynn der stillmess heymlich lesen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
169, 7
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Herre sprach Warakir redent heymlich / das die nit erwachent / die hie by mir sint.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
waz man lud aus dem marstal, daz ging gar behent und haimlich zu.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
2, 59
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wann der freund der sweyg nahent got und kost heymlich czu im und wirt von im erleucht.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
98, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Sy rawnt im haimlich in sein or, | er solt unschlaffent sich ein zeit enthalten.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
74, 5
;
Froning, Alsf. Passionssp.
7643
;
Kurz, Waldis. Esopus ; ;
König-Beyer, Reichenb. Stadtb.
146, 24
;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Goldammer, Paracelsus
4, 245, 25
;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Vgl. ferner s. v.  1,  2.
11.
›intim‹; speziell: ›die Geschlechtsorgane betreffend‹; ›sexuell; in sexueller Absicht; sexuelle Handlungen betreffend / ausführend‹; anschließbar an 9.
Phraseme:
˹
der heimliche ort, die heimliche stat / stätte
˺ ›Geschlechtsteil (des Mannes und der Frau).
Syntagmen:
j.
(Subj.)
etw. h. tun
,
jm. h. werden
,
h. zu jm. kommen
;
der heimliche willen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
Und gehet nicht anders zu denn mit einem artzt, der zuweilen dem, den er heilen sol, an heymliche ort sehen und greifen mus.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
so werdent bed frauen vnd man in ieren glidern vnd heimlichen stetten (do mit sie wollust vnd vnkuscheit begangen haben) gepiniget.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
do was eyne jungfrawe [...] gnant Rea, [...] zu der qwam heymelichen Mars der ritter unde sliff bey ir, unde sie gebar do die zwillinge Romulum unde Remum.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
14, 12
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
so get der wirt us also vort und gebut dem wibe das si den gast vure in dy camere und si ym czu allim syme heymelichin willin gehorsam als ym selbir.
Schade, Sat. u. Pasqu.
177, 21
(
obd.
,
1525
):
Das ist auch ein casus, wenn ein arme beurin etwas heimlichs gethon hat und aber kein ablaßbrief im haus hat.
Luther. Hl. Schrifft.
Jerem. 49, 10
;
Karnein, Salm. u. Morolf
90, 4
;
J. W. von Cube. Hortus
88, 29
;
Kohler u. a., Bamb. Halsger. ;
Hyrtl, Anatomie.
1884, 84
.
12.
›geheimnisvoll, unergründlich, rätselhaft, mysteriös; der menschlichen Erkenntnis verborgen; die menschliche Erfahrung übersteigend‹; anschließbar an 9.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. .
Syntagmen:
etw.
(Subj.)
h. sein
;
die heimliche anzeigung / kunst / offenbarung / sache / praktik / urteil / verborgenheit, das heimliche ding / wunder
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
132, 2753
(
Magdeb.
1608
):
Heimlicher kunst / auch viel erfahren / | Dauon wolt er jhm offenbaren / | Was er meint.
Ruh, Bonaventura
359, 17
(
orhein.
,
um 1480
):
solt du [...] die aller heymlichste vnd zuͦ verwundrende vnd úber verborgenste verborgene vnd gar erschröckkende vrteil der götlichen gerechtikeit flissiclichen vff mercken.
Müller, Faustb.
979, 15
(
Frankf.
1587
):
D. Faustus erschiene auch seinem Famulo lebhafftig bey Nacht / vnd offenbarte jhm viel heimlicher ding.
Strauch, Par. anime int.
26, 32
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz mac di heimelichste sache sin und ein worhafftic sin daz her allir creature follincumenheit zu male hait geschaffin an deme menschin.
Anderson u. a., Flugschrr.
22, 7, 22
([
Erfurt
]
1525
):
Haben aber darneben yhr oͤberkeyt trotzige wort entbotten / auch heymlich practick angericht / zum auffgeleuff dienstlich.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
1, 19
(
els.
,
1362
):
So liset men sante Iohans buͦch von der heimelichen offenborunge.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Got [...] schickt im [dem Einsidler] ein Engel, der sprach zuͦ dem Bruͦder: ,Kum mit mir! Jch wil dir zoͤgen die heimlichen Urteil Gottes‘.
Quint, Eckharts Pred. ;
Thür. Chron.
14r, 20
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
17
;
233
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1196
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
57, 79
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
64, 4
;
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
13v, 27
;
Bauer, Imitatio Haller
58, 21
.
Vgl. ferner s. v.  2,  2.
13.
›unheimlich; gefährlich, unwegsam‹.

Belegblock:

Schmidt, Frankf. Zunfturk.
129, 19
(
hess.
,
1579
):
Gleichermaßen da die arbeitt an ohnlustigen, heimlichen oder gefherlichen orten were, mögen sich der lherherr und arbeitter mitteynander vergleichen.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Ich wil ein heymlich gspenst ir machen, | Das maul auffspreitzen in den sachen | Durch meine renck und phantasey.
14.
von Menschen und Tieren: ›innerlich, im Inneren‹; von Menschen speziell: ›im geistig-seelischen Bereich angesiedelt; im Geist, in der Seele‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Gegensätze:
 3,  1.
Syntagmen:
etw. h. schauen / tragen, sich etw. h. (in dem mut) gedenken
;
in dem herzen h.
;
die heimliche freude / krankheit, das heimliche wesen / wort
.

Belegblock:

Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
20, 27
(
Frankf./M.
1626
):
Also in manchem Rossz viel tugent heimlich stecket / | Die durch viel uͤbung erst in jhm wird auffgewecket.
Feudel, Evangelistar
19, 27
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
alse du betes, so gank in dyn heymelich wesen.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
214r, 8
(
Leipzig
1588
):
Nu ist es wol war / das offentliche Schaͤden besser / denn jnnerliche oder heimliche Kranckheiten / zu curiren vn̄ zuheilen sein.
Wickram
4, 39, 23
(
Straßb.
1556
):
Der jüngling was schoͤn / so het er auch ein grosses guͦt / davon Cassandra nit wenig heimlich frewd an irem hertzen truͦg.
Dreckmann, H. Mair. Troja
8, 2
(
oschwäb.
,
1393
):
er erzaigt im usswendig ze mal vil liebs, aber er het haimlich in dem hertzen wider in vil grozz veintschafft.
Anderson u. a., Flugschrr.
6, 3, 3, 20
([
Augsb.
]
1523
):
Darum ist die besserung des me͂schen nit also gethon das man sy offenlich sehe / Sond‘ es ist ain solch ding / dz es gantz heimlich vñ stil zuͦget.
Sermon Thauleri
6ra, 31
;
Pyritz, Minneburg
2491
;
Päpke, Marienl. Wernher ; ;
Dreckmann, a. a. O.
16, 26
;
Bäumker, Geistl. Liederb. .
Vgl. ferner s. v.  2.
15.
›spirituell, geistlich‹; seltener: ›heilig, göttlich‹; anschließbar an 14.
Bedeutungsverwandte:
 1,  3.
Gegensätze:
 1,  7.
Syntagmen:
der heimliche geist / lauf, die heimliche anrürung / verborgenheit / weisheit, das heimliche ding
.

Belegblock:

Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das under der gestalt des brots und weins als leyplichen zaichen sey der leyb und das blut Christi in gaistlicher und haimlicher verborgenhait.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
du solt [...] alleine mit dem sune uf gon, das ist mit dem gemuͤte in das heimliche, in das sancta sanctorum, und tuͦn do din opher.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
8, 13
(
Zürich
1521
):
do er [Paulus] als ein leerer des frydens den Corinthiern schribt von der lieby / die er allen gaben des heimlichen geist fürsetzt vnd groͤsser acht.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
57, 63
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wann ob sey sein vber dew natur vnd chomen pesunderleich von dem heiligen geist oder von dem tewfel oder von andern naturleichen vnd haimleichen lauffen.
Höver, Bonaventura. Itin. B
609
(
moobd.
,
1450
/
60
):
dar vmb spricht Paulus, das dise gaistleiche vnd haimleiche weißheit geoffenbart sey allain durch den heyligen gaist, der diser kunst ain ainiger maister vnd lerer ist.
Goldammer, Paracelsus
4, 244, 17
;
Hohmann, a. a. O.
57, 14
;
Reithmeier, B. v. Chiemsee .
16.
von Menschen (vor allem im religiösen Sinn): ›besonders begnadet, auserwählt; zu den (in die religiösen Geheimnisse) Eingeweihten zählend‹.

Belegblock:

Eichler, Ruusbr. steen
1212
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Noch sint drú ander stúck, die hoͤher sint vnd die den moͤnschen bestetigent vnd heimlich machent.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 150
(
halem.
,
15. Jh.
):
got git sinen haimlichen frúnden suͤssikait an dem ende vnd der edle bandloͤser an dem crútz bezalt ir schuld.
Eichler, a. a. O.
422
;
697
.
17.
›indirekt, implizit‹.

Belegblock:

Reichmann, Dietrich. Schrr.
251, 36
(
Nürnb.
1548
):
ob er [Prophet] wol Christum / mit außgetruckten worten nicht meldet / so hat er jhn doch heimlich in dem anzeygt / vnd auff jhn gedeutet / da er spricht: Gott woͤll gnedig sein / vnd die schuld nit zurechnen / sonder schencken.
18.
›(erst) durch die Exegese (einer Bibelstelle) möglich / erkennbar; (unverständlich und deshalb) der Auslegung bedürfend‹; Spezialisierung zu 17.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Allis, was du geystlich synn heysset [...], wirstu ynn der gantzen Biblien nicht einen buchstaben finden [...], S. Paulus heysset es mysteria, vorporgene, heymliche synn.
Luther, WA (
1533
):
Die heimliche glose aber und verstand ist der Das der warhafftige leib und blut Christi sey wopl gegenwertig im sacrament.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
142, 9
(
Nürnb.
1548
):
Die heimliche deutung / schicket sich auch fein/ wo Christus auff diser Hochzeyt nicht wer gewest / hetten die Gest entweder wasser trinckē / oder durstig muͤssen zu hauß gehen.
Vgl. ferner s. v. .
19.
›unrecht, unerlaubt, verboten‹; adverbial auch: ›auf verbotene Weise‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swer des tages oder des nachtes heymlichen brinnet, dat sint mortbernere, De sal man Radebraken.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 37
(
nobd.
,
1464
):
gut were, das keyner prewet, er schnyt dan voran mit dem castner und eynem vom ratt, wann auch suͤnst viel heimlicher ding zwͤbracht werden, das also gemerkte wuͤrde.
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus,
107
(
schwäb.
,
1455
):
do ich ain schuͦler was | Unnd ouch studiert die laichiny | Unnd vil der haimlichen buͦcher laß.
Froning, Alsf. Passionssp.
3490
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 298, 2
;
Müller, Nördl. Stadtr. .
20.
von Sachen: ›gefälscht‹; von menschlichen Charaktereigenschaften: ›falsch, nur geheuchelt‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (Adj.).

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
da saz vnser heren hemiliche vruͦnt bi, der vorredete in, swa her mit vogen mochte.
heymeliche muͦnze sol neyman han. wer iz dar vber tuͦt, [...], der ist eyn velschere.
21.
›heimtückisch, listig, boshaft‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
etw. h. tun, jn. h. erstechen, zu jm. h. mit etw. stechen
;
der heimliche rat
.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
):
Und denckt, das soliche stille, heymliche, tuͤckische anfechtunge des teuffels will mit grossem Christlichen ernst geweret seyn.
Denn es ist ein heymliche, meuchlinge schalckeit und wie man spricht unter dem huͤtlin gespielet.
Franck, Decl.
338, 11
(
Nürnb.
1531
):
Der aber mit der begird Veneris wirt gquelt / thut das heymlich vnd tuͤckisch / vnd schamet sich seins thuns.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
da gab im der Vetter auch guͦtte wort und stach haimlich mit ainem langen auffstecher oder pfriemen zuͦ im und wolt in erstochen haben.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
so pin ich auch der pot, | der mit haimleichen rat | [...] Adam und Evam hat wetrogen, | und hab seu zu der hell gezogen.
Schönbach, Adt. Pred. ;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. .
22.
in den Wendungen
heimlicher ort, heimliche kamer, heimliches gemach(t) / häuslein / hütlein
: ›einfache Toilette, Toilettenhäuschen; Abtritt‹; anschließbar an 9.
Bedeutungsverwandte:
(
das
), ; vgl.  3,  6,
1
 7, , .

Belegblock:

Lichtenstein, Lindener. Rastb.
24
(o. O.
1558
):
mein lieber hawßwürt, ich will gehen auffstehn und (mit gunst zureden) uber das heimlich gemach gehen.
Luther, WA (
1521
):
laß das unselige gepot des Bapsts die weyll auffs heymlich gemach gehen: da gehort es hyn.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1408
):
item 1 m. vor dy heymelichen gemach zu behengen.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
So er [der laib] gessen hait und folle ist, | So dregestu yn sinen buch zu leren | In die heymeliche kammern | Odir auch uff das felt.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1543
):
ein erber man, [...], wie er villeicht im wein was, pey der nacht was uff das haimlich gemacht gangen, hinein verstürzt, verdorben, wist nimand, wo er hinchomen waß.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1548
):
es wasemenn auch drie grosser auffrur zu Strassburg, [...], so gar erschrockennlich, das die weiber wollttenn in die haymlichenn gemach springenn, das machtenn die burenn.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1614
):
Haimliche örther und gemächer belangend. 78. Es soll ain jeder [...] hinder oder neben seinem hauß oder stadel, wa ers am füeglichsten gehaben mag, da es ab dem weeg und niemanden abscheulich sei, ain haimblich gemach, heußlin oder hüettlin mit schaub, britter oder reiß [...] bedeckt oder vermacht bauen und haben, darunder oder darein er, seine kinder oder gesünd und wer sonst weiters bei ihme im hauß were geen und also ihr notturft darin verrichten und verbringen sollen.
Behrend, Magd. Fragen Anm. 1;
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 276, 33
;
330, 30
;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 161, 13
;