heilsam,
Adj.
1.
›Genesung / Heilung (von physischen und psychischen Krankheiten) bewirkend und fördernd; der Gesundheit dienlich‹;
vgl. (
das
1,  12.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 4; vgl.  3.
Gegensätze:
 2.
Syntagmen:
h. zu etw. sein
;
die heilsame arzenei / salbe, das heilsame kraut
(häufig).
Wortbildungen:
heilsamkeit
1.

Belegblock:

Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
51, 3
(
Frankf./M.
1568
):
Jch [Balbierer] bin beruffen allenthalbn / | Kan machen viel heilsamer Salbn / | Frisch wunden zu heiln mit Gnaden.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
den cranken | Ist ez
[das Öl des Ölbaumes]
ein heilsamekeit.
Opitz. Poeterey
48, 35
(
Breslau
1624
):
Das so manch heilsam kraut auffgeht.
Keil, Peter v. Ulm
70
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Ein gut salben die hailsam ist zu allen schaden vnd machet flaisch wachssen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Liden [...] ist ein gesundes trank und ein heilsames krut ob allen krútern des paradyses.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Marcianus spricht, daz der stern [Jupiter] zuo allen dingen hailsam sei und tœtleichen dingen gesunthait pring.
daz ist ain wunder, daz daz tier [dachs] mit seinem smalz hailsam ist, und daz sein pizz sô gar schädleich und swær sint.
Maaler (
Zürich
1561
):
Heilsam / Zuͦ heilen vnnd zuͦ gneeren leicht vnd kom̄lich.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
140, 14
;
Hübner, Buch Daniel ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
11, 8
;
Weise. Jugend-Lust ;
Keil, a. a. O.
65
;
Strauch, Schürebrand ;
Sappler, H. Kaufringer
26, 88
;
Höver, Bonaventura. Itin. A
288
;
Lehmann, Rezeptb.
191
.
2.
›heilbar; die Vorausetzung zur Heilung / Genesung besitzend‹;
vgl. (
das
1,  3.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1563
):
Wardst du gen mir bewegt in güt, | Derhalb war heilsam dein gemüt.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
19, 34
(
tir.
,
1464
):
Der künnig würt nicht hailsam durch vil seiner krëfften noch der reich durch seinen reichtum.
Stedtfeld, Roger-Glosse
71
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
3.
›Erlösung von den Sünden bringend, das Seelenheil fördernd‹;
vgl. (
das
45,  4.
Gehäuft theologische und erbauliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 5,  5; vgl.  3,  1.
Syntagmen:
etw.
(Subj.)
jm. h. sein
;
der heilsame name / trost, die heilsame furcht / hostie / lere / predigt, das heilsame blut / ding / gebot / licht / öl
.
Wortbildungen:
heilsamer
›Erlöser‹ (a. 1384),
heilsamkeit
2,
heilsammacher
›Erlöser‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1520
):
Diße heylßam gepott Christi seyn auch alßo abgangen, das man nit alleyn nit helt, ßondern auch ein radt drauß macht.
also heissen die Werke gut, nicht weil sie mir, sondern meinem Naͤhesten gut sind; wie Christo die Dornenkrone nicht heilsam gewesen, sondern uns.
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1521
):
die | kraft gotes die uns armen hie | Ein heilsamkeit eim ieden ist.
Froning, Alsf. Passionssp.
2759
(
ohess.
,
1501ff.
):
des bidden ich [Maria Magdalena] dich, herre, ynniglich, | das du [...] gebbest mer heylsammen troist, | das ich von mynen sunden werde erlost!
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
5, 15
(
Frankf./M.
1563
):
Ich rede hie fuͤrnemlich von der heylsamen Predigt des offenbarten Evangelij.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
144v, 42
(
Leipzig
1588
):
auff das sie bey dem heilsamen Liecht vnd bericht des Gottlichen Worts / jre Augen vnd Hertzen wolauffthun / vnd die grossen Werck vnd Wunder Gottes / mit Buss vnd besserung anschawen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
164
(
Nürnb.
1517
):
Derhalb ist gar ein heilsam dingk, Christum sehen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
269, 6
(
Nürnb.
1548
):
Also thut Gott mit den boͤsen buben auch / weil sie sich an solche heilsame lehr nit keren.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
91, 24
(
els.
,
1362
):
Die ander sache disen tag zuͦ ziernde ist der ufsatz des heilsammen nuwen nammen, wenne vnserm herren ist húte ein nuwer namme geben den got selber het gesprochen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Basel
1497
):
O du heilsame hostia, | du sluͦßst des hymels porten vff.
Wyss, Luz. Ostersp.
10181
(
Luzern
1545
):
Nun red ichs
[ein Teufel]
dem son gots nit zuͦ guͦtt, | mich verdrüst, das er seyn heylsam bluͦt | dem mentschen znutz vergossen hatt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
2, 3
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Pluͦm gezartet, ros an doren, | frucht aus aller frucht erkoren, | hailsam aller christenhait.
Buijssen, Dur. Rat.
191, 19
(
moobd.
,
1384
):
Er ist der herr, daz ist derloͤzzer, er ist unser, daz ist haylsampmacher.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Anderson u. a., Flugschrr.
12, 7, 6
;
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
669
;
Mathesius, Passionale ;
Gille u. a., M. Beheim
123, 153
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
3, 17
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
186
;
Strauch, Schürebrand ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Buijssen, a. a. O.
188, 21
;
Vgl. ferner s. v.  2.
4.
›von den Sünden erlösbar; die Vorausetzung für die Erlangung des ewigen Seelenheils besitzend‹;
zu (
das
4,  4.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Syntagmen:
jn. h. machen
.

Belegblock:

Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
673
(
pfälz.
,
1436
):
Darümb auch gott mensch worden ist, jn siner menschlichen krangheit vns heylsam zu machen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
25, 33
(
tir.
,
1464
):
Got der möcht vns verdammen durch der sünden willen, die sein parmherczikhait widerum hailsam macht.
Dies., Imitatio Haller
85, 20
(
tir.
,
1466
):
Wand er ist alle die menschen hailsam machen vnd ist sy erlösen vnd erhöhen, die da sint aines diemuetigen geistes.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
2, 26
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
8, 9
;
dies., Zist.-Pred. Haller
51, 185
.
5.
›nützlich, fruchtbringend, segensreich‹;
wohl Verallgemeinerung zu 1; 3; vgl. (
das
2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3, , , (Adj.) 7,  2.
Wortbildungen:
heilsamkeit
3.

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
32, 928
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
van dem borne was uys geleit | al czucht, al doicht, al edilheit. | seir heilsom was syn overvlos: | uys dem borne vlois al troist | van dogenden wiven guetlicheiden.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
alß der [...] tausenterley schelt⸗ vnd schmachwort wider die heilsame Justitiam vnnd derselben Dienere ausstoßen wirde.
Dreckmann, H. Mair. Troja
17, 27
(
oschwäb.
,
1393
):
darumb haun ich groz laid umb deinen jungen leib, und wil dir darzu ainen hailsamen guten rat geben.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Dise ding alle zeerkennen, ist ain hailsamkeit den jünglingen.
Thiele, a. a. O.
22, 8
;
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 4, 8
;
Moscherosch. a. a. O. ;
Heidegger. Mythoscopia
66, 10
.