heiligen,
V.
1.
›etw. heilig halten, als Gott geweiht anerkennen und verehren, preisen‹; daneben seltener: ›Gott ehren, preisen‹;
zu  7.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1,  2; vgl.  4,  2,  1,  16.
Syntagmen:
den feiertag / namen (gottes) / sabbat / zenten h
.
Wortbildungen:
heiligung
1.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
2, 664, 33
(
preuß.
,
1445
):
die Preusen, das die abelegen heydensche weise als an clederen, heiligunge des fyhes und des byers.
Luther, WA (
1520
):
Disse werck achtet er szo grosz, das er den feyrtag nit allein gebeutet zu halten, sondern auch heiligen odder heilig achten.
Alberus, Barf. Vorr. Alb. (
Wittenb.
,
1542
):
das wir teglich im Vater vnser bitten / das sein Name geheiliget werde.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Darumme sult ir alsô beten: Vatir unsir der da bist in den himelen. Geheiliget werde dîn name.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
165
(
Nürnb.
1517
):
Uber dise dingk schnell zu richten, wer streeflich: alle zu verwerfen, gebürt sich nit, vil weniger, zu heiligen.
Sachs (
Nürnb.
1564
):
Was du gibst, alles geren gib, | Heilig dein zehenden mit lieb | Den priestern ob irem gottsdienst.
Dietrich. Summaria
20v, 7
(
Nürnb.
1578
):
es heist das dritte gebot nit also: Du solt den Sabbath feyren / oder muͤssig gehen / sondern du solt den Sabbath heiligen / das ist / mit heiligen wercken zubringen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
in dem so er stat in uns vindet ze wúrkende, do wirt der name Gotz geheiliget und gegroͤsset und bekant.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
40, 14
(
tir.
,
1464
):
Si werdent an züntten das feür der heiligung gottes.
Quint, Eckharts Trakt. ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
67, 23
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 13, 26
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
39, 15
;
Wyss, Luz. Ostersp.
209
.
2.
›jn. / (selten) etw. (z. B. die menschlichen Werke) heilig machen, von der Sünde befreien und Gott ähnlich machen‹;
zu  4.
Texte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
, .
Gegensätze:
.
Syntagmen:
jn.
(z. B.
die gläubigen / kinder
)
/ etw.
(z. B.
die werke
)
h.
;
j.
(Subj.)
in der taufe, in got geheiligt sein / werden
.
Wortbildungen:
heiligung
2.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Weder armut noch gewant | Heiliget uns noch vordamnet.
Luther, WA (
1523
):
Wie meynet aber S. Peter, das wyr Gott sollen heyligen? wie konnen wyr yhn heyligen, muss er nicht uns heyligen?
Ebd. (
1544
):
Es war aber jnen gegeben zum zeichen und erinnerung des rechten kuͤnfftigen und von Gott verheissnen Osterlambs und Opffers, durch welches tod und blut wir von suͤnden gewasschen und warhafftig geheiliget werden.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Thess. 5, 23
(
Wittenb.
1545
):
Er aber der Gott des Friedes / heilige euch durch vnd durch / und ewer Geist gantz sampt der Seele vnd Leib / müsse behalten werden vnstrefflich auff die zukunfft vnsers HErrn Jhesu Christi.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
wan diu werk enheiligen uns niht, sunder wir suln diu werk heiligen.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
19, 3
(
Frankf./M.
1563
):
Darumb heyliget euch unnd seid heylig.
Feudel, Evangelistar
43, 20
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Den der vater hat geheyleget unde gesant in dy werlt.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
51
(
Nürnb.
1517
):
Hirinn werden die jungen kinder selig gemacht und iezuzeiten in muterleib geheiligt.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
109, 9
(
Nürnb.
1548
):
das wir das blut Christi dafuͤr ansehen [...] sollen / das [...] es diene zur heiligūg allē so biß an der welt ende sollen geheiliget werdē.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1567
):
Der heilig Geist ein warer GOtt, | Von beiden seinen ausgang hat, | Nemblich vom Vater vnd dem Son, | Der die gleubign heiliget schon.
Ruh, Bonaventura
338, 24
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
vmb was sach er lydet, [...] wann vmb din erluchtung, vmb din erlösung, vmb din hailigung, vmb din erclaruͦng stirbt er in marter.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
211, 75
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Dye aindlefft hilff ist, das wir schüllen gedënkchen, das wir sein geheiligt vnd geweicht in der tawff.
Quint, a. a. O. ;
Gille u. a., M. Beheim
82, 28
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Rieder, St. Georg. Pred. ; ;
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 9, 12
;
Niewöhner, Teichner
464, 1329
.
3.
›jn. heilig sprechen‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , , .

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der bobist [...] werdigete unnd heilgete da sente elsebeten, lantgrafen zu doringen, des konigs tochter zu ungern.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
das man sant Uͦlrich hailiget da man zalt 993 jar.
Roth, E. v. Wildenberg .
4.
›Gott etw. weihen / widmen‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
, , .

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Chr. 2, 4
(
Wittenb.
1545
):
Jch [Salomo] wil dem Namen des HERRN meins Gottes ein Haus bawen / das jm geheiliget werde.
Reichert, Gesamtausl. Messe
31, 29
(
Nürnb.
um 1480
):
so ist unser tempel [unser sele] geweihet und geheyliget.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Consecrare. Consecrirn heiligen widmen.
Strauch, Par. anime int.
135, 18
.
5.
›(Gott) etw. opfern‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Ri. 17, 3
(
Wittenb.
1545
):
seine Mutter sprach / Jch hab das Geld dem HERRN geheiliget von meiner hand fur meinen Son.
Ebd.
2. Kön. 12, 4
:
Joas sprach zu den Priestern / Alles geld / das geheiliget wird / das es in das Haus des HERRN gebracht werde.
Ebd.
Lk. 2, 23
:
Allerley Menlin / das zum ersten die Mutter bricht / sol dem HERRN geheiliget heissen.
Ebd.
4. Mose 18, 9
;
1. Chr. 26, 20
.
6.
›jn. (sich) rituell reinigen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Jch brechte selbst einen solchen umb und heiligete mich in seinem blueth.
Buijssen, Dur. Rat.
30, 30
(
moobd.
,
1384
):
Wen ist daz, das der gesprenget aschen ainer chalben daz volkch heiligat und reinigat vom leͣzleichen sunden, vil mer daz wazzer, daz gesprengt ist mit dem salcz und geheiligt mit goͤtleichen gepeten, heiligt und rainigt daz volkhch von lezlichen sunden.
7.
›etw. zu einem legitimen Mittel (zur Erreichung eines Ziels) erklären‹.

Belegblock:

Franck, Klagbr.
219, 12
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Welche so sie mit iren zenen zu beissen haben / vom frid predigen / Wer jn aber nicht etwas ins maul würfft / sie wider denselben ein krieg heyligen.