Adj.;
wohl Zusammenfall von
mhd.
heftec
›fest bleibend, ernst, stark‹
(
) und
mhd.
heifte
›ungestüm‹
(
); vgl. auch
.
1.
zum Ausdruck einer besonderen Intensität menschlicher Affekte und Sinneseindrücke: ›von großer Intensität, bedeutend, kräftig, heftig; leidenschaftlich, erregt‹; ebenfalls zum Ausdruck einer besonderen Stärke körperlicher Beschwerden, z. B. vom Fieber: ›hoch‹; in adverbialer Stellung häufig: ›sehr‹; fließender Übergang zu
2.
Gehäuft spätes Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
,
3,
2,
(Adj.)
3,
1,
5.
Syntagmen:
j.
(Subj.)
h. erschrecken / toben, sich h. erfreuen, etw. h. bedauern, jm. h. aufsetzen, heftig von haupt sein
;
etw.
(Subj.) (z. B.
durst
)
h. werden, etw.
(Subj.)
jm. h. we tun, jn. h. angreifen / verdriessen, in zorn hetzen, wunder nemen
;
der heftige flus / wiederwillen / zweifel, die heftige beger / verzückung, das heftige fieber
.
Wortbildungen:
1 (a. 1561).
Belegblock:
Peil, Rollenhagen. Froschm.
674, 3270
(
Magdeb.
1608
):
Das that dem Koͤnig hefftig weh / Das jhm sein Feind so war entgangen.
Als die Jungkfrauwe vername, daß Amadis mit jhr redet, erfreuwet sie sich hefftig.
Perez, Dietzin
1, 318, 21
(
Frankf.
1626
):
solche Leute entzuͤnden sich selbsten je laͤnger je mehr / je mehr sie saufen / dannenhero der Durst je laͤnger je groͤsser vnnd hefftiger wirdt.
je naͤher man einander verbunden / je hefftiger ist der Haß eines Theils gegen den andern.
Weise. Jugend-Lust
(
Leipzig
1684
):
weil der Bote nicht mehr reden kunte / so blieben wir in heftigen Zweifel.
welches dann [...] den Abt haͤfftig verdrossen.
den Teuffel vermeyntlich stumm zumachen, besprengte er [der Pater] den Mänschen offt mit Weyhwasser, davon der besessene heftig tobete.
Jndem die alte Schlang also ihr Spiel mit mir treibet / befallet mich um Mitfasten ein hefftiges Fieber.
eine seltzame Kranckheit [...] / da denjenigen so damit behafft worden / 4. oder laͤngst 5. Tag hefftige Fluͤsse gefallen / daß sie wie vnsinnig worden.
dieweil sie [...] die verlobte gute Werck lang auffgeschoben / haben ihre Zustaͤnd sie vil hefftiger angegriffen.
‒
Vgl. ferner s. v.
15,
12,
.
2.
zum Ausdruck einer besonderen Gründlichkeit und Anstrengung bei der Durchführung von Handlungen, seltener zum Ausdruck einer hohen Intensität von Zuständen, meist adverbial: ›stark, gründlich, bemüht; besonders, sehr‹; auch von kriegerischen Handlungen: ›schwer, heftig, ungestüm‹; oft zur Verstärkung eines im Bezugswort schon vorhandenen semantischen Merkmals.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.
(Adj.)
2,
6,
.
Syntagmen:
h. fallen / schreien, verfolgt werden, sich h. arbeiten / verbergen, sich h. über etw. beschweren, sich e. S. h. annemen, jm. h. beistehen / nachforschen, etw. heftig anziehen / anzünden / machen / stürmen / verhindern
;
der heftige streittumult
.
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
1. Makk. 15, 25
(
Wittenb.
1545
):
Antiochus [....] stürmet die stad hefftig.
Liebe Jungfrawe, antwortet Galaor, Ich will nicht auffhören jhne zusuchen, wo er [der Ritter] sich schon noch so hefftig verberge.
Göz. Leichabd.
(
Jena
1664
):
Wann die Reisenden auf deren ersten [Berg] kommen / stosset ihnen ein dunkler Hall / fast als eines hefftigen Streit⸗Tumults / der doch ferne / zu Ohren.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 2, 22
(
Leipzig
1520
):
Die weil dan / dieselbigen bosen / in den letztten tagen am aller erschrecklichste͂ erscheinen / darinnen auch / die bestendige͂ Cristen am hefftigiste͂ verfolgt werden.
Was vrsach Bruder Martinus dartzu gehabt / das er sich meines schreibens [...] So hefftig angenommen hab.
Opitz. Poeterey
11, 23
(
Breslau
1624
):
wie sich denn Politianus in einer epistel hefftig daruͤber beschwaͤret.
wiewol der satan diese liebe des nechsten gar häftig und vil verhindert hat und auf den eigen nutz zeucht.
weil aber etliche vornehme Herren, auß den Stätten Malitia vnd Injuria, ihr [Justitia] hefftig vnd gewaltsamer weise nachforscheten vnd sie verfolgeten, kam sie in ein ander Dorff.
derhalben sie im von soliches ires nutz und genieß wegen heftig beigestanden.
‒
Vgl. ferner s. v.
14,
1,
11.
5.
›eindringlich, nachdrücklich; schonungslos, unnachsichtig; scharf‹.
Phraseme:
heftig gegeneinander mit rede und wiederrede sein
›mit Worten aufeinander losgehen‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.
,
,
.
Syntagmen:
sich h. wieder jn. / etw. setzen, jn. h. ermanen, jn. / etw. h. tadeln, h. wieder etw. predigen, jm. etw. h. vorpredigen / wiederraten
;
der heftige wiederruf, die heftige klage / predigt / rede
.
Belegblock:
Er aber / wie hefftig vnd schrecklich jm seine Suͤnde vnd Gottes Zorn fuͤrgepredigt wird / lest er sich doch nichts bewegen.
markgraf Albrecht [....] und [...] hertzog Ludwigs rete [...] warn heftig gegen ein ander mit red und widerred, mit clag und antwort.
Franck, Decl.
348, 3
(
Nürnb.
1531
):
das du wissest / das Platonisch decret stehet gar nicht auff deiner seiten / sonder für vns / seiteinmal die volheit so hefftig von diesem getadelt wirdt.
ES ist ein hefftige predig wider die Phariseer vnd Schrifftgelerten / so dazumal im Kirchenregiment.
hat er [bischof Udalricus] seine fraindt [...], daß sie ire weib, kinder und gueter [...] zu im in die statt Augspurg [...] [brächten], ganz hefftig ermanet.
Andreae. Ber. Nachtmal
35r, 9
([
Augsb.
]
1557
):
Wider diese hat sich D. Luther hefftig gesetzt / vn̄ auß obgeschribnem grund angezaigt / das in dem Nachtmal nicht allain Brot brechen geweßt.