heft,
das
;
-es/-Ø
, -e, -er.
1.
›Schaft, Griff (besonders eines Messers oder Schwertes)‹; selten als Ütr.: ›Herrschaft, Gewalt‹.
Phraseme:
das heft in der hand halten
›Gewalt, Macht innehaben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,  3,  1, ,  3, (
der/die
1, .
Syntagmen:
das h. nemen, j.
(Subj.)
das h. unter sich keren
;
das h.
(Subj.)
mit etw. geziert (sein)
;
das messer bei dem h. begreifen / haben, der degen
(Subj.)
im h. mit etw. versezt sein
;
ein h. in der länge einer spanne
;
das kristallene h
.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
der van Deventer nam 2 metzer in die rechte hant, mit den heffter oben rorende und die spitzen zu beiden seiten van der hant uisgande.
Gille u. a., M. Beheim
244, 31
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Du hast das messer pei dem hefft, | dar umb halt es in starker krefft | mit deiner frumen riter schefft.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Er macht im ein schnitiges schwert habent in mitzt der hand ein heft in der leng einer spann.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
des hertogen tegen, sind im hoͤfte versetzt 7 gros dyamant, 7 gros rubin und 15 gros berlin.
Sappler, H. Kaufringer
30, 28
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
die messer tragent sie wunderlich: | die heft kerent sie under sich | und kerent über sich den spitz.
Bauer, Geiler. Pred.
317, 6
(
Augsb.
1508
):
die weil sy [die seel] also gebunden ist / an des boͤsen gaists heft und seinen gewalt / als lanng muͦß sy unruͦwe unnd widerwertigkayt haben.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
716
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 antiquitetischer dolch, [...], damit Julius Caesar soll erstochen worden sein, das hefft mit perlenmutter, gold und silber gezierd.
Ziesemer, Marienb. Ämterb.
164, 9
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
238, 36
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
496, 17
;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
344
;
2.
vor allem medizinisch: ›Stich (zum Nähen einer Wunde), Naht‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,
1
 5.

Belegblock:

Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1549
):
da ist Marte Theibler bey unsser frawen die styegenn hinabgefallenn und ist auf altt fassboden gefallenn, das mann im bey 24 hefft hatt müssenn gebenn.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1562
):
umb 9 uhren ist ain webergesel auf dem Kreitz gar hart in den kopf und über sein brust verwundt worden, daß man im 20 heft gethaun hat.
3.
›Mal als Zeichen einer Verletzung, Wunde‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  2,  4.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Joh. (
osächs.
,
1343
):
Abir er [Thômas] sprach zuͦ en [jungern]: „Nuͦr ich insehe in sînen henden di hefte der negele unde lâze mine vingere in di stat der negele“.
4.
›Spange, Klammer (als Schmuck oder zum Zusammenhalten von Kleidungsteilen oder Tüchern)‹.
Nur nrddt. und preuß. belegt.
Wortbildungen:
heftchen
.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1400
):
3 firdung Mattis deme goltsmede vor silberynne heftechin, obirgolt zu den caseln, die der meister machen lys.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1505
, Hs.
E. 16.
/
A. 17. Jh.
):
alle Junckfrawen [...] sollen nicht mehr dan einen bespagneten Rock haben und mit dem heffte sampt den spangen nicht mehr dan vierdehalben marck silbers gewichte daran haben.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
603, 3071
(
Magdeb.
1608
):
DJe Koͤnigliche Kron zu letzt / Er auff des Maulworffs heupthahr setzt / Befestigt zur seiten mit hefften / Vnd viel guͤlden Nateln vnd Stefften.
5.
obszön: ›Penis‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , , ,  2,
1
,  2, h.
Phraseme:
lam im heft sein
›unfruchtbar sein‹.

Belegblock:

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
An dem König [Andreas von Unger] het sie ain gemahel nach irem wunsch, wiewol sie nit kinder bei ainandern, schafft, das er, wie man sagt, lam im heft war und kain guten closterknecht het geben.
6.
›Ring an einem Balken zum Festbinden eines Pferdes‹ (vgl. ).

Belegblock:

Brandstetter, Wigoleis
224, 19
(
Augsb.
1493
):
Herre wigoleys [...] het ein schoenes verdecktes roß an ein hefft gestellet.
7.
›Schlepptau‹.

Belegblock:

Voc. inc. teut. l iiij r (
Speyer
um 1483
/
4
):
Hefft Remulcū vicz nauis.