V., unr. abl.,
gramm. Wechsel; im Partizip Präteritum gelegentlich regelmäßig; vgl. auch
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 346-351
. – Dicht vernetztes Bedeutungsspektrum: 1 konkret im Sinne von ,festhalten‘, 2-4 dazu ütr. (
3 mit temporaler Komponente), 5 und 6 im Sinne einer Ortsveränderung auf einen Zielpunkt hin, 7 als Ortsveränderung nach oben, 8-13 dazu als Spezialisierungen (partiell auch ütr.), 14-18 mit der Komponente des Beginnens (
18 in räumlicher Dimension), 19 und 20 auf finanzielle Leistungen bezogen, 21 und 22 mit der Komponente eines Widerspruchs, 22 zum Ausdruck eines Vergleichs zweier Größen.
1.
›etw. / jn. (fest-)halten‹.
Gehäuft wobd.; besonders frühes und mittleres Frnhd.
Phraseme:
jm. eins heben müssen
›jm. für einen Streich herhalten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1,
2,
,
1,
1,
1.
Syntagmen:
den badschwam / dieb, die frau, das ros h., jm. den arm / hut / stegreif, das haupt / schwert h., j.
(Subj.)
die hand stil h., jn. / etw. bei etw. h., den bogen gespannt h
.
Belegblock:
am tag stuͦnd der burgermeyster neben dem bapst, und ein edelman huͦb im den geschenckten huͦt und schwert.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
66, 34
(
els.
,
1362
):
Do sprach der iúngeling: ›Huͤb ich den bogen lange gespannen, so wúrde er zuͦ swach zuͦ schiessende.‹
Chron. Strassb.
504, 31 (els., a. 15. Jh.):
die Juden [...] sprochent zuͦ den rittern: ,wer worent die frowen mit den der engel rette, und warumb huͦbent ir sü nüt‘?
da vmbfieng in sein eefraw vnd huͦb im die armen so starck.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst
(
Straßb.
1538
):
Der Pfarrer [...] schrau als die Gassen ein: ,Hebet mir den Dieb, hebt mir den Dieb!‘
Regnold gab im sin pfert wider und huob im den stägreiff, do er uff saß.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
3v, 25
(
Zürich
1521
):
Also zücht ein magnet an sich ysen / vnd hept das.
Morrall, Mandev. Reiseb.
36, 1
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Ist der balsam guͦt, so múgent ir die hitz von der sunnen nit geliden noch die hand still heben, wann úch duncket, ir habent die hand gen ainer haissen gluͦt.
da huͦb in sein bruͦder und stach in also in der gech und zoren.
Wes die kue ist, der heb si bei dem schwanz.
Mieder, Lehmann. Flor.
838, 3
;
Päpke, Marienl. Wernher
;
;
Wyss, Luz. Ostersp.
9060
;
7.
›jn. oder etw. nach oben / an einen höher gelegenen Ort bringen, bewegen‹; speziell: ›etw. aufladen (auf einen Wagen)‹; ›das Dachgebälk im Rahmen eines Hausbaus aufsetzen‹.
Phraseme:
jn. aus dem sattel heben
›jn. besiegen, verdrängen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1,
1,
1,
,
,
6,
1
1.
Syntagmen:
den kasten, heu h.
;
etw. auf / über / zu etw. h., jn. auf den esel, das bet / pferd h., jn. von dem mist h
.
Wortbildungen:
›Stange zum Anheben von Lasten‹ (a. 1636),
›Bezahlung der Handwerker für das Aufsetzen des Dachgebälks‹,
›Werkzeug zum Emporheben von Lasten‹, (a. 1590),
›Hebel‹,
(a. 1539),
›Werkzeug zum Emporheben von Lasten‹ (a. 1531).
Belegblock:
Was man nicht heben kan sol man liggen lassen
(›Was man nicht erledigen kann, soll man gar nicht erst in Angriff nehmen‹).
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
126, 18
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Sye hube mich selber vff das bete.
Abrye [...] hube die konnigynne zu stunt vff ir phert.
Karnein, Salm. u. Morolf
661, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
er hup in wider uff den esel sin.
Dubizmay, kurß zu Teutze
72, 11
(
hess.
,
1463
):
vnser herre [...] Erhohet den nottigen von der erden vnd hebet den armen von dem miste.
Lippert, UB Lübben
2, 154b, 29
(
osächs.
,
1439
):
1 g. den czymmerluthin pro bibalibus, als sy anhubin zcu heben.
von den dorffschaffttenn, wie vorzeichnett, hebegeltt empffangen.
Opitz. Poeterey
40, 24
(
Breslau
1624
):
wie schlecht die Buͤgel sein | So setzen wir uns doch mit jhnen fester ein | Vnd lassen vnns so bald nicht auß dem sattel heben.
er [...] naiget sich fürsich vnd hebet jme mit baiden haͤnden (weil er jn alß einen gefangnen vnder sich halt) den kopff vbersich.
Fischer, Folz. Reimp.
40, 129
(
Nürnb.
um 1488
):
Nun nempt des kellerzeüges acht: | [...] | Stentner, drichter, flaschen, kannen, | Weinleiter, weinleger, hebrigel, | Weinseil, probirkraus, ein lichtdigel.
etlich alt wârsagerin [...] namen blosse messer in die hand, liesen also etlich der feind, so gepunden und gefangen waren, an, stiessens zu der erd nider, zogens darnach zue einem kupfren peck, hebtens über sich, stachens ab wie ein kalb.
Winter, Nöst. Weist.
(
moobd.
,
1648
):
vom ieden hauß ainer wisen, gräben raumben, kraut sezen, kraut hauen und hei höben.
wann die fuerleut den wein hëben, so soll man inen vnnd dem vich essen vnd trinckhen gëben.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
208, 5040
;
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz.
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
;