haut,
die
;
/-e + Uml., Plural in (1) sehr selten.
1.
›Haut; den gesamten Körper des Menschen umgebendes, aus mehreren Gewebeschichten bestehendes äußeres Organ‹; seltener auf Tiere bezogen, dann auch: ›Fell‹; oft als äußere, ablösbare Hülle gedacht, in der der menschliche (und tierische) Körper steckt; häufig in Wendungen.
Phraseme:
haut und har
rechtssprachlich als Bezeichnung für Leibesstrafen (Strafen an Haut und Haar, v. a. Prügelstrafe, Haarschur; vgl.
Hrg
2, 1788
), daneben auch: ›Leib, Leben; der gesamte Mensch‹;
weder haupt noch haut
wohl ›weder Geist noch Körper‹;
aus der haut faren / gehen
›sich sehr ärgern, aufregen‹; ›ein anderer sein wollen‹;
sich etw. aus der haut schneiden
›seinen letzten Besitz hergeben‹;
j. hat sich nach der haut brauchen lassen
›j. wurde sexuell genötigt, mißbraucht‹;
j.
(Subj.)
ein bube / bösewicht / gauch / nar / schelm in der haut sein
›j. ist durch und durch ein Gauner, Bösewicht usw.‹;
jm. die läuse in die haut hinein geben
;
jn. jukt die haut
›j. wird übermütig‹;
in frischer haut sein
›jung sein‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, (
das
3,  23,
1
 1.
Syntagmen:
die h. abreiben / abschaben / abseren / besehen / salben / waschen, jm. die h. ablösen / abfillen / abfressen / abstreifen / abziehen / ausziehen / brechen / denen, ab den beinen schinden, dün / vol schlagen, die haut vor gericht ledigen
;
die h.
(Subj.)
wunt sein
;
etw. auf die h. streichen, mit der h. umgeben sein, der gauch jm. in der h. stecken
;
h. und fleisch
;
die h. des menschen; die alte / aufgeblasene / aufgeriebene / blanke / blosse / dicke / gegenwärtige / geschwollene / maledeiete / raue / scharfe / stinkende / unreine h
.;
die schäbigkeit / unreinigkeit / wunde, das jucken der h
.
Wortbildungen:
hautknecht
›Knochenmann, Tod‹,
hautrümpfung
(a. 1491),
hautschälung
(a. 1536).

Belegblock:

Luther, WA (
1527
):
hye hoͤret yr, das Stephanus saget, es seyen buͦben ynn der hautt, Sye haben das gesetz nicht gehalten.
Es were (bey Got) nicht wunder, das hieraus ein lermen wuͤrde, da kein har noch haut von den Papisten uberbliebe.
Ebd. (
1544
):
Dein eigen Acker und dein Glaub und Wissenschaft auff deinem Acker gibt dir des zeugnis, das du ein Narr in der Haut bist.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Da kroch ich immittelst zum andern Loch, so an der Erden war heraus, [...], Vnd das Loch war mir schier zu enge gewesen, Ich habe die haut auff den Schultern all abgeschabet.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
519, 404
(
Magdeb.
1608
):
Die Weiber lauffen / schreyen / raren / | Als wolten sie aus der Haut fahren.
Ebd.
5240
:
Als die Huͤnen Deutschlandt verzehrten / Da weder Haͤupt noch Haut sich wehrten.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SWer lip, har oder huͦt ledeghet vor gerichte hat, daz im mit rechte vorteilit wirt, der ist rechlos.
MAn sol vber nichein swanger wip hoger richten wan zuͦ huͦt vnde zuͦ hare.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
58, 18
(
wmd.
,
1634
):
Dem Tod er
[Jesus]
ist entwichen, | Dem Haut- vnd Beinenknecht.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swenne der igel pruofte, wâ sich der wint hine kêrte, dâ bôzte er sîne hût und kêrte sînen rücken dâ hine.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6863
(
rib.
,
1444
):
ich [...] doin yn ouch besien syne huyt | Off sij suverlich sij ind druyt.
J. W. von Cube. Hortus
132, 18
(
Mainz
1485
):
Blywyß reiniget die hudt vn̄ machet die huͤbsche vnd glat.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
186, 4
(
Frankf.
1535
):
Saltz gemischt mitt baum oͤll / benimpt iucken der haut die damit geschmirt.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
Wir [Christen] sind mehr als gewiß / daß wir dermahleinst wiederum werden mit dieser unserer Haut uͤmgeben werden.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
etlich jungelinc volgite ime [Jhêsus], gecleidet mit eime zindâle ubir di blôze hût.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Jn Friedens⸗Zeiten geben wir nicht gerne einen Groschen / und im Kriege lassen wir uns gantze Thaler aus der Haut schneiden.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva 230 v,
11
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
in dy bunde des flesches / ader der haut leg werg ader ducher, dy / du hast geneczet [...] in roßenöl.
Gille u. a., M. Beheim
104, 918
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
da selbst man in begunde | Also lebendig fillen | und im die haut lan zihen ab.
Franck, Klagbr.
219, 9
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Sihe wer die sind / die das volck gottis fressen wie das prot. Psal. 14. Die jn jr haut vnd fleisch ab den beinen schinden.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Du bist ein Bößwicht in der Haut.
Fuchs, Murner. Geuchmat
893
(
Basel
1519
):
Kein dunder trifft jn vff dem weg, | [...] | So jm der gouch steckt in der hüt.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
sin
[Jesus]
hut was vinen lylien glich, | Núvallem schnewe und milch.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 336, 19
(
Hagenau
1534
):
Die weiber haben drey heütte. [...] erstlich eyn hundtß hawt [...]. Die ander hawt ist ein saw hawt [...]. Die dritt hawt / ist die menschen hawt.
Ebd.
1, 456, 11
:
Er ist yhm also ehnlich / als were er yhm auß der hawt geschnitten.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
so derselben [frawen] einer [ein knab] gefallen, der hat sich nach der haut brauchen lassen müessen.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
daß [...] solch Wasser [...] diene vn̄ nutzlich seye: Erstlich auß Kraft deß Schwebels zu allerley Rauden / Schaͤbigkeit vnd Vnreinigkeit der Haut.
Anderson u. a., Flugschrr.
28, 4, 21
([
Augsb.
]
1524
):
das geb jm gott die leiß in die haut hinein.
Deinhardt, Ross Artzney
302
(
oobd.
,
1598
):
Wann ain pferdt starn plündt ist So müß im die finger von den augen nach der zwirch vnnd schneidt im die haut auf.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Da ward niemants geschont, es muest alles haut und hâr lassen, viech und leut mitsambt iren peuen.
Piirainen, Stadtr. Sillein
114r, 5
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Wer aber dez nachtez gesniten graz odir gehauwen holcz stilet daz sol man richten mit der wyd stilet er iz tagez iz get ym czu hut vnd har.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Große, a. a. O. ;
Peil, a. a. O.
61, 559
;
594, 2799
;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
159, 3
;
Karnein, Salm. u. Morolf
162, 3
;
J. W. von Cube. a. a. O.
3, 14
;
103, 22
;
Spanier, Murner. Schelmenz. Vorr.
31
;
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
38, 7
;
Belkin u. a., a. a. O.
114, 13
;
150, 12
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
35, 11
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
168, 25
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Opitz. Poeterey
44, 33
;
Gille u. a., a. a. O.
267, 74
;
Franck, a. a. O.
223, 3
;
ders., Decl.
346, 6
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
109, 33
;
v. Keller, a. a. O. ;
Menge, Laufenb. Reg.
1441
;
3828
;
Rieder, St. Georg. Pred. ; ;
Fuchs, a. a. O.
4739
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Löffler, Columella/Österreicher ;
Barack, a. a. O. ;
Anderson u. a., a. a. O.
2, 5, 3
;
Eschenloher. Medicus ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
9, 29, 14, 23
;
Piirainen, a. a. O.
68a, 15
;
Vgl. ferner s. v. , , (V.),  1, , ,
1
 1,  2,  3, ,  1,  1,
1
 5, (
der
3,  22.
2.
metonymisch zu 1: ›Mensch, Person; Körper des Menschen‹; vor allem mit Bezug auf Frauen oft negativ konnotiert; in religiöser Deutung: ›alter Adam, sündiger Mensch‹.
Phraseme:
mit ganzer haut
›unversehrt, gesund, heil‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7,  1,
1
 7,
1
 3,  2, ,  2,  4,
1
 1, (
der
1,
1
 2,  6.
Syntagmen:
die alte / böse / erliche / gute / lose / neue h
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Es ziehet uns die alte haud so schwer hindersich als ein Centner bleyes, das wir nur nicht zu dem gewissen hertzen komen sollen.
Adrian, Saelden Hort
2905
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
do der kúnig das wort gesprach, | dú tohter ir do winken sach | Herodiam, die boͤsen hut, | an er, an scham ain bitter crut, | sam noch die bosen hút sint.
Fuchs, Murner. Geuchmat
1312
(
Basel
1519
):
Wiltu behalten landt vnd lüt | Vnd schlaffen gon mit gantzer hüt.
Müller, Stadtr. Ravensb.
64, 24
(
oschwäb.
,
1326
/
30
):
swer [...] ain froͧwn haizet aine boͤze hut [...], der muͦz gen den burgern III ß, dem amman III ß, dem claeger III ß.
Adrian, a. a. O.
7764
;
3.
metaphorisch zu 1: ›Leben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,
1
 2,  5,  1.
Syntagmen:
j.
(Subj.)
die h. behalten
;
(etw.) mit der h. bezalen / gelten
.

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
Jtzt plagen sie uns mit gifftigen worten und lesterlichen buͤchern, denn aber werden wir mit der haut bezalen muͤssen.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
270
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Der pfarrer hat die hut behalten | Vnd ward darumb auch nit vertriben.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
die zwo stett hand gar manlich hít, | si kement zuͦ dir gegangen, | und gult es inen die hút!
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Schold ich ez gelten mit der hew̌t.
Franck, Decl.
354, 22
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 366, 20
;
Barack, Zim. Chron. ;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. .
4.
als Arbeitsmaterial oder Ware: ›Fell, (konservierte, aber noch nicht gegerbte) Tierhaut; (gegerbtes) Leder‹; die Belege enthalten meist keine Angaben über den konkreten Bearbeitungsstand des Materials.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  1.
Syntagmen:
die h. ausfüllen / hingeben / verbrennen / (ver)kaufen / zubereiten, liegen lassen, vom fleisch abschinden, einem tier abziehen, one sak tragen, in den bach hängen
;
j.
(Subj.)
von häuten bekleidet sein, schuhe / röcke von den häuten machen, flecken an der h. haben
;
eines pferdes / des drachen h.
,
die h. der bären / kamele / schafe / tiere / wölfe
;
die frische / geharte / gesalzene / geschmerte / grosse / raue / rinderne / rote / ungarische / weisse h
.
Wortbildungen:
hautpergament
,
hautschinder
(a. 1594).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
103, 5
(
preuß.
,
1396
):
14 huͤte gegerwit und gesmeret czu selen, item 6 huͤte gegerwit und ungesmeret.
Ders., Gr. Ämterb.
224, 26
(
preuß.
,
1424
):
Schuhuws: 40 huͤthe gar und roe czusneten und unczusneten, item 20 velle gar und roe.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
STirbet ein perd oder ein vie, daz man vor gerichte bringen solde, de bruͦge bringe de huͦt vnde si ledich.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 142, 12
(
md.
,
um 1415
):
Hundirt lampfel gebin vumf pfhen., von grosin huten io von der hut eyn scherf.
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw.
453, 33
(
rib.
/
westf.
,
1599
/
1600
):
van einer gesalten huit 1 ort.
Struck, Joh. Pfannstiel
187, 40
(
mosfrk.
,
1549
/
50
):
Vor 4 rot und weißs hude 21½ alb.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1355
):
wer eyne hud ane sak dreyt, der virluset eynen schilling heller.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
56, 2
(
Frankf./M.
1568
):
Die Heuwt die henck ich [der Laͤderer] in den Bach / | Werff sie in den Escher darnach / | Dergleich die Kalbfel auch also.
Schmitz, Schiltb.
134, 4
(
Frankf.
1597
):
Frisch Leder / frisch Haͤut.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
28, 39
(
omd.
,
1487
):
wÿ er [Ritter Hercules] einen freÿsamen laẇen zcurißen vnd ÿm dÿ hawtt abegezcogen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
der Jude wart geschleufet uf einre swinin hut und geradebrechet.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
Sehent herr, hie stot Vlenspiegel in eins pferdes hut.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
368, 4
(
halem.
, zu
1414
):
umb hút, die ieman ze gerwen git und in sinem hus slissen wil, git weder legerlon, zoll noch ungelt.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1592
):
Man soll auch keinem sattler kein hut anderer gstaldt wercken, dan allein fleischen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do zoch der burger usser ainem casten [...] ain hautperment herfür, doran war gemalet ain blutige hand und ain schwert.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ez [pard] hât vil fleck an seiner haut, der ist ainr weiz, der ander swarz, der dritt rôt, der vierd gel.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
94
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 hautt mit kopf und seinen zän darinn, von einem meerhelfantten.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Ez muͤgen aber die gest an dem ertag und an der mittwochen ped tag uͤber und uͤber chauffen haͤwt, fel, paelg ainitzen, als vil si muͤgen und wellent.
Buijssen, Dur. Rat.
27, 25
(
moobd.
,
1384
):
bei den schuͤchen, die gemacht werden von den heuten der toten tyͤr.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
1, 109, 12
(
m/soobd.
,
1445
):
daz auf allen suntagmërkhten kain lebentigs gross viech [...], noch kain gantze haut, noch gesnitten leder hinfur nicht sol hingegeben [...] werden.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
9, 27
(
tir.
,
1464
):
Johannes der was peklaidet in der wüest von den heüten der kemeltier.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
339, 3
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
ein fremder fleischaker von der hawt 1 den., wie vil der sind, hat er aber fleisch domit, so geit er nicht.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
134, 12
;
Helbig, a. a. O.
1, 106, 4
;
Schmidt, a. a. O. ; ;
Welti, Pilgerf. v. Walth.
45, 12
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
11, 25
;
23, 29
;
Skála, Egerer Urgichtenb.
59, 6
;
Gille u. a., M. Beheim
327, 217
;
Roder, Stadtr. Villingen ;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Goedeke, Fischart Flöh haz,
3015
;
Sudhoff, Paracelsus ;
Müller, Welthandelsbr.
140, 11
;
Nyberg, Birgittenkl.
1, 416, 20
;
Bauer, u. a., a. a. O.
131
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
177, 15
;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Zingerle, Inventare ;
Stolz, Zollwesen
75, 22
;
Vgl. ferner s. v.  1,
1
 3,
1
 1.
5.
›Pergament; als Beschreibstoff zubereitete, enthaarte, geglättete und getrocknete Tierhäute (besonders von Schafen, Ziegen und Kälbern)‹; wohl auch: ›Bogen / Blatt (Pergament)‹; anschließbar an 4.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  5, .

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Die eine hielt ein testamente von eyre hu̇de, | Eine große karte und eine schrifft.
Adrian, Saelden Hort
5015
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
daz moht nit geschriben stan | an ainer gantzen hút.
Struck, Marienst. Wetzlar
570, 94
.
6.
›(eine etw. völlig umschließende) Hülle, (äußere) Umhüllung; Verkleidung; (dünne) Schale‹; anschließbar an 1.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
7, 2
(
14. Jh.
):
Allez daz di sel gote(s) zu gelegen mach an namen, da zeuhet si got ein haut uber ud webillet got; daz entut di verstantnuzze niht.
Schmidt, Rud. v. Biberach
128, 22
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Dis fuͤsse svllen wir enplossen von allen huͦten, daz ist von der creatuͥr bildvn.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
zehen guldin [...] in disem hüdelin verknüpft.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
160, 11
;
Schorer, Sprachposaun
12, 1
.
7.
›(meist) dünne, abschließende oder bedeckende Schicht an menschlichen (oder tierischen) Körperorganen, an Pflanzen(-Teilen) oder auf der Oberfläche anderer Stoffe; Rinde, Kruste‹; bei Menschen und Säugetieren speziell: ›Nachgeburt‹; bei Mädchen: ›Jungfernhäutchen‹; die beiden letzten Bedeutungsnuancen meist als Diminutiv; bei Männern: ›Vorhaut des männlichen Gliedes‹; anschließbar an 1.

Belegblock:

Welti, Pilgerf. v. Walth.
46, 10
(
omd.
,
n. 1474
):
das selbe salcz, das alzo an den hoüffen lyd, gewynnet so eyne dicke stargke hüt.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
210, 32
(
osächs.
,
1570
/
7
):
gib achtung darauf, wann das wild junget, das du darzu kömmest und das heutlein, darinnen das kalb gelegen ist, bekommest.
Voc. Teut.-Lat.
o vjv
(
Nürnb.
1482
):
Heutlein in dē eī kīt in muter leib liegt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
der mensche hat manige hut in im die im den grunt bedeckent und úber wachsen hant.
Maaler (
Zürich
1561
):
Subteyl Heütlin / als in dē granat oͤpfflen zwüschend den kernen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der kestenpaum [...] hât in ainer schaln vil kern und hât ietleich kern ain besunder häutel, daz ist swarz.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
245
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Allerley arbusculi marini, corallengewechs oder gesteud, theils mit einer schwammichten hautt oder rinden überzogen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
dan papier ist ein stauden, bei zehen elpogen hoch am höchsten, driecket, eins arms dik: da zeucht man von mit einer nadel auf das dünnest und praitest die heutl.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
681, 5476
;
Quint, Eckharts Pred. ;
Ermisch u. a., a. a. O.
211, 6
;
Deinhardt, Ross Artzney
289
;
Hulsius
H iijr
Vgl. ferner s. v. ,  12,
1
 1.
8.
›Hoden‹; nur als Diminutiv.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, ,  3.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
befant sich nachmails, das mir das rechte hutlin gebrochen wart.