hauptrecht,
das
;
-s/-e, -er
.
1.
›Abgabe an den (Grund-)Herren im Falle des Todes eines persönlich oder dinglich Abhängigen‹; ursprünglich bestehend aus dem besten Stück Vieh (beim Tod eines Mannes) und dem besten Kleid (beim Tod einer Frau); wohl auch: ›Kopfzins, Kopfsteuer‹;
vgl.  12 oder  45.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Zur Sache vgl.
Krünitz, Oeconomische Enzyklopädie
22, 284
f.;
Lex. d. Mal.
1, 2071
f., s. v.
Besthaupt
.
Bedeutungsverwandte:
 2, , ,  3,  1,  1,  1,  2, .
Syntagmen:
h. abtun / teidingen, h. an jm. fordern, von jm. haben / empfangen / nemen
;
h.
(Subj.)
von jm. nach dem tod gefallen
;
j.
(Subj.)
des h. erlassen sein
;
etw. von h. einnemen
;
das beste h
.
Wortbildungen:
hauptrechten
›das
hauptrecht
von jm. einziehen‹ (a. 1560).

Belegblock:

Kaeber u. a., Qu. Blankenb./Deutz (
rib.
,
1450
):
Vort wilch mynsch zo Blankenberch wanheftig is ind alda stirft, an dem en sal gein man heuftrecht of budeilen vorderen.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
2, 2, 377, 14
(
Rosbach
1550
):
Zeigt an der pastor, das sine vurpastoren vur villen jaren in possession gewesen, van man und frauwen die heubtrechter on underscheidt zo heven und zo empfangen.
Kollnig, Weist. Schriesh.
307, 13
(
rhfrk.
,
1557
):
von leibeigen männer gefallen nach ihrem tot hauptrecht, vom mann das best hauptvieh und von der leibeygen frawen das best kleid. Werden zu zeiten auch mit geld verteydingt nach gnaden des junkerns.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1603
):
Von allen nechstspecificirten und dergleichen königsleuten, man- und weibspersonen, würt, wan solcher eins verstirbt, das hauptrecht beim haus Schwarzach getaidingt.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
105, 37
(
nobd.
,
1241
):
wir sprechen zu recht, das mein herr thumbprobst ist hauptrecht zu nemen von den hubnern.
Ebd.
31, 18
(
nobd.
,
1522
):
Simon Segmuͤllner, itziger besitzer der schenckstat, ist lawt seins kaüfbrives hantlons und haubtrechts erlassen.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
299, 19
(
noobd.
,
1343
):
cum iure capitali, quod vulgariter houbtreht dicitur.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das handlon und das hauptrecht sollen abgetan werden, dann der herr verbewt uns Luce im 20 capitel, da er spricht: „Huet euch vor den, die fressen die hewser der wittwen“.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1406
):
daz wir denn ie von iro ainem als meniges [...] nit mer nemen suͥllent [...] denn [...] nach sinem tod ainen val und ain hoptreht.
Müller, Grafsch. Hohenb.
1, 366, 6
(
schwäb.
,
1421
/
22
):
her Claus Murer und der landschryber verzarten ze Horwe, als si umb fraͤflin und hoptreacht taͤdingeten 2 lb. 15ß h.
Ebd.
2, 139, 27
(
schwäb.
,
1439
/
40
):
Ingenomen von hoptreht. Öttlin 2 g., Bürklin büttelz wib 2g., Claus Lauer 1g., [...] Summa 18 guld. und 3 lb. h.
Brinkmann, a. a. O. ;
Baumann, a. a. O. ; ;
Schnurrer, Urk. Dinkelsb.
4, 669
;
Leisi, Thurg. UB
6, 326, 6
;
8, 185, 11
;
8, 350, 21
;
Müller, Grafsch. Hohenb.
1, 15, 15
;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 309, 31
;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
2.
›gerichtliche Hauptverhandlung‹;
zu  16.

Belegblock:

Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
alles was ainer geschriftlichen behelf hat, brief, buecher, register, spanzëtl, inventari oder anders, daz soll ainer im haubtrechten und nit im kundschaften einlëgen.
3.
›hauptsächliche Verfügungsgewalt über etw.‹;
zu  16.

Belegblock:

UB ob der Enns
10, 175, 29
(
moobd.
,
1383
):
Wir offen auch, daz wir auff der obuerschriben huob unser hauptrecht haben an allen chrieg.