hauptgut,
das
;
-(e)s/
sehr selten im Pl., dann
-er
(+ Uml.),
.
1.
›(Stamm-)Kapital; zum Ausleihen oder zur Investition (in Handel und Gewerbe) bestimmte Geldsumme (im Gegensatz zu Zinsen, Gewinn und weiteren Nebenkosten); Grundvermögen‹;
zu  11,
1
 2.
Gehäuft Rechtstexte.
Bedeutungsverwandte:
 1, ; vgl.  11,  1.
Gegensätze:
 6,  2,
1
, (
der
111213, , , , .
Syntagmen:
das h. abtun / anlegen / bekommen / (ein)nemen / empfangen / haben / innehaben / mindern / verlieren, jm. das h. (wieder)geben
;
das h.
(Subj.)
hingehen
;
j.
(Subj.)
des hauptgutes bezalt werden
;
zu h. kommen, um h. abreiten, etw. über das h. gewinnen, etw. mit dem h. verpfänden, den zins mit dem h. bieten, j.
(Subj.)
im h. nichts mindern, etw. in das h. schlagen, etw. an dem h. abschlagen, den schaden mit dem h. gelten, sich für h. als bürge verpflichten
;
das h. des darlehens
;
das kleine / rechte h.
;
die anzal / summe / verlierung des hauptgutes
.
Wortbildungen:
hauptgütlich
›als Kapital (angelegt)‹ (a. 1609).

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 45, 17
(
preuß.
,
1386
):
ap imant syn erbe vorkoufthe uf thage und im das erbegelt nicht beczalet wurde uf dy thage, der sal keynen czins von dem gelde nemen, wer addir czins addir gelt dovor neme, der sal is abeslon an dem houptguthe.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
128, 23
(
preuß.
,
1400
):
Wyͤssentlich syͤ alle [...], das dyͤ summa des rechten houͤbtgutes der grosen scheffrie von Koͤnigisberg was und pflag czu syen byͤ mynem vorvarn [....] 26000 ℔.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
ist das ich eynem manne syn houbt gut wedir gebe vnd den gesuch nicht, der richter mag myr wol gebyten daz ich ym den gesuch nicht gebe.
Fellmann, Denck. Schrr.
2, 88, 27
(
Worms
1528
):
Es bedunkt euch eyn kleyns hauptgut sein, diß pfund; werdet irs aber nit wol anlegen, es wirt euch keyn außred helffen, Matth. 25.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
v. 1407
):
kamen dez alle uber ein [...], daz unter den herren und steten nymant kaym juden weder hawbtgut noch gesuch geben solt.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
man wurd im kain zynsgelt mer geben, sie hetten es vor so lang eingenomen, das sie nun mer, dann das hauptgut innen und empfangen hetten.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Mein wahr ist unwerth und gilt wenig, | Auch ist ietzt gar spitzig der pfennig. | Deß geht das hauptgut und der gwinn | Yetzunder mit der zehrung hin.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
nu rechenent uwern großen gewin, der úch wurt umb kleines houbetguͦt uwers eigenen willen!
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
so lang sy nutzung vnd niessung haben / sollē sy an derselben kinden guͦt / im houbtguͦt nichts mindern.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1432
):
das si ires houptguͦtes der hundert pfunden mit dem kosten, so daruff gangen were, gentzlich und volkomenlich werdend bezalt.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3642
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
das sÿ [die knechte] unver schaidenlich | Da mitt [zechen mark] soͤlten werken untz er [Jhesus] kaͤm, | Das er denn gewin und hopguͦt naͤm.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
verlurent die von Bern daran gar vil [....], wie wol si an demselben korn wol hetten in der túre wider moͤgen zuͦ houptguͦt komen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
wer den juden gelten solt [...], der solt mit in raiten, und was ieder dann schuldig wär, daran solt im gleich der vierte tail hauptguets und schadens abgan.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1575
):
waz schadens also dar uff wechset und gaͧt, den schaden allen suͥllen ich und min erben dem Cuͤntzen Staͤhelin mit dem vor gnanten hoͧptguͦt gentzlichen gelten und richten aͧn allen sinen schaden.
Bastian, Runtingerb.
2, 230, 10
(
oobd.
,
1405
):
Wann die geltschuld gar einpracht wirt [...], so schuͤll wir dann miteinander abraitten umb hauptguet und umb gewin oder verlust.
UB ob der Enns
10, 170, 4
(
moobd.
,
1383
):
wann daz gelt ie ain jar gestet, so get gesuech auf von gesuech und auf daz haubtgut.
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
89, 5
(
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
Nu han ich alz vil kauft vnd verkauft, daz ich han gewunnen vber mein hauptgut 100 fl.
Rechn. Kronstadt
3, 307, 4
(
siebenb.
,
1546
):
So haben sy eingewert yber dÿ fl. 200 des haupt guets vnd haben czu gewyn gegeben mein herren fl. 260.
Toeppen, a. a. O.
1, 353, 17
;
Helbig, Qu. Wirtsch.
5, 118, 34
;
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. ;
Lippert, UB Lübben
2, 696, 12
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
174, 31
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ; ;
Köbler, Ref. Nürnberg
285, 9
;
Geier, Stadtr. Überl. ; ;
Boos, UB Aarau ;
Merz, Urk. Wildegg
48, 7
;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Leisi, Thurg. UB
8, 8, 22
;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Müller, Stadtr. Ravensb.
282, 33
;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 138, 24
;
Staub, Qu. Wien ;
Hör, Urk. St. Veit
199, 10
;
225, 4
;
Winter, Nöst. Weist. ;
Rössler, Stadtr. Brünn ;
2.
›Ware eines Händlers‹.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
28, 15
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Als er [ain chramer] entwachet und sein gut was allss dahin, | do ruffet er: ,mort, waffenn, ymer waffen! | ich han verloren hauptgut und gewin‘.
3.
›Hypothek, Schuld(en)‹.

Belegblock:

Merz, Urk. Wildegg
133, 10
(
halem.
,
1566
):
nachdem Rosina Brümsin [...] Schloß und Herrschaft Alltenclingen zugeteilt worden, aber mit etlichen houptgiettere vnd zins beschwert.