haspel,
der
;
–/-Ø
+ Uml., selten
-s
.
1.
›Garnwinde; Gerät zum Auf- und Abwickeln von Fäden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , , .

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
4962
(
rib.
,
1444
):
Ind hais sij vur sulche dirne gehalden | De neit en konne dan haspels of spillen walden.
Struck, Klöster
403, 51
(
mosfrk.
,
1564
):
In der conventsstuben: [...] 2 benck. 2 alte stuel. 1 spinradt. 1 haspel. 1 garnstock. 1 zinnen giesfaß.
Fuchs, Murner. Geuchmat Kap. 47g,
25
;
Major, Haussradt
A ijv, 25
;
2.
›Vorrichtung zum Heben und Senken von Lasten mittels einer horizontal liegenden, durch Pfosten getragenen Welle‹, speziell im Bergbau bei der Schachtförderung zum Einsatz kommend; daneben wohl auch: ›Schacht mit Fördervorrichtung‹.
Gehäuft Wirtschafts- und Bergbautexte.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
(einen) h. aufrichten / setzen, an ketten hängen
;
etw. mit häspeln an seilen aufziehen
.
Wortbildungen:
haspelhorn
›Griff, Kurbel an der Haspelwelle‹ (a. 1526).

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1433
(
Köln
1476
):
Hesspell hyengh man dar an ketten, | Der vyand sprungh also zo letten.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
109, 34
(
omd.
,
um 1559
):
Bergfordernus zu machen sollen die geschwornen gut achtung haben, wie vil hespel ader schechten und wie tief dieselbigen sein.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Machina seu instrumentum tactoriũ Haspel.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1533
):
Demnach dieser pau in haspeln oder Leschen ein grossere tiefe und mechtige gewaltige wasser [...] dann ander gebeu hat.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
dise glock ward aufgezogen mit zweien hespeln an zweien sailen.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
224
(
Genf
1636
):
Haßpel / das holtz / oder Winde / damit man das Wasser auß einem Brunnen / vnnd die Steine auß den Grubin windt.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
5
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
It(e)m So Einer eÿ(n) pergwerch noch gewonheith der pergrecht vom pergmaister oder Staiger gepett(e)nn vnnd aufgenome(n) hat : vnnd vormeÿnth es czubeleg(e)nn : vnd steeth vor nit ein haschp(e)l oder Gapp(e)l daruber so soll er daruber secz(e)nn ein gestell : das ist Ein haschpell mit aller czugehörungk als fwlpawm : stucz(e)nn ein hot(e)nn auch Ein Ruepawm mit Einem sail vnnd so er den haschpll also daruber geseczt hath : Alß dan soll er angennde ein gespon leg(e)nn auff das wenigst.
Kocher, Rechn. Schönenwerd
358, 60
;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Patocka, Salzwesen.
1987, 148
.
Vgl. ferner s. v.  3.
3.
›Türangel, Türhaken‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 3,  2, .

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
410, 18
(
thür.
,
1540
):
41 thore allenthalben im closter, die hat Michel Flach mit haspeln, isern banden und den obgenanten schlossen machen lasß.
4.
wahrscheinlich ein Foltergerät.

Belegblock:

Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
die edeln zarten jungen megde und jungfrouwelin [...] liessent sich kerkeren, die brüste abesniden, die zene uzslohen, an hespele spannen, den lip mit kroweln zerzerren, die siten mit gluͤgenden blechern zerqwirschen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
her Seyfrid pracht daz | ze wegen, daz man graf Hainrichen von Pfannberg auch hêspel an leget, uncz er gab die vorgenanten vesten [Rabenstain].
5.
bedeutungsverwandt zu .