harn,
(besonders omd. und oobd. auch) seltener
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harm,
der
,das
;-(e)s/–
.›Urin‹.
Gehäuft medizinische und satirische Texte.
Syntagmen:
den h. abschlagen / (be)sehen / (nicht) behaben / (nicht) behalten / fahen / lassen / trinken / verstillen, den h. auf die gasse giessen / schütten
; etw. an dem h. sehen
; der kalte / lautere / rote / weisse h
; die aufhaltung / verstopfung des h.
; ein pflaster von h
.Wortbildungen:
harnbrand
Bad. Wb.
; a. 1566), 2, 562
harnkrug
harnwasser
harnweg
Belegblock:
Die Ertzt [...] | Griffen den Pulß / sahen den Harn.
So man dauon [Litargirium] trinckt / so verstillet es den bauch vnd harn.
An dem Harn kan ich [Doctor] sehen frey | Was kranckheit ein Menschn thut beladn.
Das die ziegen die beume nicht schelen oder abbeissen. So nim ziegenmist oder harm und bestreich die beume damit.
Wen der harem ist weiszfar und lautter.
Ebd.
10r, 1
: Wer das harn recht schowen wil, der sol gebinnen ein beysz glas, das vil lautter sey [...]. Es sol auch den harem nimmer gevahen, ee der mensch des nachttes entschlaff, wanne daz haren gebinnet nimmer recht varb uncz nach mitter nacht.
Wer den harm nit behalten mag, Der nem ein gaiß-plattern vnd prenn sie zu puluer vnd seud daz puluer in gutem wein: daz trink nüchtern.
ir wert do noch haben eyne gute daͤung vnd wert ewren harn sehen wol gestalt.
Zu-letzt begues er [der pfaff] ihn [den gaul] mit harm, | Meynt, ihm darmit zu machen warm.
Daß im auch nit im schlaff entgeh | Ein furtz, so im das loch erweich, | Oder der harme von im schleich.
Fúr die warczen: Nim das harn, das der / esel saich, vnd salb si da mit: si vallent.
het sie auch nichtz in ir gehept von überflissigkait der natur, weder speichel, harm oder stiel.
Vrina. harnwasser vel seichwasser.
[des igels flaisch] macht auch daz harmwazzer vertig und ist den nütz, die genaigt sint zuo der elephantischen auzsetzichait.
sein [luhs] harm wirt zuo ainen edeln stain, der haizet ligurius, und hât ain varb sam ain jâchant.
wan sy [die ritter] westen vor duerst wie sy solten parn; | ettlich trunkchen irn harm.
Alle die [...] den harmb auf die gassen giessen, die seint zu wandl schuldig.
nimb von ainem jungen khnäblein, bei vier jarn alt, den harnn.
Luther, WA ;
Peil, a. a. O.
526, 610
; J. W. von Cube. Hortus
131, 9
; Keil, a. a. O.
239
; Stackmann u. a., Frauenlob 5, 118 G,
18
; Ott-Voigtländer, a. a. O.
209r, 6
; Lemmer, Brant. Narrensch.
55, 2
; Broszinski, Minner. Chir. Parva
71v, 31
; Morrall, Mandev. Reiseb.
108, 17
; Bremer, Voc. opt.
1142
;