handwerk,
(vereinzelt:)
antwerk
,
das
;
-s/-e
;
3-7 metonymisch an 2 anschließbar und weder von diesem noch untereinander klar abgrenzbar; 8-10 ebenfalls metonymisch zu 2 auf das mit der Hand Hervorgebrachte bezogen.
1.
›Tätigkeit, Tun im allgemeinen Sinne, Geschäft‹, leicht negativ konnotiert.
Phraseme:
jm. das handwerk legen
.
Syntagmen:
ein h. ausrichten / tun, an sich nemen, viele handwerke können; betteln, brot eischen ein h. sein; das h. des haushaltens
.
Wortbildungen:
handwerker
1 ›Helfershelfer, Handlanger‹.

Belegblock:

Luther, WA f. (
Wittenb.
1530
):
wir wissen, das Gott ein wuͤnderlicher Herr ist, Sein handwerck ist, aus bettler Herrn machen, [...], Solch handwerck wird ihm niemand legen noch hindern.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 103
(
Hagenau
1534
):
Er kan vil handtwerck / aber betteln ist das beste.
Wickram
4, 10, 24
(
Straßb.
1556
):
wie es dir vor jaren in disem oder jenem land wer gangen / da dann broth eischen dein best handtwerck war.
Jörg, Salat. Reformationschr.
385, 20
(
halem.
,
1534
/
5
):
sy [kaͤtzer] biegend das goͤtlich wort jn jr handlungen wohin sy wellend / welch so sis allso umkerend / sind dann da jre handtwercker / zuͦbereyter und furfantinj schryend / und lachend.
Klein, Oswald
4, 33
(
oobd.
,
1421
):
Si twinget barmu[n]g michel gross | herabher aus dem tron, | ir handwerck ward nie werch genos, | güt ist ir taglon.
Moscouia
E 2v, 37
(
Wien
1557
):
[Der Briester] Thu̇et sich wider beweiben / Uñ ain yegelichs handtwerch oder wesen an sich nemen.
Hoffmeister,
Kuffstein. Gef. a, 55, 99
;
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch ;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
36, 16
;
Schultheiss, Achtb. Nürnb.
69, 31
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
116, 9
;
143, 30
.
2.
›Beruf, Handwerk als gelernte, auf einen bestimmten gewerblichen Bereich konzentrierte oder auf gewerbliche Produktion allgemein gerichtete manuelle Fähigkeit und Tätigkeit‹; vereinzelt: ›manuelle Tätigkeit‹; als Metonymie: ›Handwerksbetrieb‹; offen zu den Metonymien unter 3 bis 7.
Bedeutungsverwandte:
(
das
39,  3, (
das
2,  2,  1, , ,  2.
Syntagmen:
ein h. arbeiten / können
(mehrfach)
/ lernen
(oft)
/ treiben / wirken, das h. eren, jn. des h. berichten / unterrichten
;
in einem h. erfaren sein, in handwerken einerlei sein, jn. zu einem h. abrichten / anfüren / fürdern / leiten, auf dem h. arbeiten lassen, sich mit einem h. ernären
;
das h. des goldschmiedens
;
das kunstreiche / löbliche / subtile h.
;
der gebrauch, die lernung des h
.
Wortbildungen:
handwerken
,
handwerksbursche
›wandernder Handwerksgeselle‹ (dazu bdv.: vgl. ),
handwerksgewerbe
,
handwerkskunst
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
ARTES MEchanicæ. Handtwerck kuͤnst.
Luther, WA (
um 1535
):
Gott ehre das hand werg dixit lictor ad Jüristam.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
ein Kerl, der ist seines Handtwercks ein Kürßner.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wer ein Handwerck kan / der darff nicht vmb Dienst vmblauffen.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
hot hantwerg aber hoͤher krafft, | so muͤßen die wappen wir begeben.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1597
):
daß nun hinfurther die maister [...] nur hiesige burgers tochter oder ire nechste bluttsverwande uf dem handtwerckh [...] arbeitten lassen sollen.
Schmitt, Ordo rerum
617, 2
(
omd.
,
1466
):
Practicare hantwerken.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1529
):
mogen alle die, so sich aldo mit bergwergs erbauung heuslichen wesenlich niderthuen, allerlei hantwerg treiben.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
20, 5
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Als unmuglich ist, das die menschen keynerley kunst oder hantwerck oder ander meisterschaft oder czucht volkomlich mugen begreiffen, die da stetiglich von diesen und den zu den andern sich geben [...], newr die allain begreiffent die meisterschaft, die stetiglich [...] ir meynung und synne allein darein [...] tunt.
Sachs (
Nürnb.
1542
):
Als nun der sprecher mercket, das | Die handwercks-bursch ihm wider was, | Förcht er der hawt.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz nieman keinerleige kunst oder hantwerg geleren kan oder mag alleine nuwent von anesehende.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ich mach genad dem der mich sterckt in ihesu cristo vnserm herren: wann er masst mich getreuw setzent in das hantwerck.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 103, 9
(
Hagenau
1534
):
Wer vil handtwercke zu gleich lernet / der lernet selten eins wol.
Ebd.,
1, 332, 19
:
Eyn handtwerck hatt eynen gulden boden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Handwerck (das) Handwercks gewerb. Ars mechanica [...]. Subteyl vnd kunstreych Handwerck. [...] Etwas Handwaͤrcks koͤnnen.
Bauer, Geiler. Pred.
79, 29
(
Augsb.
1508
):
Wil ainer ain hantwerck lernen / er muͦß es in die hannd nemen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
haben die 17 hantwerken, die all auf dem marck ligennd, ganntz auf die partey gepracht.
Mollay, Ofner Stadtr.
130, 3
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Dÿ Hantschuester, taschner, peütler, Gürtler süllen ir Hantwerich arbaitten, als das pillich ist.
Köbler, Ref. Wormbs
56, 14
;
Spanier, Murner. Schelmenz.
19, 15
;
Wutke, a. a. O. ;
Köbler, Ref. Nürnberg
318, 7
;
Wickram
4, 5, 18
;
Köbler, Stattr. Fryburg ; ;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
604, 17
;
Hauber, UB Heiligkr. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 255, 11
;
Schmitt, a. a. O.
158, 4
f.;
Jones, French Borrowings
3, 1135
;
Öst. Wb.
3, 1459
.
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›praktische Ausübung des Handwerks, gewerbliche Tätigkeit‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2.
Syntagmen:
h. haben / würken, das h. arbeiten / treiben / üben, liegen lassen
;
das h. ein zerpfennig sein
;
jn. des h. stille stellen, des h., dem h. auswarten
;
jn. von dem h. verlegen / verwerfen
;
das h. der fleischer
;
das gute h.
;
die notdurft des h
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wenn ein Schneider hat ein Scheer / Elen / Fingerhut / Nadel vn̄ Zwirn / so hat er zu seinem Handwerck genug.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1607
):
zwey mägdlin [...] zu verferttigung der kleinen arbeit uff die stuel zu setzen und ires handtwercks nottdurfft nach zu gebrauchen.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
155, 60
(
schles.
,
1358
):
mag auch der here vom Snellinsteyne wol hantwarg vnd Creschim noch synir notdurft in synin greniczczin habin.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Wy schmidwerck das erst hantwerck wer.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 348, 10
(
Hagenau
1534
):
Es ist eyn gut handtwerck / es lonet aber ubel.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
hauzz [...], do er sein hantwerch inn würch.
Mieder, a. a. O. ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
33, 2
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ; ; ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Rennefahrt, Gebiet Bern ;
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern ;
Dirr, Münchner Stadtr. ; ;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
108, 4
.
Vgl. ferner s. v.  3.
4.
›Recht auf Zugang zum Handwerk und zur Ausübung handwerklicher Tätigkeit‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
das h. begeren / haben / verwürken, jm. das h. aufheben / (nieder)legen / verbieten / verkaufen / weigern
;
jn. des h. verleiden
.

Belegblock:

Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1513
):
Es soll ahnfurter keinem das handwerg ahn willen und wissen der viermeister [...] verkauft werden.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
192, 39
(
thür.
,
1474
):
zcwene tuchmecher [...], dye daz hantwerg von den meystern in eyner stat begernde sind.
Ebd.
191, 193, 6
:
daz ym vor virczig jaren daz hantwergk der sachen halbin gewegert sy.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1468
/
86
):
dem mogen sy das handwerg eyn monden legen addir das noch irkentteniß des handwergis von ym verbust nemen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Sie haben euch [...] euer handwerk nicht zu legen, nachdem ir dadurch das handwerk nit habt verwurken mogen.
Vgl. ferner s. v.  28.
5.
›Handwerkerschaft, Gesamtheit der Handwerker‹.
Syntagmen:
das h. sich (nicht) schamen, jn. feinden / hassen, das gezeug zerbrechen
;
has / neid unter dem h. entstehen
;
das geringste h.
;
der brauch, die not des h
.

Belegblock:

Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
207
(
pfälz.
,
1436
):
das ist zu glicher wise ein sache, als ob alle hantwercke, schmyede, wegener, ziemerlüte [...] zurbrechen allen jren geczügke.
Lemmer, Brant. Narrensch.
1106, 79
(
Basel
1494
):
Vnd bringen narren recht zuͦ samen / | Buren / hantwerck / duͦnt sich nit schamen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Jst derowegen die lose Heucheley eine allgemeine seuche in allen ständen, auch bei den geringsten Handwercken.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1392
):
alz ietz [...] grosser nyd vnd hass in vͥnser stat vnder den antwerchen vff gestanden sint.
Wyss, Limb. Chron. ;
Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Barack, Zim. Chron. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
6.
›Handwerkerstand (bezogen auf das einzelne Handwerk und die Gesamtheit der Handwerke)‹; im Unterschied zu 5 eher im rechtlichen Sinne.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
das h. achten / beschweren
;
das h. der meisterschaft bedürfen
;
js. handwerks nicht sein
;
dem h. ein lob sein
;
jn. aus dem h. auf das rathaus antworten
;
das h. der weber
;
das erbare h.
;
die lerknaben / meister des h.
;
die fleischhacker auf dem h
.
Wortbildungen:
handwerkgeld
›Abgabe des Handwerkers‹ verschiedener Art, z. B. ›Abgabe für kirchliche Zwecke‹; ›Zunfteintrittsgebühr‹,
handwerksbruderschaft
,
handwerksgebrauch
›Rechtsgewohnheit eines Handwerks‹,
handwerkshaus
›Haus der Goldschmiede, Maler, Barbierer (in Augsburg) im Gegensatz zu den Zunfträumen‹,
handwerksherberge
,
handwerksverderber
.

Belegblock:

Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
so ahtet ir hantwerg, pfaffen sang | hoͤher dann der helme clang.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1604
):
den handwercksverderbern uf dem landt, welche zum theil ihr handtwerckh gehörtermaßen nicht gelernet und doch alle märcktag besuchen.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1503
):
so wurd dem pferrer ein lb. heller furgehalten, das man nent das handwerkgelt, item das dritteil, das geopfert wird in stock von flachs, hiener und anders.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
n. 1437
):
War die lerknaben der hantwerken ir lergeͣlte geben soͤllent.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1503
):
die, so von den handtwercken, es syen steinmetzen, bildhower, maler oder ander, im an solicher capell wurden dienen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
so ist aus den 11 verkaufften zunft⸗ und handwerckheusern gelest worden 29400 fl müntz.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
90, 17
(
moobd.
,
1600
):
Die berüerten zwölff schilling, [...], soll halb in der maister vnnd halb in der müllkhnecht vnnd junger ladt nach hanndtwerchsgebrauch gelegt werden.
Ebd.
172, 33
(
1689
):
solle alle anderte jahr [...] ein ordentlicher jahrtag auf der gewenlichen handtwerchs hörberg gehalten werden vnd jedwetherer maister [...] darzue zuerscheinen [...] pflichtig sein.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
153, 24
(
tir.
,
1525
):
beschwert sich das gericht Vels der paw̆knecht und hanndtwerch prŭederschafftn.
Mollay, Ofner Stadtr.
34, 2
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Von erwellung derr gesworen man von yetwederen hantwerch | Darnach sol mann aus yeslichem hantwerch sunderlich geantwurten zwen der eltisten [...] man auf das rathaus.
Welti, Stadtr. Bern ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Öst. Wb.
3, 775
;
Vgl. ferner s. v.  8,  12, , , .
7.
›wirtschaftlicher und rechtlicher Zusammenschluß von Handwerken, Vertretung der ein Handwerk Ausübenden, Handwerkerverband, Zunft‹; als Metonymien: ›Versammlung des Verbandes‹; ›Zunftlade‹ (s. Beleg im ).
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Chroniken.
Phraseme:
das geschenkte handwerk
›Verbandsherberge, in der dem wandernden Handwerker ein Zehrpfennig für die Weiterreise gewährt wurde‹ (so ), metonymisch: ›anläßlich der Aufnahme in die Zunft kredenzter Becher‹.
Bedeutungsverwandte:
 3, (
die
1,  1, ; vgl. .
Syntagmen:
ein h.
(›Versammlung der Zunft‹)
haben, zusammen fordern, etw.
(Subj.)
das h. ankommen
(›der Zunft bekannt werden‹);
das h. jn. begnadigen, über etw. erkennen, eine meinung machen, eine samenung machen, für jn. bezalen / gelten, sich mit dem gericht abdingen, jm. jn. aberbitten
;
dem h. etw. anzeigen
;
vor dem h. etw. bekennen / sagen, sich vor dem h. vergleichen, jn. vor das h. bringen
;
das h. der fleischhacker / tuchmacher; das erbärige / ersame h.
;
die ordnung / wilkür, das vorwissen des h., der merer teil, die vorgänger der handwerke
.
Wortbildungen:
handwerksbrief
›Handwerkssatzung, Zunftordnung‹,
handwerksgenosse
,
handwerksgerechtigkeit
›Umgangsrecht der Zunft und damit Recht auf Berufsausübung‹,
handwerksgewonheit
›Rechtsbrauch einer Zunft‹,
handwerkslade
›Zunftkasse‹ (a. 1554ff.),
handwerksordnung
,
handwerksrecht
›eine Abgabe an die Zunft‹ (im auch in der Bedeutung ›Recht zur Ausübung des Handwerks‹ belegt),
handwerkzeche
,
handwerklich
.

Belegblock:

Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1606
):
daß ein ider frembder und auslendischer, so [...] zunfftig zu werden begert, fur die handtwercks gerechtigkeit zu zahlen schuldig sein soll zehen gulden.
Ebd. (
1566
):
obwohl hiernach beschriebene articul in unßerm großen handwercksbrieff nicht einverleibt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
203, 2
(
thür.
,
1474
):
daz er eyn beynbruchig tadelhafftig swynn wedder des hantwergks ordenunge unde gesetcze [...] geslachtet haben solle.
Ebd.
205, 23
:
wanne sich danne dy genanten hantwergkesmeister [...] kegen Nigkeln Wonner unschuldig met yres selbist hannt gemacht habin, so sint sye yme nach yre hantwergksgenossen sollicher nachrede halben [...] nichtis phlichtigk.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1468
/
86
):
Wo das handwerg sulche linwat, dy am gewurchte und breite nicht recht ist, ankommet.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
So dan bemelter Rosner darnach zuerst fur dem hantwerk und darnach fur dem [...] richter [...] gesagt hat, das [...].
Sachs (
Nürnb.
1555
):
Schenck, gesez und hantwercksgewonheit der gesellen und junger der ringmacher.
Ders. (
Nürnb.
1555
):
Sie halten gsellen-schenck; | Wan es ein geschenckt hantwerck ist.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1541
):
in ansächen, das ir handwerck nit wie andere geschänckte handwerck, und inen nit gelägen noch komlich, iren knecht [...] sölliche versamlungen und trinckstuben zegestatten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1397
):
ez waren der merer tail aller hantwerk daruff genaigt.
Ebd. (
schwäb.
, zu
1562
):
haben die forgänger der handtwerck ainem e. rat der obgemelten ordnung halben antwurt geben.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1550
):
desgleichenn alle geschenktte hanttwerk abgettan.
Ebd. (
1560
):
Von den geschenkten hantwerk. [...] furgenomen ale freyheiten der freyenn geschenckten hanttwerk breich solichs ab zu schaffen und hinfurtt nymer schenken noch um arbeitt wartten.
Bastian u. a., Regensb. UB
427, 15
(
oobd.
,
1375
):
das das erberg hantwerch und mein freunt mich der stat und den chlagern aberbeten haben.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
korherren und all briesterschaft in korkappen mit dem heiltum und di hantberchzünft mit irn gemalten und vergülten kerzen giengen im [küng] engegen.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
183, 21
(
moobd.
,
1524
):
das weylennd die fursten von Österreich solche ire handwerchs oder zunften ordnung [...] bestett hetten.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
79, 42
(
moobd.
,
1599
):
sollen alßdan clager vnd antwortter zugleich den vertrag oder entschiedung der sachen ainem ersamen handtwerch der peckhen [...] anzaigen.
Ebd.
120, 14
(
1623
):
für die lobliche haupthütten als den rechten handtwerchlichen richter zu citirn.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Ein yeder zechman in ainer stat 1 gulden, von einer hanntwerchzech 60 pfennig.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
2. H. 16. Jh.
):
Handtwerchsrecht. | Von andern handtwerchsrechten hat man bei gemeltem amt nicht einzunemben, als von den ledigen handwerchsknechten welche sich in berurtem ambt aufhalten und ir handwerch treiben das freirecht.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1582
):
das solliche aufnemung mit vorwissen deßselbigen hantwerchs zuvor beschehe.
Grosch u. a., a. a. O.
203, 22
;
204, 14
;
Ermisch, a. a. O. ; ;
Bell, G. Hager
496, 2, 14
;
Rennefahrt, a. a. O. ; ;
Brunner, a. a. O.
241, 28
;
Bischoff u. a. a. a. O. ;
Rwb ; ff.; ; .
Vgl. ferner s. v.  1.
8.
›Handwerkszeug, Gerätschaft‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, I, 2,  5, , .

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der [schepfer] alle dinc an siner craft | Hat von nichte geschaft: | Himel, erden, tiere, berk | Ane vorligen hantwerk.
Burkhardt, UB Arnstadt (
thür.
,
1352
):
daz ichkein man ichkeyn hantwerg veile sal haben, her sy danne burger.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Bi weme man dazselbe hantwerc begrifet di wage, di man heizet seiger, da man di sweren pfenninge mit poisit uz den anderen, [...], wirt he verwunden mit dem richter unde mit eime geswornen manne, man slet im abe di hant.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1424
):
Sie sollen ihn [wingarten] [...] in guͦten eren rehten redlichen zitbuͥwen mit mist mit steken und mit hantwerken halten.
9.
›Belagerungsmaschine, Wurfmaschine‹; Spezialisierung zu 8.
Vielfach berichtende Texte.
Zur Sache
Lex. d. Mal.
1, 736
.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld):  1,
1
,  3,  3,
1
 2, , , , , , ; vgl. , , ,  2,  3, .
Syntagmen:
ein h. bauen / machen / aufrichten, das h. mit sich, wohin füren
;
das h. nicht helfen, wieder jn. schiessen
;
mit handwerken wohin reisen, in die stat schiessen, die kirche stürmen
;
das geringe h., stummes h
.
Wortbildungen:
handwerkgestürme
,
handwerkseil
›Seil für eine Balliste‹,
handwerksman
2.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz [her] mit hantwerkin und mit wer | in Samelant do reisete.
[er] was irkennit | [...] | an zimmirwirkindir kunst, | sturmis hantwerc zu bûwin.
[brûdir Heinrich] sî [burc] vîentlîch anevacht | mit hantwerc gesturme.
Ziesemer, Proph. Cranc. Ez.
4, 3
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
schicke widir si strithaftig volk und hantwerk
[Luther 1545:
Böcke
]
alumme.
Gille u. a., M. Beheim
104, 242
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Sy scharmuczelten an den perg, | da halff kain sturm zeug noch hant werg.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Vnd hebt auff den schilt wider dich: vnd tempert die hantwerck vnd die wider oder pleyden in dein mauren.
Bremer, Voc. opt.
29048
(
wobd.
,
1328ff.
):
Petraria vedrer federer antwerck hantwerck [...] Petraria/-e est instrumentum bellicum, quo simul multi lapides emittuntur. Et dicitur a petra, quia petras iacit.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
Und fuͦrten ir hantwerk und ir búchsen und ander iren zúg gen Nidǒw und wurfen und schussent in die burg.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
do hett man ain hantwerk aufgericht bei dem katzenstadl und warf zu in uber die Wertach.
do zogen die herrn von Bairn mit großer macht, rittern und knechten und vil pauren und füerten mit in allen sturmzeug, büchsen, handwerkleut.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1429
):
ii hantwercksail auf dem sal vnd i czugsail.
Gille u. a., M. Beheim
104, 535
;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Klein, Oswald
85, 9
,
Schmitt, Ordo rerum
276, 33
;
Vgl. ferner s. v.  1.
10.
›Produkt menschlicher Arbeit; Schöpfung (Gottes); Götzenbild (als Menschenwerk gesehen)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1;  2, , ,  10.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
60, 21
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
din volk alle gerechten werden beerben ewiclich daz lant zu achbern, di vrucht minir phlanzunge, myn hantwerk.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
[Got] Irbarme dich ubir din hantwerk | Zum jungesten herze sere.
die vorworchten heiden, | Die ir hantwerk an beten.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1568
):
damit [...] die handwerch zu irer selbst verderben nit verkauft werde.