handhaft,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Handfessel und damit einhergehender Zustand der Unfreiheit‹;
vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, , .

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
eyn schuldiger der [...] vor das gelt myt der hant geentwert. vnd in der hanthafte gehalden wirt.
2.
wie
handhaft(ig)e tat
(s. v. , Adj., 3): ›rechtswidrige Tat, bei der man ertappt und gestellt wird‹; als Metonymie: ›Diebesgut, gestohlene Gegenstände‹;
vgl.  5.
Oobd.; gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte
(zur Metonymie):  2,  2; vgl. ,  2, ;  2.
Syntagmen
(zur eigentlichen Bedeutung):
jn. der h. gezeihen; jn. an / mit der h. begreifen; die h. des totschlags
; (zur Metonymie):
die h. greifen / (nicht) haben / sehen / schätzen; die h.
(Subj.)
da sein, wo liegen, etw. wert, dem gotteshaus verfallen sein; auf die h. zeugen gehören, mit der h. zu schrei werden, jn. mit der h. an das gericht bringen
.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
570, 25
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
do lit duͤ hant haft | das man mit der wahrhait klaft, | des er nit gelaugen kan.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1371
):
waͤr daz ein schêdhafter man in das aigen chem, er trueg oder trib, wêlher lai das waͤr, damit er beschrıͤrn wuerd, daz verstolens guͤt waͤr, den schol man dem lantrichter antwuͤrten mit derselb hanthaft und schol in den anpieten.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Wirt ain edelman gefangen vmb poshait, der nicht hanthaft hat, dem mûs man sein er benemen mit zwain, die sein genos sind.
Man schol all dewf schäczen, da man lewt mit begreift; daz haizzt handhaft.
Ders. u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
sodan
[bei Nicht-Vollstreckung der Todesstrafe]
soll alle haab, hanthaft, erbguet und vahrent guet dem gottshauß verfallen sein.
Niewöhner, a. a. O.
568, 94
;
570, 42
;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Winter, a. a. O. ; ;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
250, 33
;
3.
›Erkennungs-, Leib-, Identifikationszeichen e. P. oder einer strafbaren Tat‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1560
):
so soll der richter [...] von dem totten leichnamb nemen ain hanthaft und soll im erlauben zu der erden.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Hanthaft. Wann man ain môrt oder ze todslecht vnd ist daz plûtig gewant da, daz ist die hanthaft; so bedarf man nûr zwen
[Zeugen]
auf die hanthaft.