handgift,
die
.
›einfaches Geschenk aus unterschiedlichen Anlässen, z. B. als Trinkgeld, als Brautgeld bei Kaufhandlungen, als persönlich gegebener Güterzins, zu Jahresbeginn, zum Tag der Geburt‹; die Schenkungsanlässe zu Beginn von etw. weisen auf den Glauben an die Glückswirkung der
handgift
(vgl. vor allem die Belege, in denen
handgift
mit
anfang, angang
verbunden wird).
Bedeutungsverwandte:
,  1; vgl.  2, ,  1,  1.
Syntagmen:
jm. die h. geben; die h. keine kraft haben, ab sein; an die h. glauben, (jm.) etw. zu h. geben / kiesen; h. über ein gut
.
Wortbildungen:
handgiften
,
handgiftgeben
,
handgiftgeber
,
handgiftnemer
,
handgiftpfennig
.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Es [horn] wart gemacht da ich wart geborn, | Und wart mir zu hantgifft gekorn.
Voc. Teut.-Lat.
n vijr
(
Nürnb.
1482
):
Handtgifftpfennig. strenalis. [...] Handtgifftgeben. strenare. [...] Hãdtgifftlein. strenula. i. pna strena l donu͂ qd dat‘ in principio anni. newiare. [..] Hãdtgifftgeber. od hãdtgifftnemer. strenosus. i. q̇. sepe dat vl recipit strenam.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
Dort kumbt eben ein krancker man, | Der thut an zweien krucken gan, | Der wirt mir [artzet] gleich die handtgifft geben.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1332
):
ob er wol der egenanten siner e frowen einen vogt erloͧben | und geben moͤchte úber ezlichq guͤter und hantgift.
Plant u. a., Main. Naturl.
303ra, 4
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
kalo dc ist gvͦt davon heizit es och kalende wan so hantgiftet ein frūt dem andern in dem namen dc in gelucke vn̄ guͦtt davō volgete.
Jaspers, St. v. Landskron
42v, 15
(
Augsb.
1484
):
mit der schwarzen kunst vmb geen ode’ daran gelauben. oder mit andern solichen verbotten dingen oder gelauben an anfanck vnd hant gifft der leẅt od’ ander leẅt oder der tyer begegnung.
Niewöhner, Teichner
203, 2
(Hs.˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
Ungelaub ist maniger trifft, | ane ganch und hant gift.
Ebd.
564, 3432
(Hs. ˹
moobd.
,
n. 1400
˺):
er [mann] muz hantgifft lazzen fry | aneganch und czawberhait | daz man mit dem tewfel an trait.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1405
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Auch sind die vnsälig die [...] gelauben an den anegank oder hantgifft oder waz sölicher ding ist.
Bömer, a. a. O. ;
Voc. Teut.-Lat.
n vijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;