handgetat,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Schöpfung Gottes‹; meist auf die Geschöpflichkeit des Menschen allgemein oder auf den individuellen, einzelnen Menschen (auch auf den Teufel) bezogen;
vgl.  1478.
Überwiegend Texte religiösen Inhalts; gehäuft Verstexte.
Syntagmen:
die h. bereiten / machen / schaffen / erlösen, auf etw.
(z. B.
auf säulen
)
bauen, arger rat die h. dringen, got helfe deine h.
(Akk.);
die h
. [Subj.]
icht verderben, mord begehen, die h. ein blat sein; ich / wir, der teufel gottes h. sein; seiner h. gereit sein
;
der h. etw. entschliessen; got sieh auf deine h.
; [Gott]
gesichtiglich an seiner h. sehen, got sein bildnis / gleichnis in die h. drücken; die h. gottes; die hohe / weite h.; die kreatur der h
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Das Got die werlt geschaffen hat | Und daz wir sin sine hantgetat.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Nu sich uf dine hantgetat, | Die der arge tuvel hat | Zu sime dienste gebogen.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
279, 14
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Got der is ungeschaffen, | der tiuvel ist sin hantgetât.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Herre helfe din hantgetat, das ir der tufel nich gewaldic werde!
Gille u. a., M. Beheim
139, 372
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Er ist der anvang. wann er hat | uns geschaffen, sein hant getat.
Schmidt, Rud. v. Biberach
150, 3
(
whalem.
,
1345
/
60
):
der in im selben vngesichtig was, der wart gesehen gesichteklich an siner hant getat.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
9
(
schwäb.
,
1455
):
gib rautt, hylff vnd stür, | Das ich unwirdige creatür | Dinr hohen werden handgetaut | Ein lob zymier nauch wisem raut.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
21, 8
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
er nam an sich menschliche wat, | das icht verdurb sein hantgetat.
Helm, a. a. O. ;
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Kehrein, Lieder 14./15. Jh. ;
Reissenberger, a. a. O. ; ;
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ; ;
Feudel, Evangelistar V.
558
;
v. Groote, Muskatblut ;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 29
;
36, 9
;
Koller, Ref. Siegmunds P .
Vgl. ferner s. v.  1,  1.
2.
›tätige Mitwirkung, Zustimmung‹;
vgl.  3.

Belegblock:

Leisi, Thurg. UB
7, 351, 12
(
Reichenau
1383
):
do fuͤgten und machoten die vorgenannten, [...], mit únser hantgetat, guͦtem willen und gunst dú vorbenempten guͤter [...] den egenanten frǒwen Elsbethen [...], ze ainem rehten und redlichen gemaͤcht.
Ebd.
14, 14
;
134, 32
;
303, 7
;
599, 13
.
3.
›frische, verbrecherische Tat‹; speziell: ›Nachstellung, Verführung (durch den Teufel)‹;
›kriegerische Tat‹: vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
die/das
1,  1,  3.
Syntagmen:
jn. der h. beschuldigen; um eine h. bürge werden, mit der h. wieder ein gebot handeln, jn. an der h. fangen / finden, jn. an / in / mit der h. begreifen; die h. des teufels; die werhafte h.; anfang / werk der h.

Belegblock:

Ettmüller, Heinr. v. Meißen
290, 18
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
du͂ [vrou] ins hie behüete | alvor des tiuvels hantgetât.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Von deme aneuange der hant getat. 1. Dy hant getat das ist wo man eynen man begryft in der flucht der getat.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
fúnfzig man, die lagent bi einandren erslagen mit werhaftiger handgetàt in der herzogen dienst.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1347
):
daz man sie an der hantgetat nicht begreifft.
Mollay, Ofner Stadtr.
303, 6
;