han,
der
;-es/-e
(+Uml.) oder -en
.1.
›Hahn, männliches Haushuhn‹; vereinzelt genereller: ›männlicher Teil von Hühnervögeln‹; auffallend vielfaches Eingehen in Phraseme und Sprichwörter (vgl. generell die Belege).Phraseme:
der indianische han
›Truthahn‹; der afrikanische han
wohl ›Perlhahn‹; die hanen einander beissen lassen
›einen Hahnenkampf veranstalten‹; um den han tanzen / den han ertanzen
für ein Gesellschaftsspiel bzw. dessen Gewinner; wie der han über kolen laufen
›etw. wie zufällig, ungewollt tun‹; jm. den roten han setzen; der han im korb sein; nach etw. / jm. kräht kein han; der han beist jn. vom miste
o. ä.; die hanen treten jm. ins gesicht
von einem scheisser
gesagt; jm. fliegt das gebratene hänlein in das maul
.Syntagmen:
einen h. haben
›halten‹ / gewinnen / ertanzen, (jm.) einen h. geben
(als Abgabe; vielfach), die henne den han bedürfen; der h. krähen / singen, etw. zeigen, die flügel schwingen, hochfärtig / hübsch / fürsichtig sein, schöne kleider haben, das hun beissen, häne werden aus länglichen eiern; sich der hanen nären; dem h. den zagel ausziehen; jn. abwürgen wie die häne; der hauptlose han; eigenschaften / gewonheiten / geschrei des h.
Wortbildungen:
hanbaum
hanebalken
hanefeder
hanen(ge)krähe
hanenkrähen
hanekrat
hanengesang
hanengeschrei
hanengrome
grome
›Hode‹; ), hanenhödlein
hanenkam
hanenklaue
hanensteigen
hanentanz
hanentrit
hanenzehent
Belegblock:
40 stucke czymmers czu sparren und hanebalken czur kolschunen gekoufft.
quando bibo forte plenum, ut rot ut han umb kampff.
als ein edler Reuter (die itzo vber alle so wol Han im Korbe, als Meister im Felde seyn) sich hervor machen müßte.
Ein hane sol kren, ein hunt sol bellen, kerren ein swin.
crista vogil cam ... eyn hanen kamp.
von hunkelen- ader hanenzenen sal ein ycklicher geben von einer ycklicher klucken ader hüne einen hanen.
by dissen Judden wel ich bestan | als eyn hane, dem der zagel ist ußgezahen!
ein weise hannefeder auff ein klügling.
Gleich wie die Henn bedarff den Han: | Also der Monn der Sonn steht an.
Der Han zeigt an die tollen Leut / | So gar nach nichts dann wollust streben.
êr wan der hane singet, sô saltu min driweit vorloukin.
Aus runden eiern werden hennen, aus länglichten werden häne.
Der adaler [...] fleugt nun ob den darffern her | und nert sich der hanen und hennen.
Hanenkamp. crista oder ein kleinot auff einem helm.
Im sommer stecket ir die mayen, | Habt kirchwey, hochzeyt, tentz und rayen, | Kugeln, hannensteygen und lauffen.
Wo aber ich armer nem schaden, | So kreet doch kain han nach mir.
Er wolt sein stadl im zünden an, | Drauff setzen im ein roten han.
Ir [Weib] ist voller hannentrit | Vnd hat kein zahn im maul mehr nit.
die Hanenkrehe / le chant du Coq.
Sie hat kein Alten scheisser lieb, | Dem die Hanen habn trettn ins gsicht.
auff mein Kind, steh auff geschwindt, | So bald der Han die Fluͤgel schwingt.
[an dem
bein holz] wachssent die roten berlon, vnd nennet man es hannenhoͤdlin. das die Gallici, das ist die Walhen, nit unmúglich geheissen sint von der naturen und eygenschafft, die ein gallus, das ist ein han, an im het. [...] Die boͤsen eygenschafften des hanes sint dise, das er ist hochfertig, schryende, unkúsche, unstete, snelle zu̇ kryegende und unstette zu̇m fridden. Da von die Gallici, [...], sȯllent wissende sin, das sy [...] von snoͤden somen der Walhen iren ursprung enpfangen hant. Aber die gu̇ten eygenschafften des hanes sint, das er húbsch ist [...] mynnesam und milte. Da von weliche die eygenschafften an yn hant, die sint von edelem stamme der Walhen komen [...]. So sint diß die aller besten gewonheyten des hanes, das er fúrsihtig wachende ist [...]. Diß sint die geistlichen eygenschafften und gerehtikeyten, an den fúr die andern treffende und schynende sint die guͦten und gelerten prelaten der Walhen.
Ist aber, das ainr ain han in sim hus hat, der behebtt den erben dem som wins.
Ee hinacht zwey hanengsang werden than.
Do kart sich Jaͤtzer um und gesach sine verbuzeten vaͤter ab irem hanbom stigen, daruf si gehuret.
Bym aller besten hab ich die | [...] | Pfawen zum besten und Phasanen | Schneegaͤns und Indianisch Hanen.
Hanengekraͤy. [...]. Das Hanengeschrey / Die zeyt d’ nacht wenn die Hanen kraͤyend.
ich sprang von want zuo wenden | recht als ain hauptloser han.
der von Weinsperg hett den hanen ertantzet und wolt nit minder haben dann hundert tausend guldin für die kaufleut und ir guet.
der alwegen hievor vermaint het, er were an dem ort allain der han im korb.
die henn tregt diu air in der rehten seiten irs leibes, dâ diu händl auz werdent.
nim ross und wagen, henn und han, | gen niemant tü dich naigen.
Schneider zue Schwartzaw ist schuldig jerlichen einem pfarrer zue geben zwenn hannen von ainer hofstat.
wie man [...] spectakel helt, daran man die hanen an einander beissen lesst im weinmonat.
Als aber zwên han in ainem haus nit eins in die leng pleiben, wart er von seinem brueder Rhamesses, [...], vertriben.
1 kopf inn einem gemalten lamglichten ledlin von einem africanischen hanen oder henn, meleagris von C. Gesnero genant.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1328
; Kollnig, Weist. Schriesh.
78, 19
; Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern f.;
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
45, 31
; Bremer, Voc. opt.
56057
; Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 80
; Vorarlb. Wb.
3, 1094
; 2.
eine in einer Gruppe durch ihre Stellung oder durch besonderes, auch merkwürdiges Verhalten herausgehobene Person; im Siebenb.: der in Städten das Wirtschaftswesen besorgende Beamte; Ortsvorstand in Dörfern (möglicherweise mit richterlichen Funktionen).Phraseme:
seltsamer han
›komischer Vogel‹.Belegblock:
Daß mag ich warlich wol lachen / der muß ein seltzamer Haan seyn / hat er sich etwa sonsten in Kriegen versuchet.
Die von sein eigen Vnterthanen / | Waren die allerbesten Hanen / | Jn vielen Kriegen wol versucht.
Nym hie desen breiff, untdoe | Ind lys in vur diesme hennekyn
[Var. in
knabenBömer
, Pilgerf. träum. Mönch 5123: ].
Darumb ist er ein dapffer han, | Vnd ist vnß ein guͦter hauptman.
das seltzame henle vom adel [...] macht, das der graf sich entschloss, [...].
am tagh Fabiani vnd Sebastian han mÿr dem hannen gegen 23 flor. tenetur.
der han ÿst schuldich der stat an der czerung ken Offen flor. 154.
3.
›Hahn an Fässern o. ä., Zapfhahn‹; auch ›Hahn an einer Feuerwaffe‹.Belegblock:
6 eren hanen, do man durch czapt.
Han / oder laaßzapff / une canal, vn robinet, buse.
die hanen zu dem bogen, der wasser gibt sambt seinen 4 nägeln.
Ebd.
2306
: darauff gerichte 4 gleiche hanen, wie uff büxen mit ihren fewerstainen an einem rad auffstehendt.
ain messein han zu ainer hampoting, ain messein leuchter.
4.
›Hahn auf Häusern, Wetterhahn‹.Belegblock:
Der höchst zu Landshut ist der hon, | Der auff Sanct Martins thuren steht.