halt,
Partikel.
– Nahezu ausschließlich obd.
1.
›halt, eben, nun; freilich, vielmehr‹, dient dem Ausdruck der (teils resignativen, teils auffordernden) Anerkennung eines Sachverhaltes.

Belegblock:

Plant u. a., Main. Naturl.
304ra, 12
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
dc wir betent vñ vastent. vñ mit den crucen gant. niht alleine fur die wolfe die dem libe schadent me halt fur die wolfe die der sele schadent.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1524
):
warlich, es ist halt vast not, dann kinder, narren und die trunken reden gern die warhait.
Pyritz, Minneburg
4189
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Daz er dann zu der stunde | Niht weiz, waz er halt reden sol.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz ain ander vogel, der halt wol sterker ist dan er, im seineu kindel laidigen wil, sô wâget er sein leben umb diu kindel.
2.
dient in Aussagen, deren Inhalt nicht der Erwartung entspricht, der Bestärkung der Aussage: ›tatsächlich, wahrhaftig‹.

Belegblock:

Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Also triben sie da gewalt | in dem templo gar unrecht halt.
Gerhardt, Meister v. Prag
144, 26
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
So glauben sie auch nit ob halt yemant von den toten erstee.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
32, 12
.
Vgl. ferner s. v. .
3.
konzessiv in der Fügung
ob
/ (auch:)
wen [...] halt
, vereinzelt im Stirnsatz: ›wenn, selbst wenn, auch wenn‹, mit vorangehender oder folgender Gegenaussage.

Belegblock:

Bergmann, Ambr. Liederb. (
Frankf.
1582
):
wenn ich dirs halt vertrag, | es bleibt nit ungerochen.
Gerhardt, Meister v. Prag
91, 7
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
ob ich halt mit dir sterben mus ich wil dein nicht verleucken.
Klein, Oswald
10, 26
(
oobd.
,
um 1423
):
solt er es halt verkouffen, | er geb es umb ain schilling, sicher näher nicht.
Gierach, Märterb.
3456
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
ob halt das were | das ïr wert sein sün, | er hiez das recht uber euch tün.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
17. Jh.
):
da sol er
[Flüchtender]
freíung haben, ob halt nur ein zwirnsfaden umb sein hauß gezogen wär.
Ebd. (
1469
/
1615
, Hs.
1660
):
ob er ihn halt straffet so ist er der gemain nichts pflichtig.
Bauer, Imitatio Haller
61, 5
(
tir.
,
1466
):
ob er [got] halt dem menschen czue schikchen ist leiden vnd schmerczen so sol er im dankchper sein.
Dreckmann, H. Mair. Troja
16, 28
;
44, 2
;
Auer, Stadtr. München ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
23, 19
;
v. Maren, Marquard. Ausgabe
20, 12
.
4.
gibt einen zweiten Sachverhalt neben einem erstgenannten an: ›zudem, auch‹.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
76, 64
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
nicht allain hat got der fron | genug fur unser sund getan, | er uns das ewig leben | Halt hat verdint mit seinem tot.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1395
):
daz pruͤder und sogetan edel fürsten ainander und halt ir aigen land solten verderben.
Turmair (
Augsb.
1517
):
postpositivi tamen ,dennoch‘, ,halt, auch‘.
5.
in Verbindung mit
(s)wie, (s)was, (s)wer (s)wo
: ›wie, was (usw.) auch immer‹.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
sy
[Ketzer]
glaubten auch nicht, das niemandt den andern zum tod verurtailen möcht on sünd, wie gros halt die schulld wer.
Ebd. (
1523
/
7
):
was er im fürnam, das muͦst ain fürgang haben, wie halt die sach geschaffen was.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1365
):
er sey phaff oder lay, swo er halt wesen hat.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
ich verlaugen din niht, | swaz halt anders mir geschit.
Dirr, a. a. O. .
6.
›allerdings, jedoch‹.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
habend treffenliche, große achtung auff frome, redliche männer, so den gmainen, hart wirkenden mann geliept haben, in der wahl gehapt. und wo ainer halt von hochen, alten geschlechten, so die gmaind nicht geliept, darnach geworben, ist es inen abgeschlagen worden.
Gierach, Märterb.
4656
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
dye halt ïrs chindes veind waren, | dye müsten chlagen und wainen.
7.
›nämlich; und zwar‹; Belege nicht sicher interpretierbar.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Gebot deme [Affanes] so daz er | solde im [...] | Nemen kindel wol gestalt, | Knechtel cluc, gar reine halt.
Gille u. a., M. Beheim
76, 17
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wir yezt halt nicht macht haben | gnüg czu tun fur die missetot.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1532
):
Zwaierlei pit ich, herr, von dir, | Die gib mir, Got mein, auf erd halt, | Ee dann ich stirb.