halt,
der
,
-s/–
,
halte,
die
,
vereinzelt
hälte,
die
; sichere Zuordnung der Belegschreibungen zu den angesetzten Formen wegen Ekthlipsis des vorangestellten unbestimmten Artikels, der
-e-
Apokope und des obd. Umlauts bei Apokope nicht immer möglich.
1.
s.  1.
2.
›Aufenthaltsort (generell)‹; in verschiedener Richtung spezialisiert: ›Markt‹; ›Enge, in die ein Tier getrieben wird‹; ›Lagerhaus‹; ›Straßenschranke‹;
vgl.  5.

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
n vv
(
Nürnb.
1482
):
Halt. od’ mercketstat an de͂ mere do man eı͂ ding v’kaufft, monopolium.
Bobertag, Schwänke (
Nürnb.
1558
):
trugs sich zu, das sie ein schönen hirschen in ein halt trieben.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1468
):
Zu dem selben tor sol man auch alle morgen etlich soldner hinaus schicken die halt und warten zu beschawen.
Müller, Welthandelsbr.
251, 19
(
schwäb.
,
1514
/
5
):
zu tragen aus ainer halten [...] 4 gr.
3.
›Sammelplatz für Truppenteile‹; meist spezialisiert: ›Hinterhalt‹;
vgl.  6.
Im eigenen Corpus nur obd. belegt; gehäuft chronikalische und berichtende Texte.
Syntagmen:
(hier auf
halt
normalisiert):
den h. besichtigen / bestellen / bewaren / brechen / raumen / schlagen / stellen / stossen / verstecken, jm. einen h. angewinnen
;
auf den h. reiten, aus dem h. rücken, in dem h. sein, auf / in den h. kommen, sich in dem h. verstecken, sich in den h. legen, in dem h. verborgen liegen, jn. in einen h. verstossen, jn. aus dem h. schlagen; der h. der hakenschützen; pferde in dem h
.
Wortbildungen:
haltreuter
›berittener Straßenwächter‹ (a. 1507).

Belegblock:

Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do geborte der hertzoge als ob er fliehen wolte, daz er doch nüt meinde, wan daz er dem kunige ein halde angewan.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
ryttend sovast, das sy nebend Köln kămmend; da staltend sy iren halt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein heimlich Halt (die) Insidiæ. In ein Halt legen einen außzespaͤhen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
E. 15. Jh.
/
A. 16. Jh.
):
4 gefangen [...], die hetten sie an ainer halt gefangen.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1525
):
raitend unsser ruter hie hinuß uff die hellt und wachten.
Turmair (
Augsb.
1517
):
insidiae ,heimlich halten, halt, nachstellen, betrug, falsch, heimlich veretterey verdeckte‘, insidias ponere ,ein halt stossen‘.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 238, 10
;
Roder, a. a. O. ;
Barack, Zim. Chron. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ; f.;
Moscouia
C 2r, 17
;
26
;
4.
›Viehhude, Viehweide (als Recht und Pflicht)‹; als Metonymie: ›Weide, Weideplatz‹;
vgl.  26.
Oobd., Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
,
1
 3, ; (für das Weiderecht).
Wortbildungen:
haltfrevel
.

Belegblock:

UB ob der Enns (
moobd.
,
1378
):
ze Holcz vnd cze veld, Ekcher, wismat, halt, stokch vnd stain, wazzer.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1480
):
unser gerechtikait und unser halt und rain zu dem darf gen Erlach.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1505
):
wo ein dorfmenig aine der andern halt, holz oder dergleichen fräfl tuet.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
von der steinschut auf die halten unter des Hamerstein wisen.
Winter, a. a. O. ; ; ;
Bischoff u. a., a. a. O. ; ; ; ;
5.
›höherwertiges innerhalb eines minderwertigen Materials‹ (z. B. Erz innerhalb des Gesteins, meist Edelmetall in Münzen); ütr.: ›innerer Wert e. S.‹; metonymisch auch: ›Eichstrich‹;
vgl.  7.
Bedeutungsverwandte:
 5, , ;
2
 5.
Syntagmen:
den h
. (›Eichstrich‹)
brennen, e. S
. (z. B.
der sprache
)
einen h. geben
;
des haltes etw. wert sein
;
am h. schwächer werden, etw. wert sein, münzen in einem h. münzen, nach einem
(z. B.
des reiches
)
h. schlagen, erz nach dem h. taxieren
;
der feine / geringe / mineralische h
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
171, 3901
(
Magdeb.
1608
):
Sonst wir gedigen Ertz drein spuͤren. | Der arth vnd des halts durchaus eben | Als sonst die Fundgrub tregt daneben / | So auf ein Kuchs zehen tahler gibt.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
82, 10
(
omd.
,
um 1559
):
wie man das ertz taxieren nehmlichen nach eines jeden haldt.
Schorer, Sprachposaun
13, 16
(o. O.
1648
):
Jeder beschneidet / bestimmelt die selbe [Sprach] wie er wil / gibt jhr einen Halt vnd Zusatz wie er wil. Vnd wie solche leichte Muͤntzen (wie weis sie auch gesotten sind) dannoch anderst nichts in sich haben als Kupffer am Halt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
daß ain ander sort silberin müntz seidher geschlagen und umb sovil am halt, korn und silber schwächer oder ringer worden.
Ebd. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
wo die [müntz] wol und gerecht in allem haldt gemüntzet wurdt, was ehr, nutz und lob [...] daraus komen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
41, 38
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Under paiderlai gestalde | nuer mit zaichen nicht mit halde | alle dink verporgen sein.
6.
›Halte-, Ruhepunkt; Rast, Stillstand‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
5078
(
Magdeb.
1608
):
Jhr Koͤnig aber ist [...] | [...] | Herrlicher an Leib vnd Gestalt / | Denn sonst deß Volckes gemeiner halt
[auf den Troß bezogen].
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 22, 16
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
ob unrecht ist so manicvalt, | daz man ie schalt | durch swachen halt
[möglicherweise auch ›Hinterhalt‹, dazu
Stackmann
u. a., Wb. zur Gött. Frauenlob-Ausg. 1990, 142].
Gille u. a., M. Beheim
99, 315
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
liess sy lauffen dy perg ab, | da waz kain halt noch wider hab.