gülte,
die
;
zu . – Das Bedeutungsfeld ist von einer Konversosemie ,zu Gebendes‘ vs. ,zu Nehmendes‘ geprägt: Ausgehend von ›Zahlung‹ wird perspektivisch entweder aus der Sicht des Zahlers oder aus der Sicht des Zahlungsempfängers argumentiert. Zu den Schwierigkeiten dieser Unterscheidung kommt eine Unsicherheit hinsichtlich der Zahlungsgründe (z. B. Hypothek, Grundsteuer). Besonders bei Nichtnennung der Akteure erhöhte Schwierigkeit der Beleginterpretation; vgl. generell: .
1.
allgemein oder nicht speziell zuzuordnen: ›Geld; Zahlung; Einnahme; Ertrag an Frucht; Wert; Zahlung; Schatz‹.
Bedeutungsverwandte:
(
das
),  5,
1
, , .

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Reditus annui. Rent guͤlt / zinß gefell einkommen.
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 19, 16
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
hochvart uz armer gülte, | uf wise tat tum ammetman.
Neumann, Rothe. Keuschh.
116, 417
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ich nam ein gulde starcke, | Goldes wol achczig marcke.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1386
):
Dar zuͦ wir inen [...] guͥnnen iren eygnen luͥtte ze verkoͧffen [...], wand si kein ander pfennig guͥlt nuͥtt hant.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
darumb sol uns die gúltt der buwung oder die hoffnung der kúnfftigen wimlatt bewegen zuͦ der setzung der rebenn.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Güld / rent / zins / tributum, vectigal, contributio, symbolum, pensitatio annua, reditus.
Vogel, Salb. Heiliggeistsp.
1, 13
(
moobd.
,
n. 1390
):
vmb allew die guͤlt, da wir nicht prief vmb haben, da hab wir geweist etleichew guͤlt mit alter kuntschaft, daz si auch stewerr frey ist; darzuͦ hab wir der stat genuͦg getan vmb etleichew guͦlt, [...] die stewr frey ist, in daz puͦch hernach stewrfrey geschriben zuͦ iedem stuck; welhew guͤlt dann der stat von rechcz wegen stewren sol.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
5, 14
.
2.
›aus einem vorw. personenrechtlich geprägten Lehens- oder Dienstverhältnis resultierende regelmäßige Abgabe (Naturalabgabe oder Geldzahlung), die von Untergebenen an die jeweilige Obrigkeit zu entrichten ist und gleichermaßen deren Herrschaftsanspruch auch in anderen rechtsrelevanten Bereichen impliziert‹; speziell: ›Grundsteuer, Grundzins, Lehensabgabe, Pacht, Miete, Zoll, Zehnt u. ä.; Abgabe zur Anerkennung der Leibeigenschaft, der Untergebenheit (z. B. Tribut) usw.‹; metonymisch dazu: ›Abgabeverpflichtung (aufgrund eines lehnsrechtlichen Verhältnisses)‹; konversosem: ›Einnahme des Grund- und Lehnsherrn aus seinem lehnsrechtlich vergebenen Grundbesitz‹; metonymisch: ›Recht auf die in einem Herrschaftsgebiet bzw. auf ein Grundstück anfallenden Steuern und Abgaben‹.
Vorwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte; offen zu 3.
Syntagmen:
die g. abtragen / anschlagen / beweisen / bezalen / bringen / dienen / einbringen / einnemen / einziehen / geben / gelten / gewären / haben / fordern / (wohin) füren / nachlassen / reichen / restituieren / stiften / vergessen / verpfänden / versetzen / wiederlegen, jm. die g. empfelen, schuldig sein, die g. zu jm. bringen; die g
. (Subj.)
fällig sein, jn. peinigen; der g. bekantlich sein; der g. abbruch tun; jm. auf die g. leihen, um die g. pfänden, etw. mit g. beschweren / überladen; g. der herschaft / stat, des herren / junkers; g. an getreide; die (un)aufgehebte / ausstehende / eigene / gewönliche / järliche / ledige / verfallene / versessene g.; abgang / ablassung / milterung / register / ringerung / verpfändung / verschreibung der g.; einkommen an g
.
Wortbildungen:
gültbaugut
›bebautes abgabepflichtiges Land‹ (a. 1595),
gültbezalung
,
gültbuch
›Verzeichnis der zu zahlenden Abgaben‹,
gült|ei
als Abgabe,
gültempfaher
(a. 1598),
gültengehaber
›Vormund, dem die Wertschriften des Mündels anvertraut sind‹ (a. 1435),
gültetag
›Zahltag für die abzuliefernde Gülte‹,
gültfrau
›Grundherrin‹ (a. 1587),
gültfrucht
,
gültgeber
,
gültgebig
(a. 1507),
gültgetreide
(a. 1615),
gülthaber
›Hafer als Abgabe‹,
gültheber
›Person, die die Gülte erhebt‹ (a. 1539),
gültheu
(a. 1465),
gülthof
(a. 1645),
gülthofstat
,
gülthun
,
gültkäse
,
gültkaste
(a. 1601),
gültkaufer
›Gläubiger‹ (a. 1570),
gültkern
(a. 1615),
gültkorn
, ˹
gültleute
(a. 1387f.),
gültman
(a. 1387f.)˺ ›mit einem gültbaren Lehen Beliehene(r)‹,
gültmesser
(a. 1525),
gültpferd
›Landesaufgebot an Pferden auf Grund des geschätzten Steueraufkommens‹ (a. 1595f.),
gültrecht
(a. 1462),
gültreicher
›Person, die Abgaben zu leisten hat‹ (dazu bdv.: ; a. 1525; 1593),
gültrüstung
›durch die Gültenträger zu erbringendes militärisches Aufgebot‹ (a. 1603),
gültwein
(a. 1667),
gültweingarten
›Weingarten, von dem eine Gült zu reichen ist‹ (a. 1357),
gültzeit
›bestimmte Zeit, in der die Abgaben an den Grundherrn abgeliefert werden müssen‹,
gültzettel
›Verzeichnis der abzuliefernden Abgaben‹,
gültzins
›Gültabgabe in Geld‹ (a. 1532).

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
want ein iglich lant al jair bewisen moist sin gehorsamheit ind bringen sin gult ind rent zo Rome.
Kollnig, Weist. Schriesh.
84, 8
(
rhfrk.
,
1496
):
[sint] unsers gnedigsten hern oberkeiten, gerechtikeiten und darzu siner furstlichen gnoden gult, zins und gefellen [...] ernüwt.
Ebd.
123, 9
(
1599
):
Hernach volgen die gült und nutzungen, so den hubner jahrlich fallen.
Ebd.
79, 13
(
1602
):
Gülthaabern. Altenbach giebt uf Nicolai 11 malter.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1606
):
müßen die gültgeber jehrlich uf Martini von jedem malter drei heller zu zehenten geben.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
42, 7
(
Frankf./M.
1568
):
[Der Bauwer] Guͤlt vñ Steuwr macht mir viel hertzleid.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
Zcimet uns di gulde
[
Luther
1545:
zins
]
zuͦ gebine dem keisere?
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
5, 24
(
schles.
,
1375
):
ufft als der vorgeñ czins gancz adir eyn teyl in den egeñ guldetagin nicht gefelet adir wirt vorgoldin.
Schultheiss, UB Windsheim
188, 7
(
nobd.
,
1380
):
als dieselb gult von den vorgenannten burgern zu Windsheim beweiset und widerlegt ist hern Fridrichen von Seckendorf [...] und allen den, die gute recht zu derselben gult haben.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
waz vor datum dicz briefs aufgehebter zins, nücz oder gulte von aigen, lehen oder pfantschafft, von welcher parthei oder iren helfern die aufgehept werden, die schullen zu beder seit nachgelaßen werden; waz aber verfallener und unaufgehebter zins oder gült weren, die süllen iren herrn [...] bezalt werden.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 23, 21
(
nobd.
,
1464
):
das die tregen bawern ir guter bawen, besomen [...] und vorchtsam sint auf bawͤe der guͤter und auf ir gult- und dinstbezalung.
Ebd.
248, 6
:
seldner und gulthoffstet, die nicht frongeben thuͦn wollen im sneyden, solt man auch kein aychelrecht [...] geben.
Ebd.
274, 18
:
Dabey zwͤ merken ist, das yede hoffstat zwͤ Erelbach zwͤ yeder guͤltzeit gibt sehs pfennig.
Ebd.
277, 9
:
das yeder hoffstet [...] zwͤgeschrieben wurde, was guͤlt und wieviel es gebe. Und nach den gultzedeln [...] kein ordenlich form nicht darausz treffenlich vermerkt mag werden, was yedes gutes gult ist.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
353, 28
(
nobd.
,
1512
):
sage auch alle und ikliche mein, meiner gultlewt, zinsleut und verwante zu Newses, wie mir die in gemeyn [...] geschworen.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1507
):
darumb das er mir 2 gultpücher new angefengt.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das furohin in allen kewfen oder todsfällen kains handlons, hauptrechts oder gulthunr nymmer gedacht werden soll.
Sachs (
Nürnb.
1552
):
So baldt wir haben außgetroschen, | So wöl wir das gült-koren bringen.
Ebd. (
1562
):
Der wein der ist mir allzeit thewer, | Mich peynigt die gült, rent und stewer.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
ritter zuͦ Strosburg, der grosse gülte hette uf 300 oder 400 viertel habern geltz von den antwerken.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
67, 23
(
Straßb.
1520
):
warin der adel den geistlichen stat mit sampt den stetten vnd der puerschafft vber reichet / in stüer / bet / fronen / zoͤllen / brucken gelt weg gelt / vngelt / boͤsen pfennig / schatzung der gewicht / zinß vnd gült / [...] / schinden / schaben.
Ders., Murner im Glaubensk.
1, 5, 11
(
Luzern
1526
):
das sy
[Protestanten]
allein wider sich zuͦ allegieren begeren. Also [...] der geistlichen zins vnd gülten vß zuͦ wischen [...] houpt gieter an nemmen vnd mit naßwasser vnd gens dreck zuͦ zinsen.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1429
):
alle zinß und guͥlt, di si der herrschaft schuldig sint, disi nechsti vier jar, [...] abtragen.
Ders., Zivilr. Bern (
halem.
,
1508
):
soͤllen aber die obbemelten unser eygnenluͥt, [...], uns an unser schloß Bipp mit tagwan, fuͦrungen, zinsen, renten, guͥlten und andren diensten [...] gewertig sin.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das Eynkom͂en vnd nutzung von guͤteren / Gült oder vßtrag.
hat der römisch senat questores, das send schatz- und rentmaister, gehapt, wöliche der statt Rom renten, gülten, schatzungen, steuren und anlagen [...] einbringen.
Jaspers, St. v. Landskron
76r, 24
(
Augsb.
1484
):
Oder leicht einem auff einen zehend oder auf ander gült.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 732, 44
(
schwäb.
,
1585
):
ain jeder den halbtail seiner gültayr bis zue ausgeegnden Aprillen.
Ebd.
749, 28
(
1580
):
Es sollen auch meine gültgeber ire zinß und gülten raichen, wie sie verpflücht seind.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
465, 39
(
noobd.
,
1357
):
27 guͤltkes.
Langmantel, Schiltb. Reiseb. (
oobd.
,
n. 1427
):
es hatt der chönig zu Persia mer gült von der stat Thabres, dann der mächtigst chönig.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Die zollner suͤllen swern, der stat guͤlt und zoll einzenemen und den chamerern ze antwurten getreweleich.
UB ob der Enns
10, 498, 5
(
moobd.
,
1388
):
daz wir vnserm getrewen lieben Rudolffen [...] empholhen haben vnd emphelhen auch mit dem brief alle vnser nutz vnd gult, die wir haben in vnserm lande.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
182, 3
(
moobd.
,
1524
):
ainen [...] stattkamerer [...], der alles einkhomen [...], es sey in renten, güllten, zollen, meutten, anslegen, steuern [...] einnemen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1573
):
alle seine gueter haben gefurste freiung und wo er ain phunt gult hatt, da hat er stock und galgen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
n. 1590
):
so ist doch soliches aigne gülten one consens oder bestetigung zu machen nicht ain richtiger [...] sonder vil mer ein abwege.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
187, 37
f. (
tir.
,
1525
):
so seind unnsere gǔetter dermassen mit ǔberzinsen und gǔlltn ǔberladen und beschwert, wo unns, als wir doch des ganntz kain zweifl haben, nit miltrǔng oder ringerǔng in der vogtey gǔlltn und zynnsn beschicht, ganntz [...] ins ellendt [...] gedrǔngen wǔrdn.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 45, 3
;
Brinkmann, Bad. Weist. 149, §; ;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Wattenbach, Urk. Rauden ;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
17, 21
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
39, 25
;
106, 1
;
Gille u. a., M. Beheim
12, 5
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 1, 10
;
4, 37
;
30, 8
;
69, 6
;
68, 31
;
323, 22
;
Loose, a. a. O. ; ;
Köbler, Ref. Nürnberg
185, 16
;
323, 7
;
Anderson u. a., Flugschrr.
7, 8, 24
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
ders., Stadtr. Bern ;
ders., Gebiet Bern ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
508, 12
;
653, 6
;
Merz, Urk. Wildegg
137, 16
;
Geier, Stadtr. Überl. ;
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 226, 22
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 26, 28
;
497, 36
;
732, 27
;
762, 14
;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
113, 3
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Hör, Urk. St. Veit
91, 12
;
102, 30
;
122, 12
;
173, 19
;
180, 24
;
229, 41
;
Staub, Qu. Wien ;
UB ob der Enns
10, 438, 28
;
Winter, Nöst. Weist. ; ;
Mell u. a., a. a. O. ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Rechn. Kronstadt
1, 184, 9
;
Hulsius
H jr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
1, 1262
;
Öst. Wb.
3, 1250
;
Vgl. ferner s. v.  3,  10, ,
1
 3,  1, , (Adj.) 4,
1
,  3.
3.
›aus einem auf freiwilliger Basis geschlossenen sachenrechtlichen Rechtsgeschäft, Lohngeschäft oder aus einer Schenkung / Stiftung resultierendes regelmäßiges Einkommen e. P. oder Institution (oft eines Klosters)‹; speziell: ›einmalige Bezahlung, Besoldung, Verdienst‹; ›von der Obrigkeit aus Dankbarkeit oder Gnade an eine Person oder Familie zur Lebenssicherung gewährte Rente‹; ›Leibrente, Zinseinnahme, eine vertraglich vereinbarte Summe Geldes, die e. P. oder Institution in regelmäßigen Abständen (auf Lebenszeit bzw. darüber hinaus) erhält, nachdem sie vorher selbst Geld in Liegenschaften oder Kapitalgeschäfte (z. B. eine Kreditvergabe, Verkauf einer Kapitalanlage) investiert hat‹; ›zweckgebundenes (z. B. als Bezahlung für das Lesen einer Seelenmesse o. ä.), einmalig oder regelmäßig eingehendes Stiftungsgeld‹.
Phraseme:
der gülte etw
. [z. B.
hundert mark
]
wert sein
;
in werk und gülte kommen
›in Lohn und Brot kommen‹.
Wortbildungen:
gültgut
›Pachtgut‹,
gültschuld
(a. 1519).

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
we vil her guͦlde haben sole von geistlicher gabe, daz leit an sinem edele vnde ane guͦnste siner ere.
hat eyn hoe vri nicht erben, her gift zu uͧ morgengauͦe, daz huͤndert mark wert ist der guͦlte.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 453, 11
(
preuß.
,
1452
):
So denne brife und ingesegel nicht geeret [...] sulde werden, so kunden die [hantwerggesellen] mit iren brifen und nymand in werg und gulde komen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 60, 34
(
md.
,
1322
):
Swer ouch guͦlde uze hat, di gewiss ist, der schol di zwei teil verschozzen.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
das die pfaffen ungerecht werent mit hoffart mit grittikeit und [...] überflüssig pfrunden und gulten.
Dedekind/Scheidt. Grob.
160, 18
(
Worms
1551
):
Das kompt auß solchen Argumenten / | Das ist der scherer gült vnd renthen.
Küther, UB Frauensee
164, 28
(
thür.
,
1372
):
Wan ouch des geschlechtis nicht me were yn dem clostir, so soilde dy guͤylde yn daz sichhus zuͦ eyme gemeyn nucze gevalle.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
1752
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Dz ich dy, reyne ritter clar, | Wel geben alle jor | Ffuͥnf-thußent marck goldes czuͦ gulde; | Alßo hastu mine hulde.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
v. 1407
):
das man an sol legen dreyhundert gulden und die gült do von sol sein bruder Conczman nissen sein lebtag, und wanne der abget, so sol die selbe gult all jor nissen und ein nemen der ermst Stromer.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
so Reysig oder Fussknecht gewonlich bey den Wirttenn [...] zeren Vnd nit solliche Redliche dinst, hanndtierung oder güllte, die sy habenn, anzeigen khonnden.
Hulsius
H jr
(
Nürnb.
1596
):
Guͤlte des Priesters.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
das einer sol riche sin und vil jerlicher gülte und barschaft haben in siner gewalt.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do verbot der bischof des kores gülte die do zuͦ der presentien dienet.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Wan ir kasten ist gefült, | Vnd haben gnuͦgsam zinß vnd gült.
Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 1, 709, 8
(
alem.
,
um 1380
):
kuͥng Albrecht hat wilent Walthern [...] 30 mark geben ze burgsetze [...], und da fuͥr hat er inne 6 ℔ Costenzer jerlicher guͥlt, die bringent 2½ mark geltz uf dem dorf ze Erchingen.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1491
):
so si in der herschaft umb ir zins, gúlt, hand und geltschulden, [...], recht súchten.
Leisi, Thurg. UB
8, 609, 12
(
halem.
,
um 1387
):
ob ir der man von tod abgieng, [...] so sol sy des varenden guͦts ain halbtail nemmen unnd on gült ußziechen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1459
):
so mag man ouch die zale der doctoren [...] mynnern noch gelegenheit der gúlten und des soldes, den man geben und haben muͦsz.
Rennefahrt, Recht Laupen (
halem.
,
1423
):
das die kilchmeyere so vil ewiger guͥlten, als das [...] jartzite wiset, wol koufen und uf eigne guͦter legen moͤgent.
Merz, Urk. Lenzb.
34, 5
(
halem.
,
1436
):
daß der erber Ruͤdy Meyer [...] von vff vnd abe sinem hof [...], 3 Mütt Kernen jährlicher ewiger Gült Erbzinses, die er von den Eidgenossen koufft vnd vff dem vorgenanten hoff erlediget haͧt, [...] verkauft habe.
Schib, Urk. Laufenb.
256, 17
(
halem.
,
1545
):
[vergabet] sy vmb gottswillen an ein Spenndt den husarmen leuthen zu Louffenberg [...] 40 eyer öwiger vnablösiger gült.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
das einer ein ligend guͦt / huß / acker / matten [...] vmb ein ierlich ewig gült verkouffte.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gewisse Gult / gewüß einkommen. Stati reditus. Der kein Gült hat / dem nichts eingadt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
haben sie die gilt me dann halben tail geringert und dem capitel zuͦgeaignet, und ist dem thomprobst bei 700 fl. gildt verordnet worden.
Ebd. (zu
1552
):
gaistliche personen sollen von iren renten, güllten und einkommen, so sie von pfründen und irem gaistlichen stand haben, den zehenden pfenning [erlegen].
Bastian, Runtingerb.
10, 28
(
oobd.
,
1384
):
ich chawft von der stat ze Tingolfing 100 guldein geltz leiptingz jaͤrleicher guͤlt auf zben leib.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
So kom Karolus in sölche armut, das er nicht proet het, denn kayser Arnolf machet ym ein klaine gült, davon er lebet.
McClean, Havich
2023
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
ich verpewt in gult und gelt, | das sy [Juden] nicht pawen das velt.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
108, 30
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
22, 35
;
Kohler u. a., Bamb. Halsger. ;
Laufs, Reichskammergo.
206, 7
;
Goldammer, Paracelsus. B. d. Erk.
43, 14
;
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Strauch, a. a. O. ;
Kurz, a. a. O. ;
Adrian, Saelden Hort
5292
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern ;
Koller, Ref. Siegmunds ; ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 147, 42
;
Leidinger, A. v. Regensb. ;
UB ob der Enns
10, 62, 32
;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 128, 32
;
168, 30
;
260, 37
;
290, 3
f.;
UB ob der Enns
10, 651, 26
;
Hör, Urk. St. Veit
171, 32
;
212, 18
;
Drescher, Hartlieb. Caes. ; ;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Leidinger, V. Arnpeck ;
ders., A. v. Regensb. ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Reithmeier, B. v. Chiemsee ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Vgl. ferner s. v.  11.
4.
›infolge eines Kredit-, Kauf- oder anderen Rechtsgeschäftes vom Schuldner bzw. Käufer zu erbringende oder (vom Berechtigten her gesehen) zu erhaltende finanzielle Leistung (z. B. Zinszahlung, Schuldentilgung); Schulden, ausstehende Zahlung jeder Art; Hypothek auf ein Grundstück oder eine Immobilie‹; metonymisch dazu: ›Pfand; Pfandbrief, Bürgschaft‹; ›Ratenzahlung, (jährliche) Zinszahlung‹; ›Zustand der Verschuldung bzw. Zahlungsunfähigkeit‹; teilweise konversosem zu 3.
Wortbildungen:
gültenschreiber
wohl ›öffentlicher Scheiber in Kreditgeschäften o. ä.‹ (a. 1463),
gültschaft
›Bürgschaft‹ (a. 1457),
gültstat
›Verzeichnis aller Pfandscheine‹,
gültweise
›in Raten‹.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swer daz erbe nimt, der sal [...] des vater schuͦlt gelden, [...] hat aber de dote man der guͦlte vorgeten [...].
beclaget man iemanne vmme guͦlte, man scal ine vordegedingen [...]. an allen steten sal man deme clegere sine guͦlte vnde sine buͦze vor gerichte geben.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 367, 12
(
omd.
,
1430
):
das her [...] sal geben alle joͤr uff sinte Johannes tag [...] von dem erbe tzwelf mark gutes geldes, die irste gulde antzuheben, so man wirt schreyben die jortzal Christi [1432].
Küther, UB Frauensee
110, 27
(
thür.
,
1345
):
daz wir gekouft haben [...] weyz und zwey maldir geͤrsten umme zwelf marg [...], di wir bezalt haben in di juden, also wele zit sıͤ uns daz gelt wider bezalten [...], so solden wir ıͤn dıͤ vorgenante guͤlde wider antworten ane allirleye widirrede.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Dergleychen alle unzimliche wucher oder gult, [...], auch ain erleychterung darinnen zu machen und furohin nymmer mer gedacht werden sollen und wöllen, was dann ain yegklicher an diser gult hat geben, die sollen im wider abgeen.
wa ainer gelihen hat uff hewser, acker, wisen, hölzer und doch gultweys die hauptsumma empfangen hat, verhofft ain gemain, das gut sein ledig.
Schade, Sat. u. Pasqu.
74, 15
f. (
um 1520
/
30
):
[Burger] ich leihe im das gelt, er reicht mir ein jar zwei oder drei die gült, darnach so kan er die gült nit mer reichen: so nem ich das gut an und stoß den bauwern darvon. [...] Du sagst von wucher. ist doch niemants hie der mit wucher umb geet. was mir die bauwern bringen, das ist gült. [Beuerlein] Wann euch der wucher nit zu haus kem, wo blib dann die gült? was ist gült anderst dann wucher? dann ir hapt gelt uf pfant gelauhen und nempt alle jar euern genuß darvon.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
der konvent waz komen in gross gúlte.
Merz, Urk. Wildegg
33, 7
(
halem.
,
1430
):
daß er vierzig guldin geltz ierlicher guͥlt hetti vff Hartman Schmids hus.
Leisi, Thurg. UB
7, 3, 9
(
halem.
,
1375
):
von der swaͤr, unlidiger schuld wegen, darin ich komen und gevallen bin von búrgschaft wegen und von der gúlten wegen, so mir min bruͤder saͤligen verlassen hant ze geltend.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1461
):
desglichen sol man dehain guͥlt und der statt nutzung verkoffen, man truͤge dann darumb mit guͦten ligenden pfanden trostung, die besser denn dieselb nutzung sien, und so sich zil und tag ergangen, das man das gelt ervordre und ob die gúlt nit ervolgen muͤg, die pfand zuͦ verkoffen und die guͥlt zuͦ loͤsen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1363
):
wann wir und unser stat Auspurg in grozz guͤlt und schulde gevallen warn.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Gewisse gült ist nit ain tant.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1347
):
Swelich hern chnecht, die unser nachpauren sind, herein chöment umb gewant, [...] oder umb andreu notdürft in irr herren häuser, die habent gelaitt für alleu gült.
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2853, 7
(
moobd.
,
1417
):
[Margreth] hat gevangen nucz und gewêr des hauss, das ir ir vetter [...] geschaft hat, [...], mit der guͤlt, die darauf leit.
Große, a. a. O. ; ;
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 162, 16
;
3, 144, 7
;
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
34, 21
;
Leman, Kulm. Recht ;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
106
;
116
;
Anderson u. a., Flugschrr.
30, 8, 3
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Leisi, a. a. O.
7, 48, 24
;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
204, 17
;
Roder, Stadtr. Villingen ;
Vock u. a., Urk. Nördl.
2509
;
Glitsch u. a., Hofger. Rottw.
55, 8
;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ;
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 246, 9
;
Bischoff, Steir. Landr. ;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 54
;
Vorarlb. Wb.
1, 1262
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 198
.
Vgl. ferner s. v.  4,  1,  4,  4.
5.
›Gesamtheit von Landbesitz und Einkünften‹; im einzelnen nicht sicher von 2 trennbar.
Wobd. / oobd.; gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, Chroniken.
Phraseme:
gülte und güter, lehen und gült
.

Belegblock:

Schib, Urk. Laufenb.
96, 8
(
halem.
,
1414
):
wie das Hans [...] verkoufft hette [...] etwas guͥlte vnd guͤtern by vnd vmb Louffenberg gelegen vnd kaͤndent aber si die selben guͥlte vnd guͤter nuͥt wol geuertigen an den stetten, da die guͤter gelegen sind.
Müller, Lands. St. Gallen
18, 8
(
halem.
,
1498
):
und inen ingegeben werden sol alles dz, darüber er vogt ist. Es sig gült oder guͦt, ligent ald varend.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
Er hat ouch [...] sinen herren, den grafen [...], umb etlich lechen und guͥlte gebetten, so etlicher fromer lúten von Friburg warent.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
hab er etlich ligende güetter an sich genomen und die aus des spitals büechern und registern lassen abthon, und die genossen als andere seine aigne güllt.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Daselbs ward aber ein grosse stewr furgenomen, also das yederman, [...], dye gullt und guetter auf dem lanndt hyetten, sollten geben halben tayl aller irer gult.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1347
):
Die gesworen habent gesetzet, daz niement fürbaz nimmer mer chain haus, chain hofstat, chain gült, [...], chainerlay gärttten noch aecker [...] sol ze chauffen geben.
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 293, 6
(
moobd.
,
1397
):
hat auch ain ieglicher vnser pfarrer [...] dann vollen gewalt, nach ainem ieglichen vorgenanten zil vͤnserr vorgenant spital darvmb zu noͤten vnd zu pfenden auf allem dem aygen vnd aygner guͤlt, die daz vorgenant spital hie [...] hat.
Ebd.
537, 27
(
1485
):
soͤlh aigen guͤter vnd guͤlt vrsach halben nicht mer haben noch einnemen wellen.
Hör, Urk. St. Veit
231, 20
(
moobd.
,
1445
):
Bir haben im vnd all sein erben die obgenant guͤlt aufgeben vnd eingeantburt aus vnser nucz vnd geber in dy iren, also kauffs, freys aygen vnd landes vnd gerichcz, darin die obgenant guͤlt ligt, recht ist. Wir sullen vnd wellen auch der obgenanten guͤlt vnd des kauffs sein vnd seiner erben rechtter geber.
Mell u. a., Steir. Taid. .