güften,
V.
– Älteres Frnhd.; gehäuft Verstexte religiösen und didaktischen Inhalts.
1.
›sich emporschwingen, fliegen (von Vögeln); wehen (vom Wind)‹.

Belegblock:

Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Daz macht der gesunt lüft, | Der in unserm land guft.
Da die greiffen daz azz | Sachen in den lüften, | Sie begunden güften | Zu stünd noch der speiß | Und flugent auf.
Seit ich in dem lüft | Pin gewesen und gegüft | Hann uber all die werlt.
Ze stund köm in dem lüft | Ain döner her gegüft | [...] | Mit pliczen, slegen herticlich.
2.
›sich stolz, hoffärtig, überheblich benehmen, prahlen; prassen, verschwenderisch sein‹.
Bedeutungsverwandte:
 12; vgl.  2.
Wortbildungen
gufter
(dazu bdv.: ),
guftigkeit
(dazu bdv.: ,  2).

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Ô herre, ire craft zurib | und ir guftin zutrib, | daz si irkennen rechte, | daz nimant andirs vechte | vor uns, wen dû, hêrre got!
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
2, 13
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
der tag des herren der engil wirt ubir alle hochvertigen und kundige und ubir alle smec adir guftinde, und si werden genydirt.
Ebd. Jes.
16, 6
:
sine [Moab] hochvart und sin guften und sin unmut ist me den sine sterke.
Voc. Teut.-Lat.
b jr
(
Nürnb.
1482
):
Allczumilter in torheyt. od’ geudiger. od’ guffter.
Ebd.
m vjr
:
guffte͂ od’ vnnuczlich außgebe͂ [...] Gewdischeit gufftigkeit. alczumal miltigkeit.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Wo chumpt dein frecher stoltzer muͦt, | Dein schallen, guͤfften, gewͦden.
Rudolf, H. v. Langenstein. Erch.
26, 32
(
moobd.
,
1393
):
wÿ dÿ speis auff guften vnd gewden chostleich beraitt werd.
Klein, Oswald
42, 26
.
3.
›sich freuen, jauchzen, fröhliche Laute von sich geben (auch von Tieren)‹.

Belegblock:

Pyritz, Minneburg
3480
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ey wie wolt ich nuͤ guften, | Daz ich gewunne daz freuden spil.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
schal huͦb sich in den lüfften von himlischen tüfften, | von englischem güfften huͦb sich fräd one zal.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
In dem manch fogel gufft, | Das es erclang pis in die lufft.
Adrian, Saelden Hort
3155
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
wan si dú frow topte, | singent und sich gúftent, | [...] | so vro das es den wirt verdros.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Die ritter sich do güften | Begunden und warend fro.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
4.
›etw. verherrlichen, rühmen, preisen‹.

Belegblock:

Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
24
(
schwäb.
,
1455
):
Eya, werder gott, lauß güfften | Din küsche muoter brysen!
Weber, Füetrer. Poyt.
209, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
do het Poytislier an dem tag volpracht, | das man sein preis zum höchsten do tett güfften.