gänge,
genge,
Adj.;
zu
mhd.
genge
›unter den Leuten umgehend, verbreitet, gewöhnlich, leicht gehend, rüstig, bereit‹
().
1.
›gehend, schnell, rüstig‹.
Phraseme:
gänge sein
›in Bewegung, in Betrieb sein‹;
gänge werden
›in Gang kommen‹.
Syntagmen:
die g. zunge, das g. pferd / ros / wort
.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Gleich wie der Saurteig den Teig durchsewrt und genge machet.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
6008
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Nectarius von Karnand | sprang uss dem getrenge, | Zü füss waz er genge.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
vom lüfft hat er sein edels plüt | und hat albeg ein trewen müt. | sein puls ist geng, sein harm weinfar.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
er sagt: Ich bring reysige hengst | Auff das freydigst und aller-genst.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Der alt vatter war noch zimlich geng und lief dem son stets nach.
Derhalben, wie sie uf iren füesen jugendt halb genger, dann die andern beritten, lief sie inen allen hin.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Monagris waz strenge, | Paris unmassen genge.
Lemmer, Brant. Narrensch. 100, V.
2
(
Basel
1494
):
Wer yetz kan striche wol den hengst | Vnd ist zuͦ allem bschisß der gengst | Der meynt zuͦ hoff syn aller lengst.
2.
›geläufig, vertraut, gewöhnlich‹.
Phraseme
meist vom Geld:
gänge und gäbe
›üblich, verbreitet‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1, .

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swer pennige deme anderen loubet, ist iz in einer stat, her sol im geben, de genge vnde gebe sin.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Man mus mit der Muͤntz handeln / die gaͤng vnd geb ist.
Luther, WA (
1544
):
welches war jnen, sonderlich aus der Schrifft, ein bekandte und genge Sprache.
Wyss, UB Deutschord. Hessen (
hess.
,
1394
):
soln en ye vor ein gulden drizechin tornoße bezalen mid gudir werunge alse zcu Marpurg dan genge unde gebe ist.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
E. 16. Jh.
):
Erstlich sollen die bestimpte vier personen des camner und burschidwoberhandtwercks ain recht genge und geeichte gewicht mit dem adler bezaichnet haben.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
178, 18
(
thür.
,
1474
):
so muß uch Jorge Beher solliche zcweyerleye sachen nach inhalde unnsers forigen rechtspruchs zcu czweyen maln met dryssig schillingen pheningen, dy met uch genge unde gebe sint, vorwandeln unde vorbussen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1352
):
neun schilling der langen gemainen muͤntz, di ze Nuͤrnberg geng und geb wer.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ich clage die noit, der werelt spot | ist worden genge, ouch gar enge | sint ym nu alle straissen.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 274, 4
(
nobd.
,
1464
):
wiewol die von Erelbach sprechen, das sie pfennig fuͤr pfennig schuldig sint allzeit genger werung im lande.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
das dirre knehte einre [...] ging in Sempaches hus [...] das dozuͦmole eine genge herberge was.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
insonderhait hastu ain eltere schwester gehabt, war ain fromme fraw und aber ain genge huer.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1613
):
er daßselb uber gemeinen kouff und darumb alldann gaͤng und gaͤbe bare bezalung in soͤllicher bescheidnheit anschlagen soͤlle.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Sein nam der waͤr noch genger | In manigen landen worden.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1372
):
fümftzigk pfunt pfening der münzz, die dann in der stat zu Münichen und in dem Obern Land zu Bayern geng und gaeb ist.
Piirainen, Stadtr. Sillein
64b, 28
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
der sol iglicher phenning zwelf schilling wert seyn so getaner phenning alz do geng vnd gebe sein.
Näser, in: Sprache und Brauchtum.
1980, 294
.