guttat,
guttäte
(beide Bildungen und Eckformen der Flexion nicht in allen Belegen bzw. Schreibungen unterscheidbar), die
;-tat, -täte
/-täte, -taten
.1.
›e. P. erwiesene oder innerhalb einer bestimmten (oft der religiösen) Sinnwelt zu deren Erhaltung und Stärkung erbrachte gute Handlung, gute Tat‹; im einzelnen in sehr unterschiedlichen kulturellen Bezügen, vor allem: ›von Gott vollzogene Erlösungstat, Rechtfertigung des Menschen oder andere göttliche Heilstat; vom Menschen vollzogene, der religiösen Heiligung dienende oder bloß rituelll geleistete fromme Handlung (wie Fasten, Beten, Wachen, Askese, Verrichtung guter Werke, Stiftung von Almosen); im täglichen Leben vollbrachte, einer anderen Person zugutekommende Tat; große politische Tat; Liebesdienst (auch mit Bezug auf das Minnewesen)‹; vielfach ist der Gedanke der Wechselseitigkeit impliziert, ihm wird aber auch widersprochen; überwiegendes Verständnis von guttat
als Handlung(svollzug), mehrfach fließender Übergang (als Metonymie) zum Handlungsergebnis.Phraseme:
guttat ist an jm. verloren
›an jm. ist Hopfen und Malz verloren‹; eine guttat begert der anderen
.Syntagmen:
die / eine g. bedenken / empfangen / loben / meren / misbrauchen / rümen / vergelten / volbringen, im gedächtnis behalten, guttaten streuen, (jm.) eine g. beweisen / erzeigen / geben / mitteilen / tun / verkeren, die g. in das alter sparen; die g
. (Subj.) geschehen, lon empfangen; der g. danken, sich der g. rümen / überheben; der g. nicht genügig werden; jm. mit einer g. dienen, jn. mit guttaten überschütten, zuversicht auf die g. setzen, um eine g. geeret werden; die g. Christi / gottes, der minne / ritterschaft / sänftigkeit, des friedens; die bewiesene / ewige / götliche / grosse / menschliche / reiche / schöne g.; verdienst der g
.Wortbildungen:
guttätlich
Belegblock:
in Christo bleyben haißt, das man all sein guͦthat habe als gerechtigkait, das leben.
Di guttete ouch ir lon | Enphet und irwirbit schon.
mit gedult [...] irkrigit man unde bewarit den richtum gotlichir guttete in dem herzin.
so sin wir [...] pflichtig, denen unser gnade und guttate gnediclich mitzuteilen, die [...].
zugedencken / [...] / das kein guthat verloren bleibt / [...] / es wird vberfluͤssig wider vergolten.
ir uch abe zihet | Der metten, messe vlihet, | Dar zu allen gut teten.
die Poeten / welche geleistete Dienste in ihren schoͤnen Getichten nicht nur der Ewigkeit einverleiben / sondern auch alle Werckzeuge derselben / so zur Gutthat geholffen / unter die Sterne erheben.
Ein lieplich wirt hat guttete vil.
jhesus christus ist das ware liecht, das alle menschen erleuchtet mit seinen ebenpilden, lere und gutteten wider die vinsternuße des irsals.
das er kein zcuuersicht schol seczen auff kein sein guttet, die er ye getat.
Dar vmbe heisset dvͥ guͦtat so vil als ein staffel der beschǒd.
Ebd.
82, 5
: bi Iacob dem ringer ist vns bezeichent guͤtetlich leben.
Ebd.
96, 24
: guͦtete der gotlichen minne vnd guͦtet naturlicher minne vnd [guͦtete] gewunnender minne sint gar gelich.
daz ain mentsche umb sin guͦtaͤt gere von den lúten geerot werden.
im wurden all guͦttaten verkert. | ouch trib Caiphas mit im spott.
wie ainem beschah der sich siner guͦttaͤtt vberhuͦb.
jch briefe wol an diser frist, | das guottat an dir [bößwicht] verlorn ist.
dc wir von der sîten unsers herren vier guͦtete han enphangen. Diu erste guͦtete. deist dc wir von dem zorn dez almehtigen gotes werden erloͤset. Diu ander. dc wir werden geborn in der genade. Diu dritte. dc wir werden gehailet von der schulde. Diu vierde. dc wier werden erhoͤhet an grôzen êren.
ze dem andern mâl sträut unser frawe
[Vergleich mit:
diu sunne]
iren schein mit wunderleichen werken und mit guttæten irr milten sänftichait. mir ist manigkualtigklich kundt [...], das kain man güttat oder tugent volbringen mag, er sey dann durch ew frawen darzu bracht.
Ebd.
106, 179
: alter leüt red hör gern vnd lis gern der allten ritterschaft güttat.
Ewr Kayserliche Wirdigkait [...] suechet in mangerlay [weg] hylf wider uns in dem Heylichen Reich an all unser schuldt [und] wuert an sollicher undanckperkayt uns[-er] guettat nicht genuegig.
di heilichait nicht wirt verpracht in verdient guettet des priester sunder in den worten unsers schepher.
aller der guettaͤt und gueten werich, dy von uns alln unsern nachkoͤmen geschehent, mit allm dem heylign gotsdıͦnst.
hat also kaiser Karl das kaisertumb in Teutschland durch sein guettat und geschickligkait bracht.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
10, 34
; Gille u. a., M. Beheim
131, 41
; Ruh, Bonaventura
361, 11
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Wickram
4, 34, 19
; Brandstetter, Wigoleis
213, 1
; Bauer, Geiler. Pred.
97, 3
; Andreae. Ber. Nachtmal
560, 3
; Werbow, M. v. Amberg. Gew.
541
; Niewöhner, Teichner
290
, Ü.; Rudolf, Peuntner. Sterbek.
149, 40
; Höver, Bonaventura. Itin. A
151
; Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 87
; Reithmeier, B. v. Chiemsee ;
Öst. Wb.
4, 915
.