gutheit,
die
;
-Ø/–
;
vgl. generell .
1.
›gute Beschaffenheit, Qualität e. S.‹;
vgl. (Adj.) 1.

Belegblock:

Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Wann das also ist, soͤllend wir mit jaͤrigem gesotten win, des guͤthaitt ietz erfaren ist, den win machen.
2.
›charakterlicher Zustand, Eigenschaft e. P., gute Wesensart, moralische Integrität, Anständigkeit‹; speziell moraltheologisch: ›Existenz ohne Sünde als Zustand der reinen Seele‹; vgl. (Adj.) 3; offen zu 3.
Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
 4,  2,  6,  23, .
Gegensätze:
 1, .

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Yre schone reden von irer gutheit, | Grossen willen und begirde gewan ich | Des brodes zu haben.
Falschheit nennet ir gutheit, | Und schonheit nennet ir falscheit.
Voc. Teut.-Lat.
n ijv
(
Nürnb.
1482
):
Gutheit, seligkeit. heiligkeit.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
115
(
Nürnb.
1517
):
in inen selbst folgen sie der gutheit oder boßheit der lieb.
Ebd.
246
:
das der ein grosse gewißheit seiner selikeit erlangt hat, der stetig ansicht ander leut gutheit, sein eigne boßheit.
Franck, Decl.
355, 26
(
Nürnb.
1531
):
absoluirt vns von ewrem sententz / das wir auß ewr guͦtheit vnd gerechtigkeit vns der vaͤtterlichen erbguͤtter froͤlich gebrauchen.
Heydn. maister
38r, 22
(
Augsb.
1490
):
das beÿ der tugend stand aller guͦtheyt anfang vnnd gentzlicher gelücksaͤlikeit.
Niewöhner, Teichner
589, 95
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
al natur von ettwe wirt, | das ain glich sins glichen birt. | so hat niendert ain gutheit, | muter und maid an arbeit.
Höver, Bonaventura. Itin. B
418
(
moobd.
,
1450
/
60
):
lautterheit vnd guͦthait des willens, die da ist ain ausgiessung durch weis des wortes.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
22, 15
(
tir.
,
1464
):
Die güthait die wirt v̈beral gëerwirdiget, aber die posshait die würt v̈beral gelëstert.
Bauer, Zist.-Pred. Haller
61, 342
(
tir.
,
1466
):
Das ist die höchst guethait vber alle guethait. den got der vater ist lieb haben.
Gille u. a., M. Beheim
80, 29
;
Ruh, Bonaventura
339, 7
;
Vgl. ferner s. v.  4,  1.
3.
›freundliche Hilfsbereitschaft, guter Wille, Wohlwollen, Güte‹; meist metonymisch: ›einzelne freundliche, helfende, nützliche Handlung, Wohltat, Akt der Freundlichkeit, gute Tat, gutes Werk, Hilfe (als Ausdruck und Resultat von 1)‹; speziell: ›religiöse Qualität der guten Werke‹;
vgl. (Adj.) 3.
Vorwiegend Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Wobd.
Syntagmen:
g. verbringen / wirken, jm. g. beweisen / erzeigen / geben / gönnen / verleihen / wirken / hindern, jm. g. gönnen, von jm. g. empfangen; g
. (Subj.)
verloren sein, jm. zustatten kommen; jm. der g. danken, sich der g. verwundern, der g. ingedenk sein; mit g. freunde machen, etw. mit g. tun; die bewiesene / grosse g
.

Belegblock:

Luther, WA (
1524
/
7
):
daruͤmb ist das werck recht, gut, heilig und wolgethan, denn er selbs thuts und also die Gutheit herkoͤmet von Gott und nicht von dem werck. Gott ist der Theter und nimet die Gutheit nicht von dem werck oder gesetz.
Gille u. a., M. Beheim
76, 94
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
so der mensch ein wenig tut | in gotes lieb ein claines gut | mit vasten und gepete | Oder mit anderlai guthait.
Reichert, Gesamtausl. Messe
33, 33
(
Nürnb.
um 1480
):
das wir auch Got den herren bitten fuer alle die menschen, von den wir ye gutheit empfangen haben.
Sachs (
Nürnb.
1530
):
Sie ist verstocket unnd verrucht. | An ir all gutheyt ist verlorn.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
die sind all zitt berait | durch mynn und durch staͤtikait | zewurcken alle guͦtthait.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Basel
1518
):
Danck imm [gott] ouch dar by in rechter begir | Aller der guͤtheit die er hat verlihen dir.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
das ir singen und lesen und ir guthait zu staten köm der gemainen cristenhait.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
vmb die gaͮb vnd güthait all, | Die du vns gibst uf erttrich.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
darumb phedria begere ich fründ zemachen mit meiner guthait.
und will doch deiner guͦthait allweg in gedenck sein zewidergelt.
Heydn. maister
5v, 15
(
Augsb.
1490
):
Hat auch den von Athenis vÿl guͦtheit bewisen.
Ruh, Bonaventura
327, 7
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
Darumb so nun kain guͦtthait wirt vnbelonet vnnd kain úbel blybt vngestrauft.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
[daß wir] als ain gehorsame stat [...] bleiben wellen, wie unsere lieben voreltern [...] und solch recht, freihait, privilegia und guͦthait hinder inen verlassen und bis auf uns komen ist.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 174, 36
(
oobd.
,
1492
):
dann der anfechtiger nit ruet, das vnd ander guthayt zu hinderen.
Ebd.
345, 26
:
aller der gutthaitt, so der allmechtig Got durch sy vnd ire nachkommen wuͤrcken ist.
Karnein, de amore dt.
75, 53
(
moobd.
,
v. 1440
):
versüch dir ain vernüfftig lieb, die mag dir freüd meren [...] vnd vil güthait erzaigen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
80, 40
(
tir.
,
1464
):
die versprachen mir grosse guethait vnd suessikhait.
Mayer, Folz. Meisterl. ; ;
Reichert, a. a. O.
147, 6
;
Ruh, a. a. O.
343, 25
;
Bauer, Imitatio Haller
60, 26
;
dies., Zist.-Pred. Haller
49, 178
;
Vgl. ferner s. v.  21,  1,  2.
4.
›vollkommene Güte, Vollkommenheit, Heiligkeit (als Merkmal Gottes, Ausdruck der Göttlichkeit)‹;
vgl. (Adj.) 3.
Texte religiösen (oft mystischen) Inhalts.
Syntagmen:
jm
. (z. B.
got, dem heiligen geist
)
g. zueigen / zuschreiben, die g. auf sich selbs nemen; got die g. nennen; got die g. sein; die g. gottes; die freie / grundlose / götliche / innerliche g.; der name g.; ausflus der g
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
diu guotheit gotes meinet alliu dinc im aller besten.
Ders., Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Alles guͦt flússet us der úberfluͥssikait der guͦthait gottes.
soltt du auch guͦtheit / weißheit / liebe / vnd was man Got zuͤ schrybenn mag / vff sich selbs [...] nemenn.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1583
):
Durch vnsers Gotts jnnerliche guͦtheit, | Durch die er vns vonn drobn heimsuchen theit.
Strauch, Par. anime int.
33, 21
(
thür.
,
14. Jh.
):
wan he Got ist, inist he nicht guit, mer he ist di guitheit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
das der mensche kere zemole sich in die wunderlichen werk und bewisunge der usprechelicher gaben und der usflússe der verborgener guͦtheit Gotz.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 842
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Nimmet er got behalter, erloͤser, schoͤpfer, gebieter, selikeit, mogentheit, wisheit, warheit, guͦtheit, al vnder eine grundelose rede goͤttelicher naturen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Alle ander entgiessunge, die in der zit ald in der creatur sind, dú kunt von dem widerblik der ewigen entgiessunge der grundlosen goͤtlichen guͦtheit.
Ruh, Bonaventura
345, 34
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
in der gothait sind zuͦ geaigte ding nach driualtigem vnderschaid. Zum ersten ainikait, die zuͦ gelegt wirt dem uatter, wann er ist der vrsprung, die waurhait dem sun, wann er ist sin bild, die guͦthait dem hailligen gaist, wann er ist sin mit uerbindung.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das ein einigs, höchst ewigs, an̂ anfang, end, zil und zeit, guet so man ,got‘ in teutsch nent, alle ding vermüg, allen dingen wol wöl, inen auch sein guethait und gnade mittail.
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Eichler, Ruusbr. steen
81
;
ders., Ruusbr. obd. Brul.
2, 1354
;
Höver, Bonaventura. Itin. A
88
; B,
186
.
Vgl. ferner s. v.  4, .