gutheit,
2.
›charakterlicher Zustand, Eigenschaft e. P., gute Wesensart, moralische Integrität, Anständigkeit‹; speziell moraltheologisch: ›Existenz ohne Sünde als Zustand der reinen Seele‹; vgl. (Adj.) 3; offen zu 3.Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Belegblock:
Yre schone reden von irer gutheit, | Grossen willen und begirde gewan ich | Des brodes zu haben.
Gutheit, seligkeit. heiligkeit.
in inen selbst folgen sie der gutheit oder boßheit der lieb.
Ebd.
246
: das der ein grosse gewißheit seiner selikeit erlangt hat, der stetig ansicht ander leut gutheit, sein eigne boßheit.
absoluirt vns von ewrem sententz / das wir auß ewr guͦtheit vnd gerechtigkeit vns der vaͤtterlichen erbguͤtter froͤlich gebrauchen.
das beÿ der tugend stand aller guͦtheyt anfang vnnd gentzlicher gelücksaͤlikeit.
al natur von ettwe wirt, | das ain glich sins glichen birt. | so hat niendert ain gutheit, | muter und maid an arbeit.
lautterheit vnd guͦthait des willens, die da ist ain ausgiessung durch weis des wortes.
Die güthait die wirt v̈beral gëerwirdiget, aber die posshait die würt v̈beral gelëstert.
Das ist die höchst guethait vber alle guethait. den got der vater ist lieb haben.
3.
›freundliche Hilfsbereitschaft, guter Wille, Wohlwollen, Güte‹; meist metonymisch: ›einzelne freundliche, helfende, nützliche Handlung, Wohltat, Akt der Freundlichkeit, gute Tat, gutes Werk, Hilfe (als Ausdruck und Resultat von 1)‹; speziell: ›religiöse Qualität der guten Werke‹; Vorwiegend Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Wobd.
Syntagmen:
g. verbringen / wirken, jm. g. beweisen / erzeigen / geben / gönnen / verleihen / wirken / hindern, jm. g. gönnen, von jm. g. empfangen; g
. (Subj.) verloren sein, jm. zustatten kommen; jm. der g. danken, sich der g. verwundern, der g. ingedenk sein; mit g. freunde machen, etw. mit g. tun; die bewiesene / grosse g
.Belegblock:
daruͤmb ist das werck recht, gut, heilig und wolgethan, denn er selbs thuts und also die Gutheit herkoͤmet von Gott und nicht von dem werck. Gott ist der Theter und nimet die Gutheit nicht von dem werck oder gesetz.
so der mensch ein wenig tut | in gotes lieb ein claines gut | mit vasten und gepete | Oder mit anderlai guthait.
das wir auch Got den herren bitten fuer alle die menschen, von den wir ye gutheit empfangen haben.
Sie ist verstocket unnd verrucht. | An ir all gutheyt ist verlorn.
die sind all zitt berait | durch mynn und durch staͤtikait | zewurcken alle guͦtthait.
Danck imm [gott] ouch dar by in rechter begir | Aller der guͤtheit die er hat verlihen dir.
das ir singen und lesen und ir guthait zu staten köm der gemainen cristenhait.
vmb die gaͮb vnd güthait all, | Die du vns gibst uf erttrich.
darumb phedria begere ich fründ zemachen mit meiner guthait.
Hat auch den von Athenis vÿl guͦtheit bewisen.
Darumb so nun kain guͦtthait wirt vnbelonet vnnd kain úbel blybt vngestrauft.
[daß wir] als ain gehorsame stat [...] bleiben wellen, wie unsere lieben voreltern [...] und solch recht, freihait, privilegia und guͦthait hinder inen verlassen und bis auf uns komen ist.
dann der anfechtiger nit ruet, das vnd ander guthayt zu hinderen.
Ebd.
345, 26
: aller der gutthaitt, so der allmechtig Got durch sy vnd ire nachkommen wuͤrcken ist.
versüch dir ain vernüfftig lieb, die mag dir freüd meren [...] vnd vil güthait erzaigen.
die versprachen mir grosse guethait vnd suessikhait.
4.
›vollkommene Güte, Vollkommenheit, Heiligkeit (als Merkmal Gottes, Ausdruck der Göttlichkeit)‹; Texte religiösen (oft mystischen) Inhalts.
Syntagmen:
jm
. (z. B. got, dem heiligen geist
) g. zueigen / zuschreiben, die g. auf sich selbs nemen; got die g. nennen; got die g. sein; die g. gottes; die freie / grundlose / götliche / innerliche g.; der name g.; ausflus der g
.Belegblock:
diu guotheit gotes meinet alliu dinc im aller besten.
Alles guͦt flússet us der úberfluͥssikait der guͦthait gottes.
soltt du auch guͦtheit / weißheit / liebe / vnd was man Got zuͤ schrybenn mag / vff sich selbs [...] nemenn.
Durch vnsers Gotts jnnerliche guͦtheit, | Durch die er vns vonn drobn heimsuchen theit.
wan he Got ist, inist he nicht guit, mer he ist di guitheit.
das der mensche kere zemole sich in die wunderlichen werk und bewisunge der usprechelicher gaben und der usflússe der verborgener guͦtheit Gotz.
Nimmet er got behalter, erloͤser, schoͤpfer, gebieter, selikeit, mogentheit, wisheit, warheit, guͦtheit, al vnder eine grundelose rede goͤttelicher naturen.
Alle ander entgiessunge, die in der zit ald in der creatur sind, dú kunt von dem widerblik der ewigen entgiessunge der grundlosen goͤtlichen guͦtheit.
in der gothait sind zuͦ geaigte ding nach driualtigem vnderschaid. Zum ersten ainikait, die zuͦ gelegt wirt dem uatter, wann er ist der vrsprung, die waurhait dem sun, wann er ist sin bild, die guͦthait dem hailligen gaist, wann er ist sin mit uerbindung.