guten,
güten,
V.;
letzteres häufiger, aber wegen der Nicht-Kennzeichnung des Umlauts nicht durchgehend von ersterem zu unterscheiden.
1.
›jn. mit konkretem Besitz ausstatten‹;
vgl.
1
(
das
3.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
quam busschoff Coinrait in die stat | ind dede die richsten ane moiden, | hie wolde sy eruen ind goiden, | dat sy sich myt eme verbunden.
2.
›jm. etw. Gutes tun‹.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
2048
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
wi wiltu danne in kuscheit blibe | [...] | unnd mit edeler spise dime fleische gute | unnd nicht dir abe tzihen die spise?
3.
›etw. gut, wertvoll machen, erheben, adeln; etw. (Schlechtes) verbessern; büßen, sich bessern‹; speziell mystisch: ›sich in seiner Existenz als göttliche Güte in jn. ergießen‹;
vgl.  4.
Älteres und mittleres Frnhd.; Texte religiösen und didaktischen Inhalts.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Ist iz [...] | Daz nicht wen die guten genesen, | Oder ob sie sint ark gewesen, | Daz sie sich wider gueten.
Pyritz, Minneburg
3503
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
So mocht mir werden basser, | Wenn sie daz melißen wasser | Ir zucker blumen guͤte | Und ez durch truwen fruͤte.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Owe, grundloses guͦt, wie hastu dich nu so suͤzeklich in mir gegutet! Do ich nit wat·z, do gebe du mir wesen.
Ebd. (
alem.
,
14. Jh.
):
so ich mich, daz ewig guͦt, als guͤtlich und als minneklich entgússe, so guͤtet sich alles daz, da ich hine kume.
Adrian, Saelden Hort
1469
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
Got ist ir vatter, bruͦder, wirt, | der aller gebresten gar verbirt, | der alle guͦeti guͤtet.
Merzdorf, Historienb. (
alem.
, Hs.
2. H. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Also wart uff den tag Moabes gross hochfart geguͤttet und genidert und wart getrucket und hingeleit.
Schmidt, Rud. v. Biberach
42, 24
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Wie mag dvͥ natvͥrlich vernuͥnft das meditieren leren himelscher sache, so si sich selben nvͥt enmag guͤtennen an in geistunge goͤtliches geistes.
4.
›jn. / etw. besänftigen, beschwichtigen, etw. abmildern; schlichten, Frieden schließen‹;
vgl. (Adj.) 3,  4.

Belegblock:

Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
zu allen dingen ist sie [bescheidenheit] gut | und senffet und guͤdet, | vil schaden sie behuͤdet.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1450
):
Nu laßt darvon! man sol das dink guten | Und sol sich vor großen trunken huten.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Wie hat der Herr getobt vnd gwüt! | Wie lang ich hab an jhm gegüt! | Ie mehr, je zorniger er ist worn.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
ob den sîn sorge güetet | mit trôst, daz ist ein billich dinc.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4355
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Das du gen mir guͤtist | Gottes zorn und mich behuͤtist | Vor allen súnden.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Die Franzesischen runeten, man verderbte stat, land und luͤt [...], woͤlte nit guͤten, nuzlichen frid annemen.
Bartsch, Reinfrid .
5.
›sich bereichern, durch etw. profitieren, einen Vorteil durch etw. haben‹;
vgl.
1
(
das
1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
der sich guten wil mit list | An den geberden buzen.
Die grifen wonent ouch da, | Die der gimmen huten, | Nicht daz sie sich guten | An der gute des steines
(hierher?).
Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Ich hab ain clain sig an dir | Genomen: daz ich da von | Nit ze vil güte nü.
6.
›sich in etw. schicken; sich gut, rechtmäßig, richtig verhalten‹;
vgl. (Adj.) 3.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
351, 34
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
die sorg ist gancz entwicht | Die ainem weip peschicht,| die sich selber nit peschicht. | die sich selber nit gütet, | verwaret und pehütet.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Tæten si sich davor hüten | Und sich in all sach güten | und guot bild trügind vor, | So beslüsz man nit vor in daz tor.