gutbedünken,
gutdünken
(mit ungefähr gleicher Beleghäufigkeit),
gutgedünken
(seltener),
das
;
-s/–
;
gutdünke,
der
(1 Beleg).
›was man für richtig, gut hält; Meinung, Ansicht, Ermessen, Sicht eines Sachverhaltes, Urteil‹; als Metonymie: ›der Meinung entsprechende Äußerung‹; nur in wenigen Fällen positiv konnotiert, teils neutral gebraucht, oft negativierend auf den Gegensatz zu religiös begründetem Wahrheitswissen bezogen, dann ›Eigenwille, Willkür‹.
Phraseme:
auf / in / nach js. gutbedünken
o. ä.
Bedeutungsverwandte:
1
 3,  5, (
das
8, (
das
1,  2, ,
2
 1, , (
der
1,  4, , , , , .
Syntagmen:
den gutdünken sagen, js. g. hören / verargen, (jm.) sein g. anzeigen / eröfnen / fürlegen / lassen / mitteilen / übergeben, auf das papier verfassen; js. g. wiederwärtig sein; seines gutdünkens etw. tun; js. g. folgen; etw
. (Subj.)
in js. g. stehen, etw. nach seinem g
. [tun],
sich nach js. g. schicken, etw. mit seinem g. verderben, jn. um sein g. fragen; das g. des richters / kapitels, der herren / geschworenen; das betriegliche / eigene / vermessene g
.
Wortbildungen
(jeweils mit deutlich negativer Konnotation):
gutdünkel
,
gutdünkelheit
,
gutdünken
(V.),
gutdünkend
,
gutdünkenheit
,
gutdünkler
(dazu bdv.: ),
gutdünklichkeit
(dazu bdv.:  3, ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Opinio. Meinung opinion dichtung gutduͤncken beduͤncken wohn achtung vrtheil.
Luther, WA (
1521
):
[Die Papisten] folgen yhrem ungewissen, betrieglichen guttduncken.
Ebd. (
1518
):
szo leyt alle hoffart, ubermuth und gutdunckelheit dernyder.
Du sollt dich kein ding lassen guͦtduncken, welches wider got ist.
liecht ist der glaub und das erkentnuß Christi, Finsternuß ist aber die vernunfft und gutdunckel.
Ebd. (
1527
):
das er solch geheymnis verberge fuͤr den klugen und weissen, fuͤr den schwetzern und gutduͤncklern.
sie stellen sich ia eben so also, als stuͤnde es ynn yhrem gutduͤncken und wolgefallen, ob [...].
Er aber richtet on gesetz nach seinem gutduͣnckel.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Witzige Leut seynd Gembsensteiger / Gutdunckeler / Maͤnner von sieben Sinnen.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
196, 41
(
1438
/
9
):
gutere [...] geben, wem sy wollen nach irem gutduncken.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
so sagte ein jederman seinen guttduncken, die was wusten.
Sachs (
Nürnb.
1524
):
wo ir aber ewer eygen fündt und gutgeduncken sagt, soll man euch gar nicht hören.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
menlich blibt uf blinden sinlichen werken und guͦtdunklicheit.
die herten stein [...], das sint die [...] guͦtdunkenden lúte die mit iren ufsetzen stont hert in eigenwillikeit.
Ebd. (
E. 14. Jh.
):
So ist er es alles selber und ist sin eigen werg und sin angenummenheit und guͦtduncklicheit.
Ebd. (
1359
):
das verderbet der mensche alles mit sime guͦtdunkende.
Wickram
4, 39, 3
(
Straßb.
1556
):
das wir unser tochter Cassandra / die sach fürhalten und ir guͤtduncken hoͤren.
Maaler (
Zürich
1561
):
Guͦtduncken (dz) Gfelliger scheyn der waarheit / Ansaͤhen der waarheit. Probabilitas. Ich will nach meinem Guͦtduncke͂ daruan reden. [...]. Sich gantz nach eines anderen Guͦtduncken schicken.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
menschliche zuͤsetz und abwege, die von der göttlichen lehre auf der menschen guͦtdunckken und vertrauen abfueren mögen.
Ebd. (
1544
/
45
):
dieweil sie aber ir aigen gutgedüncken der göttlichen ordnung fürgesetzt haben.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Eines gutduncken vnd meinung folgen [...]. Wer nach gutduncken redt / der sucht einen huͤgel auf ebenem weg. Gutduncken / existimare [...]. Gutdunckel / gutdunckenheit / vberhebung. [...]. Gutdunckel (one vorgehenden raht).
Turmair (
Augsb.
1517
):
sein gut beduncken sagen, gut duncken, für gut ansehen, steuren, schetzen.
Reithmeier, B. v. Chiemsee Dedik., S.  (
München
1528
):
dadurch jch [...] Ewrer gnaden vnderthan nach meinem guotbedunckhen ain vnderricht christennlichs glawbs gebe.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
, Hs.
1. H. 17.  Jh.
):
so oft in sachen gemainen nuz betreffend rat gehalten wirdet, der richter erstlich die fürer umb ir guetbeuncken [...] frage.
Gropper. Gegenw. 21 v, ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
312, 10
;
Vetter, a. a. O. ; ; ;
Warnock, Pred. Paulis
22, 72
;
Anderson u. a., Flugschrr.
2, 6, 8
;
9, 3, 14
;
19, 14, 31
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v. , .