gugel,
3
gogel,
die
,
wobd.
der
;
zu
mhd.
gugel
›Kapuze‹
, dies aus
mlat.
cuculla, -us
(;
DuCange
2, 643
);
s. auch
1
.
1.
›isoliert zu tragende oder am Mantel festgemachte Kopfbedeckung, Kapuze‹; mehrfach tropisch: ›Kapuzenmantel (zumeist von Mönchen getragenes Kleidungsstück)‹; ›Kappenzipfel‹; ›Narrenkappe‹.
Zur Rechtsrelevanz der Gugel s. f.
Phraseme:
die gugel hat den ritten
›die Kapuze (ütr.: der Mönchsstand) leidet Schaden‹;
jm. auf der gugel hocken
›jm. auf dem Kopf herumtanzen‹;
j. springt am tanz die gugel hoch
›j. macht Unmögliches möglich‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1,
1
 3,  1.
Syntagmen:
die g. abschneiden / abziehen / haben / machen / plündern / tragen; die g. jm. wagen; der g. glauben; etw.
(z. B.
knoten
)
an die g. machen, jm. etw
. (z. B.
den gulden
)
in die g. werfen; die g. des mönchs / rektors, der kutte; die hohe g
.
Wortbildungen:
˹
gugelbube
,
gugelfranz
,
gugelweit
˺ spöttisch für ›geistlichen Würdenträger; zumeist Mönch‹,
gugelhaube
,
gugelhut
(dazu bdv.:
1
 3),
gugelkappe
,
gugelspiel
(wie bei
gugelfur
wohl Zusammenfall von
gugel
und
gaukel
) ›Posse, Spaß‹,
gugeltuch
,
gugelzipf(el)
›Kapuzenzipfel‹ (dazu bdv.: , ),
gugler
2 ›Mönch‹ sowie ›Angehöriger der engl./frz. Soldtruppen, die 1375 die Schweiz angriffen‹, „so genannt nach ihrer Kopfbedeckung“ ().

Belegblock:

Enders, Eberlin ([
Wittenb.
]
1525
):
das beten vermoͤge aber niemant dann die grawen gugler.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
GVGVL. Halßkappe gugel kutte.
Luther, WA (
1524
):
man gleube alleyn den langen handschuchen und gugeln des rectors zu Jngolstad.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Er bekant ir da niht, | Wan sie was im in der geschiht, | Swie sie mohte, entrucket. | Sie hete ir kugel gezucket.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Frankf.
1550
):
hieß er im den Guldenn hinden in die Gugel der Kutten werffen.
Gille u. a., M. Beheim
99, 874
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ir hüt und gugeln sÿ also | abzugen gegen dem waido.
Ebd.
115, 54
:
dy selben gampler treiben | Ir gugel spil mit meiner heut.
Ebd.
167, 34
:
ir gugeln und chapen | Mit frensen, czoten, lapen | und vil varben gescheket sein.
Voc. Teut.-Lat.
n ijv
(
Nürnb.
1482
):
Gugelhut. oder kapp. capucium. [...] Gugeltzypffel. od’ kappentzypffel.
Fastnachtsp. (
nobd.
15. Jh.
):
Höre, her bischof Gugelweit.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1648
):
Gogel oder Gugel ein Tuͤrkischer Bund oder Haube.
Gugel oder Gogelkapp Haub.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
o.Z.):
als bald der gugelfritz vom wein und belz saget, do ward mein herr schon überwunden. [...] er muͦß mir ain roten rock ins maul schieben, wil er daß ich schweig, und solt die gugel den ritten hon.
Thiele, Minner. II,
13, 259
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
wer iecz das wider effen kann, | der hat am dancz die guglin hoch gesprungen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
in den mitzt oben . wirt ein gugelein . [Var. 1475
1
:
vmbgang
; 1475
2
:
vmbhang
;
Eck
1537:
hauptloch
;
Luther
1545:
Loch
]
vnd ein gewebte leysten durch sein vmbgang [...].
das gúgelin
[
Luther
1545:
Leibrock
]
in dem oͤbersten teile vmb die mitte.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Ein grimen zan den tempelknechten, | Den gugelbuͦben gleißner zoͤgen, | Vnd müsen vnß ir knü vor neigen.
Goedeke, Fischart Schiff / Kehrab
438
(
Straßb.
1576
):
Wir hetten mit dir unser jubel | Und zögen dir an aine gugel | Und setzten auf ain esel dich.
Goldammer, Paracelsus
3, 281, 23
(
1530
/
5
):
sie machen vil malwerks, vil seltzamer hüet, vil seltzamer mäntel, gugel, platten.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 110, 18
(Hs. ˹
alem.
,
1. H. 14. Jh.
˺):
ich vichte, daz mir min gugel waget.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
so verbunden im die meister d’ougen mit sidiner binden und zugend sinen gugel daruber.
Maaler (
Zürich
1561
):
Sy sind vns vff die Achßlen gesaͣssen / oder wie mã gmeinlich spricht / Sy sind vns gar auff gugen gehockett.
Gugel (der) so die frouwen tragend wenn es raͤgnet. Cucullus. Der einen Gugel tregt. Cucullatus. Gugelkapp (die) Saga cuculla.
Goedeke, P. Gengenb. (o. O.
1516
):
Auch gugelfrantz vff sinem strich, | Vnd all die in dem haͤkis hucken.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gugelkapp / ein kleid mit einem gugel / oder kappen / ein kutten wie die Capuziner haben.
Niewöhner, Teichner
85, 79
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
huͤt und gugel solt her ab | wann der priester mezze hab.
Ebd.,
556, 31
(Hs. ˹
nobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
nu ist aber ein newr tant | umb die gugeln fur gehangen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Sol kainer kain gugl tragen dan er sei ain münich oder es sei kalt.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Dem ward nuͦr fümfczig markch von ainem gugelweit darumb geben.
Schmitt, Ordo rerum
213, 16
(
15. Jh.
):
Retropendium kogilcippel [...] gugelcziph [...] kappenczipffel [...] gugel.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1567
):
haben wir den most und habern fuer sein thier, dan sol er dem ambtman ain rock und gugltuech gebn ain eln für 33 pfening.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
er soll auch keinen knecht noch diern in tavern verthuen laßen, den waß er ober der güertl hat, das ist guglheibl, hietl.
Barack, Zim. Chron. ; ;
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Klein, Oswald
28, 56
.
Bastian u. a., Regensb. UB
486, 10
;
Niewöhner, a. a. O.
556, 108
f.;
595, 45
;
Seemüller, a. a. O. ;
Wolf, Norm im sp. Ma.
32, 16
;
19
;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 765, 12
f.;
767, 23
;
Winter, a. a. O. ; ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
267, 4
;
286, 18
;
Zingerle, Inventare ;
Voc. inc. teut.
k iijv
;
Hulsius
H jr
;
J iiijr
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Foltin, Kopfbedeckungen.
1963, 1, 191
f.
2.
wohl eine der Vogelscheuche ähnliche Vorrichtung.

Belegblock:

Rwb (a. 
1581f.
).