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gucken,1.
›sich etw. anschauen, etw. intensiv (mit Neugier, Erstaunen, Verwunderung, Gier o. ä.) betrachten, nach etw. Ausschau halten; intensiv zu etw. hinschauen; sich wo umschauen‹; die Art des Betrachtens steht dabei im Vordergrund, besonders das Schauen des Erkennens und Verstehens halber.Phraseme:
von gucken
›so schnell man gucken kann (z. B. von einem Heilungsprozeß)‹; über den zaun / hag gucken
.Wortbildungen:
gukaus
gucke
guckenhäuslein
guckenhürlein
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gucker
gukhaus
gukinhafe
gukuns
Fischer.
Belegblock:
Guck vbern Zaun / Nachbawr guck wieder heruͦber. Man guckt nicht vbern Zaun / wenn man nicht wieder heruͤber gucken will.
Daz bilde wann ez sich bucket, | In dez mannes bilde ez gucket.
am schneperg in der hangent kluft, do der wasserfricz sein gukuns in den hintern hat.
Die stets unruig sind im mist, | Und gern haben, das der kat stink | [...] | Ei lieber schöner guckinhafen, | Was mainstu dann mit deinem strafen?
so gant húte dis tages maniguͥ menschen guggen úber den dornigen hag [...], und getúrrent sich nút wagen durch die dorne.
der sangwineus | [...] | [...] gugget hin vnd gugget har | Als ein tore sunderbar.
Den grossen bschisß der alchemy | Die macht das sylber [...] | [...] | Sie goucklen / vnd verschlagen grob | Sie sont eyn sehen vor eyn prob | So würt dann bald eyn vncken druß | Der guckuß manchen tribt von huß | Der vor gar sanfft / vnd trucken saß.
daß / wann ein Teutscher etwa ein Viertel Jahr in Franckreich gegucket / [...] / so ist jhm seine Muttersprache schon erleydet.
2.
›kurz in etw. hineinschauen, kurz wo hineingehen‹.3.
›durch etw., das einem die Sicht einschränkt oder teilweise verdeckt, hindurchschauen‹.Phraseme:
durch die finger gucken
›wegsehen‹.Wortbildungen:
2
gucker
gukfenster
Belegblock:
die gucken durch die finger | unnd müssen doch die burden helffen dragenn, | so man zu jungst das bad wurt uber schuttenn.
Guckerlin / Gugfensterlin / fenestella. War das dein guckfensterlin / da du hinaus woltest [...] Sihe / er gucket durchs gitter. [...] Kreuch iñ ein Faß / vnnd gucke zum zapffenloch herauß / vnnd sihe denn ob jemand etwas von dir halten werd / das ist / heltest dich selbest vnerlich / so wirst du veracht.
4.
›etw. sichtbar machen; erkennbar, sichtbar sein, sich bemerkbar machen, hervorschauen (auch von Menschen)‹.Phraseme:
der tod gukt jm. aus den augen
.Belegblock:
Mancher kan seinem Esel wol den Schwantz verbergen / aber die Ohren laͤst er gucken.
Sic Turca sperat, [...], Sic Anabaptistae gedachten. Et adhuc quidam Rottae kucken erfur.
das in der todt gleych auß den augen gugket und luͦget, das die Deutschen sehen heyssen.
Wer hat boͤß sitten vnd geberd | Vnd guckt wo er zuͦm narren werd | Der schleyfft die kappen an der erd.
[der herr] sach daz kind sich smuken | und us der deki gugen, | in under wilunt lachen an.
Stroh inn schuhen / spindel im sack / vnd ein huͦr im hauß / gucken allweg herauß. Es kan keiner den Geck also bergen / das er nicht zuweilen herfuͤr gucke. [...] Gucklein / tipflin / punctum.
gugg auss der stauden, smeug dich, luxs!