grütze,
die / der
;
-s
(für
der
)/–.
1.
›ausgehülste, geschrotete, vermischte Getreidekörner‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,
1
,  1.
Syntagmen:
jm. g. geben, g. aus dem lande füren; last / scheffel / tonne g
.
Wortbildungen:
grützen
›keifen, zanken; Kleinhandel treiben‹ (a. 1531f.),
grützenmus
(a. 1495),
grüzbrei
,
grüzgraupe
wohl ›Gerstenkorn im Auge‹, ˹
grüzmächer
,
grüzner
(a. 1400)˺ ›Müller‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
2. Sam. 17, 19
(
Wittenb.
1545
):
das Weib nam vnd breitet eine decke vber des Brunnen loch / vnd breitet Gruͤtze
[
Mentel
1476:
gestampffte gersten oder muͦsmelb
]
druͤber.
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
4, 20
(
preuß.
,
1400
):
4½ fr. vor 2 tunne gruczcze.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1402
):
habirgrotze, den scheffel vor 4 scot, und 1 m. vor 2 leste tonnen zum grotze.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 114, 20
(
preuß.
,
1408
):
vorboten [...] allerleie getreyde, also rocke, weysse, gerste, haber, malcz unde mel unde ouch grötcze [...] us dem lande füren.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
249, 17
(
preuß.
,
1411
):
vor 8 tonnen, do man den grotcze in slug. item 1 fird. vor frucht den grotcze vom Elbinge czu furen.
Ders., Gr. Ämterb.
13, 32
(
preuß.
,
1410
):
48 scheffel erweis ader alse vil grocze gibt der huskompter den promknechten.
Ebd.
149, 12
(
1521
):
1 firtel erbes, 1 firtel grutzs.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
36, 39
(
preuß.
,
1437
/
8
):
grutcze uff 1 jor noddurft.
Ebd.
55, 12
(
1437
/
8
):
1 last grutcze, hern grutcz czum grutczmecher.
Voc. Teut.-Lat.
m viijr
(
Nürnb.
1482
):
Groß od’ grutz als die swein essen mancherley korn geme͂gt.
Ebd.
n jv
:
Grutz od’ wick.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
ein brott vnd ein kuͦchen vnd grútze
[Var. 1475
2
:
czelten ...
;
Froschauer
1530:
sengelkorn
;
Eck
1537:
geroͤst gersten maͤl ...
;
Luther
1545:
korn
]
nichten esst von der sate.
Henisch (
Augsb.
1616
):
grüetz / Graupen [...]. Wie ein grütz brey.
Den narren zerstossen wie gruͦtz [...]. grüzgraupen / der augenliede / wassergallen / alantiphas aquosum.
Sattler, a. a. O.
5, 23
;
Joachim, a. a. O. ;
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
221,
Anm. 2;
ders., Gr. Ämterb.
63, 10
;
138, 31
;
218, 8
;
266, 14
;
301, 2
;
ders., Marienb. Ämterb.
38, 17
;
62, 9
;
148, 31
;
Toeppen, a. a. O.
2, 503, 4
;
Schmitt, Ordo rerum
175, 10
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schles. Wb.
1, 462
;
Byland, Wortsch. Zürcher AT. .
Vgl. ferner 2 sowie s. v.  1.
2.
›aus Getreide hergestellter Brei‹.
Bedeutungsverwandte:
, (
das
1.
Wortbildungen:
grützenfras
wohl: ›Breifresser‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
325, 2014
(
Magdeb.
1608
):
Wozu sein Trebr vnd Hefen nuͤtz? | Wenn sie werden zur sawren Gruͤtz?
Ebd.
5905
:
Tranck auß einer stinckenden pfuͤtz / | Die war so weiß vom kalck als gruͤtz.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Daz eyner was eyn grutzen vraz, | Der wunschte und begerte daz | Er hette eynen hals so lang.
Alberus
ff ijv
(
Frankf.
1540
):
weyche speys / soppen / groͤtz / mus.
Schmitt, Ordo rerum
188, 13
(
omd.
,
1466
):
Puls grutcze grews [...] gurczebri [...] krut [...] grews gemuͤez [...] griesmuͦeß [...] grücz.
Voc. Teut.-Lat.
n jv
(
Nürnb.
1482
):
Grutz od’ muß.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Es seind nicht alle Koͤche die gern gruͦtz essen.
3.
›Zerbröckeltes allgemein‹; speziell: ›Brotkrume‹; ›Bruchstein‹.
Bedeutungsverwandte:
; , .
Wortbildungen:
grützensalz
›Salzbrocken‹,
grüzwurst
›mit groben Fleischbrocken gefüllte Wurst‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
589, 2644
(
Magdeb.
1608
):
als die Roͤmer weit herkamen / | Jhr Roͤmisch Speis vnd Wein nicht funden / | Speck vnd Gruͤtzwuͤrst nicht essen kunten.
Maaler (
Zürich
1561
):
Grützle (das) Broͤsemle. Mica. [...] Grützensaltz. Grumus salis.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Grüetz / kalckscherben / vnd deßgleichen stein gemǔsel bruchstein von verfallenen gebewen.
4.
›wunderliche Einfälle, Vorwitzigkeit‹.
Phraseme:
grütze in der nase haben
.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (mit Hinweisen auf andere Zuordnungsmöglichkeiten).