gröslich,
Adj.
(1);
Adv.
(mehrfach
grölichen
; 2).
1.
zur Charakterisierung von Zuständen, Vorgängen, Handlungen als ›die Erwartung übertreffend, stark, schwer, heftig, ausgeprägt, groß‹ gebraucht;
vgl. (Adj.) 27.
Wortbildungen:
gröslichkeit
›Menge, Vielheit‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Alpha bedutet mit vernunst | ,Tusunt grozelech‘ oder ,kunst‘.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Welch so gar in flamirte | Und in ir [kungin] schön verwirte | Woren so gancz | Mit großlichem verwundern, | Öber, mittel und undern.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
ander wort der streit iude vnd seiner crefft die er tet vnd seiner groͤslichkeit
[Var. ZASK:
groͤssigkeyt
;
Luther
1545:
menge
]
die sein nit geschriben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
dan es der stat größlich abnemen und verderben gewest were.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wiewol die puntherrn [...] vermainten, ir furnemen soldt groslich fur lanndt und lewt [sein].
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
27, 39
(
tir.
,
1464
):
er west auch nicht, das die sünd als grösleichen wider got was.
Ebd.
25, 39
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 127
.
2.
›sehr, besonders, insbesondere, das übliche Maß übersteigend‹; je nach Bezugsgeschehen auch: ›heftig‹; ›gnädig‹; ›teuer‹; ›aufs höchste‹; ›schwer‹; ›laut‹; ›inständig‹; als Gradadverb: ›außerordentlich, sehr‹;
vgl. (Adj.) 37891017.
Bedeutungsverwandte:
 2, , , (Adj.) 17,  1,  2, ,  7, .

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der tuvel Jhesum vorbaz zoch | Uf einen berk grozlichen hoch.
Daz Johannes vomme trone | Mit so grozlicheme done | Sach blitzen und donre gen.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Valde. Vast hefftig mechtig groͤßlich seer vberauß trefflich gar außbuͤndig auß der massen.
Luther, WA (
1527
):
So ist der Herr da, und fert in nicht groͤßlich an, wirfft jn nicht so bald hinweg.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
das der herr sich so groͤßlich erbarmet hat über vns arme erdtwuͤrmlein.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô lîdet durch got, sît ez sô grœzliche nütze ist.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1452
):
So ich durch gedrenknisse der schilderen dat bildensniderampt bij in ouch gelich ander mijne ampter hain moissen groisslichen gelden.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Ich was großlich trurig.
Feudel, Evangelistar
11, 8
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
her lerte in der synagogyn der Juden unde her wart grozlichin gelobit von allen luten.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1420
/
41
):
da komen dy heiden von Datareye und wuͤhsten Ungerland gar größlichen.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
Gott, nun hastu mit menschen geseczen nie kein volck also größlich beschwehret als uns arme vnder den römischen stuhl.
Sachs (
Nürnb.
1551
):
Got ich größlich erzürnet hon | Mit ungelauben.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wir súllent sú [suͤssekeit] mit grosser dangberkeit nemen [...] und dancken und loben Got groͤslich darumb.
Chron. Strassb. (
els.
, o. J.):
alß es got groͤßlichen wolt, das mich der torwarter nüt ensach.
Roloff, Brant. Tsp.
262
(
Straßb.
1554
):
Mein hertz das würd sich großlich frouwen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
162, 5
(
els.
,
1362
):
Eine kleine súnde weinde sú so groͤslich daz du moͤhtest wenen sú were die groste súnderin.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
und geswullen im die hende groslichen.
Schmidt, Rud. v. Biberach
28, 17
(
whalem.
,
1345
/
60
):
wie groͤslich ein ieklich engelsch oder menschlich gemvͤte wert von got genomen zvͦ einer inren enphindung der beschoͮde.
Ebd.
125, 24
:
so das gemuͤte groͤslich begert himelscher dingen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1422
):
das in vergangnen ziten vͥnser statt von fuͥre groͤslich geschedigot ist.
Maaler (
Zürich
1561
):
Wie dan du alwaͤg gar Groͤßlich begaͤrt hast.
Großlich / Vast / Haͤfftig / Fleyssigklich. Magnopere.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
si [Nahtigal] singt gar ämsicleich [...] über ir kraft alsô grœzleich, daz si sô krank wirt, daz si sterben muoz.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
um 1400
):
tëten si dawider, so sol man si gröslich strafen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
der sol wissen, das er gröslich wider unser huld und gnad gethan hat.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
20, 31
(
tir.
,
1464
):
Ein ermanung von der gehorsam vnd grösleichen der pegeben menschen.
Ebd.
77, 42
:
ich wil dich nicht verlassen, den ich als grösleichen lieb han.
Helm, a. a. O. ;
Quint, Eckharts Trakt. ;
Reichert, Gesamtausl. Messe
142, 7
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Vetter, a. a. O. ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
49, 17
;
Sappler, H. Kaufringer
32, 54
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  1,  5,  5,  2.