gräslich,
Adj.;
zu
mhd.
graz
›Wut‹
().
1.
›wütend, zornig‹.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 3, .

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
So koment etliche mit den grúwelichsten worten und geberden, als si finden, als gresselich und als zornig und bitter umb ein klein ding.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1466
):
Und alsz er dar kam, redte graff Oswalt uff der ratstůben graszliche zornige wort myt im.
2.
›schrecklich, furchterregend, angsteinflößend (von Gegenständen und Handlungen)‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1540
):
da ein gros, dicke und finster wetter war und ein grausam blitzen und donnern, und der Posaunen hall greslich lautet.
Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
25, 30
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
der herre wirt brymmen von der hoe und von syner heiligen wonunge wirt er geben syne stymme, greslichen wirt er brymmen obir sine schoende.
Follan, Ortolf. Arzneib.
4, 22
(
rib.
,
1398
):
eme yst wers des auendez vnde dromet gerne von greselychen dyngen.
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›erbarmunglos, grausam‹.
Bedeutungsverwandte:
, .

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
14, 6
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
der herre hat zuqueczt den stecken der bosen, di gerte der herschenden, di daz volk sluc in ummute mit unheilsamen slegen, [...] und vorvolgete si greslichen
[
Mentel
1475:
freislich
;
Dietenberger
1534,
Eck
1537:
grausamlich
;
Luther
1545:
on barmhertzigkeit
].
Ebd. Dan.
2, 15
:
durch waz sache so ein greslichis
[
Luther
1545:
streng
]
orteil von des kunigis antlicze were uzgegangen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
39, 40
(
omd.
,
1487
):
da sye des morgens zcúr kirchen gegangen, hat sÿe der tewffell besessenn vnd greslich geqweltt.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
52, 10
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Das volk ist alczu greslich den vremdin lutin.
v. d. Lee, a. a. O.
75, 10
.
4.
›bösartig, unverfroren, unverschämt‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
das der Bapst sey uber den Keiser so weit als die sonne uber den monden, Und der gresslichen, grewlichen donner spruͤchen sind viel mehr jm geistlichen recht.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
warumb bey Abmahlung deß Jüngsten Gerichts er [Michel Angolo] vns [die Teufel] so vielerley gestalt, so gräßlich, so abschewlich, so wunderlich, so hönisch, so förchterlich angestrichen vnd angedichtet habe?
5.
›häßlich (von der äußerlichen Erscheinung eines Menschen), durch äußere Erscheinung furchteinflößend‹; anschließbar an 2.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1,  2.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Hiob 3, 5
(
Wittenb.
1545
):
vnd dicke Wolcken muͤssen vber jm bleiben / vnd der dampff am tage mache jn greslich.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 15. Jh.
):
war der von Arnburg auch alt und greßlich, daß in die alten leute auch nicht wol erkenneten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Greßlich / grewlich / scheußlich anzusehen [...]. Heßlich vnd greßlich Reuter auff dem fahlen pferde / nemlich der grimmige Todt.
6.
›ungeheuerlich, in übergroßem Maße‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1532
):
Ideo dominus nimpt nicht gern heilig ad praedicandum, sed qui greslich gesundigt.
Ebd. (
1533
):
Es ist ein greslich hoffart, Sich selbs so vermessen, wie es Lucas verdrieslich macht.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
vnde mus myt rechte monch syn bes an syn ende. Adir her mus groslich abetrunnyg werden von ewen tzu ewen.
Boon, St. Prätorius
78, 6
(
Ülzen
1579
):
Gott hat Germaniæ ein hertz gegeben / das es fuͤr der Papisten / Widerteuffer vnd Cinglianer jrthumb / einen greslichen grewel vnd abschew treget.