grund,
der
,
seltener
die
;
-s
(für
der
)/
-e
, auch
, jeweils + Uml.
– In den auf Konkretes bezogenen Bedeutungsansätzen 1 bis 6, basierend auf dem Begriff des Untersten eines Körpers oder eines Raumes, wird die vertikale Erstreckung von ,hoch‘ nach ,tief‘ dargestellt, während der rechtsrelevante Ansatz 7 die horizontale Erstreckung in den Raum hinein zum Ausdruck bringt; alle weiteren Ansätze sind als Tropen zu 1 bis 6 auffaßbar, wobei 8 und 9 die philosophischen und theologischen Bezugsgrößen ,Seele‘ und ,Herz‘ betreffen, die als abgrenzbare Räume oder Gefäße mit Kern und Boden gedacht werden können; 10 bis 14 gehen vom Bild des Fundamentes aus, das im Sinne einer (rational) erkennbaren Grundlage, Basis für Gedankengänge und Argumentationen, für Kognition und Kommunikation funktionalisiert wird, wobei der Wahrheits- und Richtigkeitsgehalt immer (mit-)konnotiert ist.
– Zur Gliederung des Bedeutungsfeldes unter rechtshistorischen Gesichtspunkten s. ; vgl. dort ferner die umfangreiche rechtsrelevante Kompositenstrecke (1171-1221)!
1.
›Erdboden als konkrete unterste Begrenzungsebene der menschlichen Wahrnehmungswirklichkeit, Fußboden‹; metonymisch: ›Erde als eines der vier Elemente und damit als Grundsubstanz des Bodens (auch der Vegetation), Humus; Erdreich als Bereich unterhalb der Erdoberfläche‹; ›Land im Unterschied zum Wasser‹; ütr.: ›Fruchtbarkeit, Qualität des Ackerbodens‹; am ehesten hier anschließbar: ›Nährboden, konkreter Ursprung; Ort, aus dem etwas erwächst‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  3a/c, 4,  1.
Wortbildungen:
grundader
(›Hauptarterie‹, speziell wohl: ›Vena basilica, Leberaorta‹, dazu bdv.: vgl. , ),
grundboden
›Erdboden‹ (dazu phras.:
etw. auf den grundboden schleizen / verderben
, auch an 16 anschließbar),
grundeichel
›Eicheln für die Schweinemast‹ (dazu bdv.: , ),
grundfal
›Untergang‹ (16. Jh.),
grundgrube
,
grundhake
1,
grundhaufe
›Erdhaufen‹,
grundkännel
›im Boden angebrachte Rinne‹ (a. 1485f.),
grundmeister
›Abtrittreiniger‹ (dazu bdv.: ; vgl.  2, ),
grundsand
(dazu bdv.: ),
grundschnecke
›Landschnecke‹ (a. 1563),
grundscholle
›Erdklumpen‹,
grundstok
›Stamm mit Wurzel eines Baumes‹,
grundteuchel
›Abflußrohr, Kloake‹ (a. 1561; Gw zu mhd.
tiuchel
›Röhre‹; ),
grundtrog
wohl ›Behälter für den Transport von Erde‹ (a. 1495/6).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Calcidonius ein stein | [...] | In die tufe des grundes | Gewan her ein vastes lager.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Sam. 22, 16
(
Wittenb.
1545
):
des Erdbodens grund
[
Mentel
1466:
gruntuest
]
ward auffgedeckt von dem schelten des HERRN.
Ebd.
Ps. 69, 3
:
Jch versincke in tieffem Schlam / da kein grund
[
Mentel
1466:
enthabung
; 1475
1
habe
;
Luther
1528:
boden
]
ist / Jch bin im tieffen Wasser.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
58, 465
(
Magdeb.
1608
):
[Erdbiden] Versenckt alles in grund so tieff.
Ebd.
563, 1818
:
Als der Baum nimmer tragen wolt / | Weil er im grund nicht bleiben solt.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
313, 2
(
preuß.
,
1447
):
3 kane, 1 gruͦnthoke, 1 ax, 1 spate.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Allez, daz der himel würket und ûzgiuzet, daz wirt enpfangen enmitten in dem grunde der erde.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1660
):
die gemacher under der Brabendischer kammer, die gar zu tief in grunt gelegen.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
DO koment wir yber den berg in einen tieffen tal der enkond ich zu grund nit gesehen.
Voc. inc. teut.
k iiijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Gruntsant Sabulu͂ aliqui dicunt zabulum idem est arena circa aq͂s.
Alberus
FF iijr
(
Frankf.
1540
):
panis porcinus [...] ackereychel / grundeychel / mandel / erdfeigen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 23
(Hs. ˹
omd.
,
1498
˺):
wie sie [...] tiefe funtgruben
[Var.:
grunt grube
]
in die erden durchgraben, [...], durch glanzerze suchen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1516
):
Pappenhamer oder gruntmaister 9.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 326
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
also daz sv́ [svnne] beschinen mag den bodem vnd den grunt von dem tale.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
GrundHeüflin auff eim acker.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1846
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Bÿ dem do ward dem volk kunt | Des landes suͤssi und sin grund.
Schib, H. Stockar
146, 21
(
halem.
,
1520
/
9
):
Uff dye zitt lies ich das loch rumen und [...] fand vil gutz grund drin und hain es lassen rumen bys uff den rechten boden.
Ebd.
160, 29
:
Uff dye zitt 13 gl kostan gehyan mit myst und grund zu dregen in dye reb[en].
Jörg, Salat. Reformationschr.
75, 29
(
halem.
,
1534
/
5
):
Diser Martinus Lutrer jst [...] von der abergloͤubigen erden erwachsen [...] / dann kein boͤser grund gbirt nimer guͦte frucht [...] jch gschwig so eben der saam daryn verrystt / so darus gewachsen / grund und samen ful und boͤs jst.
Maaler (
Zürich
1561
):
Tüchel [...] Grundtüchel.
Goldammer, Paracelsus
6, 193, 25
(
1530
):
es [heu] ist nichs nutz, ist aus dem holz gewachsen und nit aus dem grund.
Lemmer, Brant. Narrensch.
75, 8
(
Basel
1494
):
Doch luͦg er / vnd heb nit jnn grundt | Noch jn die hoͤh / sunder jnns zyl.
Fuchs, Murner. Geuchmat
3126
(
Basel
1519
):
Der grundt ist an jm selb so guͦt, | Das er so grossen wuͦcher thuͦt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Eim sein hauß auff den Grundboden schleitzen. [...] Der Grundstock / Baum der zwy gibt. Matrix arbor.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Grund / die grundfeste / das veste erdrich von natur / darauff der baum gesetzt wirdt
(in der Funktion offen zu 2).
Grundscholl / ein erd klotz.
Niewöhner, Teichner
215, 227
(
moobd.
,
1360
/
70
):
daz der halm viel an den grunt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
haizet si basilica, daz ist gesprochen diu gruntâder, dar umb, daz diu leber ain grunt ist und ain ursprinch des pluotes.
Klein, Oswald
21, 17
(
oobd.
,
1416
):
Perg, au und tal, forscht, das gevild | sich schon erzaigt aus grundes mild.
Ebd.
63, 30
(
1416
):
wie sich die lieb als umb mich wünde, | freuden gründe ich da fünde.
Deinhardt, Ross Artzney
250
(
oobd.
,
1598
):
ganng auf auf ain wüsen zu ainem aufgeforffnen scher hauffen. Nimb deß selben grunndts, thues in ain pfannen vnnd baumöll darunder.
Wedler, W. Burley. Liber
159r
(
moobd.
,
v. 1452
):
,Was ist das erdreich?‘ ,Ain grunnt des himels‘.
Weber, Füetrer. Poyt.
284, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ein sail sach er pey neben, | [...] | ließ er sich dran zw tal selb ab zw grunde.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1528
):
wer har oder hanif in den pach legt, der soll in mit dem grunt schwärn.
Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 54, 11
;
Jer. 31, 37
;
Helm, a. a. O. ;
Quint, a. a. O. ; ;
v. Groote, Muskatblut ;
Primisser, Suchenwirt ;
Klein, a. a. O.
26, 68
;
Schmitt, Ordo rerum
30, 6
;
Vgl. ferner s. v.  2.
2.
›in und / oder auf der Erde errichtetes Fundament eines Gebäudes, Grundmauer; Grundgraben, Grundfeste‹; speziell: ›Tragepfeiler einer Brücke‹; mehrfach tropisch: ›Verankerung, Grundlage‹; ›Grundfläche, Grundriß; Maß; Querschnitt; Skizze, Abdruck (jeweils in perspektivischen Darstellungen und in der bildenden Kunst)‹; ›Untergrund, Hintergrund, auf dem z. B. Farbe aufgetragen wird‹; oft in Bildern.
Phraseme:
etw. in grund legen
›etw. im Grundriß darstellen; etw. skizzieren‹;
(einem hause) den grund brechen
›(ein Haus) abbrechen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  2.
Wortbildungen:
grundbau
,
grundbaum
›Tragebalken (auch im Schiffsbau)‹,
grundein
›abwärts, auf den Grund (eines Stollens) gerichtet‹ (dazu ggs.: ),
grundherd
›Feuerstätte innerhalb eines Hochofens‹,
grundholz
›tragendes Fundamentholz, Tragebalken‹,
grundkandel
 1 ›überdeckte Abzugsrinne‹ (a. 1565),
grundlager
›Fundament, Grundstein‹,
grundlinie
,
grundrinne
(genaue Sache unklar),
grundsäule
,
grundschlag
›Fundament‹,
grundschlagen
›das Fundament errichten‹,
grundschrift
wohl ein Gemisch von Kupfer-II-Sulfat und Eisensulfat,
grundsel
›Grundbalken im Hoch- und Tiefbau‹ (a. 1506ff.; Gw isoliert; s. ),
grundwelle
1 ›Bodenschwelle‹,
grundwerk
›Fundament; Fundamentierung eines Gebäudes aus Holz oder Stein‹,
grundzeichung
›Grundriß‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jos. 6, 26
(
Wittenb.
1545
):
Verflucht sey der Man fur dem HERRN / der diese stad Jeriho auffrichtet vnd bawet. Wenn er jren Grund legt / das koste jn seinen ersten Son.
Ebd.
1. Kön. 5, 17
:
der König gebot / das sie grosse vnd köstliche Steine ausbrechen [...] zum grund
[
Mentel
1466:
gruntfest
;
Eck
1537:
fundament
;
Luther
Hs.:
fullmund
]
des Hauses.
Ebd.
1. Kön. 7, 9
:
SOlchs alles waren köstliche Steine nach dem Winckeleisen gehawen / [...] / von grund
[
Mentel
1466:
gruntfest
;
Eck
1537:
grundtueste
]
bis an das dach [...]. Die Grundfeste aber waren auch köstliche vnd grosse Steine.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1399
):
das gruntwerk zur molen zu graben.
Ebd. (
1407
):
23 m. vor dye grunt zu graben in dem parcham und in dem huse.
Ebd. (
1408
):
4 m. an 2 sch. vor dy grund zu Nordenburg zu legen 13 ruten lang.
Ebd. (
1509
):
10 m. vor dy grunt zu graben zu Kysschaw zu den pfylern und us der grunt weder mit wacken zu muwern.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
87, 6
f. (
preuß.
,
1402
):
den bretsnydern delen czum gruntwerke czu snyden. [...] item 4 m. vor mos und vor lon das grundtwerg czur walkmole czu buwen.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
der Raht [...] ließen ihme [haus] den grund brechen aus vielerley besorgung feuers halber.
Kollnig, Weist. Schriesh.
200, 10
(
rhfrk.
,
1579
):
Wann ein grundbaw in der kellerey [...] aufgebawet wirdt, so mus die ganze Schrießheimer cent darzue fröhnen.
Hirschmann, Roger-Glosse
232ra
(
omd.
, Hs.
15. Jh.
):
haben sy [eÿer] bulen [...], zo nym [...] grunt schrift von silber vnde operiment.
Thür. Chron.
1r, 13
(
Mühlh.
1599
):
Die Arche war im Grunde geviert.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
dem ganzen Hochfl. Hause Sachsen / als einer unbeweglichen Grund⸗Seule der Evangelischen Warheit.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1509
):
für den augenstein ausser dem ofen leget man einen heerdt mit steinen und lemen, so hoch der augenstein ist, und so weit der ofen ist, doch also, dass man bei dem eysersten flügel dem gelegten grundheerde gleich einen steintiegl undter sich machen lassen kan.
Opitz. Poeterey
48, 16
(
Breslau
1624
):
Die Lieb‘ hat erstlich Gott geruͤhrt | Das er der dinge grund vollfuͤhrt.
Reichert, Gesamtausl. Messe
27, 25
(
Nürnb.
um 1480
):
Der mensch, der also seynen tempel bawen wil, [...], der muß ye acht haben, das er in setz auf ein gutten grund.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
um 1500
):
willtu [...] den kopff der ersten größ deß seitlichen angesichtz jn grunt legen, alß eß von oben oder von vnden zu sehen jst.
nim die zwen rotten risß von dem grunt ligetten angesicht, dy der nasen preÿten an zeigen.
Ebd. (
nobd.
,
1513
):
das der maler [...] alle gesehne ding in ainem kegel zw dem auch zwe zewcht, weliches spiczen in dem auch ist, vnd basis oder grund das gesehen ding.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 355, 7
(
Coburg
1634
):
da zuvor der Glantz deiner Stadt Italien erleuchtete / jetzunder kaum die hinterbliebene Stuͤcklein von dem Grundlager zuspuͤren.
Thiele, Minner. II,
12, 80
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
wie du solt schlichten, | krumen, segen, hawen | gruntwelen, schwellen richten.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Das ist der grunt do alles das gezimmer des menschen leben und alle sine werk uf gebuwen muͤssent werden.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
macht er x erenegrunt iiij daum elen lange itzlicher grund: vnd iiij daum elen breit.
Zuͦ der selben achte vnd gestalt macht er x grunde
[Var. Augsb. 1475 ff:
achte, mas
]
eins gusses.
UB Zug
718, 21
(
halem.
,
1429
):
des holtzes, so sÿ notdurftig sint zuͦ der múli, eß sigent grundhoͤltzer, stoͤßel, reder.
Ebd.
1869, 8
(
1504
):
[darf fürderhin das Holz zur Brücke]
eß sÿendt grundthöltzer, stüdt, daußböm undt laden
[von dort bezogen werden].
Maaler (
Zürich
1561
):
Grundlinien (die) Basis.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 284, 16
(
schwäb.
,
1410
/
1
):
4½ lb. gab ich dem Küli umb gross tiln zu den kenern und zu grundrynnen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
hat maister Burckhart mit ainer schnuͦr und pfeillen den neuen chor [...] auszircklet und bezeichnet, wie man den grund graben sol.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Wernher hat die newen grundt zu der kirchen gar nahe umbs halb erweiteret.
Bremer, Voc. opt.
280
(
wschwäb.
,
15. Jh.
):
Fundamentum [...] estrich [...] gruntfest [...] [...] grunt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein grund deß gebaws / die Maur von dem boden auffgericht.
Grundbaum im Schiff / fundamentum.
Grundtschlag / fundamentum, basis, supra qvod qvid extruitur [...]. Grundzeuchung / entwerffung eines gebäudes.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
14, 1
(
noobd.
,
1347
/
50
):
form aines kegels, dez spitz in unser aug ruͤrt und dez grunt ruͤrt an daz dinch, daz wir sehen.
Ebd.
26, 3
:
Dez kegels grunt ist die vorgenant praiten dez tyrkraizzes.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der dritt himel haizt ze latein firmamentum, daz ist der vest himel, dar umb, daz er ain vest und ain grunt ist aller gesteckten stern.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Es mag kayn paw woll geratten, do Cristus den grundt nicht gelegt hat.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
461
(
oobd.
,
1607
/
11
):
[6 laden] mit gold und farben uff schwartz gelacten grund gemalt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1414
):
wer aber das man ein prukk von newn dingen slueg, so sullen Rabenspuriger die strewholz darzu pringen, aber den grunt sullen Lunttenburiger slahen.
Paul, Wb. Bergmannsspr.
1987, 191
(
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
das eß nit eb(e)nnsolig wer eß seÿ grundein: oder ein gestayß.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Kön. 6, 37
;
Esra 3, 10
f.;
Kollnig, a. a. O.
108, 36
;
Schmitt, Fachprosa
35, 5
;
Köbler, Ref. Nürnberg
408, 25
;
Vgl. ferner s. v. .
3.
›Tal, Niederung, relativ zu bergartigen Erhöhungen als Geländevertiefung wahrgenommene, teils ebene, teils enge bis schluchtartige Landschaftsformation‹; speziell: ›Talsohle, tiefste Stelle einer Niederung‹; ›zum Abfließen von Wasser angelegte Vertiefung in der Erde‹.
Phraseme:
grund und grat, grund und berg
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 26, 17
(
Wittenb.
1545
):
[Jsaac] schlug sein Gezelt auff im grunde
[
Mentel
1466:
bache
;
Froschauer
1530:
tal
]
Gerar.
Ebd.
5. Mose 21, 4
:
Vnd sollen sie hin ab füren in einen kiesichten Grund / der weder geerbeitet noch beseet ist / vnd daselbs im grund
[
Mentel
1466:
tale
;
Froschauer
1530:
boden
]
jr den Hals abhawen.
Ebd.
5. Mose 1, 7
:
wendet euch vnd ziehet hin / das jr zu dem gebirge der Amoriter kompt / vnd zu allen jren Nachbarn im / gefilde / auff bergen / vnd in gründen
[
Eck
1537:
nidere ort
].
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
31, 10
(
preuß.
,
1437
/
8
):
die mole im grunde czynset 2 m uf lichtmesse.
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Beim grund Grundoffken kan ein statliche schefferey angelegt werden.
In diesem ampt weren nach viel teiche zü machen, wen ein amptman die grunde durchsuchen thet.
Zwischen Ragnet und Tilset im grunde, den man Pornegkers grund nennet, da hatt mein g. herr [...] bevolhen, [...], wo die themme zu schuten.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
86, 10
(
omd.
,
um 1559
):
Dan ein jeder erbflus scheidet die gebirge, grunde und nahmen derselbigen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
240, 24
(
osächs.
,
1570
/
7
):
die grube fein weit und oben ein grundlein umb den hester gemacht, so kann er feuchtigkeit und regen haben.
Opitz. Poeterey
34, 15
(
Breslau
1624
):
Kein Waldt / kein heller fluß / kein hoher Berg / kein Grundt | Beherbrigt eine Nymf.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
die [mül] lag in einem grunt. da hetten sich die pawern gesammet.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1529
):
Es sol ouch hie niemant geschwecht sin [...], es sig mit grund und grat.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1377
):
Den acker haͤn ich in gegeben ledklich und laͤr mitt grund und gratt.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
Von des Marxen brunnen get der rein [...], zwischen dem grund und dem Hawkugl und get uf die hochen äcker.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 27
;
Jos. 9, 1
;
10, 40
;
11, 16
; Richter
1, 9
; 1. Kön.
10
; Ps.
104, 10
; Jer.
17, 26
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ; ;
Rennefahrt, Recht Laupen ;
Dietz, Wb. Luther ;
4.
›fester Boden eines Gewässers, See-, Meeresgrund, Flußbett‹; speziell: ›Sandbank, Erdaufschwemmung innerhalb eines Gewässers (auch als Fischereibezirk); Strand, Ufer‹; anschließbar an 1.
Wortbildungen:
grundachse
wohl eine Art Halt, Anker,
grundangel
›mit Blei beschwerte Angel zum Grundfischen‹,
grundfisch
›Grundel‹,
grundfore
,
grundforelle
›Lachsforelle‹,
grundfurche
›Bodenabsenkung am Ufer eines Gewässers‹,
grundgarner
›Fischer, der mit Netzen auf dem Gewässergrund arbeitet‹,
grundhaft
›Bodenhaftung des Wassers (als Schöpfung Gottes)‹,
grundhake
2 ›Instrument zum Abmessen der Gewässertiefe‹,
grundkloz
›Gewicht an einer Schnur zum Abmessen der Gewässertiefe‹,
grundtrüsche
›in der Tiefe sich aufhaltende Trüsche‹ (a. 1563; Zitat ),
grundversiegen
›völlig versiegt‹ (a.  1616),
grundwallung
1,
grundwelle
2,
grundzapfe
›Zapfen zum Schließen und Öffnen des Wehrs am Woog‹ (a. 1466).

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
510, 100
(
Magdeb.
1608
):
Das Wasser drang jhn durch den Mund / | Das sie als Stein suͤnken zu grund.
Ebd.
521, 470
:
Sie sprangen nein zu beiden seiten / | [...] | Ruͤrten den grund mit Hendn vnd Fuͤssen.
Ebd.
571, 2064
:
Der Wasser Schlang im grund entgiengen.
Ebd.
575, 2198
:
[der Mann] fuͤhrt mit sich [...] | Hundert / vnd dreissig liebe Kind / | Die seiner pfeiff folgten die stund / | [...] in den grund / | Der als wasser vonander floß / | Vnd vber sie allsampt zuschloß. | Die [...] | [...] diß schrecklich wunder vernamen / | Wie jhr Gespieln gingen zu grund
(hier offen zu 16).
Ebd.
663, 4922
:
[Der Pommer] wagt hin in den See ein sprung / | Verkroch sich schnell im tieffen grund.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
295, 41
(
preuß.
,
1447
):
2 segel, item 4 ancker und 2 gruntexe.
Ebd.
717, 30
(
15. Jh.
):
in der molen 1 byndaxe, 1 grundaxe.
Ders., Marienb. Konventsb.
287, 13
(
preuß.
,
1412
):
vor dy pfele von czwen jochern von der alden brocke in der grunt abeczustosen.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 390, 4
(
preuß.
,
1482
):
So [...] ein schiff aussem grunde geborgen wurde.
Karnein, Salm. u. Morolf
342, 5
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
vor ir aller angesicht | sencket er sich an den grundt.
Ebd.
711, 1
:
da er sin schiffelin hette gelan | obe des wilden meres grunt.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
nach dem wir in den Fluß waren kommen / saß vnsere Gallee so hart auff den Grundt.
Jahr, H. v. Mügeln
130, 2130
(
omd.
, Hs.
1463
):
her Moises fur durch das mer; | [...] | durch hoffen trucken wart der grunt.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
60, 17
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
so lozin sich die tuchir in den grunt, do vindin si [...] sneckin schalin odir muschiln.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
177, 3
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Als mit den feder- und grundangeln, reusen, garnsecken [...] fische zu fahen.
Bremer, Voc. opt.
54041
(
halem.
,
1328f.
):
Estus grundwallung [...] grundwell.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1430
):
einen guͦten vischzug, nemlich den zug genant an den swiren bi der gruntfuren, da die visch gewonlich iren strich zuͦ dem leiche haben.
Bächtold, N. Manuel. Papst
108, 123
(
Zürich
1525
):
O wäre der see noch so tief | Und lägind sie darin am grund.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gründforen (die) Salar lacustris, uel Truta salmonata. [...] Grundwaͤllen / die vnder waͤllen von der tieffe haͤr oder vnden auff. Infernus fluctus. Es sind Grundwaͤllen gangen / die stillen wasser deß meers sind außgebrochen von den tieffisten wasserfurten.
Morrall, Mandev. Reiseb.
118, 2
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
von dem totten mer daz da nit grund hatt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
wie sie dem gueten man das opfer [...] gehalten, ist inen kein schleck vorgangen, haben auch grundtforlen darbei haben müessen.
Eschenloher. Medicus (
Augsb.
1678
):
Meinung / die Tieffe vnd Grund deß wassers zu erkundigen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Die Ahle begeben sich auß der teuffe oder grunde oberst auff das wasser herauff / auß forcht deß Donners.
Grundforen / foͤrine / Seefoͤrine / Schwebfoͤrine / salar lacustris, truta magna.
Grundhack / bornhack / oder schiffhack / harpago [...]. Grundklotz / ein gewicht an ein schnur gebunden / damit man die tieffe deß meers mißt.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
13, 24
(
noobd.
,
1347
/
50
):
pfenning, der geworfen wirt in den grunt aines durchsihtigen wazzers.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu merwazzer sint gesalzen [...] und ziehent erdischen dunst auz dem grund und auz dem ertreich.
[ertpidem] alsô geschiht oft under den wazzern, diu vest gründ habent, und sô ir gründ erhebt werdent.
Niewöhner, Teichner
448, 5
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
wa der himel wider want | und alter wazzer grunthaft.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1399
):
es soll auch kain gruntgarner in kain wasser setzen das ain segner gereken mag.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
245
(
oobd.
,
1607
/
11
):
corallengewechs [...] auch querci marini genannt, uff steinern gründen gewachsen.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
eßt guͦt gruntvisch.
Luther. Hl. Schrifft.
Hiob 38, 16
;
Jes. 51, 10
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 20
;
Ermisch u. a., a. a. O.
179, 19
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Graf-Fuchs, a. a. O. ;
Sappler, H. Kaufringer
1, 300
;
Klein, Oswald
112, 235
;
McClean, Havich
3955
;
UB ob der Enns
10, 72, 13
;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
5, 6
;
Winter, Nöst. Weist. ; f.;
Vgl. ferner s. v.  5.
5.
›(feste) unterste Begrenzung eines Gegenstandes (z. B. eines Kruges, eines Schiffes, auch einer Wunde)‹; ›innerste Begrenzung (eines als Raum gedachten Gegenstandes, z. B. des Körpers)‹; auch ütr.
Wortbildungen:
grundbrühe
›Wasser, das sich im Schiffsrumpf sammelt‹,
grundhobel
›Hobel zum Aushöhlen von Fugen in Brettern‹ (a. 1629),
grundschaufel
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Das buch wirt, so du iz vrisses, | Honic suze in dinem munde, | Bitter in des buches grunde.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
592, 2739
(
Magdeb.
1608
):
[Krug] Der so tieff war / das sie vom grundt / | Das Wasser nicht erlangen kundt.
J. W. von Cube. Hortus
107, 24
(
Mainz
1485
):
went eß zuhet vß die fruchtu͂ge von dem gru͂de vnd erwormet die glidder.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
108, 14
(
Frankf.
1535
):
[Kalckwasser] benimpt die wartzen / vnnd etzet die von grund auß.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1509
):
im grundt des ofens soll gelegt werden eine abezucht.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
so het er selber ein kurcze gruntschauffel
(auch zu 1 oder 4 stellbar).
Eichler, Ruusbr. steen
106
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
Die einigunge, die der geistliche mensch mit gotte bevindet, wenne daz er die einunge dem geiste offenbart svnder grvnt, daz ist sunder maz tief, svnder maz hoch.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Jst das zuͦ reinigen so reinig es mit disem lauament [...] das anfahe an dem grund vnd end des stichs oder wu͂den vnd werd gebunden biß zuͦ dez muntloch.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 115, 7
(Hs. ˹
alem.
,
14. Jh.
˺):
Uz kezzels grunde gat min kunst.
Maaler (
Zürich
1561
):
Grundbruͤye der schiffen / eins gar boͤsen gestancks. Nautea.
Sappler, H. Kaufringer
19, 113
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
der künig und auch die ritter baid | vallent in des sackes grunt | von irer schwarin zuo der stunt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Grund / boden / das vnterst inn einem ding / die neigen.
Klein, Oswald
65, 4
(
oobd.
,
1410
/
11
?):
Mein herz, das ist versert | [...] | zwier durch bis an den grund.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
97, 11
(
tir.
,
1464
):
ist nur ain chlaines löchel in dem grunt des selbigen schëffes, [...] es mües versinkchen.
6.
›rechtlich abgegrenzter bewirtschafteter Boden, e. P. (zumeist dem Grundherren) oder einer Institution unterstelltes Bau- und Nutzland‹; metonymisch dazu: ›Gebiet, Region‹; (mit lehens- bzw. eigentumsrechtlicher Komponente): ›einzelnes Grundstück; Grundbesitz‹; (mit eigentumsrechtlicher und politischer Komponente): ›Einflußbereich einer Gemeinde innerhalb der Dorfgemarkung‹; ›grundherrliches Herrschaftsgebiet‹; ›Grundstücksgrenze‹.
Phraseme:
grund und boden; grund und gut; hab und grund
;
gemeiner grund
›Allmende‹;
liegender grund
›Grundstück ohne Gebäude und ohne Fahrhabe‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  4; vgl.
1
(
das
3.
Syntagmen:
den g. aufnemen / aufwechseln / auslassen / austeilen / befrieden / behalten / entfremden / erarbeiten / erwerben / (ver)kaufen / lösen / reinen / teilen / verbrennen / verlassen / versetzen / verwechseln, den g. jm. leihen, von jm. zu lehen haben; der g. jm. ankommen / ansterben / zugehören / zufallen, (wo) liegen, die gründe aneinander stossen; in g. brechen, sich in den g. legen / verbergen, etw. durch den g. gehen, etw. auf den g. füren, auf dem g. bauen / freien, etw. auf dem g. liegen, um den g. richten, über js. g. gehen, zwischen den gründen ausgehen; der g. des (gottes)hauses / herren / reiches, der stadt, der anstösser; der keiserliche / weite g.; aufgebung des g., herre des g.
Wortbildungen:
grundakte
(a. 1574; wie , s. v.  10),
grundamptman
›grundherrschaftlicher Beamter‹,
grundbietstein
›Grenzstein zwischen zwei Grundherrschaften‹,
grundbrief
›Schriftstück, das den Besitz und damit alle Rechte an einem Grundstück regelt und dokumentiert‹ (a. 1493f.),
grundbürde
›auf dem Grundbesitz und nicht auf einer Person liegende Belastung (z. B. Dienste)‹ (a. 1513),
grundbusse
›aus dem Grundherrschaftsverhältnis herrührende, dem Grundherrn zufließende Geldstrafe‹ (a. 1571f.),
grundbussenherre
›Bezieher der Grundbuße‹ (a.1581),
gründegenies
›Recht auf Bodennutzung‹,
grundeigen
›frei von Abgaben (in Bezug auf Bodenbesitz)‹,
grundeigentum
›Grundherrschaft‹,
grundfried
›Einfriedung eines Grundstücks zur Begrenzung und zum Schutz, Grundstücksumzäunung‹,
grundgeld
›Abgabe von Grund und Boden‹ (a. 1342),
grundgerechtigkeit
›Gesamtheit der grundherrlichen Rechte‹,
grundgericht
1. ›niedere Gerichtsbarkeit in einem dem Grundherren unterstellten Gebiet‹ (a. 1546); 2. ›Gerichtsbezirk des Grundherren‹,
grundinhaber
›(nießbrauchender) Grundbesitzer‹ (a. 1573f.),
grundinsiegel
1. ›Siegel des Grundherren bzw. des städtischen Grundbuchamtes‹; 2. als Metonymie ›das Grundbuch selbst‹,
grundkalle
›zum Mühlenrad hinlaufendes Gerinne‹ (a. 1604; Gw entsprechend mnl.
kalle
›Wasserleitung‹; ),
grundkandel
2 (dasselbe),
grundlehen
›vererbbares Lehen‹ (a. 1618),
grundlehengut
,
grundlehenherre
,
grundmark
›Grundstücksbegrenzung, Grenzstein‹,
grundmeier
›grundherrschaftlicher Verwaltungsbeamter‹,
grundpetschaft
(wie
grundinsiegel
1; a. 1573),
grundrogge
›Getreideabgabe an den Grundherrn‹,
grundsache
1 ›Grund und Boden betreffende Angelegenheit‹ (a. 1606f.),
grundschachen
›alleinstehendes Waldgrundstück oder Waldrest‹,
grundschöffe
›Beisitzer eines grundherrlichen Gerichtes‹ (a. 1583),
grundschreiber
›grundherrlicher Schreiber, der auch das Grundbuch zu führen hat‹,
grundschultheis
›vom Vogt eingesetzter Verwaltungsbeamter, Schultheiß‹ (dazu bdv.: ),
grundsiegel
,
grundwidem
›zur Ausstattung einer religiösen Einrichtung aufgelegte Abgabe‹ (a. 1485; dazu bdv.:  2, ,
1
, , ; Gw zu mhd.
wideme
; ),
grundzettel
›Auszug aus dem Grundbuch, Urkunde, in der der Besitz an einem Grundstück ausgewiesen ist‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Hiob 39, 10
(
Wittenb.
1545
):
Kanstu jm
[Einhorn]
dein joch anknüpffen die furchen zu machen / das es hinder dir broche in gründen?
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 44, 43
(
preuß.
,
1386
):
der den czins dorinne hot, der sal [...] der herschaft recht thun und [...] den nocborn, do dy grunt lygt.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1542
):
2 guder, [...], die auch gruntlehengutter des vurs. capittels waren.
Schoop, Qu. Düren
219, 25
(
rib.
,
1604
):
wegen ihrer [der Mülleren] an dem müllenwerk habender Grundkallen.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1624
):
von dero auf des Konigsforsts grunt und bodem [...] gemachten mullendeichs.
Ebd. (
1660-64
):
Register des scheurenzehndens [...] vort pfachtweitzen, erb- und gruntroggen, zinsen renthen.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1548
):
die sein auch alsdan schuldig [...] den scheffenstol anzunemen, unangesiehen, das er nit under inen binnen dem grontgericht beguetet ist.
Ebd. Nr. 2 (
mosfrk.
,
1577
):
weil man dem gotteshaus zu sanct Matheis in ben. dorferen der grundgerechtigkeit gestendig, daß ime auch pillich die citation der zeugen [...] zu gestatten seie.
Ebd. (
1497
):
daß der junker Fock von Hubing [...] ein gront- und fogther des hobs sei, darumb so weisen die scheffen im die fogt- und grundgerechtigkeit zu.
daß derselbig junker zu Contern daselbst im dorf ein grondmeier und gericht, auch etliche eigenleut und vogdeien habe.
Ebd. (
1537
):
so einer inwendig erw. herrn abts grontherlichkeit [...] ein grontmarkh ader entscheitzichen frevelich [...] abhauwen wurde.
Ebd. (
1669
):
scheffen hinder dem vogthern gesessen, ein grundscholtes des hobs S. gesessen und zwei vogtmeier.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
103, 38
(
1438
/
9
):
wie der scheffweg [...] uber des strengen Jorgen [...] grundten und pawmgarten geet.
Grimm, Weisth. (
rhfrk.
,
1486
):
weisen sie [scheffen] einen abt einen rechten grundtlehenherrn, vnd weisen ihm zu man vnd ban, wasser vnd weide.
Kollnig, Weist. Schriesh.
77, 2
(
rhfrk.
,
1602
):
erkennen wir unseren gnedigen herren von Wormbß vor der dörfer in obgenant grund und bodenß herren.
Köbler, Ref. Wormbs
244, 8
(
Worms
1499
):
so der her nit bewyst syn gerechtikeit der grunteygenthuͦm oder das der zinss [...] dryssig iar lang also bezalt.
Ebd.
299, 2
:
Wie in den Vorstetten Stat vff gemeinen grunde͂ huszlich buwe mogen gemacht werden.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
sal nymant sein husz, hoff und ander legende grunde vorkewffen.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
das Hercules mit zwenzig tussent gewoppenten sich legete [...] yn den weyngarten unde grunden nahe bey der stadt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
37, 14
(
thür.
,
1474
):
daz der genanten frouwen [...] alle yres mannes gud nach synem tode volgen solle, daz eygene unde legende grunt zcu yrem liebe unde dy farnde habe mechticlich zcu bliebin.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1384
):
[haben wir] gebuwen und gefrijet uff dem grunt des heiligen Roͤmschen riches.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
so hab sin gnad söllichen des gotzhus eigenthuͦmb, grund und boden den biderben lüten zuͦ Bruntschofen gelichen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Grundeigen / frey / pflichtfrey / zollfrey.
Grimm, Weisth. (
oobd.
,
1402
/
50
):
auf einer ankêr wo zwen mit iren grünten ain einander stoszen.
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 992, 8
(
moobd.
,
1380
):
her Pilgreim
[und]
her Paul [...], baide ausrichter und verweser des gruntinsigels der stat.
brief, gruntzetteln, beredtzetteln, raitzetteln und zetteln umb hausrat, die seinem benanten bruder saligen verphent sind.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1380
):
Ez schol auch iederman vor seinem garten haben einen gruntfrid mit seinem gehag darumb.
Ebd. (
1515
):
ob ein angsessner wär der des gruntsidel bedarf, der ist der herrschaft pflichtig ze geben den zwelften pfenning.
Ebd. (
1665
):
Dises [...] pergthaidingsbüechl ist [...] under dem Gämingischen gruntinsigl [außgevolgt worden.
Ebd. (
moobd.
,
1614
):
allda ain piestein stehet, von dißem stain einwerts [...] zue zum negsten gruntpietstain am dorfgraben.
UB ob der Enns
10, 20, 14
(
moobd.
,
1381
):
Wer aber, das ich daz, [...], in icht ev vberfur, [...], so hat sich widerhent an all ausczug all mein hab vnd grunt [...] verfallen in sein gwalt.
Staub, Qu. Wien (
moobd.
,
1383
):
[Sie]
24 phunt wienner phenning, die von des egenanten hauses wegen bey dem gruntinsigil sind gelegen.
Thiel u. a., Urk. Münchsm.
227, 1
(
moobd.
,
1478
):
dem [richter] sol der herr seinen stab vbergebenn vnnd sol da richten vmb grundt vnd vmb podenn.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1507
):
Dorauf werden die articl durch den gruntschreiber, [...], lauter verlesen.
Rintelen, B. Walther
4, 3
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Wan er auch ohne Testament mit Todt abgehet, so felt sollicher Grundt auf sein nechste Erben, doch in sollichem allem dem Grundtherren an seiner Grundtgerechtigkeit unvergriffen. Gleichwol ist es auch gebreuchig, das die Grundtherren ire Gründt zuzeiten auf ein Anzall Jar oder auf etlich Leib außlassen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
so wait das sail herab schlegt in den grundschahen, so weit gewert des Rayner kaufguet herab.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1623
):
mer rüegt man, ob ainer wer, der sein grund nit vermöcht zu pawen, so mag er sein grund brauchen, wie und er wil.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
52
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
das khainer beÿ dieser Stat, oder Iren zwgehorenden grunden seinem negst(en) mit Einigerleÿ getrenkh [...] zur Trungkhenhaidt raitze.
Köbler, Ref. Wormbs
283, 21
;
299, 4
ff.;
361, 14
;
Koller, a. a. O.
137, 27
f.;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
136, 9
;
Grosch u. a., a. a. O.
47, 5
;
65, 12
f.;
286, 32
;
Küther, UB Frauensee
254, 33
;
301, 26
;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
161, 24
;
Köbler, Ref. Nürnberg
330, 13
;
332, 8
;
421, 6
;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
161, 24
;
222, 20
;
Nyberg, Birgittenkl.
22, 22
;
39, 32
;
Thiel u. a., a. a. O.
170, 3
;
Fuchs, Kart. Aggsbach ; ;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 503, 6
;
Uhlirz, a. a. O. ; ; ;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
204, 9
;
217, 7
;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
7, 11
;
78, 28
;
115, 1
;
124, 9
;
Dietz, Wb. Luther ;
Öst. Wb.
3, 943
;
Rwb ff.; f.; f.;
7.
›Abgrund, Tiefe‹; tropisch dazu: ›Hölle, Ort der ewigen Verdammnis (
ewige pein
im Gegensatz zu
ewiges leben
)‹, im christlichen Sinne als real gedachter Ort tief im Innern der Erde.
Gehäuft in Texten religiösen und didaktischen Inhalts.
Phraseme:
grundloser grund
.
Bedeutungsverwandte:
,
2
 1 (formelhaft oft als genitivus definitivus); vgl.  3.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
in den g. fallen, jn. in den g. bringen / ziehen, jn. bis in den g. verfluchen; der endlose / grundlose / hellische grund; g. des abysses, der helle, des jammers / tales
.
Wortbildungen:
grundgiel
(Gw zu mhd.
giel
›Schlund‹; ).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Des wart her billichen bestatet | In des abysses grunde | Der menscheit.
glich dem erren | Trachen, der uz der helle quam | [...] | Und zoch sie mit im zu stunt | In den grundelosen grunt.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 41, 19
(Hs. ˹
md.
auf nd. Grundlage,
v. M. 14. Jh.
˺):
daz der engels val bleib bi des jamers gründen.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
vber den steg kund nieman komme dan den got erwelt hat Von dem steg viel manig sele in den grund des tales.
So wart von in ein iemerlich geschrei / das es erschal in den grund der hellen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Alle dine gesellen | Varen dir nach in den grunt.
Jahr, H. v. Mügeln
111, 708
(
omd.
, Hs.
1463
):
wie der win wirt gottes blut; | [...] | wer daran findet zwifels funt, | des fal hat endelosen grunt.
Sermon Thauleri
10ra, 21
(
Leipzig
1498
):
dz sie beide mit einander falle͂ in den grunt ewiger vordãniß.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wurt er [gotminnende mensch] mit diser bluͤte gezogen in den tieffen grunt der hellen, es muͤste ime himelrich und Got [...] in der hellen werden.
Wyss, Luz. Ostersp.
9326
(
Luzern
1545
):
dir ist breyt in hellschem gründ | eyn hitzige herberg diser stund.
Niewöhner, Teichner
3, 88
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
e der Lucifer geviel | in der helle grunt giel.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1284
;
Reissenberger, Väterb. ;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Hübner, a. a. O. ;
Jostes, Eckhart
62, 27
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 219
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2227
;
3938
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Stammler, Berner Weltger.
360
;
850
;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Sappler, H. Kaufringer
19, 80
;
Klein, Oswald
118, 6
;
Kummer, Erlauer Sp. .
Vgl. ferner s. v.  1, .
8.
›Innerstes, Tiefstes, Eigentlichstes einer (oft) metaphysischen Bezugsgröße, Wesen, Geist‹; speziell in Verbindung mit der Seele: ›tiefstes Innerstes der Seele als Ort der unio mystica bzw. als das eigentliche Kommunikationszentrum mit Gott‹; mit genitivus definitivus für die genitivischen Ausdrücke, z. B. für die Seele, den göttlichen Funken im Menschen, Gott selbst; von da ausgehend: ›das Göttliche, das ohne Anfang und Ende ist; Ursprung, Urquell, erste Ursache aller Dinge; Triebkraft, Wirkkraft‹; offen zu 9; 12.
Zu weiteren Hintergründen:
H. Kunisch, Das Wort „Grund“ [...].
1929
.
Vorw. Texte der Mystik.
Bedeutungsverwandte:
,  1, (subst.),  8,  5, (subst.), , , , .
Gegensätze:
 2.
Wortbildungen:
grundsippig
›innigst verwandt‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft. Vorr.
Ps. 965, 32
(
Wittenb.
1545
):
Das wir in den grund vnd quelle jrer wort vnd werck / das ist / in ir hertz sehen können.
Ebd.
966, 10
:
SOlche Sturmwinde aber leren mit ernst reden vnd das hertz öffenen / vnd den grund eraus schütten.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
179, 18
(
Magdeb.
1615
):
Also muß der Mensch alleine innwendig am Grunde / Hertzen / Sinn / Willen / wider nach Gott [...] gebildet werden.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ûz dem selben grunde, dâ der vater ûz gebernde ist sîn êwic wort, dar ûz wirt si [juncvrouwe] vruhtbære mitgebernde.
Hie ist gotes grunt mîn grunt und mîn grunt gotes grunt.
wan leben lebet úzer sînem eigenen grunde und quillet ûzer sînem eigen.
wan die tugend, die da haisset demuͤtikait, duͥ ist ain wurtzel in dem grund der gothait, dar in si gepflantzet ist.
Noch geist noch engel enrüeret den grunt der sêle niht noch die natûre der sêle.
er hât sie [sêle] gemachet nâch im selber, jâ, nâch allem dem, daz er ist, nâch natûre, nâch wesene und nâch sînem ûzvliezenden inneblîbenden werke und nâch dem grunde, dâ er in im selber blîbende ist.
ez wil in den einvaltigen grunt, in die stillen wüeste, dâ nie underscheit îngeluogete weder vater noch sun noch heiliger geist; in dem innigesten, dâ nieman heime enist, dâ genüeget ez jenem liehte [...]; wan dirre grunt ist ein einvaltic stille, diu in ir selben unbewegelich ist, und von dirre unbewegelicheit werdent beweget alliu dinc.
Strauch, Par. anime int.
49, 19
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz alle menschlich kunst incumit nummir dar in waz di sele an irme grunde ist.
Sermon Thauleri
5ra, 3
(
Leipzig
1498
):
Nymandt thut grunt rwrenn in der sele den got allein. Die creatur mag nicht in den grundt der sele sie muß hie aussen bleyben in den crefften.
Ebd.
5va, 29
:
Sehet in der selben weysse. vnd yn keiner andern gebirt got der vater. seynen sun in der sele grundt. vñ yn yrem weßen.
Stackmann u. a., Frauenlob
2, 1, 6
(Hs. ˹
omd.
/
schles.
,
14. Jh.
˺):
wie tirmic, spiegel sehender kunft | gruntsippic blic, der zit gewegen in geschicht.
Ebd.
1, 6, 12
(Hs. ˹
alem.
,
14. Jh.
˺):
ach du
[Maria]
bernder grunt
(›Schoß‹)
, | du ,minne, wisheit‘ was dir kunt.
Böhme, Morg.R.
144, 9
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
Was ist noch verborgen? die rechte Lehre Christi? nein / sondern die Philosophia, und der tieffe Grund Gottes / die Himlische wonne / die offenbahrung der schoͤpffung.
Langen, Myst. Leben
219, 2
(
nobd.
,
1463
):
Dyz sind die zcaichen aines warhaftigen grundes, in dem das pild aller warheit lebt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
in weler wise der mensche ufston sol von ime selber und von allen creaturen umb daz Got sinen grunt bereit vinde und sines werckes in ime bekummen múge.
Hastu dis, so bistu andechtig in der worheit in dem grunde. Mer dis werg der andacht das ist daz der grunt mit minnen und mit flisse werde dicke erfrischet.
Der das rich vinden wil – das ist Got [...]: das ist in dem innersten grunde, do Got der selen naher und inwendiger ist verrer wan si ir selber ist.
wenne das ewig wort wirt gesprochen in den grunt der selen, und der grunt als vil bereitschaft und enphenglicheit hat, das er das wort mag enphahen in siner allikeit und geberlichen, nút teilhafteklich, sunder gentzlich, do wirt der grunt ein mit dem worte unde wirt das selbe selb in dem worte, allein doch der grunt sine geschaffenheit behalte in der weslicheit, mer in der vereinunge.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 174
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dis fließen gottes in vns heischet ein vs fließen vnd ein wider fließen mit al der richeit in den selben grunt, do das fliessen vs kummet.
Ebd.
3, 124
:
Wan nach deme, das der almehtig vatter in dem grunde siner fruhtberkeit sich selben vollekomenliche begriffen hat, so ist der sún, daz ewige wort des vatters, vs gegangen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
in dem einvaltigen, úberweslichen grunde ist der gereht mensch nút der lipliche mensch, wan es ist kein liplichkeit in der gotheit.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
2103
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
So mag in únser sele grund | Cristus nit wol werden kunt.
Jörg, Salat. Reformationschr.
41, 1
(
halem.
,
1534
/
5
):
Es hatt die unussprechlichen barmherzikeytt / unsers guͤtigen herren gottes [...] nie mogen lyden / ein fromenn grund jrren.
Warnock, Pred. Paulis
3, 277
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Es ist daz erst ort inwendig, daz ist ain stätes warnemen irs aigen grunds, daz sú daruss rútind alles, daz daran gott ain missfallen mocht hon.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Den grunt der wâren gotsforcht haben wir lengst verlorn
(auch zu 12 stellbar).
ders., Eckharts Trakt. ; ; ; ; ;
Jostes, a. a. O.
10, 6
;
12, 1
;
15, 12
;
71, 26
;
Sermon Thauleri
2ra, 9
;
4vb, 24
;
36
;
5va, 9
;
14rb, 32
;
Strauch, Par. anime int.
103, 14
;
Böhme, a. a. O.
154, 20
;
Langen, a. a. O.
227, 7
;
Eichler, a. a. O.
2, 1359
;
3, 41
;
3, 151
;
9.
›Tiefe, Wahrhaftigkeit, tiefste und wahrhaftigste Empfindung des Herzens‹; zusammen mit genitivus definitivus für das Herz als Ort der Empfindungen, der Befindlichkeit und charakterlichen Wertigkeit gebraucht.
Vorw. Texte religiösen und didaktischen Inhalts.
Wortbildungen:
grundwallung
2 ›Gefühlsäußerung‹.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Es ist mir alles leid aus grundt meines Hertzen, was ich gethan habe.
Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501ff.
):
ach, wie bleich ist dyn rosefarber mont! | krangk ist dynes herczen grundt!
wer des von grunde synes herczen begere, | der sprech: amen, lieber gott herre!
Knape, Messerschmidt. Bris.
3, 30
(
Frankf./M.
1559
):
[...] das ist von meines hertzens grund vnd gantzem gemuͤth / mein bitt vnnd begere / von Gott dem Herren zu erlangen.
Voc. Teut.-Lat.
n jv
(
Nürnb.
1482
):
Gru͂dtwallu͂g od’ bytz od’ lieb, calor. feruor est od’ strotzu͂g.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
803
(
Nürnb.
1613
):
wuͤnsch dir auch von hertzen grund / | Gluͤck / Heyl und viel gesunder Stund.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1380
):
do sprochent wir alle mitenander usser eime wútenden grunde von hitziger minnen.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1670
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
ein iegliches sv˚chet got in dem grunde sines geistes nach maßen sinre minnen.
Ebd.
2, 2017
:
noch er beuindet nv́t anders in dem innegesten sins grundes, in sele vnd in libe, danne eine sunderliche clarheit mit beuintlicher froͤiden.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Sy duchtt ain vackel wunnesan | Wer ir gewachssen an der stund | Von ir wiblichs hertzen grund.
Schorer, Sprachposaun
12, 10
(o. O.
1648
):
Ein Hertz ohn allen Grund / | [...] | Ligt jtz ins Teuffels Schoß.
Luther. Hl. Schrifft.
Lev. 26, 2
;
Ps. 36, 2
;
44, 2
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
511, 121
;
Knape, a. a. O.
42, 46
;
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
394
;
Stackmann u. a., Frauenlob
3, 24, 3
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 74
;
Gille u. a., M. Beheim
338, 43
;
Vetter, Pred. Taulers ; ; ; ;
Eichler, a. a. O.
2, 1395
;
2, 1646
;
3, 74
;
Behrend, Spangenb. Anbindbr. ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4093
;
Koppitz, a. a. O. ;
Fuchs, Murner. Geuchmat
3362
;
Schorer, a. a. O.
70, 7
;
Brandstetter, Wigoleis
217, 13
;
Bauer, Geiler. Pred.
94, 15
;
Klein, Oswald
77, 7
;
126, 29
;
McClean, Havich
1118
;
10.
›dasjenige, was einen Sachverhalt ausmacht, Kern eines Sachverhaltes, das Wesentliche als ontische Qualität‹; mehrfach tropisch: ›Wahrheit als ontische Gegebenheit, Wirklichkeit; wahrer Tatbestand‹; am ehesten hier anschließbar: ›Sinn, Bedeutung‹; offen zu 11; 12.
Phraseme:
im grund(e)
›in Wahrheit, in Wirklichkeit‹, mit Tendenz zur Relativierung: ›eigentlich‹;
auf / hinter den grund kommen
›die Wahrheit aufdecken‹.
Bedeutungsverwandte:
 3, ,  5, .
Gegensätze:
(
der
3,  3, , .
Wortbildungen:
grundbüberei
›wesenhafte Schlechtigkeit, Bosheit aufgrund der Erbsünde‹ (a. 1624),
grundforschen
›nachforschen, fragen‹,
grundsache
2 ›Gegenstand einer Klage‹ (a. 1490),
grundursache
.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
Dieße sund wirt bey yhn fur eyn Christliche warheyt und grundt des glaubens gepreyst.
Ebd. (
1536
):
Fuit illis in corde ut gschwetz, wahn, da kein grund drunder.
Pfefferl, Weigel. Ges.
5, 18
(
Hamburg
1646
):
Gott schuff den Menschen nach seinen gleichnis vnd bildnis, den diese dinge seind im grunde vnd geiste ein ding.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Solte ich auch alsdann hinter den grundt kommen, So solte der Teuffel mit jhr Abt werden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
258, 31
(
Magdeb.
1608
):
So alles außwendig ansehen / | Nicht bedencken der sachen grund.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
kündet ir daz wol verstân, sô verstüendet ir mînen sin und den grunt aller mîner meinunge.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
[ich] sweig doch still, biß ich den rechten grunt herfür.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Mein geist grundforschet immerdar: | Wil vns der Herr verwerffen gar.
Böhme, Morg.R.
16, 20
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
daß er den streitigen secten den grund zeigen / und den eitelen Babylonischen meinungen abhelffen [moͤchte].
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ein mercker sol besinne wol | den rechten grunt, schlos vnde punt.
Gille u. a., M. Beheim
96, 50
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
den grunt nach dem puchstaben | Den sagen sy den leuten recht | und kunnen daz auss legen slecht.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1650
):
Die iii. Grundursache wird hergenommen von der Eigenschaft der Bedeutung.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz were ware demuͤtikeit sunder alle glose und nút in den worten oder in dem schine, sunder in der worheit und in dem grunde.
Goldammer, Paracelsus
4, 246, 14
(
1530
):
all menschen: bleiben allein im schein, gent nit im grund und brauchens zu nichten, dann domit die leut zu bescheißen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
29, 22
(
halem.
,
1534
/
5
):
das darinn [buͦch] anders nüt funden [...] werden sol / dann lutere / clare / gantze / ungeferwte warheytt / und rechter grund.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
der muß auch [...] trachten nach dem grund vñ vrsprung der acht hauptwoͤrter der rede tayl [...]. Man muß also teütschen, das man auß grund wisse, warumb Nomen auff teütsch ain Nam, haisse ain wesentlich [...] ding.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1555
):
ist solicher unlaugbarer warhait nach leichtlich zuͤ schließen: da die kay. mt. des grunds hievor bericht worden [...], daß [...].
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Ich hab auf das kurzist nur den grunt gesetzt, daraus der ganz handel wol verstanden mag werden.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 350, 9
;
Harms u. a., Alberus. Fabeln
83, 5
;
v. Keller, Amadis ;
Strauch, Schürebrand ;
Jörg, a. a. O.
262, 23
;
Wyss, Luz. Ostersp.
10247
;
10290
;
Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
5r, 9
;
Kohler, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.  8.
11.
›dasjenige, worauf ein Sachverhalt beruht, Fundament, Basis, Grundlage; Grundsatz, Grundsentenz, Lehrsatz‹; dazu tropisch: ›Grundlegung, Begründung, Fundierung e. S.; Beweisführung; Beweis; Berechtigung e. S.‹; ›Voraussetzung‹; Ütr. zu 2; offen zu 12.
Bedeutungsverwandte:
 12, ,  3.
Wortbildungen:
grundieren
›auf etw. basieren, beruhen‹ (a. 1530),
grundlegung
›Erkenntnisgrundlage‹,
grundsaz
,
grundsele
›seelische, Wachstum schaffende Kraft‹,
grundspruch
.

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Menschen wan lehre und satzung in Christlichen sachen ohne grundt der schrifft thun nichts zue der seligkeit.
Die Geistlich Oberkeit, alß man sie nennet, hat ihres gradts keinen grundt aus der Leer Christi.
Luther, WA (
1521
):
grundt, wilcher von eynem iglichen Christen untzubrochen soll gehalten werden.
Darauff lauttet der mechtige grundspruch Pauli Rom. 14: [...].
Ebd. (
1522
):
also machen sie uns den grundt wanckende.
Ebd. (
1530
):
Die Epistel an die Ebreer nennet den glauben Hypostasin, das ist ein gewissen grund, ein ungezweifelte zuversicht.
Ders. Hl. Schrifft.
Lk. 1, 4
(
Wittenb.
1545
):
Auff das du [theophile] gewissen grund
[
Mentel
1466:
die warheit der wort
]
erfarest der Lere / welcher du vnterrichtet bist.
Ebd.
1. Petr. 3, 15
:
Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung jederman / der grund foddert der Hoffnung / die in euch ist.
Ebd.
1. Kor. 2
(Marg.):
Darumb können Menschenlere nicht ein grund des Gewissens oder Glaubens sein.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
Woͤlche bekaͤndtniß vff disem einigen waren gru͂de beruhet / das was die Gotheit einmal angnõme͂ / das habe sei folgendts nie widder verlassen.
Köbler, Ref. Wormbs
72, 23
(
Worms
1499
):
So aber die appellacion vss gründen des rechten. durch vrteil oder willigung beyder parthy zugelassen were. so mag [...].
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Unstete ist uwer mut, | Keinen grunt er nicht hat.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
26, 9
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Rhetorica, blüender grunt der liebkosung.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
20, 6
(
omd.
,
1487
):
Den ßo du aúß itzt irzcallten vrsachen ein weÿpp [...] nÿmpst, hatt dein ehe kein gútten grúndt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
119, 8
(
thür.
,
1474
):
wir schepphin zcu Magdeburg sprechin uff den grunt der sachen vor recht nach clagen unde antwerten.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
auff das wir ein [...] wolgegruͤndtes Prophetisches wort vnd grund vnsers Glaubens vnd Religion haben.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
149, 1295
(
Zwickau
um 1540
):
wenns nur der man | [...] / meins Reichs ein grund | Nicht wer / auff dem all meine hoffnung stund.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Hypotheses oder Grundsaͤtze; durch die auß gewissen [...] Gruͤnden / ohnfehlbahr geschlossen [wird].
sind selbige [Geometriæ und Arithmeticæ] in grundlegung der Gestirn⸗Kunst [...] von noͤthen.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
sol man [...] in alweg vleyssig sein, nach dem der grundt peynlicher frag darauff stet.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
137, 2
(
Nürnb.
1548
):
Darumb koͤnnen wir mit grund den Papisten solches Exempel vnsers lieben Herren Christi für die nasen stossen.
Goldammer, Paracelsus
2, 427, 30
(
1532
/
4
):
damit wir von fasten und casteien auch ein gnugsamen grund fürlegen und dasselbig auch wol erkleren, so wissent, daß der grund desselbigen nit allein [...] genomben mag werden aus der schrift.
Jörg, Salat. Reformationschr.
53, 10
(
halem.
,
1534
/
5
):
das aller sterckst fundamentt / grund / und hanthab / unsers allten waren cristenlichen gloubens.
Ebd.
235, 8
:
ob der roͤmisch ablas grund haͤtte jn der h[elgen] gschrifftt.
Warnock, Pred. Paulis
2, 156
(
önalem.
,
1490
/
4
):
allewil er den grund und guͦtten willen in im hat, daz er die werch, die wider gott sint, nit wil tuͦn.
Lauater. Gespaͤnste
30v, 5
(
Zürich
1578
):
Wie nun diser grund gelegt wz / sind sy [...].
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
ist wol zue wissen [...], daß sein ursach, wie er anzaigt, kain grundt gehabt, nemblich daß man in heren soll.
Andreae. Ber. Nachtmal
39v, 20
([
Augsb.
]
1557
):
welchs des Pabsts mainu͂g vnnd vor oben einfaͤltigklich mit grundt der warhait widerlegt ist.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Der Grund vnd hauptartickel daran die sach gelegen ist.
Niewöhner, Teichner
325, 86
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
vogel, tyr, waz lemtig sey, | daz muez zwo sel han: | die grunt sel, da wechst iz von.
Ebd.
421, 158
:
am ewangeli stat: | ,ich wil richten nach dem fund‘. | das ist cristenleicher grund.
Buijssen, Dur. Rat.
3, 1
(
1384
):
daz muzzent ir besteten mit der schrifte grunt.
Anderson u. a., Flugschrr.
17, 3, 3
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
77, 1075
;
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
100, 10
;
Jahr, H. v. Mügeln
122, 1519
;
126, 1839
;
129, 2095
;
Grosch, a. a. O.
136, 6
;
Sermon Thauleri
2va, 13
;
Dietrich. Summaria
29v, 8
;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Warnock, Pred. Paulis
7, 305
;
Jerouschek, Nürnb. Hexenh.
13r, 33
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Meisen u. a., J. Eck
28, 27
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  4,  8.
12.
›dasjenige, woraus ein Sachverhalt, eine Argumentation entsteht oder erklärt werden kann, Ursache; Voraussetzung; Anfang‹; tropisch: ›Beweggrund, Motivation; Anlaß (von Handlungen)‹; ›Gesinnung, Streben‹; ›Argument, Meinung; Behauptung‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1521
):
eyn edler anfanck und eyn rechter grund tzu seim priesterthum.
Ders. Hl. Schrifft. Vorr.
Salomonis 1699, 41
(
Wittenb.
1545
):
AVS solchem grund vnd vrsache / düncket mich / sey dis Buch geflossen.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
191, 26
(
Magdeb.
1615
):
So ist doch der Grund vnd Meynung vber alle / daß Christus der newe innere Mensch sey.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 453, 22
(
preuß.
,
1452
):
[unczemlich], das men uns nicht list das ambegyn mit dem ende und die grunt der sachen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
,Er huop von unden ûf sîniu ougen‘ mit rehtem grunde der nidersten dêmuot.
Köbler, Ref. Franckenfort
52, 10
(
Mainz
1509
):
wohar syn ansprach fließ / warumb vnd wie vil / vß was grund vnd vrsach er klage.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
180
(
pfälz.
,
1436
):
Vß diesem gesatzten gront ist wol zu merckend notdurfftikeit der kunste.
Ebd.
225
:
Hochuart [...] ist der ware grondt der zweytracht.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
28, 28
(
omd.
,
1487
):
Was hatt ÿn so mercklich vorblendett? Vor war nachem grúnde zcu reden.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
das ziel des stillstehens / nembl: in welchem sie uns stillzustehen scheinen / auß beweißlichen Geometrischen gruͤnden.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
68, 20
(
Nürnb.
1548
):
Denn wir haben einen andern grund / dz vns Got erhoͤre͂ woͤlle / deñ vnser from͂keyt oder wirdigkeyt / Nemlich seine zusagung.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 666
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
das er den grunt der túgende in im beuindet.
Ebd.
2, 2032
:
Dis mittel, daz ist die gabe der smackender wisheit, die grunt vnd vrsprung ist aller túgende.
Wickram
4, 15, 31
(
Straßb.
1556
):
Ob aber sollichs aus eim guͦten grundt geschehen sey / oder aus einem spiegelfechten / [...] ist mir verborgen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1665
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Diss kam uss suͤsser minne grunt.
Jörg, Salat. Reformationschr.
142, 15
(
halem.
,
1534
/
5
):
erkannt doch gott den grund jrs fürnemens.
Ebd.
152, 10
:
das ouch die allt gloͤubigen [...] us fromem grund meynend solchs handlens nit von noͤten syn.
Ebd.
169, 7
:
Dann all sin grund / reicht uff sins libs wollust / sund / bosheytt.
Stammler, Berner Weltger.
618
(
ohalem.
,
1465
):
Jr hand [...] | [...] der armen nit geschonet | Boͤsers waz vwer grund.
Andreae. Ber. Nachtmal
35r, 10
([
Augsb.
]
1557
):
Wider dise hat sich D. Luther hefftig gesetzt / vñ auß obgeschribnem grund angezaigt / das [...].
Meisen u. a., J. Eck
44, 1
(
Ingolst.
1526
):
mit was luͤgenen er disen falschen grundt anstreicht, dann von deß wegen bin ich bewegt worden, dem münch zuͦ antwurten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Grund / bestand / argument / vrsach.
Etwas mit gründen vnnd vrsachen beweisen.
Niewöhner, Teichner
331, 151
(
moobd.
,
1360
/
70
):
got ist aller sinn grunt | und pringtz auch wider in ain pund.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
402
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
dauon das er ist von der sel vnd der grunt der chunst ist von dem synn.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
2, 141, 23
(
m/soobd.
,
1473
):
wo wir ain solchen grünt fürnemen, wen wir dan weiter ersüchen wolten, da würd grüntlich von gerett von dysen dreyen landen.
Köbler, Ref. Wormbs
193, 37
;
Strauch, Schürebrand ;
Eichler, a. a. O.
2, 1972
;
3, 24
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Wyss, Luz. Ostersp.
2841
;
Meisen u. a., a. a. O.
48, 9
;
Steer, a. a. O.
492
.
Vgl. ferner s. v. ,  7,  7.
13.
›Beschluß, Abschluß e. S.‹; anschließbar an 11.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1540
):
daß mit der ordnung der zünften bis in 7 wochen [...] umbgangen worden und dennocht die sach bis zu ainem satten, bestendigen grundt noch nit volfiert worden ist.
14.
›Verständnis e. S., Erkenntnis über etw.‹; am ehesten hier anschließbar: ›Kompetenz, Fähigkeit‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Daz wort liget in der sêle verborgenlîche, daz man ez niht enweiz noch niht enhœret, im enwerde denne gerûmet in dem grunde des hœrennes, ê enwirt ez niht gehœret.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wer nit furt der funff synne gront | als ims got hat geschaffen.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1520
):
muß [der arzt] aus frembden dingen lernen, so wissen das do eines ist anatomia, doraus er grunt und underrichtung nemen sol.
Wyss, Luz. Ostersp.
107, 34
(
Luzern
1545
):
vnnd was im bsalmen von mir gseyt | vnnd die prohetten vsgeleydt, | [...] | dess will ich v́ch gen grunts, verstannd.
Vgl. ferner s. v.
1
 2.
15.
›Substanz, Material; Materialqualität‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
198, 4764
(
Magdeb.
1608
):
Der Rubin wog bey nah vier pfund / | Drey tausend guͤlden war der grund / | Damit er drey tag schmeltzen solt.
Ermisch, UB Chemnitz (
osächs.
,
1470
):
das do mehr danne zcweyerley weffel hat addir das do streiffig, zcu donne, uff warff adir weffil geworcht, gellicht gekart addir nicht eynen guten grund hat, auch das do fleckicht.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
711, 5
(
halem.
,
1630
):
daß solches nit zuͦ hoch noch zuͦ flach sye, ouch uß was grund deß gwölbs widerleger und fuͦgen sollind gezogen syn
(möglicherweise auch zu 2 stellbar).
16.
phras. konkret oder als Ütr. an 1, 2 und 11 anschließbar:
von grund (auf); zu grund(e)
›vollständig, völlig, gänzlich; gründlich, in seiner Ganzheit; absolut‹ (dazu bdv.: , Adj.,  2); mit Verben der Bewegung z. B.
zu grund (und boden) gehen
; häufig mit Verben der Zerstörung, z. B.
etw. / jn. von / zu grund(e) (ab)brechen / richten / verheren / verbrennen / verstören / vertilgen
, auch:
etw. / jn.
(z. B.
ein schlos
)
(bis / unz) in (den) grund brechen / brennen / drücken / verderben / zerstören
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wen ie mer die wort swinden | Dar tieferen sin entpinden, | Ie tiefer reichet in der sin, | Wen dar volreichet niemant hin | Daz her den sin zu grunde grabe.
Dise zwei lebent mirke | Von grunde uf, da noch wirke | Mit gedanken.
Luther, WA (
1541
):
Wer [...] nicht ymer fort vnd tieffer nach denckt, der wird vberdrüssig, vnd lesset sie faren, als verstehe er sie zu grund.
Denn es lernet sich nimermher aus oder zu grunde, weil es ein abgrundliche vnd grundlose weisheit Gottes ist.
Ebd. (
1545
):
Es ist wol ein [...] trefflicher spruch, er reimet sich aber hieher zu grund nicht.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Sam. 2, 10
(
Wittenb.
1545
):
Die mit dem HERRN haddern / mussen zu grund gehen
[
Mentel
1466:
voͤrchtent den herren
;
Dietenberger
1534:
werden erschrecken
].
Peil, Rollenhagen. Froschm.
677, 5343
(
Magdeb.
1608
):
[Er wolt] Die Froͤschschelmen zu grund außrotten.
Jostes, Eckhart
30, 23
(
14. Jh.
):
der dicz zu grund bechennet, der ist alles furwurfes ledig ze der ewicheit.
Jahr, H. v. Mügeln
121, 1541
(
omd.
, Hs.
1463
):
das ich von grunde müg verstan, | wem ich die wirde sülle lan.
Strauch, Par. anime int.
90, 14
(
thür.
,
14. Jh.
):
wan daz ist ir slummin daz si nicht zu grunde irkennen mugin.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
der ausschuß, dem ir [...] alle ding entlich und zu grund mechtigklich auszusprechen befolhen [hapt].
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
der manigvaltigen witsweiffikeit, des ir noch nút zuͦ grunde war genomen hant.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
die sachen sind in noh nit ze grunde worden ze erkennen nah underscheide.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der kaisser in zü der raisse | Ruste uss von grunde.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
16, 56
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
sein kreuz mich hail von grunde.
– Mit Verben der Bewegung und der Zerstörung: Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
E. 16. Jh.
):
ließen sie es
[das Kloster Berga]
gar in den grund brechen.
hat H. Moritz [...] die newe Stat erobert, die hernachmals mit brennen und schießen in grund verderbet.
Luther, WA (
Wittenb.
1547
):
ist jmer einer nach dem andern druͤber zu grund vnd boden gangen.
Ders. Hl. Schrifft.
Dan. 7, 26
(
Wittenb.
1545
):
Da wird denn seine Gewalt weggenomen werden / das er zu grund
[
Wormser Proph.
1527:
aufs hinderst
;
Eck
1537:
biß ins end
]
vertilget / vnd vmbbracht werde.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
328, 2102
(
Magdeb.
1608
):
solt gleich druͤmb dieselbe stund / | Die Stadt vnd Landt gehen zu Grundt.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
ich sal uch here in kurter stunt | die schiff gebrant hain in (den grunt).
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
was wöllen wir anfangen? Wir seyn zu grundt abgestürtzt.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
49, 36
(
omd.
,
1487
):
dÿß ist Jn grunth zcu störtt. vnd darzcu manch taußent mensch [...] irslagen.
Franck, Klagbr.
228, 24
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Das einen moͤcht wundern / wie ein gemeiner nutz dennoch also besteen mag vnd nit gar zu grund vnd boden gieng.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
139, 4
(
Nürnb.
1548
):
das solcher suͤnde halb / Land vnnd leut verwuͤstet / vnd zu grund vmbkeret sindt worden.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
ain grosser hagel, erschlug koren, haber, gersten, flachs, alles in grund.
Luther. Hl. Schrifft.
Sir. 10, 19
;
Hiob 2
;
Wyss, a. a. O.
37, 34
;
38, 16
;
50, 10
;
76, 19
;
v. Keller, a. a. O. ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Neumann, Rothe. Keuschh.
4184
;
Thiele, Chron. Stolle ;
v. Birken. Erzh. Österreich ; ; ; ; ;
Gille u. a., M. Beheim
72, 116
;
123, 528
;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Roder, Hugs Vill. Chron. ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
498, 4
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
35, 3
;
50, 2
;
Bastian u. a., Regensb. UB
242, 4
.
17.
phras. am ehesten an 10 anschließbar:
im grund(e)
›im Kern, in Wahrheit, wahrlich, faktisch, grundsätzlich; zutiefst‹, auch mit Tendenz zur Relativierung, dann: ›eigentlich‹.

Belegblock:

Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
wewail man dat doch naderhant ynme grunde geloigen vant.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
139, 10
(
omd.
,
1529
/
30
):
e.f. g. wollen dysen folgenden unseren im grunde entpfinthlichen, gutmeynenden bericht in gnaden annehmen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
277, 25
(
thür.
,
1474
):
der abeschriffte here Lauryn in syn schrifften gesatczt hat, [...] habin wir auch eygintlich obirsehen [...] im grunde erforschit.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
218
(
Nürnb.
1517
):
das sie gots und ir selbst erkantnus die höchst weißheit achten, wie es dann im grund die höchst weißheit ist.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
169, 19
(
Nürnb.
1548
):
Was sindt aber solche gedancken im grund anders / Denn alß wer Gott ein vnleutseliger Gott [...]?
Lauater. Gespaͤnste
17v, 25
(
Zürich
1578
):
[daß die] sagend sy habind dises [...] zeichen gesaͤhen / daran aber im grund nichts ist.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Im grund ist’s ein ding, die näm werden nur nach den sprachen und gelegenhait der zeit verändert.
Anderson u. a., Flugschrr.
19, 10, 21
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
65, 10
;
245, 8
;
Andreae. Ber. Nachtmal
65r, 19
;
Eschenloher. Medicus ;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v. .
18.
als Bestimmungswort (tendenziell Präfixoid) zu Adjektiven und Substantiven, im Sinne von ›sehr, ganz und gar, durch und durch, von Grund auf, wirklich, wahrhaft‹, z. B.
grundarg, grundböse, grundbösewicht, grundbosheit, grundfrom
,
grundgerecht, grundgetreue, grundgläubig, grundgnadenreich, grundgut, grundherzlich, grundhoffart
(a. 1522),
grundlieblich, grundreue, grundsbube
(16. Jh.)
grundschalk
›Erzbösewicht‹,
grundtief
(15. Jh.),
grundtot
.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
zwo person: eyne die do recht grundt frumb ist und eine die do heimlich frumb ist.
Ebd. (
1527
):
durch wilchs blut wir [...] gerecht, warhafftig, grundgut ym hertzen und ynns ewige leben gesetzt werden.
Cor humanum ist nicht zu erforschen, wie grund bose es ist.
Ebd. (
1537
):
wann sie gleich grundtschelck ihm hertzen seindt.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Man sol grunttôt sîn, daz uns berüere weder liep noch leit.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
auß grund-getrewem mut | Hat Attilius den rath geben, | Verschonet nit seins eygnen leben.
die ehrgeytzigkeit, | Die wurtzel aller grund-boßheit.
Ebd. (
1550
):
ich hab ein grundt-böß weib, | Die teglich peinigt meinen leyb.
Die werden denn gründglaubig gar, | Von den wird denn Christus erkennt.
Ebd. (
Nürnb.
1562
):
Wol dem, der hat ein trewen freund, | In grund-hertzlicher trew verzeunt!
Ebd. (
1563
):
Sunder halt mit glaubigem muth | All seine [gott] werck grecht und grund-gut.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz er an diser welt und an enr welt dest feiger sie, wan daz hat der grundboͤswicht wol verschuldet.
wie gruntlieplich ich in mit minen armen also toͮten umbvieng.
Bauer, Geiler. Pred.
12, 16
(
Augsb.
1508
):
ain dornhegk / was daz sey? daß ist nichtz anders / dann ain rechte grundreüw über die vergangen sünd.
Vgl. ferner s. v. .