grosvater,
der
;
-s
, auch
-n/–
.
1.
›Großvater (väterlicher- wie mütterlicherseits)‹; in den Verwandtschaftsbezeichnungen mit
gros-
(s. die folgende Wortbildungsstrecke, jeweils s. v.) ist das Bestimmungswort semantisch mit
gros
(Adj.) 3 (über die Assoziation ,Alter‘), 5, 13 verbindbar; sinnvoller lassen sich die
gros-
Bildungen aber aus einem europ. (dt./nl./frz./engl.) Bezeichnungsschub erklären, der sich analog ausbreitete; vgl. die etymologischen Wörterbücher; zum Gebrauch des Wortes
grosvater
in den dt. Mundarten s.
Debus, Heiratsverwandtschaft.
1958
, K. 18.
Bedeutungsverwandte:
,  1; vgl. , .
Wortbildungen:
grosväterlich
,
grosgrosvater
›Urgroßvater‹.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Auus. Großuatter ene anherr.
Luther. Hl. Schrifft. Vorr.
3
(
Wittenb.
1545
):
MEin Grosvater Jesus / nachdem er sich sonderlich beuleissiget / zu lesen das Gesetz.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Hertzog Carl hingegen hielte ihm das Groß⸗Vaͤtterliche Testament vor.
Thür. Chron.
12r, 23
(
Mühlh.
1599
):
die schlug er zu Todt / dann sie hatten seinen Großuater Erstochen.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Weñ aber das erst abgestorben Eegemechd [...] dhein sipfründ / als vatter / můtter / großvatter / großmůtter / brůder vnd schwestern / vetter vñ basen / biß in das vierd glid [...] nach sinem tod verließ.
An großvatter vnd großmůtter habent die ledigen kind dhein erbsgerechtigkeit allediewil eelich sippfründ vorhanden sind.
Maaler (
Zürich
1561
):
Aene / Das ist deß großvatters vatter.
Großuatter (der) Auus, Pappus. Großuatter vom vatter har. Auus paternus. Großuatter von der můter har. Auus maternus.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1598
):
so sollen diese in ires großvatter- oder großmüeterlichen gůt in ires abgestorbnen vatter oder můter statt zů erb gan.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Grosvatter / anherr [...]. Meines grosvatters Vatter oder gros grosvatter / proavus, deß groß vatters grosvatter / des grosgrosvatters vatter / abavus.
Luther. Hl. Schrifft. Luthers Vorr. auf Jes.
Syr. 21
;
Goedeke, Fischart Flöh haz
3242
;
Voc. Ex quo A
935
;
Dietz, Wb. Luther ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 417
.
2.
›Vorfahre, Ahne‹; mit der Nuance ,ehrwürdig, bedeutend, groß‘;
vgl. zu letzterem (Adj.) 8.
Bedeutungsverwandte:
, ,  1.

Belegblock:

Luther, WA (
1527
):
Es werden hie erzelet wol zwey unnd viertzyg gelyd der großvaͤtter Christi, welches auch seine heimliche deuttung hat.
Ebd. (
1535
):
David sol gros vater sein Christi.
Ebd. (
1544
):
[Maria und Joseph]
haben beide ein grosvater von hohen geblut unnd stamm, von David.
Ders. Hl. Schrifft.
Hiob 12, 12
(
Wittenb.
1545
):
bey den Grosuetern
[
Froschauer
1530:
sechtzig jaͤrigé
;
Dietenberger
1534:
alten
]
ist die weisheit / vnd der verstand bey den Alten.
Rot
334
(
Augsb.
1571
):
Also / Papa, Heyst ein Großvatter / Die Teutschen heyssen vnnd schreiben solches wort nach jhrer art / Papst, oder Pfaff [...]. Nun so heyst Papa Pabst oder Pfaff (wie erst gemelt) ein Vatter.
Ebd.
336
:
Patriarch, Ein Ertz vatter / großvatter / ist zamgesetzt von zweyen Griechischen worten / patir vnd archos, deren das erst Vatter / das ander Fürst / Obrister / vnnd fürnembster oder erster heyst.
Dietz, Wb. Luther f.
3.
für Gott als den Gütigen, Schenkenden, Christus als Erlöser, als großherzig Gebenden gebraucht.

Belegblock:

Luther, WA (
1539
):
Darauff gedenckt der himlisch großvatter, Das Er uns erlose vom ewigen tode.
Ebd. (
1547
):
Darin wir lernen, das Gott allein der rechte Grosuater aller ehelichen Kinder ist.