griesgramen,
V.
›mit den Zähnen knirschen (vor Wut); klappern (z. B. vor Kälte); jammern, maulen, meckern, zürnen, seinen Unmut über etw. artikulieren (jeweils vom Menschen)‹; ›knurren (vom Löwen)‹; ütr.: ›knirschen, sich reiben (von Knochen)‹.
Phraseme:
mit den zänen griesgramen
.
Bedeutungsverwandte:
,  2, , (V.) 1, , , , .
Wortbildungen:
griesgram
›Klappern (der Zähne)‹,
griesgramig
(dazu bdv.: , ),
griesgramung
›Zerknirschung‹ (wortspielerisch auch Distanzstellung von
gries
und
gramen
).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Dar die sele grisegrammen | Inne von ewen zu ewen | Mit marterlichen wewen.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Irasci. Zuͤrnen zehnblecken entruͤst werden ergrimmen grißgrammen gruͤntzen.
Luther, WA (
1537
):
wie der Teuffel sich grewlich stellet, sprüet fewr awß, schewmet und grißgramet.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Sint sie einander alle gram. | Der armen cene grisegram | Piniget sie besunder.
Follan, Ortolf. Arzneib.
70, 2
(
rib.
,
1398
):
Ligget eyn mensche in eyner sucht, vnde daz her myt den czenen grisgramet, dat bedudet antwer den dot ader daz er vnsynnich wyl werden. Js her auer vnsynnych in der suche, daz her grisgramet, so steruet her ane czwiuel.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
5, 18
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Lastermeiliger, schandengiriger, wirdenloser und grisgramiger geselle, sterbet und in der helle erstinket!
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Abir die sune des rîches werden ûz geworfin in die ûzeren vinsternisse: dâ wirt weinen und grizgrammen der zcene
[
Mentel
1466:
griesgramung
;
Froschauer
1530:
zaͤnklaffen
;
Eck
1537:
zeenklapern
;
Luther
1545:
zeenklappen
].
Gille u. a., M. Beheim
129, 166
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
daz er uns hat peschaffen | Ader uns erlediget hat | von umber wernder angst und nat, | grissgramenn und czen klaffen.
Ebd.
173, 79
:
[der hat] czwen lefczen mit cziter, | Gris grament czend, verczukte wort | und vil scheltworter er enport.
Ebd.
451, 159
:
so mussend ir versinken | und ewenglich darinnen sein, | wainen, zanklaffen und grissgramen.
Voc. Teut.-Lat.
pp iijr
(
Nürnb.
1482
):
Wuthafftiger od’ tobhafftiger od’ grißgramiger.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Denn hebt sich grißgrammen und gremen, | Daß mancher wird vor sorgen kranck.
Ebd. (
Nürnb.
1557
):
Der geist der biß sein zen zusamen | und thet echzigen und grisgramen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do wart ein murmeln und ein runen uber den legaten, und grißgrametent alle uber in und woltent alle wider in sin.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
WOrumb grisgramtten die heyden
[
Froschauer
1530:
aufrůrend
;
Luther
1545:
toben
].
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
So gat diser zuo dem win | Und lat im recht wol sin | Und lat den nidigen grisgrammen und grinen.
Adrian, Saelden Hort
870
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
si tůn von kelti grisgramen.
Vetter, Schw. zu Töß (Hs.
15. Jh.
):
das er als gar muͤd was von grosser arbait das sin rug und alle sine gelider erkrachettend, und recht in im selber griss gramet.
Österley, Steinhöwels Äsop (
Ulm
1474
/
82
):
Darum ward der leo zornig über den esel und grißgramet mit den zenen.
wann griß schlecht gern nach gramen, ain dieb bringt den andern.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Des han ich doch yetz am her gan mit mir selber grißgramet.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. II,
1497, 3
(
tir.
,
1486
):
In dem ewigen hellischn feur; | Da wirt in alle freid tewr, | Da nix anders ist dan grisgram der zend.
Reissenberger, a. a. O. ;
Bechstein, a. a. O. Mk. ;
Palm, Veter Buoch ;
Gille u. a., a. a. O.
281, 70
;
433, 153
;
Gerhardt, Meister v. Prag
207, 18
;
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Hampe, Ged. v. Hausrat
1, 7, 27
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
52, 8
;
Kurrelmeyer, a. a. O. ; ;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 162, 71
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
38, 33
;
Karnein, de amore dt.
224, 68
;
236, 7
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
11, 10
;
89, 40
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;