gries,
der / das
;-es
, ekthliptisch auch -Ø/–
.1.
›Sandkorn, Kieskorn, zermalmtes Gestein‹; metonymisch dazu als Kollektivum: ›Sand, Kies; Geröll, sandige Erde‹; hier als Ütr. anschließbar: ›Mißstimmung, lähmende Stimmung‹.Wortbildungen:
grieshärig
griesechtig
grieselmöre
griesweise
grieswerk
Belegblock:
daz din volk wirt sin als der gryis
[
meersantDietenberger
1534: ;
sandLuther
1545: ]
des meris. Des lacht die Bone auff dem griß | So sehr, das jr der Bauch zerriß.
daz me engle ist danne grîzis oder laubis oder grasis.
Set stiez daz ris uf sines grabes griez.
mit allirley bergwerke goltwerke kopperwerke [...] eysenwerke stolwerke mit allirley gris und seyffenwerke.
Die roster sollen [...] die erzt zum brennen rein lautern und uffsezen, die rostwercke wol ausgebrandt klein klopfen, den gries ausrodten.
Die selbig piterkait ein gnist, | ein griss und auch ein essich ist, | da das wild feuer von erlist. [...] | Wann pey dem griess wirt auch gerait | hie des neides unfruchtperkeit.
Wann ich hab gesúndet úber dye czal des gryeß des moͤres.
der brunn uf dringet sunder mies | us dem velsen dur daz gries.
[der tůchscherer] kan erkennen, obe ein tůch uͤbel gewalkt schraͤnzig grisshaͤrig oder růmpfeht sy.
und waͤri es muglich daz ain mentsch als lang leben solte und moͤhte daz ain tube des meres griess us gefůrti und ie ze tusent jaren nuwent ain griesselin
(›Sandkörnchen‹)
, dú jar solte der mentsch wellen in arbaiten leben. Grießaͤchtig / Voll grieß. Glareosus, Sabulosus [...]. Ein Grießaͤchtig ort. Arenacea terra.
da warf man ain hohen graben auf, [...] was gemacht mit reisachportzen, gelegt neben ainander und dann grieß darauf geschütt.
Grizelmoͤren / gierlin / zam rapunzel [...]. geelruben / Gallis pastinade.
Ez sint fliezendeu wazzer [...], diu ziehent guldeinen griez und etleiche edel gestain.
das wasser an ettleicher stat | gulldein gryess hat. | gemyscht mit edelm gestain.
sovil du des gries an deinen geern tragen machst, also vil soltu antlas haben.
Man fand ie vil tier, die das mer im sand und grieß ließ.
Stackmann u. a., a. a. O.
7, 41
G, 6; v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
18, 9
; Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Bremer, Voc. opt.
278
; Schmitt, Ordo rerum
30, 5
; Voc. Teut.-Lat.
m vijv
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 60
.2.
›unbewachsene, sandige oder mit Kies aufgefüllte Stelle, Sandfläche‹; speziell: ›Sandbank; Sandfläche am Fluß oder Meer, Gestade, Strand, flaches, sandiges Ufer‹; ütr.: ›Turnierplatz, Kampfplatz beim gerichtlichen Zweikampf; Richtstätte‹.Wortbildungen
griesstange
der griesstange begeren
›sich für überwunden erklären‹).Belegblock:
von urloigis mû | begertin der grizstangin | Samin und Nattangin. | Ermin unde Bartin | unde sich bekartin | zu dem geloubin widir.
daz criuce ich heize ein vrouwe. | sie gebar daz lebende leben, | [...] | ein liecht der sacramente wert. | ir griezstange und ir sigeswert, | himelzeichen, gotes marc.
gelegen hie zu Auspurg in dem grieße bi bruder Arnolden.
Do zogtens aber furbas | und chamen da ain waser was, | das lautter was und nicht ze gros | und uber ainen gries flos.
Man hat der plaich ainen besundern frid und scherm und plan gelaet und genomen danieden an dem griezz.
Der vischer soll auch kainem frembden verkaufen, er ruef dan auf dem gries dreimall ,kauf visch‘.
wen ein gast von Payren kümbt [...] und aufrint zwischen den gemerkten [...], es sei auf stökch oder auf gries, und das im not zu schiften ist.
man sol niemand uberfüern über das wasser was frombder leut sind [...]. wůrd ainer darüber begriffen [...] so sol man di leut auf ainen mittern gries füern und sol si auslassen.
Der gast sol nicht hingeben noch verchauffen obzs, [...], wan auf dem scheff und auf dem griezz.
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
356, 27
; Schmeller/F.
2, 121, 124
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 60
.‒
Vgl. ferner s. v. .3.
›Blasenstein, Harngries‹.Wortbildungen:
griesstein
griessucht
grieswasser
Belegblock:
Griessucht pertusis pertisis e͂ quidã morbus vesice.
[Christus]
hot nit gnumen an sich | pesunder prechen oder swich | der menschen, als da seine | Vieber, aussmerklichkaite, | augen geswer, griess und vergicht. Die pfirsing- oder weischelkern | Find ich vast einer krafft bewern, | Das griß und auch den harm zu treiben.
[Das pad] pricht auch mit seinem durchlauff | Der lenden und der plosen stein | Und treibt das griß hinweck gemein.
Fv́r das griess in der blater leret Ypocras: / Nim rosen mist [...] vnd legg das krut denne v́ber die gemaͤht, so / gat das griess von dir.
Wer do hat den rotten griesz, der sol nemen wilden pfeffer und venchel somen.
Reu, Süddt. Kat.
1, 721, 42
; 4.
›geschrotenes, nur grob gemahlenes Getreide, Kleie; Gries, Grütze‹; speziell: ›Samen‹.Wortbildungen:
griesbehälter
griesmus
griesscheiden
griessieb
griesstein
Belegblock:
mit dem roggelgin sall man overlagen und rechenen, wat der roggen gilt; dazu sall man zellen und rechenen die unkost und den gress und machen davan eine somma.
hat er [knecht] eine husfrauwe, die zu markete sitzet und veil hat mele und gryz, den knecht sol kein meister halden.
Wirf von neu weizenem mehl gries hienein, thut es auch.
Ebd.
152, 39
: wann die scheidere den weizen aufschütten, polle und gries geschieden haben, sollen sie den after mehr nicht dann zum meisten sex mal aufschütten und mahlen.
der Pillich Eerl 10f. gestolen Aus einem Gries behelter.
sollen sie samentlich gemeine statt mit gries und weißmehl jeder zeit also versehen.
das klain griessen und das der kern nit gnugsam genetzt noch gekrawtsibet werde, dem brot die schwertzin gebe.
die muhlenen, darinnen gewonlich weißböcken mahlen. sollen mit guottem grießstein, [...] versehen, auch dreyerley guetter süeb zum grüeßscheiden und reüttern zu jeder mahlmühlen geordnet sein.
und so dich di erd verslinden muͤzz, als si tet Dathan und Abiron, und so dein griez nimmer mer choͤm zuͤ anderm griezz in den parn hern Abrahames.