1
griebe,
die
;
–/-n
;
zu
mhd.
griebe
›Fettwürfel‹
().
›Speckwürfel, in der Pfanne ausgelassenes und angebratenes Stückchen Speck; Schwarte‹; ütr. dazu: ›fette Beute‹; mehrfach euphemistisch für: ›Exkremente; menschlicher Auswurf; Augenschmalz‹ gebraucht.
Wortbildungen:
griebendürre
›ausgedorrt‹ (a. 1531),
griebenschinder
›Person, die das Fett beim geschlachteten Vieh auslöst und ausschmilzt‹.

Belegblock:

Luther, WA (
um 1535
):
Ein gute griebe auff meinen kol
(sprichwörtlich für: ›eine gute Zugabe für mich‹).
Schade, Sat. u. Pasqu. (
Wittenb.
1524
/
5
):
Der kochlöffel mit seiner sauf | Dem thůt der pabst vil grieben drauf.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1443
):
zu den middage sal man ieklichem froener geben zwae mutschen, erwis und ein griebe dairin.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
Dor vff wurdent geworffen gar vil selen die brantent do vnd wurdent geschmeltzet als grieben in einer pfannen.
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
[des mägdleins můtter] erwuscht ein grossen scheyßhafen [...] und schlegt den gůten kürschner für sein schnautzen, das im die griffen an der goschen kleben, und die wurst recht briete.
Pyritz, Minneburg
2516
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ich wird gederret sam ein griefe, | Durch welket und durch soten.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
als unslit, daz von den rindern gesammet ward, daz musten die flaischhacker ausloßen, und ir lon darumb warn die griben.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Man geb in acht tagen weder trank noch speis, | Darnach sie uber ein seutreck weis, | Darein gericht sei ein prifet, | [...] | Und sie davon nit lasse frei, | Die weil ein griblein dinnen sei.
Ebd. (
v. 1494
):
ich hab wol ein seusack fressen | Und so vil pirs darauf außgemessen | Und darnach uber ein kleine zeit | Ein solchen haufen grieben gespeit, | Das meine kinder [...] | Die selben grieben all auf fraßen.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
griben in augen, geyffer jm maul haben, | grint und putzen auß der nasen schaben.
Sachs (
Nürnb.
1557
):
[Wann ich] Den meinen grossen säwsack aß, | Der mit griben gespicket was.
Ebd. (
1559
):
Die würtz sind steinhart wie die griben.
Goedeke u. a., Liederb. (
Nürnb.
,
16. Jh.
):
wünsch uns ein brei, | der voller feister griefen sei.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
dz dann der weinzepffer woͤll kummen [....], der greiben schinder darnach.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
tuot im in die hand schüben, | Daz im in die taschen vallent die grüben.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
der an dem crútze dorrete alsam eine griebe.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
Die kalbskoͤpf und die grye sond sy nit zů dem kalbsfleisch waͤgen.
Deinhardt, Ross Artzney
10
(
oobd.
,
1598
):
ain wenig rainbergin speckh clain hackhen vnd in ainer pfannen zergehn lassen - die greuben herausthun - vnnd das puluer darein geriert.
Barack, a. a. O. ;
Voc. Teut.-Lat.
m vijv
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Dietz, Wb. Luther ;
Rohland, Schäden
420
.