greulichkeit,
die
.
1.
›dasjenige in der Welt, das die Menschen in Angst und Schrecken versetzt, das Grausige, Grauenvolle‹; speziell: ›Bosheit, Grausamkeit, Unbarmherzigkeit (einer Person)‹; als Metonymie: ›einzelne Untat, einzelnes Verbrechen‹.

Belegblock:

v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Soll ich denn den Todt [...] entrunnen seyn, damit ich ärgers dann den todt, durch meiner freundin vnd bulschafft greuligkeit erdulde?
Anderson u. a., Flugschrr.
5, 2, 26
([
Zwickau
]
1524
):
sol vns nicht scheyden / võ der liebe weder Leid / forcht / zorn [...] aber alweg die liebe für den haß / die miltigkeit für die grewlicheyt / vertzeyhu͂g für dz vrtheil.
Gerhardt, Meister v. Prag
189, 4
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
wann ir sehet grewlikeit [...] vnd die wustung dar stan do sie nicht sol.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Doch hett er lust [...] | Dises meerwunder selbst zu sehen, | Von dem diser grewl war geschehen, | [...] | Namb auch mit ihm die königin | [...], da ir vor jarn | Die grewligkeit war widerfahrn.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
der hat beflecket vnser gútikeit mit seiner hertikeit
[Var. 1. H. 15. Jh.:
greulickeit
].
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
In den streitten wirt gestrafft dy begier ze schaden, dy greulichait der rachung, daz unfridsam gemütt, dy unmenschlichaitt ze streytten.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 164, 14
(
Luzern
1596
/
7
):
Die Juden erschrecken ouch ob siner [Holofernes] grüwlicheit vnd grossen macht.
Maaler (
Zürich
1561
):
Greüwlichkeit (die) Atrocitas, Diritas. Greüwlichkeit einer sach / minderen / beguͤtigen / abnemmen.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 43
.
2.
›Abscheulichkeit, Häßlichkeit‹.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
wer das in [túfel] ein ieklich mensche solte sehen in sinem rechten bilde, si zerstúben alle von der grúwelicheit, und in der grúwelicheit sol die sele selber eweklichen in an sehen ane ende.
Maaler (
Zürich
1561
):
Grüwligkeit (die) Indignitas.